St.Johns Co-Cathedrale

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hierarchie
Regional > Europa > Malta > Valletta > Johanniterorden > St.Johns Co-Cathedrale

Eingangsportal St-Luciastreet

400 Kirchen

Fast 400 Kirchen gib es Im Jahre 2009 auf ganz Malta. Von außen kaum auf fällt darunter eine der schönsten Kirchen des Mittelmeerraumes: die St.Johns Co-Cathedrale. Von innen betrachtet ist sie ein unschätzbares Kunstwerk.

Haupt- und Konventkirche

Der Kalksteinbau aus rmpfindlichen maltesischem Kalkstein wurde in den Jahren 1573 bis 1577 als Haupt- und Konventkirche des Johanniterordens erbaut und besitzt 12 Apsiden, die jeweils auf spezifische Art prunkvoll verziert sind. Auf dem Boden der Kirche erstrecken sich fast 400 Grabplatten (Momento Mori) führender verstorbener Ritter des Ordens, die Marmorplatten tragen dazu entspechend Inschriften und Bilder. In der Krypta findet man darüber hinaus die Sarkophage der meisten Großmeister.

Konnten die Mauern der St.Johns Co-Cathedrale relativ rasch erstellt werden, erstreckte sich ihre künstlerisch anspruchsvolle Innenausstattung über einen längeren Zeitraum: Innerhalb von fast 100 Jahren wurde sie reich geschmückt, ihre Wände sind u.a. mit Teppichen geziert. Höhepunkt dieser prachtvollen Ausarbeitung spiegelt sich in der Tatsache, dass die Bischofskirche zudem bedeutende Bilder des Künstlers Michelangelo de Caravaggio enthält.

Lageplan und strukturelle Aufteilung der St-John`s -Ko-Kathedrale, Kapellen nach Sprachgebieten (Langues)

Michelangelo de Caravaggio

In erster Linie beeindruckt sein Bild „Johannis der Täufer“ durch sein Spiel mit Licht und Schatten. Dieses Zusammenspiel von Hell und Dunkel kann für die gesamte St.Johns Co-Cathedrale als gelungen bezeichnet werden. Nicht nur von daher ist dieses kirchliche Monument von internationaler Bedeutung.

Tonnengewölbe des Hauptschiffes

Geld- und Sachaufwand

Auch durch Spenden von hohem künstlerischem Wert, aber auch mit immensen finanziellen Aufwand aus den Erträgen des Ordens mit seinen Gütern, den Mitteln der Großmeister und Ritter, aber auch aus der Seeräuberei und dem Sklavenhandel gelang der Ausbau der Kathedrale mit den hervorragenden Kunstwerken führender Künstler. So wurde das Kirchengebäude zu einem prächtigen und prunkvollen künstlerischen Ausdruck im Stil des Hochbarocks.

„Auserwählter“ Adel

Die Ritter waren seit ihrer Zeit auf Zypern römisch-katholische Adelige zunächst im lateinisch-katholischem, dann aber zunehmend Exponenten der wichtigsten katholischen Familien Westeuropas und versagten anfändlich den orthodoxen Christen (Byzanz) den Zutritt. Ihre Mission war eindeutig: Bei der Durchsetzung der politischen Interessen des Papstes und des römisch-katholischen Glaubens und dessen Kultur gegen die römisch-griechische Kultur mit Byzans und gegen die osmanischen Türken die kaufmännischen Interessen der verbündeten und verbrüderten Familien und des Papstes nicht aus den Augen zu verlieren.

Es scheint, dass die Ritter nach dem Angriff 1565 durch die osmanischen Türken (als große Belagerung bekannt) geschworen haben, Malta in eine Festung zu verwandeln, die dem militärischen Orden eine Hauptstadt gab, die sich für solch „auserwählte“ Adelige ziemte. Die herausragendste Stelle im Zentrum der neuen Stadt „Valetta“ war ihrer Kirche vorbehalten. Das Gebäude wurde 1577 fertig gestellt und dem hl. Johannes dem Täufer als Schutzheiligen des Ordens gewidmet.

Kirchengebäude

Die äußerlich schlichte, von zwei Glockentürmen flankierte Fassade ist streng und hat den Charakter einer Festung, was der zeitlich nüchterne Stimmung des Ordens nach der großen Belagerung widerspiegelt. Das Innere, bestehend aus einem Hauptschiff mit Tonnengewölbe und zwei Seitenschiffen, die in Kapellen unterteilt sind, war ursprünglich gleichermaßen einfach. Im 17. Jhdt. ordnete Großmeister Cotoner die Renovierung des Innenraums an. Der Beginn des 17. Jhdts. leitete den neuen Barockstil ein, dessen überladender und auffälliger Charakter bot reichlich Anregung. Der aus Kalabrien stammende Künstler Mattia Preti verwandelte das Innere in ein Fest der Barockkunst. Es ist der Kontrast zwischen der einfachen, nüchternen Fassade und der festlichen Stimmung des Inneren, welcher St. John's zu einem einzigartigen Monument macht.

