Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach - Napoleons Russlandfeldzug/026

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Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach - Napoleons Russlandfeldzug
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Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach.djvu
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dieser Maßregel blieb den Truppen innerhalb ihrer Cantonirungs-Bezirke überlassen und es erhielt dadurch ein jedes Regiment seine Heerde Schlachtvieh und eine Menge mit Brod, Mehl, Fourage u.s.w. beladene elende Vorspannswagen. Bei dieser harten, vom Kaiser selbst angeordenten, Maßregel konnte es nicht ausbleiben, daß sich Mißbräuche einschlichen. Hohe und Mindere erlaubten sich Erpreßungen aller Art. Bei der gewaltsamen Wegnahme von Lebensmitteln kamen auch Plünderungen und Betrügereien vor. Die Vorspannsbauern wurden geplagt und oft absichtlich nicht entlassen, um sie zur Verzweiflung zu bringen, wo sie dann oft alles im Stich ließen und wegliefen, wodurch die Wagen und Pferde Eigenthum des Regimentes wurden und durch Soldaten bedient werden mußten, was die Disziplin gefährdete und den Stand der streitbaren Mannschaft verminderte. −

Zur Ehre meines Obersten[1] muß ich sagen, daß er die Härte der Maßregel zu mildern suchte, wo es möglich war und keine Mißbräuche duldete. Die Franzosen warfen alle Schuld auf ihre Verbündeten, machten es aber um nichts besser.


  1. GenWiki-Red.: Oberst Dernbach