Vorfahren von Arnold Bruns senior aus Platjenwerbe

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Meine Ahnen



Geschrieben in dem unglücklichen Jahre 1945, daß unheilvollste und erniedrigenste Jahr welches je unser deutsches Volk erlebt hat.


An dem Rückblick auf unsere Vorfahren, auf deren Zähigkeit, das Übernommene festzuhalten und weiterzugeben an ihre Kinder, wollen wir als Familie Bruns die Kraft schöpfen, uns und damit unserm deutschen Volk die Möglichkeit geben, aus dieser schwersten Belastungsprobe wieder „mit Gott“ ein Aufwärts zu erstreben.

Wer nicht seine Ahnen ehrt

ist es nicht wert,

daß ihm Glück beschieden wird.


Im ersten Kirchenbuch (nach dem 30jährigen Krieg) zu Lesum wird zuerst unser Uhrahne Berend Bruns, auf dem Stubben, geb. 1639 gest. 1710 und seine Frau Anna geb. 1642 gest. 1717 benannt. Ob dieser Berend Bruns in der Feldmark Stubben gewohnt hat, dann müßte nach dem kirchlichen Taufregister, wo als Gevattern (Taufzeugen) Henrich Seiden, Gesche Hashagen und Alke Rathjen, ein ander mal Henrich Rathjen, Thrine Meyer und Beke Schumacher, später Ahlers, vorkommen, die frühere Christof Jachens'sche Stelle (1/3 Hof) als damals Berend Bruns gehörend in frage kommen, weil die vorbenannten Taufzeugen bis auf eine, noch vor 100 Jahre Nachbarn, und diese wurden immer bei Taufen eingeladen, von Christof Jachens waren.

Wahrscheinlicher ist aber, daß unsere jetzige Stelle damals zur Feldmark Stubben gehörte, weil wir unmittelbar an die Feldmark Stubben grenzten. Klarheit hierüber kann man wohl bestimmt im Archief in Hannover erfahren, denn meine Vorfahren waren bemeiert am Gut Schönebeck, das seine eigene Gerichtsbarkeit hatte. Nach Aufhebung dieser Gerichtsbarkeit sind sämtliche Akten nach Hannover überführt.

Berend Bruns hatte einen Sohn Johann Bruns, geb. 1670 gest. 1717. Dieser war verheiratet mit Hembke geb. Hashagen, geb. 1672 gest. 1732 und eine Tochter Beke Bruns, geb. 1674 verheiratet mit Hinrich Lamcken.

Johann Bruns hatte einen Sohn Berend Bruns, geb. 1694 gest. 1745, nachdem er beim Baumfällen Schaden genommen hatte. Dieser war in erster Ehe mit einer Wwe. Gretje Hashagen nach Ihlpohl eingeheiratet. Aus dieser Ehe wurde ein Sohn Berend Bruns geboren, geb. 1729 und gleich gestorben. In zweiter Ehe verheiratete sich Berend Bruns, mit Gretje Tweitmann. Aus dieser Ehe gingen 4 Kinder hervor.

1. Rulf Bruns, geb. 1733, der verheiratet und einen Sohn Hermann Lüder Bruns, geb. 1760 und eine Tochter Anne Margarete geb. 1762 hatte.
2. Berend Bruns, geb. 1734 gest. 1781 in Platjenwerbe, verheiratet mit Anne, geb. Lührsen, geb. 1740 gest. 1784.
3. Johann Hinrich Bruns, geb. 1736
4. Anne Bruns, geb. 1740.

Berend Bruns hatte 8 Kinder

1. Anne Ilse Bruns, geb. 1762 gest. 1775
2. Johann Berend und
3. Martin Bruns, Zwillinge, geb. 9.10.1764 in Platjenwerbe.

Johann Berend Bruns, verheiratet mit Gesche, geb. Meyer, geb. 4.8.1767.
Martin Bruns ist als Seefahrer 1782 auf der Fahrt nach Westindien verschollen.

4. Johann Bruns, geb. 1767 gest. 1781
5. Hinrich Bruns, geb. 1771 verheiratet nach Leuchtenburg. (Uta Bothes Linie!)
6. Gerd Bruns, geb. 1774
7. Gesche Margrete Bruns, geb. 1777
8. Diedrich Bruns, geb. u. gest. 1781.

