Lauter (Sachsen)/Adressbücher

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Die ersten Adressbücher befassten sich meist mit der Auflistung bedeutender Kaufleute und Fabrikanten. Nur für Großstädte existieren alte Adressbücher in Form von Einwohnerverzeichnissen. Für Dresden erschien zum Beispiel 1702 das erste Adressbuch, auch wenn darin nur beamtete Personen aufgenommen wurden. Ab 1797 sind dann alle Einwohner erfasst. Für die kleinen Städte des Erzgebirges war an solch einen Luxus nicht zu denken, ganz zu schweigen von Adressbüchern für die Dörfer. So finden sich die Orte unserer Region zuerst in Gewerbeadressbüchern.

1842

Im "Großes Adressbuch der Kaufleute, Fabrikanten und handelnden Gewerbsleuten von Europa und den Hauptplätzen der fremden Weltteile … Band 5. 1842" ist Lauter schon enthalten, wenn die Angaben auch noch sehr allgemein gehalten sind: Lauter, Dorf, 1½ Stunde südöstlich von Schneeberg, mit 1.400 Einwohnern. Wichtiger Spitzenhandel, Vitriol- und Scheidewasserfabrik, Holz- und Strohwarenfertigung.

1859

Im "Adreßbuch der Kaufleute, Fabrikanten und Gewerbsleute vom Königreich Sachsen …1859" finden sich zu Lauter zwar wenige, aber schon konkrete Angaben: Lauter, großes Dorf an der Eisenbahn von Aue nach Schwarzenberg. 1.500 Einwohner. Gnüchtel F.A., Fabrikation von Löffeln und Blechgeschirr; Röhling J.G., Baumwollspinnerei.

1870

Das "Adreßbuch der Kaufleute, Fabrikanten und Gewerbsleute vom Königreich Sachsen …1870" erschien im Verlag C. L. Leuchs & Co. in Nürnberg. Zu Lauter liest man: Lauter, Pfarrdorf mit 2.680 Einwohnern, Bahnstation. Gastwirth: Weidauer; Baumwollspinnerei: Ahner F.W. & Söhne; Blechlöffel- und Blechwarenfabrik: Gnüchtel F.A. & Co.; Mahl- und Schneidmühlen: Freitag O., Freitag R.; Materialwaren: Dörfel, Hermann; Spankorbfabrik: Schneider C. August; Porzellanmalerei: Ullmann & Co.; Weißnähwarenfabrik: Göthel F.A.; Ziegelei: Hildebrandt. (Kreisarchiv Aue, Handbibliothek, Nr. 367)

1894

Im Jahre 1894 befand man das damals ca. 3.600 Seelen zählende Lauter als so bedeutend, dass es in die Reihe Möckel‘s Adreß- und Auskunftsbücher aufgenommen werden konnte. So erschien als Nr. 48, zu einem Preis von 10 Pf., ein Adressbuch der Gemeinde "Lauter i. Erzgeb."“, in Möckel’s Verlag in Leipzig. Bis dahin waren in dieser Reihe aus unserer Region bereits Schwarzenberg, Eibenstock, Geyer und Schönheide erschienen. Das Heft enthält auf 50 Seiten neben einem kurzen geschichtlichen Abriss und vielen regionalen Werbeanzeigen eine nach Berufen sortierte Liste der Gewerbetreibenden in Lauter und gibt somit einen guten Überblick über das Gewerbe in Lauter zum Ausgang des 19. Jahrhunderts. Neben 5 Spankorbfabriken (Gnüchtel, Klötzer, Kux, Schneider, Weiß) sind 151 Spankorbmacher genannt. Am häufigsten sind dabei die Namen Lauckner, Schmidt, Ullmann und Weißflog. Die Zahl der Hausierer ist mit 64 angegeben. Die damals noch große Bedeutung der Landwirtschaft findet in der Nennung von 32 Landwirten ihren Niederschlag. Straßennamen gab es damals noch nicht. Somit ist jeweils die Brandkatasternummer (1910 umbenannt in Ortslistennummer) des Gebäudes angegeben und das Dorf in Nieder-, Mittel- und Oberdorf unterteilt.