Mattia Preti (* 1613 in Taverna, Kalabrien; † 1669 in Valletta, Malta) war einer der hervorragendsten Künstler des 17. Jahrhunderts. Er begann mit dem Gewölbe, wo er Szenen aus dem Leben des hl. Johannes des Täufers darstellte. Durch perfekte Zeichenkunst und geschickten Einsatz von Farben wurde ein Meisterwerk illusionistischer Effekte geschaffen. Nach Preti's Entwürfen wurden in die schlichten Wände des Hauptschiffs und der Kapellen kunstvolle Motive geschnitzt, welche die Wände in eine Sinfonie von vergoldetem Blattwerk, Blumen und Engeln verwandeln.

Lageplan der Grabplatten in der Kapelle der Deutschen Zunge

Die Seitenkapellen

Die Seitenkapellen wurden den acht Langues (Zungen, Sprachen) des Ordens gewidmet. Mehrere Kapellen beheimaten Begräbnisdenkmäler der Großmeister und sind Kunstwerke ohne gleichen. Auch mehrere Altarstücke stammen von dem Militärarchitekten Mattia Preti. Die meiste Aufmerksamkeit verdient die Kapelle von Aragonien mit dem Denkmal von Großmeister Cotoner, das von seiner Ritterlichkeit und seinem Heldenmut kündet.

Memento Mori

Der großartige Marmorboden mit Einlegearbeiten besteht aus einer Sammlung von knapp 400 Grabplatten. Die fantasievolle Verwendung von Symbolen und heraldischen Emblemen verwandelt diesen Boden in einen einzigartigen Schatz. Mehrere Grabinschriften enthüllen individuelle Geschichten wichtiger Ritter, ihrer ritterlichen Taten, ihres religiösen Eifers und ihres Wunsches, in ihrer so dargelegten Version in Erinnerung behalten zu werden.

Ausgang St-Johnsstreet, Museum

Kapelle der Deutschen Zunge

  • 268 Franz Anton Schönau zu Schwörstedt (Basel)
  • 269 Ferdinand von Stadel
  • 270 Franz Sebastian Wratislav (Bömen)
  • 271 Johann Sigmund von Schaesberg, Reichsgraf des Heiligen Römische Reiches, Bailiff, Komtur von Steinfurt und Münster
  • 272 Heinrich Ludger von Galen und Assen, von 1704 – 1709 Komtur von Adenau, Breisig und Trier, einer der Befehlshaber der Galeerenflotte im ständigen Krieg gegen die Türken, Kommandeur der Maltesischen Miliz, 1709 und 1711 großer Bailiff.
  • 273 Franz Sigismund von Thun-Hohenstein
  • 274 Wolfgang Philip von Guttenberg
  • 275 Franz Xavier Hassenstein (Tschechei)
  • 276 Christian von Oberhausen (Dänemark)
  • 277 Hermann von Bevern (Warendorf), (+1736, 67 Jahre alt)
  • 278 Ferdinand Korff gt. Schmising
  • 279 Leopold Ignaz von Sauer Ankerstein (Kroatien)
  • 280 Philipp Wilhelm von Nesselrode

und weitere:

  • 019 Franz Christoph Sebastian von Remchingen (Karlsruhe)
  • 043 Nicolaus von Enzberg
  • 114 Joan Baptist von Schauenburg
  • 397 Kaspar Fidel von Schönau

Altarraum und Oratorium

Der Altarraum als Mittelpunkt der Kirche ist mit einer großen Skulpturengruppe von Giuseppe Mazzuoli, einem führenden Bildhauer des Hochbarocks, geschmückt, welche die Taufe Jesus Christus darstellt und von starkem Einfluss des Bildhauers Gian Lorenzo Bernini zeugt.

Das Oratorium wurde als Ort der privaten Andacht errichtet. Heute besteht seine Anziehung hauptsächlich in den Gemälden des berühmten Künstlers Michelangelo Merisi (1573-1610), bekannt als Caravaggio. Das Altarstück, welches die Enthauptung Johannes des Täufers zeigt, ist sein größtes Gemälde und, so weit bekannt, das einzige, welches er signiert hat. Es ist beispielhaft für seinen schroffen Realismus und die chiaroscuro Technik. Das andere Werk zeigt den hl. Hieronymus, ein Meisterwerk, das seines gleichen sucht.

Kathedralmuseum

Das der Museum der Kathedrale an sich ist eine Schatzkammer. Es beherbergt eine breite Sammlung an hl. Kirchengewändern aus Seide mit üppigen Gold- und Silberstickereien. Daneben verfügt es über eine prächtige Sammlung an flämischen Gobelins nach Vorlagen von Peter Paul Rubens und Nicolas Poussin. Teil der Sammlung ist die vergoldet-bronzene Monstranz von Ciro Ferri, welche zur Aufbewahrung der Reliquie des Täufers Unterarm gedacht war, eine Sammlung von illuminierten Gesangbüchern und andere Kunstobjekte.

Weblinks