Die Kinderzahl wird immer mehr und das Aufkommen aus der Landwirtschaft reicht nicht mehr aus, um die Familie, wenn auch noch so sparsam, durchzubringen. Dadurch, daß nach und nach mehrere Schiffsbauwerften an der Weser u. Lesum erstanden, war die Möglichkeit gegeben, wöchentlich bares Geld an’s Haus zu bringen. Dies nahm auch Johann Berend Bruns wahr und ging als Schiffszimmermann zur Werft.


Johann Berend Bruns hatte mit seiner Frau Gesche geb. Meyer 8 Kinder.

1. Berend Bruns, geb. 1788 gest. 1798
2. Mette Bruns, geb. 1791
3. Hinrich Bruns, geb. 1794 gest. 1818, beim Sandgraben verunglückt
4. Beke Margarete Bruns, geb. 1797
5. Johann Berend Bruns, geb. 1799
6. Anna Bruns, geb. 1803
7. Gerdt Bruns, geb. 1805
8. Arend Bruns, geb. 7.2.1807 gest. 22.1.1886

war verheiratet mit Gesche geb. Mangels aus Schönebeck, geboren am 3.12.1801.


Auch Arend Bruns war Schiffszimmermann und Meister’s Knecht auf der Schiffswerft Lange in Vegesack. Meisters Knecht bedeutete, die rechte Hand des Werftbesitzers.

Arend Bruns u. seine Frau Gesche hatten 5 Kinder

1. Gesine Bruns, verheiratet mit J. Witten, Ritterhude
2. Anna Bruns, verheiratet mit Daniel Lamcken, Grohn
3. Trintje Bruns, verheiratet mit Hinrichs, ausgewandert nach New Orleans
4. Johann Berend Bruns, geb. 1.9.1836 gest. 29.7.1909
5. Metta Bruns, verheir. Mit Warms, ausgewandert nach New Orleans.

Johann Berend Bruns war verheiratet mit Wilhelmine geb. Renken aus St. Magnus, geb. 16.1.1843 gest. 19.1.1935. Aus dieser Ehe gingen 10 Kinder hervor.

1. Gesine Bruns, geb. 15.7.1868 gest. 1905, verheiratet mit Hinr. Flügger, Lesum
2. Eberhard Bruns, geb. 18.8.1870 gest. 2.1.1904. Er war taubstumm und Tischler von Beruf, hatte acht Jahre die Taubstummenschule in Stade besucht. Ein tüchtiger Mann in seinem Beruf.
3. Betty Bruns, gest. mit 1 ½ Jahre an Scharlach. Auch Eberhard hatte Scharlach und hatte dabei mit 4 Jahre alt sein Gehör verloren.
4. Arnold Bruns, geb. 25.2.1875
5. Bertha Bruns ,geb. 13.5.1877, verheiratet mit Diedr. Meyer, Schönebeck
6. Wilhelmine Bruns, geb. 29.3.1879, verheiratet mit Georg Horneburg, Osterholz-Scharmbeck
7. Johann Bruns, geb. 21.11.1880, verheiratet mit Marta geb. Saede.

Nachdem Johann Bruns die Mittelschule in Lesum besucht hatte, lernte er Maschienenschlosser auf dem Bremer Vulkan. Das Seemannsblut, von seinem Vater geerbt, kam wieder zum Vorschein. Nach der Lehre musterte er als Assistent bei der Schiffahrtslinie Hansa in Bremen an, um die techn. Seeoffizierslaufbahn einzuschlagen. Nach 2 1/2jähriger Militärzeit bei der Kaiserlichen Marine absolvierte er beide Klassen der Seemaschinisten-Schule in Bremen. Dann führte er als wohlbestallter Maschinist große Dampfer über viele Weltmeere. Aber der Weltkrieg 1914/18 schmiß auch ihn, wie so viele andere, aus seiner Laufbahn. Doch Gott verlässt keinen guten Deutschen nicht. Er fand auf seinem alten Lehrwerk „Bremer Vulkan“ als Ingeneur wieder sein Brot. Heute lebt er still und zufrieden mit seiner Frau in seinem eigenen Haus und Aumund in der Zollstraße. Kinder sind aus dieser Ehe nicht hervorgegangen.

