Schillwen/Bewohner/Familie Kausch

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Familie Ferdinand Kausch - Charlotte Wilhelmine Wiegratz

Ferdinand Kausch, * 31.7.1798 Ostischken Kreis Pogegen (Vater: Heinrich Kausch, Mutter: Katharina Elisabeth Wiegratz)
oo 14.3.1830 Coadjuthen
Charlotte Wilhelmine Wiegratz, *7.1.1809 Ostischken Kreis Pogegen (Vater: Fredrich Wiegratz, Mutter: Maria Elisabeth Schenk)

Sohn:
Heinrich Albert Kausch

Familie Heinrich Albert Kausch - Erdmutte Dulies

Heinrich Albert Kausch, * 31.3.1843 Ostischken Ostpreussen, + um 1924 Ackmonischken Kreis Pogegen
oo 8.3.1867 Schakendorf Ostpreussen
Erdmutte Dulies * 14.5.1850 Kl. Algawischken, + 1930 Ackmonischken Kreis Pogegen (Vater: Kristup Dulies, Mutter: Maryke Saunikke)

Sohn:
Richard Kausch


Umzugs-Geschichte

In Schillwen, einem kleinen Grenzort in der Nähe von Litauen, hatten unsere Eltern schon seit mehreren Generationen einen Bauernhof. Ende des 19. Jahrhunderts wollten unsere Urgroßeltern väterlicherseits ihr Glück anderswo versuchen, verkauften das Grundstück und zogen 1880 nach Hannover.

Großvater Richard Kausch, geb. 3.12.1867, war beim Umzug erst zwölf Jahre alt. Er hatte nur einen Wunsch, wenn er erwachsen ist so viel zu verdienen, dass er das Grundstück in Schillwen zurückkaufen kann. Sein Wunsch ging in Erfüllung. 1912 kam er mit seiner Frau Caroline und den vier Söhnen, Arthur, Richard, Otto und Leopold zurück nach Schillwen. Zwar wurden Opa Richard Kauschs Kindheitsträume wahr. Wie aber erlebten Oma Caroline und die vier Söhne, im Alter von acht bis zehn Jahren, diesen Umsturz von der Großstadt Hannover in das, allerdings idyllische aber sehr abgelegene Bauerndorf in Ostpreußen zu ziehen?

Die Jungens waren von der Kindheit in der Großstadt geprägt und keiner von ihnen hatte Interesse an der Landwirtschaft. Richard fing mit der Lehre in einer Schlachterei an, beendete aber die Ausbildung nicht, weil ihm der Beruf zu grob und blutig erschien. Er verliebte sich in die "Dorfschöne", heiratete in einen Bauernhof hinein und wurde Bauer.

Otto, der sich schon als kleiner Junge, als er seinen Eltern in Hannover in ihrer Brauereiniederlage half, dazu entschlossen hatte später Geschäftsmann zu werden und eine eigene Gastwirtschaft zubesitzen, konnte sich auf dem Bauernhof seines Vaters in Schillwen gar nicht wohl fühlen. Als er mit seinen zwölf Jahren die Kühe vom Feld holen musste schrie er: "So ein Schiet ich wollte nicht von Hannover weg und hier die Kühe hüten! Ich will zurück!!"

Leopold wurde später Musiklehrer und Dolmetscher in slawischen Sprachen. Die Berufswahl der Gebrüder Kausch zeigt deutlich, dass alle außer Opa Richard am liebsten in Hannover geblieben wären.

(Ilse Kausch-Spetz)


Familie Richard Kausch - Caroline Naujoks

Richard Kausch, *28.11.1867 in Gerininken, Ostpreußen, + Juni 1929 in Schillwen. (Er und August Kausch waren Vettern).
oo
Caroline Naujoks, * 26.11.1874 in Disselwethen, Kreis Stallupönen in Ostpreußen, + 22.5.1945 in Osterholz-Charmbek bei Bremen). Vater unbekannt, Mutter: Anna Wilhelmine Naujoks, * 14.6.1851 Meldienen, Ostpreussen (Eltern von Anna Wilhelmine Naujoks: Wilhelm Naujoks oo 25.1.1851 in Tollmingen, Charlotte Walther, * 13.4.1826 in Tollmingen Ostpreußen; Eltern von Charlotte Walther: Gottlieb Walther oo Catharina Schweingruber Ihre Vorfahren stammen aus Salzburg und Siebenbürgen).


