Haus Hovestadt

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Haus Hovestadt, Kupferstich (Fr.Wlh. v. Schorlemer, Herle 1837/40), Blick aus südlicher Richtung

Lage

Früherwähnung

Name

1231 „Hovestat"; 1. Hälfte des 13. Jhdts. ,,Hovesteden"; 1252 „Hovestath"; 1295 „Hovestad"; 1300„Havestat"

Burg Hovestadt

  • Die Burg in Hovestadt gehörte dem Kölner Erzbischof. Die Erzbischöfe von Köln hatten zur Absicherung ihrer Grenzen entlang der Lippe auch weitere Befestigungen errichtet.
  • 1252 wird Burgkaplan erwähnt

Familienname

1231 Friedrich von Hovestadt.

Politische Lage

Bild Mitte, oben: Burg Hovestadt an der Lippe im 4 Ländereck: Münster, Mark, Lippe und Westfalen.


Verwaltungsstrukturen

In der Zeit der Hessen (1803-1816) wurden die vorher zum Herzogtum Westfalen gehörenden adeligen Gerichte Hovestadt und Friedhardskirchen in das hessische Amt Erwitte eingegliedert. Am 9. Juli 1808 werden wiederum das Gericht Hovestadt und die Orte Oestinghausen, Bettinghausen, Eickelborn und Lohe abgetrennt und dem Amte Oestinghausen beigegeben. Die Ämter überleben das Ende der hessischen Zeit, werden aber in ihrer Zuständigkeit alsbald auf die Rechtspflege beschränkt („Justiz-Ämter").

Einleitung

Der sächsische Herzog Ecbertund und seine Gemahlin, die heiligen Ida, wurde am gegenüber liegenden Ufer der Lippe die Kirche zu Herzfeld gegründet, wo auch deren Grabstätte zu sehen ist. Mit dem Herzogtum Westfalen kam die Burg Hovestadt in den Besitz der Erzbischöfe von Köln.

Burgmannssitze

Die 1276 fertig gestellte und später erweiterte große Burganlage gewährte dann einem Drosten und 20 Burgmannen einschließlich ihrer Familien Unterkunft. Die benachbarten Sitze der Burgmänner sicherten deren laufende Anwesenheit. Unter ihnen befanden sich unter andern die Edlen von Hoberg, von Rodenberg, von Ketteler, von Mellrike, von Plettenberg, von Galen u. s. w., wie aus den in späteren Lehnbriefen beibehaltenen Namen hervorgeht. und wurde als Landesburg in alle Fehden derselben verwickelt, auch mehrmals eingenommen und zerstört, namentlich im Jahre 1303 und 1346, und wieder aufgebaut und gewann in der Soester Fehde (1444-49) noch einmal strategische Bedeutung.

Soester Fehde

Während der grossen Fehde des Erzbischofes Diederich gegen die Stadt Soest (1444-1449) wurden Amtmann und Burgmänner von Hovestadt mit einbezogen. Die Burg war ein Hauptstützpunkt des Erzbischofs für die kriegerischen Operationen desselben und, wie die Geschichte sagt, ein Dorn im Auge der Bürger von Soest.

Amt Oestinghausen (historisch)

Nach dem Tod des letzten Erbschulten von Soest um 1300 setzte der Erzbischof einen Beamten als Verwalter seines Grundbesitzes in der Soester Börde ein. Seinen Sitz hatte dieser auf der Burg Hovestadt. Nach der Soester Fehde bildete Hovestadt-Oestinghausen ein verkleinertes Amt, während Soest den Rest des alten Amtes besaß.

Familie von Spiegel zum Desenberg

So finden wir im 15. Jahrhundert die Familie von Spiegel zum Desenberge im Besitze der Burg und des Amtes Oestinghausen, und zwar in Folge einer vorn Erzbischof Ruprecht erlangten Pfandschaft.

Familie von Kettler

Nach dem Ableben des Jürgen von Spiegel kündigte dessen Wittwe diese Pfandschaft, womit nunmehr Goswin von Kettler dieselbe 1482 für seinen Sohn Godert anglösen konnte und auch eine neue Pfandverschreibung vom Erzbischof Hermann erhielt.

