Verzeichnis der württembergischen Kirchenbücher (1938)/XXI

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Verzeichnis der württembergischen Kirchenbücher (1938)
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Häufig finden wir Klagen über schlechte Führ u n g der Kirchenbücher74). So konnte in Bodelshausen weder Ehe- noch Leichbuch dem Visitator vorgezeigt werden. Der Pfarrer entschuldigte sich damit, daf; »nur etliche distrahierte pagillae von seinem Vorgänger da seien«. In einzelnen Pfarreien machte der Pfarrer längere Zeit keine Einträge »aus welchen Ursachen unbewußt«. Manchmal fand der Nachfolger nur „unterschiedliche Zettel zusammenhanglos«, vielleicht auch einmal in einer Mappe gesammelt. Daß in Kriegszeiten die Kirchenbuchführung erschwert war, begreifen wir. In Notzingen finder wir noch 1747 ähnliche Verhältnisse. Helfer Seeger von Kirchheim, dessen Filial Notzingen war, zog ein Heft aus dem Staub hervor, Tausen, Eheschließungen und Beerdigungen von Notzingen aus dem Jahr 1689/51, ohne Daten der Geburt und Taufe. Wohl auch ein Konzept

L. Fragen wir nach dem Schicksal der Kirchenbücher, so sind manche Kirchenbücher durch Pfarrhausbrand, Ausleihen an Familienforscher, Unachtsamkeit bei Bauarbeiten in der Zeit der Vakatur und anderes verlorengegangen. Vor allem aber in Kriegszeiten. In Upsingen bei Urach, das mit drei anderen Gemeinden in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs vom Helfer von Urach betreut wurde, wurde das Taufbuch von den Soldaten »le Büchsenpatronen schändlich mißbraucht«. In Baumerlenbach wurde der Pfarrer nach der Nördlinger Schlacht von den Kroaten ermordet, das Taufbuch vernichtet. Ost gingen die Kirchenbücher samt dem Pfarrhaus und dem ganzen Ort in Flammen auf. Nicht immer waren es alle Kirchenbücher, die verlorengingen. Manches fand man auch wieder. So wurde das Grabenstetter Taufbuch im Kriegswesen nach Urach geschleist, 1658 dem damaligen Pfarrer »also zerrissen und maknliert tradiert«. In Ochsenbach nahmen Kroaten das Kirchenbuch mit. Später entdeckte man es im Adler zn Vaihingen und konnte es, mit Lücken und Spuren von Säbelhieben, unt 2 fl. und 15 kr. wieder auslösen. Nicht anders ging es in den Franzosenkriegen. Brand und Zerstörung bezeichneten den Weg der Feinde.

Auf eigenartige Weise kam Mühlhausen (Stuttgart) wieder zu seinem ältesten Kirchenbuch Dasselbe war auf unbekannte Weise vielleicht auch in der Kriegszeit – verlorengegangen. Nun kaufte der Untertürkheimer Pfarrer E. Pfister bei Antiquar Steinkovf eine Kirchenordnung und fand dieses Register beigebunden Gerne löste der Mühlhauser Pfarrer sein Buch gegen Bezahlung- eines neuen Einbandes an den Kollegen ein.

»74) Nach den Pfarrakten.