1902

Im Jahr 1902 erschien das "Adressbuch der Dampfbetriebe im Königreich Sachsen und den Thüringischen Staaten : Fabrikanten-Adressbuch ; ein vollständiges Verzeichnis der Fabriken, Brauereien, Mühlen, Ziegeleien etc. mit Dampfbetrieb branchenweise". Im Vorwort heißt es: "Es enthält alle Fabriken mit Dampfbetrieb". Auf Seite 116 findet sich der nebenstehende Eintrag zu Lauter. (B.P.T = Bahnstation, Poststation, Telegraphenamt)

1905

Im Jahre 1905 erschien dann in der Reihe Kühnel’s Städte-Adress- und Auskunftsbücher das [https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/90673/1/ "Adreß- und Auskunftsbuch von Lauter i.S.“ zum Preis von 1 Mk. Das Buch unterteilt sich in die Rubriken „Behörden, Anstalten, Instituten und Vereinen", "Handel, Gewerbe und Industrie" und ein "Alphabetisches Einwohnerverzeichnis". In Letzterem sind alphabetisch alle Haushaltsvorstände in der Gemeinde Lauter aufgelistet. 4Die Einwohnerzahl der Gemeinde Lauter, der zweitgrößten Landgemeinde der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, hatte sich inzwischen auf 4.986 (30.4.1904) erhöht. Von den Einwohnern beschäftigten sich ca. 1/3 mit der Spankorbherstellung, auch die Menge der Hausierer war noch bedeutend. Der Anteil der Industriearbeiter stieg aber stetig. Im Jahr 1904 waren im Ort 1.113 Arbeiter in 38 größeren und kleineren Betrieben tätig. Im Adressbuch sind diesmal neben Nieder-, Mittel- und Oberdorf auch erste Straßennamen zu finden: Auer Straße, Bockauer Straße, Bahnhofstraße, Ebertstraße, Hauptstraße, Kirchplatz, Neuer Anbau (heute Lutherstraße), Schwarzsche Straße (heute Röderstraße), Schwarzenberger Straße, Teichgasse. Bedeutend ist auch die Zahl der genannten Vereine: Bäckerinnung, Conzertina-Verein, Dramatischer Verein „Thalia“, Erzgebirgsverein, Frauenverein, Freiwillige Feuerwehr, Geflügelzüchterverein, Gesamt-Innung, Gesangverein „Arion“, Gesellschaft „Einigkeit“, Handelsverein, Jugendverein, Jünglingsverein, Kaninchenzüchterverein, Kegelklub „Faustpinsel“, Kegelklub „Saxonia“, Kranken- und Begräbnisverein „Brüderschaft“, Landwirtschaftlicher Verein, Königl. Sächsischer Militärverein, Militärverein „Königstreu“, Militär-Gesangsverein, Ortsgruppe Lauter d. Deutschnationalen Handlungsgehilfenvereins, Ortsverein, Pfeifenklub, Radfahrverein, Schützenverein, Sparverein, Turnverein und Zuchtgenossenschaft.

1907

Im "Adressbuch der sächsisch-thüringischen Industrie 1907" sind nach Warenklassen sortiert die größeren Firmen zu finden. Das Ortsverzeichnis (IV) nennt auf Seite 35 für Lauter: Gustav Gnüchtel, Emaillewaren; F. C. Klötzer, Blechwaren; Franz Prchazka, Blechwaren und Sächs. Emaillier- u. Stanzwerke vorm. Gebr. Gnüchtel A.-G.

1911

Im "Adressbuch der sächsisch-thüringischen Industrie 1911" sind nach Warenklassen sortiert die größeren Firmen zu finden. Das Ortsverzeichnis (D) nennt auf Seite 58 für Lauter: Allgemeine Deutsche Aluminium-Kochgeschirrfabrik Guido Gnüchtel; Gustav Gnüchtel, Emaillewaren; Adolpf Göthel, Wäsche; Gebr. Götz, Blechbearbeitungsmaschinen; Gebr. Gräsler, Eisenmöbel; F. C. Klötzer, Emaillewaren; Gustav Kux, Blechbearbeitungsmaschinen; C. Th. Landmann, Papier; Sächs. Emaillier- u. Stanzwerke vorm. Gebr. Gnüchtel A.-G. , Emaillewaren; C. A. Schneider, Spankörbe.

