Platjenwerbe Nr. 4

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wird betreut von der Forschungsgruppe des Platjenwerber Heimatvereins. Bitte unterstützen Sie uns mit Bildern und Informationen: Nehmen Sie Kontakt auf !


Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe

um 1890 - Familie Jantke
1875 Ur-Kataster Ausschnitt




Einleitung

Platjenwerbe Nr. 4, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adresse: Koppelweg Nr. 9. Lage auf der Höfekarte anzeigen.

Geschichte des Hofes

Allgemein

Diedrich Kühlken, der spätere Stelleinhaber, wurde 1811 als letztes Kind auf der Hofstelle Platjenwerbe Nr. 5 geboren. Er hat früh, wie sein Bruder Hinrich, die elterliche Stätte verlassen, um zur See zu fahren. Auf zahlreichen Segelschiffen diente er vom Jungen bis zum Zimmermann. Seine Seefahrerzeit ist von 1831-1848 dokumentiert. Zimmerleute waren auf den Schiffen nach den Steuerleuten die wichtigsten Besatzungsmitglieder und dementsprechend war ihr Lohn, so daß nach mehreren Jahren in diesem Stand an Bord viel Geld mit nach Hause gebracht werden konnte. So dürfte auch der Erwerb dieser Stelle zustande gekommen sein.

Aus seiner Ehe mit Ilse Margareta Plump gingen zwei Töchter hervor. Anna Margareta heiratete Gerd Heuer und blieb auf der Stelle, Lucia heiratete Hinrich Seebeck und kommt auf die Stelle Stubben Nr.15.


Chronik


1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe): 51. Behrend Warckmeister


1812 (Meiervertrag): Es erfolgt ein Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft. Vorgefordert der Gutsmeier Behrend Warkmeister zu Plätjenwerbe Nro 22 Commune Lesum wohnhaft.
Meiergefälle:

Erstens - An Zins zwey Rthlr sechs und dreyßig Grote.
Zeitens - Für sechs Handdiensttage, wenn solche in corpore nicht verlangt werden sechs und dreyßig Grote dafür.
Drittens - Für ein Rauchhuhn in natura, oder wenn solches nicht verlangt wird sechs Grote dafür.
Viertens - Für die Befriedigung des Vorhofes zwölf Grote.
Fünftens - Seit 1782 für einen zugemachten kleinen Winkel zwey Grote, alles in Cassamüntze.

Statt des vorgeladenen Gutsmeiers Behrend Warkmeister erschien dessen Ehefrau Gretje gebohrene Jachens mit der Erklärung daß die Angabe der Meiergefälle ihre Richtigkeit habe, nach ihrer ferneren Erklärung gehörte zu der Meierstelle weiter nichts als ein

Hausplatz und Garten von einem Viertel zwey Spint groß an Dierk Fechtmann ins Osten, und Behrend Kühlken ins Westen benachbart.

Vorgelesen genehmigt zur Unterschrift aufgefordert erklärte Comparentin nicht schreiben zu können.


1820-1846 (Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe):
Unter der Ordnungs-Nr. 32 wird Johann Katenkamp aufgeführt. In einer weiteren späteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß finden wir unter der Ordnungs-Nr. 32 Behrend Warkmeister.
In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent wirklich aus der Gemeinheitsteilung an Schullenstich erhalten hat. Unter der Ordnungsnummer 32 sind für Behrend Warkmeister, jetzt Johann Katenkamp, die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:

1. Anschuß vor der Hofstelle - 015
2. Auf der Platjenwerber Heide - 020
3. Im sogenannten Holze an der Brennhorst und auf der Brennhorst - 132
4. Bey der Bullenkuhle - 178
5. Im Pilz - 003

1833 (Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude in der Commune Platjenwerbe am 1ten Juli 1833):
19. J. H. Katenkamp, 1 Wohngebäude, 1 männliche und 3 weibliche = 4 Seelen (davon 1 Ehepaar)
Staatsarchiv Stade, Rep 74 Blumenthal Nr. 260


1839 (Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude in der Dorfschaft Platjenwerbe am 1ten Juli 1839 auf der Bauerstelle daselbst, durch den Bauermeister Diedrich Brummerhop):
19. Johann Katenkamp, 1 Wohngebäude, 2 männliche und 4 weibliche = 6 Seelen (davon 1 Ehepaar)
Staatsarchiv Stade, Rep 74 Blumenthal Nr. 260