8. Anna Bruns, geb. 24.10.1882 gest. 11.11.1908. Ihr Beruf war Schneiderin. Unverheiratet.
9. Christine Bruns, geb. 18.12.1884 gest. 8.10.1938. In ihren Kinderjahren eine Knieverletzung zugezogen und dadurch ein steifes Bein, wählte sie sich den Putzmacherberuf. Weil sie aber im Elternhause sehr benötigt, legte sie ihren Beruf nieder, kam ganz in Haus und hat Freud und Leid brav und treu bis an ihr Lebensende in unserer Familie mit durchgemacht.
10. Johanne Bruns, geb. 11.6.1886, war verheiratet mit Johann Hohnholz in Vegesack.

Ich komme im Besonderen noch auf das Lebenswerk unserer Eltern zurück:

Unsere Eltern haben sich mühsam durch ihr Leben geschlagen. Unser Vater ist in seinen jungen Jahren Seemann geworden und hat von 1850 bis 1874 als Schiffsjunge, Matrose und Schiffszimmermann für Bremer Reder alle Weltmeere rund um den Erdball durchkreuzt. Wenn auch manchen Sturm erlebt, sich mit Seeräubern in den Chinesischen Gewässern herumgeschlagen, im Kriege 1870 von England her zur Weser die französische Blockade durchbrochen, so doch im allgemeinen immer glücklich gefahren.
Die Seefahrtbücher sind noch vorhanden. (Inzwischen nach dem Stand 2009 aber verschollen)

Im Jahre 1867 verheiratete er sich mit Welhelmine geb. Renken, Tochter des Eberhard Renken und seiner Frau Beta geb. Jachens aus Schönebeck, wohnhaft in St. Magnus. Die Landstelle hat Baron von Knop 1875 angekauft.

Vor ihrer Verheiratung bauten sich unsere Eltern unser jetziges Haus. Das alte Haus, welches sehr unwohnlich war, das etwa 25 mtr. rückwärts im Apfelgarten stand, wurde abgebrochen. Nach der Inschrift des Stirnbalkens des alten Hauses, welcher teilweise noch vorhanden ist, ist dieses 1782 erbaut oder erneuert worden.

Die Inschrift war wie folgt:

I.I. H. K : B F ANNA BRUNS D. 20 JULI ‘82


Die ersten Buchstaben bedeuten jedenfalls Baumeister J. H. Kühlken und die Buchstaben B F bedeuten Bau-Frau.

Daß es sich um das Jahr 1782 handelt geht daraus hervor: daß in diesem Jahr eine Witwe Anne Bruns, Frau des im Jahre 1781 verstorbenen Berend Bruns, hier gewohnt hat.

Zu Anfang der Ehe hat unser Vater noch zur See gefahren und unsere Mutter mit unserem Großvater Arend Bruns, der sich in seinem Beruf als Schiffszimmermann einen Knieschaden zugezogen hatte, zusammen ihre Landstelle mit vieler Mühe bearbeitet. Es sei noch bemerkt, daß unser Großvater durch den guten Verdienst unseres Vaters in der Lage war, im Jahre 1863 aus der Langenholzteilung von J. H. Busch hier ca. 2 Morgen Land "Im Holze" für 185 Thaler in Gold zukaufen zu können. Die Landstelle war nun rund 9 Morgen urbares Land groß.

Außerdem gehörten aus der Langenholzteilung noch 9 Morgen Heide (Plagenstich, zum Streuen im Stall) und 4 Morgen (Schullenstich, zum Brennen) in Brundorf dazu. Diese 13 Morgen in Brundorf sind im Jahre 1900 für 1000 R.M. an Lahusen in Löhnhorst verkauft. Aus diesem Ödland ist bester Kulturboden geworden. So schade es ist, daß dieses Land von unserer Stelle abgerissen wurde, so war es uns neben der vielen Arbeit im Geschäft doch nicht möglich, dies Land weit vom Hause so zu bearbeiten, daß die Allgemeinheit Nutzen davon hatte.

Zu den 9 Morgen eigenem urbaren Land hatten meine Vorfahren noch 2 Tagewerk Heuland in Lesumbrock von Gut Schönebeck und 3 Morgen Ackerland auf dem Lesumer-Felde von J. Mahlstedt in Lesum, lange Jahrzehnte gepachtet. So war immer Arbeit in Hülle und Fülle vorhanden.

Nachdem die Familie immer größer wurde, entschloß sich unser Vater im Jahre 1874 an Land zu bleiben und neben der kleinen Landwirtschaft ein kleines Ladengeschäft u. Gastwirtschaft zu betreiben.

