Kurische Landschaften des Memellandes

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Süd-Kurische Landschaften

Kurische, prußische, nieder- und hochlitauische Stammesgebiete

Megowe

Diese Landschaft umfasst den schmalen Küstenstreifen von Polangen bis Memel und reicht östlich bis Kartena. Der Name bedeutet Wald. Für Besiedlung und vor allem für die Gefährlichkeit dieses Landstriches die Ordensritter betreffend spricht die Ältere Hochmeisterchronik 1372: "Do her czur Memel quam, do quam der Voigt von Grobyn mit wenig brudern und sprach, das sie nymant uff dem strande segen noch hörten ... dy quamen zcu dem meister zcu Palange, und sprachen, das der strand reyne were." (Als er nach Memel kam, kam der Vogt von Grobyn mit einigen Brüdern und sprach, dass sie niemanden auf dem Strande gesehen noch gehört hatten ... die kamen zum Meister von Palanga und sprachen, dass der Strand frei sei.)

Hierzu gehören Aggemine (Akmena-Fluss), Caukas (Kiaken/ Kayken), Cretyn (Krottingen/ Kretinga), Dupie (Dupulčiai), Dwiristis (Groß Wirsteniken/ Virštininkai/ Virkštininkai), Gowrene (Gaure/ Gauris), Lasdine (Lazdininkai), Maycinele (Kurmaičiai), Palange (Polangen/ Palanga). Nicht zu lokalisieren sind Matwa/ Matuwa und Waste.


Pilsaten

Der Name dieser Landschaft um Memel herum leitet sich von "pil, pilstu, pilt, pilti": fließen, gießen, schütten, tröpfeln ab und weist auf wasser- und sumpfreiches Areal. Zu dieser Landschaft gehören die Örtlichkeiten Ackete (Ekitten), Calaten (Kollaten), Drivene (Drawöhnen/ Heuschlag im Gebiet Sarden), Galmene (Kerndorf/ Callnuwöhnen), Lassiten (Leisten/ Lausti), castellatura Poys (Plantage nördlich von Memel), Burg Mutene (Groß Tauerlauken), Pelltien/ Pellicen/ Schanze Piltynas (Sudmanten Trusch), Sarde (Szarde), Sarde-Fluss (Schmelzfluss/ Schmeltelle). Nicht lokalisiert sind Untergebiete von Poys: Twartikini, Negelite, Suntelite, Octen.


Lamotina Diesem Landschaftsnamen liegt lama: Pfütze, Sumpf zugrunde. Das Gebiet um Heydekrug wird in Ordensurkunden nicht genau beschrieben, was für eine sehr spärliche Besiedlung spricht. Eine Wegbeschreibung der Ordensritter vom 18.12.1384 berichtet lediglich von geografischen Gegebenheiten, nicht aber wie in nördlicheren Gebieten von Gefahren, die von Bewohnern ausgehen könnten: "Dese wege hat Gayline de tolk von der Memel gegangen ... als man von der Memel will wczin ... so mus man die erst nacht legen vff der Menye, das sint III milen von der Memel; von der Menye sind III cleine mile vff die Wewerse, do liet man die andir nacht, do czwischen liet eyn cleyn vlis, das ist eyne myle von der Menye und heist Ayse; von der Wewerse sint III cleyne mylen bis vff eyn flys, das heist die |Grawmanape, do leit man die dritte nacht; doczwischen geet ouch eyn flys, das heist die Sweisna..." (Diese Wege hat Gayline der Dolmetscher von Memel geführt ... Will man von Memel aufbrechen, muss man die erste Nacht an der Minge bleiben; das sind 3 Meilen von Memel. Von der Minge sind 3 kleine Meilen bis zur Wewirsze; da bleibt man die andere Nacht. Dazwischen ist ein kleiner Fluss eine Meile von der Minge entfernt, der heißt Aise. Von der Wewirsze sind 3 kleine Meilen bis zu einem kleinen Fluss, der heißt Graumena. Da bleibt man die dritte Nacht. Dazwischen geht auch ein kleiner Fluss; der heißt Schwekschna." Die Ostgrenze wird nicht weit westlich der Jura lokalisiert, als Westgrenze gilt das Kurische Haff. Im 15. Jahrhundert berichtet der ehemalige Ordensvogt von Žemaiten, Michael Küchmeister, an den Hochmeister: "auch hab ich en undirwiset, dass off unser seite der Jure nykeyn Samayte ny gewonet hat, wenne das land tzwisschen der Jure vnd dem Kuwrisschen Habe das heysset Lamyschken."


(Beate Szillis-Kappelhoff)