1842 (Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude in der Comüne Platjenwerbe am 1ten Juli 1842):
20. Johann Katenkamp, 1 Wohngebäude, 2 männliche und 4 weibliche = 6 Seelen (davon 1 Ehepaar)
Staatsarchiv Stade, Rep 74 Blumenthal Nr. 260


1846 (Brandschaden): Das Haus wurde böswillig abgebrannt.
(Ritterschaftliches Archiv Stade - Akten Nr. 508)


1852 (Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 23 vom 3. Dezember 1852, aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe):
Seefahrer Diedrich Kühlken (41), Ehefrau Beka (40), Tochter Lucie (10), Tochter Anna (7).


1864 (Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 4 vom 3. Dezember 1864, aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe):
Schiffszimmermann Diederich Kühlken (54), Ehefrau Rebecca (48), Tochter Anna (19) als Magd.


1872 (Übergabe-Kontrakt):
In einem Übergabe-Kontrakt vom 29. April 1872 überträgt Diedrich Kühlken die dem Gut Schönebeck meierpflichtige Stelle Nr. 4 an seine Tochter Anna Margaretha und empfängt für sich und seine Ehefrau den aufgeführten Altenteil. Der gleiche Altenteil soll für die Witwe Heuer, geb. Plump, der Stiefmutter des Bräutigams, gelten. Der Braut Schwester, Lucie Kühlken, verheiratete Seebeck, erhält eine Abfindung in 200 Thalern Gold. Gerd Heuer bringt 1400 Thaler Gold in die Stelle ein und erhält die Stelle als aufheiratender Wirt. (Dokument siehe Akte Seebeck-Niebank, Stubben 15)


1874/75 (Grundsteuer): Bei der Grundsteuerveranlagung sind in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 4 der Witwe Anna Heuer, geborene Kühlken, folgende Flächen zugewiesen:
Blatt 1 Parzelle 12; Blatt 2 Parzellen 80, 81, 82, 106, 141.



Geschlechterfolge

Werkmeister-Hörmann

Berend Werkmeister
* 1734 Stendorf
† 1792 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe


oo 1759 Lesum


Mette Adelheit Hörmann
* 1732 Platjenwerbe
† nach 1792



Werkmeister-Jachens

Berend Werkmeister
* 1763 Platjenwerbe
† 1832 St. Magnus

Schneider und Köthner in St. Magnus
1812 Stellewirt zu Platjenwerbe Nr. 24


oo 1790 Lesum


Gretje Jachens
* 1767 Löhnhorst
† 1832 St. Magnus

Alle Kinder werden in St. Magnus geboren



Werkmeister-Katenkamp

Gesche Margarethe Werkmeister
* 1794 St. Magnus
† 1831


oo 1824 Lesum


Johann Hinrich Katenkamp
* 1791 Lesumstotel
† 1846 Osterholz

Sohn von Henrich Johann Katenkamp aus Osterholz und Juditz Westermeyer aus Lesum



Kühlken-Plump-Prigge

Diedrich Kühlken
* 1811 Platjenwerbe Nr. 5
† nach 1870

Seefahrer - Köthner


oo 1796 Lesum I. Ehe


Ilse Margaretha Plump
* um 1815
† 1847 Platjenwerbe

Zwei Töchter, Lucia und Anna Margaretha werden in Platjenwerbe geboren - Lucia heiratet 1862 Hinrich Seebeck in Stubben Nr. 15


oo 1848 Lesum II. Ehe


Rebecca Prigge
* Bargten, Kirchspiel Scharmbeck



Kühlken-Heuer-Jantke

Anna Margaretha Kühlken
* 1845 Platjenwerbe
† vor 1939


oo 1872 Lesum I. Ehe


Gerd Heuer
* 1845 Grambke
† 1873 in Platjenwerbe

Sohn von Schiffszimmermann Diedrich Heuer und Anna Brüggemann aus Grambke. Diedrich Heuer heiratet in II. Ehe die Schwester Metta Brüggemann und in III. Ehe die im unten stehenden Übergabe und Ehe Contract erwähnte Stiefmutter Anna Plump.
Die aus der Ehe stammende Tochter Rebekka Heuer, * 1873 in Platjenwerbe, heiratet auf die Hofstelle Platjenwerbe No. 21 ein.


oo 01.05.1880 Lesum II. Ehe


Gottfried Jantke
* 03.07.1852 Craschnitz, Kreis Militsch
† 11.03.1939 Aumund (Kreiskrankenhaus)

Seefahrer
Sohn des Arbeiters Gottlieb Jantke und der Anna Helene, geb. Paul, in Craschnitz.