1911-13

Im "Adreßbuch von 91 Städten und Orten des sächsischen Erzgebirges, mit besonderer Aufführung der Behörden, des Handels und Gewerbestandes 1911-13" ist auch die Gemeinde Lauter aufgeführt. Angegeben sind für Lauter 6.000 Einwohner in 1.300 Haushaltungen und 410 bewohnte Gebäuden. Wie der Titel schon sagt sind auch hier alle Beamten der Gemeinde, Schule, Post und Bahn genannt. Bei den 33 Vereinen sind jeweils die Vorsitzenden mit angegeben und der Hinweis, dass die meisten Vereine kein festes Stammlokal haben, sondern ihre Versammlungen abwechselnd in verschiedenen Lokalen abhalten. Ein weiterer Teil bildet eine Liste der Gewerbetreibenden, nach Berufen sortiert. Unter Gast- und Schankwirte finden sich zum Beispiel 12 Einträge: Gasthof zum Löwen, Lindenhof, Zentralhalle, Gasthof zum weißen Roß, Zum Waldhaus, Zum Felsenkeller, Zur Bahnhofstraße, Fischer’s Gasthof und das Bahnhofsrestaurant. Ohne besonderen Gaststättennamen die Herren Klemm, Lauckner, Neef. Weiterhin sind alphabetisch alle Haushaltsvorstände genannt.

1913

"Adreßbuch für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, 1913". Es nennt für Lauter 6.001 Einwohner, inkl. Staatsforstrevier Lauter und Burkhardtswald. Es existierte noch der Gutsbezirk Staatsforst Lauter unter der Leitung von Oberförster Tittmann. Unter „XIII. Abteilung Landgemeinden“ ist auch Lauter aufgelistet. Es finden sich die Beamten und Vereine, darunter auch der Kraftsportklub Wettin, mit dem Vorsitzenden Guido Weißflog. Im Weiteren die Einwohner, d.h. die Haushaltsvorstände mit Beruf und Adresse (Ortslistennummer). Zur Liste der nach Berufsgruppen sortierten Gewerbetreibenden findet man noch Werbeanzeigen. Darunter Maschinenfabrik Gustav Kux und Söhne, Kronen-Apotheke, Spankorbfabrik Gustav Gnüchtel, Bau- und Kunstschlosserei Valentin Renatus, Glas, Porzellan und Steingut Geschäft Paul Seidel, Bau- und Kunstschlosserei Gebr. Gräßler, Buchdruckerei Paul Schmidt, Zigarrengeschäft Karl Trommer, Geschäft für Beleuchtungskörper Emil Zarzitzky, Hänel‘s Konditorei und Cafe, Zementwarenfabrik Anton Süß, Spankorbwarenfabrik C. Aug. Schneider Inh. Emil Schneider, Fischer’s Gasthaus, Manufaktur- und Mode- und Kolonialwarengeschäft F. Gustav Klemm, Adler Drogerie Ernst Schnitzler, Manufaktur- und Modewaren, Kinder- und Herrenkonfektionsgeschäft Hermann Kux Nachflg. Otto Bischof, Bauklempnerei und Installation Gerhard Keller, Emallier- und Stanzwerke Gustav Gnüchtel, Tapezier- und Sattlermeister Gustav Epperlein, Uhren, Gold- und Silberwarengeschäft Friedrich Krauspe. (Kreisarchiv Aue, Handbibliothek, Nr. 455)

1921

Im "Adreßbuch für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, 1921", herausgegeben von der Auer Druck- und Verlagsgesellschaft, ist ebenfalls die Gemeinde Lauter enthalten. Im Verzeichnis der „Behörde nebst deren Beamten und Unterbeamten“ sind u.a. namentlich aufgeführt der Gemeinderat, die Gemeindevertreter, die Beamten, der Kirchenvorstand, der Schulvorstand, das Lehrerkollegium, die Forstrevierverwaltung, die Bahnhofangestellten, die Postbeamten, die Vereine u.v.a. Es folgt das Verzeichnis der Einwohner. Hier sind die Haushaltsvorstände, deren Beruf und die Adresse (Ortslistennummer) angegeben. Vor der Liste der Gewerbetreibenden im Ort, sortiert nach Berufsgruppen, sind Werbeanzeigen abgedruckt: Sparkasse Lauter, Bauklempnerei Gerhard Keller Nachf. Inh. Wilhelm Sadler, Metall- und Blechwarenfabrik Gebr. Gräßler, Spankorbfabrik Gebr. Wagner, Porzellan-, Steingut- und Glaswarengeschäft Paul Seidel Inh. Ida Seidel, Bürsten-, Pinsel- und Besengeschäft Martha Zimmermann, Tapezier- und Sattlermeister Gustav Epperlein, Bau- und Kunstschlosserei Valentin Renatus, Kronen-Apotheke, Porzellan-, Steingut-, Glas- und Tonwarengeschäft Bruno Spitzner. (Kreisarchiv Aue, Handbibliothek, Nr. 219)

