Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach - Napoleons Russlandfeldzug/171

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Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach - Napoleons Russlandfeldzug
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Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach.djvu
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noch viele Verwundete, von denen der größte Theil, aus Mangel an Transportmitteln, der sehr zweifelhaften Großmuth des Feindes überlassen werden mußte. Nicht besser ging es den Meisten von denen, welche mitgenommen wurden, denn sie unterlagen bald vor Hunger und Elend, oft auf die grausamste Weise von ihren eigenen Landsleuten verlassen, welche lieber die Beute Moskaus retten, als diesen Unglücklichen beistehen wollten. Das gräßlichste Loos war aber den russischen Gefangenen vorbehalten: Wer von ihnen aus Ermattung zurückblieb, wurde in der Regel von der Wache erschossen oder erschlagen. An eine Verpflegung der Unglücklichen war nicht zu denken, fand doch die Escorde kaum etwas zu leben. Man schleppte ihnen gewöhnlich in die Scheunen, in die sie Nachts eingesperrt wurden, einige gestürzte Pferde, von deren Fleisch sie kümmerlich ihr elendes Leben fristeten. Viele starben in diesen Nachtlagern und nicht selten fand man, daß die Wirkungen des Hungers die Ueberlebenden zu dem fürchterlichen Entschlusse getrieben hatte, ihre gestorbenen Cameraden anzunagen. –