Am 14. Juni 1880 wird zwischen dem Seefahrer Gottfried Jantke und seiner Ehefrau Anna, verwittwet gewesene Heuer, geb. Kühlken aus Platjenwerbe eine Ehestiftung zu Protokoll genommen. Der Ehemann Jantke hat 900 M in die 1/6 Baustelle der Ehefrau, No. 4 in Platjenwerbe, eingebracht, welche der Stelle verbleiben. Die Eheleute verabreden die Regel: "längst Leib, längst Gut", falls bei dem Tode des Zuerstverstorbenen keine Kinder vorhanden sind. Die Ehefrau Jantke ertheilt ihrem Ehemann die Rechte eines aufheirathenden Wirths nach dem hier hergebrachten bäuerlichen Rechte, unter Ausschluß des Totalrechts (d. h. freie Verfügungsgewalt über die Stelle, freie Verwaltung und Nutzung, sowie die Befugniß sie mit Hypotheken und anderen Lasten zu belasten, alles auf Lebenszeit). Zur Auflassung der Stelle ist jedoch Zustimmung der Ehefrau bzw. deren Erben erforderlich und nach dem Tode des Ehemannes fällt die Stelle an die Ehefrau bzw. deren Erben zurück. Der Ehemann nimmt die Tochter aus I. Ehe der Ehefrau, Rebecca Heuer, als sein Kind an.



Jantke-N.N.

Diedrich Jantke
* 1881 Platjenwerbe
† 1966 Platjenwerbe

Gartenarbeiter


oo 1927 Aumund


Elise Sophie Wiggers
* um 1885 Lesumbrok
† vor 1966 Platjenwerbe

Vermutlich Tochter von Ahrend Wiggers, der als Taufpate bei der ältesten Tochter Anna Margareta genannt wird.



Jantke-Huse

Friedrich Jantke
* 1915 Platjenwerbe
† 1995 Platjenwerbe

oo

Waltraud Huse


Geschwister laut An- und Abmeldungen Platjenwerbe sind

Anna Margareta Jantke, * 12.07.1907 in Platjenwerbe
Lucie Jantke, * 04.06.1910 in Platjenwerbe und
Ludwig Jantke, * 30.01.1915 in Platjenwerbe.


Angaben zu den Bewohnern aus öffentlichen Adress- und Telefonbüchern:

  • 1905: Jantke, Gottfried, Flußschiffer (Haus Nr. 4)
  • 1909: Jantke, Gottfried, Flußschiffer (Haus Nr. 4)
  • 1928: Jantke, Friedrich, Altenteiler, Jantke, Diedrich, Arbeiter (Haus Nr.4)
  • 1938: Jantke, Diedrich, Arbeiter, Wöhler, Willy, Schiffsoffizier (Haus Nr. 4)
  • 1965: Jantke, Friedrich, Telefonist, Kort, Hans-Dieter, Soldat (Haus Nr.4)
  • 1969: Jantke, Friedrich


Ergänzende Angaben

1872 Übergabe-Ehekontrakt Kühlken-Heuer S. 1.jpg




Übergabe und Ehecontract


Zwischen nachbenannten Personen:
1, den 1/6 Höfner Diedrich Kühlken zu
Platjenwerbe,
2, dessen volljährige Tochter Anna Margarethe
Kühlken, daselbst als Braut,
3, den ebenfalls volljährigen Gerd Heuer
aus Grambke, als Bräutigam und
4, dessen Stiefmutter, der Ww. Anna Heuer,
geb. Plump, daher,
ist folgender Uebergabe und Ehecontract
wohlbedächtig verabredet, abgeschlossen
und niedergeschrieben worden.

1.

