Seifensiederei

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Kupferstich: Seifensieder
Ständebuch Christoph Weigel (Regensburg 1698)

Bedeutung

Unter Seifensiederei verstand man eine Werkstatt oder Manufaktur zur Herstellung von Seife.

Handwerk

Ein Seifensieder war ein (zunftgebundener) Handwerker, der Seife (Sapo, Sapon) herstellte; später auch der Betreiber einer Seifensiederei.In Städten war wegen der Feuergefahr die Seifensiederei häufig reglementiert. Die Lehrlinge dieser Profession oder Kunst mußßten, wenn sie los gesprochen wurden, kein Lehrgeld bezahlen. Sie mußten 6 Jahre, wenn sie aber ein Lehrgeld von 100 Rtlr. erlegten, nur 3 Jahre lernen. Die Gesellen bekamen auf ihrer Wanderschaft ein Geschenk, und in kleinen Städten, wo es keine Herberge gab, auch bei einem Meister ein Nachtlager. Wer das Meisterrecht erlangen wollte, mußte als Meisterstück einen Sud Seife kochen, welche während des Siedens buntfleckig oder geblümt werden mußte.

Zwei Seifenarten

Zu Ende des 18. Jahrhunderts unterschied man zwei Arten von Seife

  • harte Seife
  • weiche Seife

Zutaten

Je nach Art und Beschaffenheit der Seife und deren späteren Verwendung kamen unterschiedliche Zutaten zum Einsatz, so unter anderem Olivenöl (Baumöl), Schlagöl (Lein-, Nuß- und Rübsenöhl), Fischtran, Griebenöl oder Salze dieser Öle, Talg oder ähnliche Stoffe. [1]

Seifenherstellung

Im 18. Jahrhundert ließ man diese fetten und schmierigen Einsatzstoffe kochen und bereitete sie mit Lauge aus salpeter- oder salzartigen Substanzen, wie beispielsweise spanisches, sizilianisches oder französisches Soda, Pottasche, Waidasche und unterschiedlichen Holzaschen zu. Daher auch die Seidensiederasche, die Seifensiederlauge als Bezeichnung der zum Sieden notwendigen oder bereits gebrauchten Asche oder Lauge, welche auch Meisterlauge genannt wurde.

Zuschlagstoffe

Als weitere Zuschlagstoffe wurden dann noch eingesetzt ungelöschter Kalk, Smalte, roter Ocker, Indigo oder andere färbende Stoffe um entweder die trockene Seife zu marmorieren oder der weichen ein gefälligeres Aussehen zu geben.

Produkteinsatz

Im 18. Jahrhundert wurden harte und weiche Seifen besonders eingesetzt zum Waschen und Bleichen des leinenen und baumwollenen Zeugs, wie zum Gebrauch bei Färbern, bei der Seidenappretur, bei Walkern, Strumpfwirkern, Parmümierern in Apotheken, Manufakturen, Seidenfabriken und von Künstlern. [2]

Literatur

  • Handbuch der Seifenfabrikation von Wiltner (6. Aufl., Wien 1906)
  • Handbuch der Seifenfabrikation von Fischer (8. Aufl., Leipz. 1904)
  • Handbuch der Seifenfabrikation von Engelhardt (2. Aufl., Wien 1896, 2 Bde.; »Toiletteseifen«, 1888)
  • Handbuch der Seifenfabrikation von Deite (3. Aufl. mit andern Fachmännern, Berl. 190306, 2 Bde.)
  • Brannt:Treatise on the manufacture of soap (Lond. 1888
  • Watt: Art of soap making (6. Aufl., das. 1901)
  • Moride: Traité pratique de savonnerie (2. Aufl., Par. 1895, 2 Bde.)
  • Lamborn: Modern soaps etc. (das. 1906)
  • Eger: Seifenindustrie (Hannov. 1907)
  • Stiepel: Grundzüge der allgemeinen Chemie und die Technik der Untersuchung etc. in der Seifenindustrie (Augsb. 1907)
  • Unna: Über medizinische Seifen (Leipz. 1885)
  • Jessner: Die kosmetische und therapeutische Bedeutung der S. (2. Aufl., Würzb. 1906).

Zeitschriften

  • »Der Seifenfabrikant« (Berl., seit 1881)
  • »Seifensieder-Zeitung« (Augsb., seit 1873)
  • »Öl- und Fettzeitung« (Berlin, seit 1904).

Fußnoten

  1. Quelle: Adelung, Joh. Christ.: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart (1793-1801)
  2. Quelle: Quelle u.a.: "Waaren- und Handlungslexikon" Hrsg. Jacobi (1798

Museum

Weblinks

Zeitlich, regionale Begrifflichkeit

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