1925

Das "Sächsische Gemeindebuch" erschien 1925, bringt nur allgemeine Angaben zu den Gemeinden in Sachsen. Für Lauter ist eine Einwohnerzahl von 6.886 (Volkszählung vom 16.6.1925) genannt. Lauter ist somit nicht nur die größte Landgemeinde in der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg sondern hat auch mehr Einwohner als die Städte Grünhain, Johanngeorgenstadt oder Neustädtel. (Kreisarchiv Aue, Handbibliothek, Nr. 1427)

1926

"Adreßbuch für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, 1926". Das von der Auer Druck- und Verlagsgesellschaft herausgegebene Buch nennt für Lauter ca. 6.750 Einwohner in 1.650 Haushaltungen in 480 bewohnten Gebäuden. Auch hier findet sich das Kapitel „Behörde nebst deren Beamten und Unterbeamten“, „Verzeichnis der Einwohner“ und „Handels- und Gewerbestand“. Im Einwohnerverzeichnis sind wiederum nur die Ortslistennummern angegeben. Die Gewerbetreibenden sind nach Berufszweig sortiert. Es nennt u.a. 12 Fleischer und 13 Bäcker für Lauter. Als Tischler sind genannt Albin Beier, Paul Groß, Adolf Hänel, Max Hänel, Friedrich Hänel und Karl Hänel.

1930

"Amtliches Adressbuch der Bezirksstadt Schwarzenberg, der Stadt Grünhain und der Gemeinden Lauter, Beierfeld, Bernsbach, Raschau, Rittersgrün, Bermsgrün, Pöhla, Erla, Grünstädtel, Mittweida, Markersbach, Waschleithe. 1930" nennt sich das im Verlag C. M. Gärtner in Schwarzenberg 1930 erschienene Buch. Für Lauter ist eine Einwohnerzahl von 7.225 angegeben. „Im Verzeichnis der Behörden, Vorstände und Beamten“ sind neben Bürgermeister Richard Lerche die Vertreter des Gemeindeverordneten-Kollegium genannt, ebenso die Rathausbeamten, das Lehrerkollegium unter Leitung des Schuldirektor Hermann Uhlig, der Kirchenvorstand unter Leitung von Pfarrer Johannes Haaß und viele weitere Einrichtungen in der Stadt, bis hin zur freiwilligen Feuerwehr unter Leitung von Branddirektor Oskar Seltmann und den Fabrikfeuerwehren der AG’s (Vors. Hermann Barth) und der Papierfabrik Landmann. Vereine sind 33 benannt. Darunter zum Beispiel der Geflügelzüchter-Verein I (Vors. August König) und der Geflügelzüchter-Verein II (Vors. Max Ullmann). Weiterhin sind alphabetisch von Albani bis Zweynert namentlich alle Haushaltsvorstände mit Namen, Beruf und Ortslistennummer aufgeführt. Es finde sich noch Werbeanzeigen der Firmen Paul Brockhage Nachf. Inh. Barth & Zipfel, Autovermietung Guido Schmidt, Gasthof Zum Löwen, Hotel Fischer’s Gasthaus, Schneidermeister Max Espig, Uhrmacher und Optiker Hermann Kehr, Reparaturwerkstatt Paul Keller, Musikhaus Kühn, Metallwarenfabrik Gebr. Schütze & Zemmrich und das Restaurant Felsenkeller.

1948

Das "Sachsenbuch" aus dem Jahre 1948 nennt im Band II „Ortsteil“ für Lauter ca. 300 Gewerbetreibende namentlich.