Diedrich Kühlken übergiebt hiermit an
seine Tochter Anna Margarethe Kühlken
die elterliche, dem Gute Schönebeck mei-
erpflichtige Stelle zu Platjenwerbe,
No 4. , mit dem ganzen Inventar, dem
gesamten Zubehör, Schuld und Unschuld.

2.

Diedrich Kühlken und seine Ehefrau
empfangen von der Stelle folgenden
Altentheil:

I. Im Nichtseparationsfalle.

1, Freie Wohnung, nebst Essen und Trinken
am Tische des Stellwirths,
2, All- und sonntägliche Kleidung,
3, Hege und Pflege in Krankheitsfällen,
4, Freie Cur und Medicin.

1872 Übergabe-Ehekontrakt Kühlken-Heuer S. 2.jpg




II. im Separationsfalle.

1, Die hintere Stube nebst Kammer nach
Osten mit Bett und den nöthigen Möbeln.
2, Frei Licht und Feurung.
3, Gesundes, nahrhaftes Essen und Trinken,
den Altentheilern in ihrer Stube auf
den Tisch zu liefern.
4, All- und sonntägliche Kleidung.
5, Hege und Pflege in Krankheitsfällen.
6, Freie Cur und Medicin.
7, Einen Nothgroten von täglich 2 ½ Groschen,
wöchentlich im Voraus zu zahlen, wovon
beim Ableben des Altentheilers dessen
Witwe die Hälfte erhält.
Die Althenteiler können bestimmen,
wann die Separation eintreten soll.
So lange es ihre Kräfte gestatten, wollen
sie zum Besten der Stelle arbeiten.

3.

Des Bräutigams Stiefmutter, die Ww
Heuer, geb. Plump, erhält einen
gleichen Althenteil, wie Diedrich Kühlken
und dessen Ehefrau.
Nach erfolgtem Ableben der benannten Althenteiler
fällt deren Nachlaß an die Stelle.

4.

Der Braut Schwester „Lucia“ verheiratet
an Hinrich Seebeck zu Stubben, erhält
außer den bei ihrer Verheirathung be-
reits erhaltenen Aussteuer-Gegenstän-
den, Johanni 1872, noch 200 Thlr. Gold,

1872 Übergabe-Ehekontrakt Kühlken-Heuer S. 3.jpg



buchstäblich: „zweihundert Thaler Gold“
baar ausgezahlt, womit dieselbe dann gänz-
lich von der Stelle abgefunden sein soll.

5.

Anna Margarethe Kühlken und Gerd
Heuer, versprechen sich einander die Ehe
und erhält der Bräutigam, welcher der
Stelle 1400 rthlr. Gold, buchstäblich „Ein-
tausend vierhundert Thlr. Gold“ inferiert,
die Stelle eines aufheirathenden Wirths.

6.

Brautleute verabreden die Regel „längst
Leib, längst Gut.“

7.

Die guthsherrliche Bestätigung bleibt vor-
behalten.
Zur Urkunde dessen haben Contrahenten
diesen Contract hier eigenhändig un-
terschrieben.


So geschehen Lesum, den 29.t April, 1872.

gez. Anna Margaretha Kühlken
gez. Gerd Heuer
gez. D. Kühlken
gez. Anna Heuer, geb. Plump.
1872 Übergabe-Ehekontrakt Kühlken-Heuer S. 4.jpg




Vorstehende Urkunde, deren Inhalt als
bekannt angegeben, ist von den 1/6 Höfnern Died-
rich Kühlken in Platjenwerbe und dessen Tochter
Anna Margarethe Kühlken daselbst, sodann von
Gerd Heuer in Grambke und dessen
Stiefmutter geb. Plump daselbst, als eigen-
händig unterschrieben anerkannt.


Lesum, den 29.t April, 1872.
Königliches Amtsgericht Blumenthal,
Abtheilung Lesum

gez. Adickes















Die Handschrift von Diedrich Kühlken?

Die vorstehende Abfindung der Kinder ist bei der-
ren Verheiratung fällig sollte jedoch einer von den
Kindern unverheiratet sterben, so verfelt deren
Abfindung ohne weiters an die Stelle.
Unter vorstehenden Bedingungen übergebe ich
die Stelle an meine Tochter Anna behalt mir
jedoch das Regir vor.






Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Zurück zur Hofstellenübersicht in Bildern