Aller Anfang ist schwer! Das Geschäft wurde ganz einfach und behelfsmäßig angefangen. Nach und nach wurde neben Lebensmittel, Kurzwaren, Wollwaren, Eisenwaren, Futterartikel und alles Mögliche geführt. Spezialgeschäfte gab es damals noch nicht, somit mußte ein Landgeschäft alles führen was gebraucht wurde.

Die Grundlage war geschaffen, und unsere Eltern konnte ihre große Familie, wo vielfach sehr ernsthafte Krankheiten auftraten, einfach und äußerst sparsam durch’s Leben bringen.

Vater starb im 73. Lebensjahre und Mutter starb hochbetagt 92 Jahre alt. Beide sind von schweren Krankheiten verschont und begnadet gewesen.

Schaffen und Streben,

war ihr Leben,

für ihre Kinder.


Es mach hier noch erwähnt werden, daß nach dem alten Dorfprotokollbuch mein Großvater Arend Bruns und mein Vater Johann Bruns sich im öffentlichen Leben auch betätigt haben. Großvater wurde am 25.1.1853 in dem ersten Gemeindeausschuß und Vater am 16.10.1878 in den Gemeindeausschuß gewählt.


Wir haben jetzt Januar 1948 und noch immer lebt unser Volk in einem nervenzerüttenden, hungrigen Kriegszustand. Um Ablenkung zu finden, sei aus meinem Leben als nachweisbar achtes Glied in der Erbfolgekette des Stammhauses der Familie Bruns hier folgendes nieder geschrieben.

Ich bin aufgewachsen im Elternhause und habe die Volksschule hier in Platjenwerbe besucht. Nach meiner Konfirmation kam ich als Bäckerlehrling am 24. April 1889 in die Weißbäckerei u. Konditorei bei W. Götting in Bremen, Beßelstraße, in die Lehre. Es war eine harte Lehre. Gearbeitet wurde von abends 10 Uhr bis mittags 1 Uhr. Nachmittags wurde geschlafen.

Die Behandlung war gerecht und die Fachausbildung gut. Nach 3 Jahren Lehrzeit legte ich mit Erfolg meine Gesellenprüfung ab.

Ich hatte schon immer das Bestreben, nach meiner Lehrzeit auf den großen Schnelldampfern als Bäcker zur See zu fahren. Aber mein Vater, obwohl er selbst Seemann gewesen war, sah es nicht gerne und meinte, ich könne mich an Land besser in meinem Beruf ausbilden. So habe ich dann in verschiedenen Bäckereien gearbeitet um mich auch im Brotbacken auszubilden.

Die Militärzeit rückte heran. Doch Soldat wurde ich nicht wegen eines Fußfehlers und Anlagen zum Leistenbruch. Meine Eltern hatten mich dazu ausersehen, das Väterliche Erbe später zu übernehmen und neben dem bestehenden Geschäft eine Bäckerei mit anzufangen. Obwohl ich noch jung genug war, ging ich mit Lust und Liebe an’s Werk und fing schon, nach Erbauung der Bäckerei, im Herbst 1896 an zu backen. Mein Prinzip war immer Qualitätsware herzustellen, und damit habe ich gut gefahren.

Am 28. Mai 1904 verheiratete ich mich mit Frieda geb. Jäger aus Lesum, Tochter des verstorbenen Bahnhofsvorsteher Friedr. Jäger aus Lehrte und dessen Ehefrau Friederike geb. Böse aus Lesum. Aus unserer Ehe gingen 3 Söhne hervor.

1. Johann Bruns, geb. 7.4.1905
2. Arnold Friedr. Bruns, geb. 1.4.1910
3. Wilhelm Bruns, geb. 1.10.1915, gestorben am 18.4.1917 an Gehirnhautentzündung

Ich war damals als Soldat in Galizien an der Front und bekam durch Funkspruch die unverhofft schmerzliche Todesnachricht, aber Urlaub bekam ich, trotz mehrmaliger Vorstellung, nicht. Der Krieg ist hart!


Die friedliche Arbeit wurde jä unterbrochen durch den Weltkrieg 1914/18. Das ganze Wirtschaftsleben war gelähmt. Ich wurde mit meinen 39 Jahren gemustert und tauglich für die Garde befunden. Doch wurde ich erst Ende 1916 eingezogen nach Graudenz bei der Fußartillerie. 2 Jahre habe ich den Krieg direkt an der Front in Rußland und Frankreich mitgemacht. Ausgezeichnet wurde ich mit dem Eisernen-Kreuz II. Klasse und kam kurz vor Weihnachten 1918 einigermaßen heil wieder zurück.