Erweb der Burgmannssitze

Mit der Änderungen der Wehrtechnik war der Zweck der Burgmannssitze überholt. Die von der Burg Hovestadt kamen nun gleichfalls mit der Zeit in den Besitz der Familie von Ketteler und bildeten besondere vom Erzstifte relevirende Lehne.

Erbwechsel

1544 Zwischen Diderich Ketteler und Haidtwich, Tochter Diderichs van Wylick, Herrn tho Dyrsfort, Erbhofmeisters des Landes Cleve, Droste des Landes Dinslaken, wird ein Ehevertrag geschlossen. Die Eltern des Bräutigams, Goswin Ketteler, Drost zur Hovestat, und Clara Hoeberges, geben der Braut Güter, die 300 Gulden jährlich erbringen. Sobald das junge Ehepaar eine eigene Haushaltung gründet, erhält es das von den Hoeberges herrührende Haus Hovestat. Die Braut erhält von ihrem Vater 4000 Goldgulden. Z: Goswin Ketteler auch für Ehefrau Clara, Drost zur Hovestat, Diederich Ketteler, Diederich von Wylick, Erbhofmeister, Herr zur Diersfort, auch für seinen Sohn Adolph, Bernt von Raesfelt, Domherr zu Münster und Propst zu St. Mauritz, Themme van Horde, Droste zum Hirtzberge, Johan van Mervelt, Goeswin Ketteler tor Assen; Diderich van den Botzler, Erbschenk und Landdrost des Landes Cleve, Johan van Raesfelt to Raesfelt, Drost zum Ahusen, Otto van Wylick, Herr zu Gribbenforst, Drost in der Hetter, Frantz vam Loe, Herr zu Wissen, Drost zu Holt, Henrich Bars gt. Olysleger, Dr. jur. und Kanzler. Siegelank. der Zeugen und Goedart Ketteler, Ritter und Drost zu Elfferfelde, Herman van Veirmunde, Drost zum Dringenberge, Amtmann, Philipps van Horde to Boick, Corth Ketteler, Drost zu Stromberge, Frantz van Haitzfeldt, Herr zu Wildembergh, Amtmann zu Lewenbergh, Wessel vam Loe, Drost zu Sevenair, Johan van Büren, Drost zu Lobeth. Unterschrift der Braut.

  • Quelle: Staatsarchiv Münster, Gesamtarchiv von Landsberg-Velen (Dep.), Bestand Pröbsting

Burgrenovierung

Als die Hauptburg und die Burgmanns-Sitze nur noch der Einkommenssicherung dienten und daher wegen nicht mehr notwendiger Präsenz im sechszehnten Jahrhundert gänzlich verfallen waren, vereinbarte sich Kurfürst Johann Gebhard von Köln mit dem Pfandinhaber Diederich von Ketteler im Jahre 1560 dahin, dass Diederich von Ketteler die Hauptburg wieder aufbauen und dagegen als aufgetragenes Lehn vom Erzstifte zu Lehn empfangen solle. Das dazu nötige Holz solle aus den Kurfürstlichen Waldungen hergegeben werden. Dem Kurfürsten und seinem Gefolge wurde aber bei Tage und bei Nacht freier Eingang in die Burg (jus aperturae) vorbehalten, was 1676 zum letztenmale ausgeübt wurde. Der Bau ist in den Jahren 1563-1572 ausgeführt, und dabei die Burg in das jetzige Schloss umgewandelt. Die zugehörigen einzelnen Burgmanns-Sitze wurden nicht wieder hergestellt.

Sohn Dietrich

  • 1576 Dietrich Ketteler, Drost zu Ostinghausen, Herr zur Hovestadt und Merckelinghausen.

