Soest/Finanzwesen

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Finanzwesen

Münzwesen

Soest war königliche Münzstätte bzw. Münzstätte der Erzbischöfe von Köln. Die Prägungen beginnen um 1000. Nach 1039 läßt sich auf den Soester Münzen ein Einfluß der deutschen Herrscher nicht mehr nachweisen. Vom 12. bis zum Ende des 14. Jhdt. haben die Kölner Erzbischöfe mit nur wenigen Unterbrechungen in Soest geprägt. Es entstanden Pfennige und deren Teilstücke, für die in starkem Maße das Kölner Geld zum Vorbild diente.

Münzstätte der Stadt Soest: Abgesehen von einer Prägung groschenförmiger Münzen gegen Ende des 15. Jhdts. wurden nur Kupfermünzen geschlagen, und zwar in zahlreichen Jahren zwischen 1559 und 1750. In diesem Jahre wurde die Soester Münze auf Befehl Friedrichs des Großen geschlossen. Es sind bisher folgende Kupferwerte bekannt geworden: 2, 1 Schilling; 6, 4, 3, 2, 1 Pfg., Heller. Die Stücke zeigen auf der Vs. das Wappen, auf der Rs. die Wertzahl. Viereckige Klippen 1705,1706.

Etwa 1290 fand eine Münzkonvention zwischen Soest, Osnabrück und Münster statt, die den Soester Pfennig als Normalmünze festsetzte. Westfälische Münzvereinigung zu Soest 1493 wegen des zu hohen Kurses der rheinischen Goldgulden.

Notgeld: 1917: 5, 10, 50 Pfg. Zink. - 1920: 5, 10, 25, 50 Pfg. Aluminium. - Folgende Ausgaben in Papier. 1919: 25, 50 Pfg. - 1920: 1, 2, 5, 10 Pfg. - 1922: 10, 20, 50 M. - 1923: 9 Werte von 100 Ts. bis 100 Md.[1]

Steuern

Wie vor der großen Fehde die steuerlichen Verhältnisse geregelt waren, ist nicht lückenlos zu übersehen. An den Erzbischof als Landesherrn scheinen, keine Steuern gezahlt worden zu sein. Gerade sein Verlangen im Jahre 1435, eine Kopfsteuer einzuführen, war eine der Veranlas-sungen, die zur Soester Fehde führten. Der städtische Finanzbedarf wurde, wenn ausnahmsweise die Einkünfte aus dem städt. Vermögen nicht ausreichten, durch von Fall zu Fall erhobene Umlagen aufgebracht. So kommen seit 1642 auch Bördekontributionen vor. Im einzelnen ist manches dunkel. Außerdem bestanden im 14., 15. und 16. Jh. an Akzisen die Brotziese (Abgabe von verbackenem Brotgetreide), die Salzziese und die Bierziese. Körnerziese, Viehziese, Lakenziese, Waidabgabe scheinen eine Art Ausfuhrabgabe gewesen zu sein. Erhoben wurde auch eine Abgabe von fremden Kaufleuten und Waren (1435). Als direkte Steuer erhob der Rat im Bedarfsfalle den Schoß, der erstmalig 1309 begegnet. Beim Schoß war Selbsteinschätzung maßgebend. Er mußte sogar von Renten, die für milde Zwecke bestimmt waren, gezahlt werden, wenn sie auf städtischen Häu-sern ruhten, und ward in gleicher Weise auf allen Besitz in der Feldmark von Soest gelegt. Bei der Festsetzung der Höhe des Schosses und dgl. mußte die Gemeinheit befragt werden. Nach Verträgen mit anderen Städten war eine Erbschaftssteuer von 1/10 der Erbschaft zu zahlen, wenn die Erben eines in Soest Verstorbenen auswärts wohnten („Abschoß"). Bestanden solche Abmachungen nicht, so wurde die Erbschaft nicht ausgehändigt, sondern verfiel der Stadt. So noch 1570. Weitere städtische Einnahmen aus Getreide- und Weinhandel; Ziegeleien. Weder dem Reich noch dem Herzog von Kleve und später den Kurfürsten von Brandenburg waren die Stadt oder ihre Bewohner zu staatlichen Abgaben verpflichtet. Aber seit 1669 zwang der Große Kurfürst die Stadt dazu, als Staatssteuer eine Kontribution von jährlich einem Zehntel der Steuern aufzubringen und an ihn abzuführen, die in der benachbarten Grafschaft Mark aufkamen. Diese Abgabe legte die Stadt auf die Börde um; für ihre eigenen Bedürfnisse erhob sie dabei, wenn nötig, einen Zuschlag. 1717 führte daneben die Stadt als Landessteuer freiwillig die preußische Akzise (indirekte Steuer) ein, die im Gegensatz zur Kontribution nur von den Stadteinwohnern getragen wurde. Dieses waren die einzigen Steuern bis 1809.

In der französischen Zeit wurden erheblich höhere Steuern eingeführt: außer Kriegskontributionen eine Grundsteuer, eine Personal- und Mobiliarsteuer, eine Patent-(Gewerbe-) Steuer, die Salz- und Tabaksregieabgabe, die Stempelabgabe und die Zollabgabe. Später bestanden in der Stadt keine steuerlichen Besonderheiten gegenüber dem übrigen preußischen Westfalen mehr. [2]

Fußnoten

  1. Literatur: W. Hävernick, Münzen von Köln, Bd. I, S. 210 (1935). W. Pieper, Susatum in nummis, in: Z. des Ver. für die Gesch. von Soest und der Börde, Heft 51 (1934). Ders., Das Soester Stadtwappen als Gegenstempel (Contremarke) der Soester städt. Münze, ebd., Heft 35 (1920). H. Krusy, Der Münzfund von Hassel bei Kappenberg Soester Gegenstempel, in: Wittener Jb. 55 (1952).
  2. Literatur: A. Geck. Topographisch-hist.-stat. Beschreibung der Stadt S. (1825).