- Arnold Bruns hat ein ausführliches Tagebuch in einer kleinen Kladde über seine Einsätze als Kanonier an den Fronten in Rußland, Gallizien und Frankreich geführt. Diese sehr bildhaften Aufzeichnungen sind mit Genehmigung von Arnold Bruns junior als Bericht eines Zeitzeugen veröffentlicht. -

Die Bäckerei hatte, so lange ich fort war, stillgelegen. Nun hieß es, von neuem anfangen. Doch dann kam für mich ein harter Schlag. Meine liebe Frieda, die Muter meiner Kinder, verstarb am 12.2.1919 in ihrem 39 Lebensjahre an Grippe u. Lungenentzündung.

Meine alte Mutter lebte noch und meine gute Schwester Christine war noch bei mir. Trotzdem war es für mich schwer, Familie, Geschäft, Haus u. Hof so weiter zu führen, wie es die Pflicht verlangte. So entschloß ich mich, nach 3jähriger Witwerzeit, eine alte noch nicht verheiratete Bekannte, Johanne Seekamp aus Hemelingen, wieder zu heiraten.

Langsam aber sicher und stabil ging das Geschäft durch Inflation und viele Hemmnisse wieder aufwärts. Die Bäckerei 1925 mit einem neuen Ofen und 1928 mit Maschienen und vielem anderen ausgestattet und modernisiert. Johann ist als stiller Teilhaber mit im Geschäft. Arnold ist als Kaufmann durch eine entsprechende Abfindung von seiner väterlichen Stelle dazu verholfen worden, sich in Aumund, Feldstraße, ein Geschäftshaus zu bauen und ein Lebensmittelgeschäft dort zu errichten.

Freud u. Leid, gute und schlechte Zeiten sind mir und meiner Familie beschieden worden. Doch bin ich immer derjenige gewesen, der sich mit jeder Schicksalslage abgefunden und durchgesetzt hat.

Obwohl ich im Geschäft, Haus und Land meine reichliche Arbeit hatte wurde ich auch im öffentlichen Leben zu allem Möglichen herangezogen.

- Vom 29.8.1906 bis Mai 1945 Gemeinderatsmitglied und zuletzt auch Beigeordneter.
- Vom 20.2.1908 Schulvorsteher bis zu dessen Auflösung. In dieser Zeit habe ich mich für den Schulneubau und den Turnhallenbau mit allen mir zur verfügung stehenden Kräften eingesetzt. Gute Schulen und gute Straßen im Dorf schaffen war meine vornehmste Aufgabe.
- Von 1907 bis zuletzt bin ich Vorsitzer des Aufsichtsrats unserer Spar- und Darlehnskasse.
- Die freiwillige Feuerwehr habe ich mit gegründet und bin 10 Jahre deren führender Brandmeister gewesen.
- Mitglied des Kreiskirchentages.
- Mitglied des Kreissteuerausschußes
- Vormundschaften und vieles andere.

Alles ehrenamtlich ohne jeden Eigennutz. Wenn ich auch die Eigenschaft besaß, mich immer auf dem geraden Weg durchzusetzen und niemals Dank zu ernten, immer nur das Beste für die Allgemeinheit nachstrebte, so bin ich mir heute mit meinen 73 Jahren darüber klar, dass alles doch nur Stückwerk und nichts Vollkommenes war. Dies empfindet man, in dem jetzigen nie gewesenen trostlosen Zustand unseres Deutschen Volkes, ganz besonders. Doch hoffe und wünsche ich, daß mit Gottes Hilfe und Bruns’scher Zähigkeit unsere Familie und mit ihr unser angeerbtes Haus u. Land durch diese Notzeit, auch nach mir, erhalten bleibt.

Ich setze in meinem Sohne Johann, als mein nachfolgender Erbe, und nach ihm in einem seiner Söhne das Vertrauen, die ihnen anvertraute Hofstelle auch in schwerster Zeit so zu verwalten, wie es ihre Ahnen über 300 Jahre getan haben.

Das walte Gott.

Die vorliegenden Aufzeichnungen sind einer Handschrift von Arnold Bruns in einem kleinen Oktavheft entnommen und mit Genehmigung von Arnold Bruns junior hier veröffentlicht.