Multierbwechsel

  • 27.09.1631 Goswin von Kettler zu Assen und Hovestadt
  • Goswin oo Eva von Kettler zu Assen, Hovestadt und Heidemühlen, Kinder:
    • Eva von Kettler zu Assen) + 15.02.1670

Familie von Heiden zu Hovestadt

Nach dem Aussterben der von Ketteler zu Hovestadt im Mannesstamm 1650 gelangte der Besitz an die verschwägerten von Heiden.

Im Jahre 1650, wo mit Goswin Conrad von Ketteler die Ketteler-Hovestadt'sche Linie im Mannesstamm erlosch, gelangte der Besitz an die verschwägerten von Heiden. Adilia von Ketteler, einzigen Schwester des letzten Besitzers hatte Hovestadt und den zubehörigen Gütern mit in ihre Ehe gebracht. Ein langjähriger Rechtsstreit über die Erbfolge in die Lehngüter wurde zu Gunsten ihres Gatten entschieden.

  • Reichsfreiherr Gottfried von von Heyden aus der Linie zu Haus Bruch oo 1632 Odilia von Kettler, Erbdochter von Assen, Hovestadt und Heidemühlen (T.v. Goswin und Eva von Kettler zu Assen) + 15.02.1670. Kind:
    • Johann Sigismund (1656-1730)
    • 1679 Friedrich von Heyden, Oberst eines Regiments zu Fuß, Amtmann zu Blankenstein.

Familie von Plettenberg

Im Jahre 1726 überliess respektive verkaufte letztendlich für 180.000 Rtlr. Gottfried Friederich von Heyden, Königlich Preussischer Geheim- und Regierungs-Rat, das Schloss, die Herrlichkeit (mit Drostenamt und Halsgericht) und die sonstigen Lehn- und Allodialgüter zu Hovestadt und Haus Maklinghausen dem Reichsgrafen Friederich Bernard Wilhelm von Plettenberg zu Lenhausen, welcher auch mit den Lehngütern belehnt wurde, und in folgenden Jahren noch einige andere nahe liegende Rittergüter dazu kaufte.

  • 18.07.1740 Agnes Sophia Witwe von Plettenberg, geb. von Westerholt zu Lembeck.
  • 15. März 1757 Ankündigung des Reichsgrafen von Plettenberg zu Hovestadt zu einem allgemeinen Lehnstag auf Hovestadt. Duisburger Intelligenz Zettel Nr. XI.

Herrlichkeit Hovestadt

Das Gesammtgut Hovestadt bildete eine Herrlichkeit, womit Patrimonialgerichtsbarkeit über drei Dörfer, auch mehrere Regalien, als Zoll-, Accise-, Brücken- und Wegegeld-Hebung, Juden – Vergleidung (Geleitbrieferteilung), Postrecht, Fischerei auf der Lippe und ausgedehnte Jagdrechte bis in das 19. Jahrhundert verbunden waren.

Zustand im 19. Jhdt.

Die Reichsgräfliche Familie von Plettenberg-Lenhausen ist seitdem im Besitze des Gutes, hat auch um 1863 dasselbe zu ihrem Wohnsitz gewählt, und in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts daher das Schloss vergrössert und neue Vorgebäude und Parkanlagen errichtet. Der zeitliche Besitzer um 1863 ist der Reichsgraf Joseph Franz von Plettenberg - Lenhausen, Herzogtums Westfalen und Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit.

Archiv

Literatur

  • Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Soest, S. 52;
  • Klocke,v.: Studien zur Soester Geschichte, Soest, 1928, I. Bd. S. 157 ff.
  • Hömberg, Adelssitze im Hzt. Westfalen, Heft 3
  • M. von Spiessen, Die Familie von Plettenberg in Westfalen, in: Jahrb. f. Genealogie 4 (1897), S. 7-21.
  • O. Grotefend, Aus dem Plettenbergschen Archiv zu Hovestadt, in: Westf. Zs. 59 I (1901), S. 239-243.
  • A. K. Hömberg, Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen, H. 3 Münster 1972, S. l ff. und H. 10 Münster 1975, S. 148ff. (Lenhausen). auch H. 18 Münster 1978, S. 99ff. (Herrschaft Bergstrasse).

Literatur-Suche

Weblinks

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