Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)/28

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Hilfssprache für die genealogische Forschung (Kekule von Stradonitz)
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kurzerhand und grundsätzlich die Möglichkeit der Schaffung einer internationalen, künstlichen Hilfssprache ablehnen zu sollen meinen.

      Wo das Bedürfnis der gebildeten Menschheit ein so in die Augen springendes ist, wie in der Gegenwart nach einem internationalen Verständigungsmittel, kann es nicht fehlen, daß der erfinderische Menschengeist schließlich auch das Mittel findet, um dieses Bedürfnis zu befriedigen, wenn er es nicht bereits gefunden hat. Und theoretische Erwägungen, die darin gipfeln wollen, zu sagen: das Bedürfnis erkennen wir an, aber das Mittel zu dessen Befriedigung gibt es nicht, haben sich noch immer als kurzsichtig erwiesen.

      Bei internationalen Kunstsprachen wird man nun unterscheiden müssen zwischen einer solchen, die nur zur Verständigung durch Zeichen und auf schriftlichem Wege, und einer solchen, die auch zur Verständigung auf mündlichem Wege dienen soll. Letztere ist naturgemäß das erstrebenswerte Ideal. Ehe darauf aber näher einzugehen ist, scheint es mir wichtig, darauf hinzuweisen, daß internationale Zeichen als Verständigungsmittel auf manchen Gebieten des menschlichen Wissens schon so allgemein verbreitet und auch so ausgebildet sind, daß man auf ihnen sehr wohl bereits von dem Bestehen einer internationalen Zeichenhilfssprache sprechen kann.

      So zunächst auf dem Gebiete der Mathematik.

      Der Mathematiker spricht, um nur von landläufigen Begriffen zu reden, von einem Sinus, einem Kosinus, einer Tangente und einer Kotangente. Er spricht von einem Logarithmus und einer Zahl Pi. Es fällt ihm nicht ein, für Pi jedesmal zu sagen: die Ludolffsche Zahl, noch weniger diese selbst, nämlich 3,1428 usw., einzusetzen. 2 r π ist der Umfang, r²π der Flächeninhalt eines Kreises mit dem Halbmesser r; das weiß jeder höhere Schüler und sieht dieser Zeichengruppe sogar sofort die Bedeutung an.

      Die Worte „Sinus“ und „Kosinus“, „Tangens“ und „Kotangens“, „Logarithmus“ werden überall herkömmlicherweise in „log“, „sin“, „cos“ usw. abgekürzt, und von Tokio bis San Franzisko, von St. Petersburg bis Sidney weiß jeder Mathematiker und jeder Ingenieur und jeder Techniker, wenn er die kurze Bezeichnung: log. sin. φ liest, daß hiermit der Logarithmus des sinus eines Zahlenwertes φ gemeint ist, den er in irgendeiner Tabelle nachsehen muß. Diese Abkürzungen sind allerdings nur zum Schreiben und nicht zum Sprechen. Das muß man schon unabgekürzt tun.

      Zur internationalen Zeichensprache der Mathematik gehören übrigens auch die überall bekannten Zeichen für „plus“, „minus“, „dividiert durch“