Kinder:

  • Arthur, Leopold, Ludwig, Ernst Kausch, * 13.10.1896 in Hannover, + 4.1.1972 in Norderstedt bei Hamburg
  • Richard, Wilhelm, Andreas Kausch, * 3.2.1898 in Hannover.(oo Ella, + 1977). Sie hatten einen Bauernhof in Piktaten. Sie hatten zwei Kinder: Arthur, + 1942 in Russland, und Leopold, +1988 in Frödenberg in der Nähe von Köln
  • Otto, Hans, Emil Kausch, * 21.4.1900 in Hannover, nach dem zweiten Weltkrieg als verschollen gemeldet, am 31.12.1945 für tot erklärt. Er lebte in Memel.
  • Leopold, Albert Kausch, * 18.12.1904 in Seelze bei Hannover, + in Hamburg-Harburg. Er war Musiklehrer und bei Gericht Dolmetscher in slawischen Sprachen. Er lebte in Memel (oo Lotte ???, Sie war Damenschneidereimeisterin mit eigenem Atelier und mehreren Angestellten)



Familie Otto Kausch - Katarina Valentina Bornhausen - Anna ???

Otto Kausch, * 21.4.1900 in Hannover, nach dem zweiten Weltkrieg als verschollen gemeldet, am 31.12.1945 für tot erklärt. Er lebte in Memel.
oo
1. Ehe: Katarina Valentina Bornhausen. (Sie starb 1929). Die Ehe war kinderlos.
oo am 6.5.1930 in Tilsit
2. Ehe: Anna, * 12.1.1896 in Memel, + 19.5.1966 in Düsseldorf. Sie war Wittwe und brachte eine Tochter Ilse aus erster Ehe mit (*18.8.1920. Ilse arbeitete beim Memeler Dampfboot. Ihnen gehörte das Restaurant "Zum guten Tropfen" und ein Molkereifachgeschäft, sowie die Kneipe "Paradies-Halle" ganz in der Nähe von Horns Bäckerei(= Kettenstr. 9 in Memel).

Kinder:
Brigitte Kausch
Christa Kausch, * 13.11.1933 in Memel, + Ende Jan. 1934

Onkel Otto und seine Familie hatten an der Ballaststraße in Memel eine sehr schöne und geschmackvoll eingerichtete Wohnung. Wir Kinder bewunderten jedesmal die schönen, für uns ungewohnten Möbel. Denn auf dem Lande musste praktisch möbiliert werden. (Ilse Kausch-Spetz)


Der Krieg

Am 1. September 1939 erklärte Deutschland Polen den Krieg. Somit begann ein neuer Zeitabschnitt. Die Männer waren eingezogen und auf den Höfen arbeiteten Kriegsgefangene. So war es auch bei uns. War jemand der Eingezogenen gefallen, wurden die Angehörigen von einem uniformierten Parteimitglied benachrichtigt. Jedes Mal wenn sowas geschah trauerte das ganze Dorf um den früheren Dorfbewohner.

Erst hatten wir nur polnische Gefangene, aber nach und nach als der Krieg sich hinzog kamen die Gefangenen auch aus Belgien und Frankreich. Oft waren das hochstudierte nette Personen, die bei den Bauern wohnten, da ihre Essen bakamen und auch ein kleines Gehalt. In der Nachbarschaft gab es einen Wachmann, der die Gefangenen, die im übrigen ein freies Leben führten, kontrollierte. Gefahr für eine Flucht bestand nicht, denn die Gefangenen waren viel freier und sicherer bei den Bauern im Memelland, weit entfernt von der Front. Im Gefangenenlager wäre es ihnen schlechter gegangen. Wir hatten mehrere Jahre einen polnischen Gefangenen Brunislav bei uns. Er bekam Urlaub und als er wieder bei uns war ging er als erstes in den Stall und streichelte die Pferde. Er war sehr verantwortungsvoll was wir, weil Papa so selten zu Hause war, hoch schätzten. Später kam noch Michel aus Weißrussland und die Polin Vanja zu uns. Brunislav und Vanja haben später geheiratet.


wird fortgesetzt

(Ilse Kausch-Spetz),