Handbuch der praktischen Genealogie/065

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI
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Beisätzen die Wappen, Namen und Titel sämtlicher zur Zeit in dem betreffenden Stifte lebender Glieder an, und zwar in der Regel mit großer Genauigkeit.[1] Als ein Beispiel solcher Stiftskalender sei der für Osnabrück vom Jahre 1758 erwähnt. Der Antiquariatskatalog von Ferdinand Schöningh Nr. 97, 1908, der diesen Kalender für 50 Mark anbietet, beschreibt ihn wie folgt:

      „Calendarium Cathedralis Ecclesiae Osnabrugensis. Stifts-Calender a. d. J. 1758. Kupferstich J. W. Baumgartner del., Klauber sc. mit reich. figürlichen und ornamentalen Darstellungen. Oben in Wolken die hl. Dreifaltigkeit, darunter der hl. Joseph, Petrus, Paulus, Bischof Wiho, Crispinus, Crispinianus, Karl d. Gr. u. d. Wappen d. Bischofs Clemens August. In der Mitte befindet sich das Kalendarium, umgeben von den Wappen der derzeit. Domherren. Unten in reicher Cartouche eine hübsche Ansicht von Osnabrück. Höhe 123 cm. Breite 64 cm. Die Wappen sind die derer v. d. Asseburg, zur Hindenburg, v. Spies, v. u. z. Weichs, Stael zu Sutthausen (3 mal), v. Wachtendonk, v. Oer, v. d. Eggelborg, v. Meschede z. Alme, Wolfr. Metternich z. Werden u. Gracht, v. Roll, v. Beververde-Stockum, v. d. Bussche-Hunnefeld, v. Hacke, v. u. z. Weicht z. Wenne (3 mal), v. Korffgen, Schmising-Patenhausen, v. Ketteler z. Harcotten, v. Landsberg, v. Galen zu Dincklage, v. u. z. Weichs z. Roesberg, Droste z. Hülshoff, v. Kerckerinck z. Stapel.“

Berufskalender      Es gibt jetzt für alle möglichen Berufsarten Kalender, von denen einige, wie z. B. der Universitätskalender und der Kalender für Eisenbahntechniker, zum Teil mit Beiheften versehen, durch die Bearbeitung des Materiales und die Gediegenheit ihrer Beiträge wissenschaftliche Bedeutung gewonnen haben. Die hier dargebotenen Personenstandvermerke sind dem Familienforscher gelegentlich nützlich.[2] Wegen der zahlreichen, scharf und gut ausgeführten Photographien, die in Verbindung mit Biographien alljährlich von Mitgliedern der sächsischen Geistlichkeit in ihm veröffentlicht werden, verdient eine besondere Erwähnung der „Amtskalender für evangelisch-lutherische Geistliche im Königreich Sachsen“ (40. Jhrg. 1910). Herausgeg. v. d. Niedererzgebirgischen Predigerkonferenz.

Münchener Kalender      Eine Besonderheit in der Kalenderliteratur ist der seit 1885 unter dem Münchener Einfluß der Wiederbelebung der deutschen Renaissance erscheinende „Münchener Kalender“ von O. Hupp, der sich in seinem farbigen Bildschmuck, in der Form der Typen und in der Anordnung des Satzes an die deutschen Druckwerke des 16. Jahrhunderts anschließt. Seit 1895 bringt er regelmäßig Wappen, nachdem er schon (nicht in der heutigen Größe und Ausstattung) 1890 die Wappen der deutschen Staaten und 1894 die des Papstes und des bayerischen Episkopates gebracht hatte.


  1. Interessantes Material ist in den Kapitular-Protokollen enthalten. Den Inhalt solcher Protokolle (conclusions capitulaires) aus Lüttich hat Stan. Bormanns teilweise veröffentlicht in den Analectes pour servir à l'histoire ecclésiastique de la Belgique Tom. VI— XII (1869—1875). Es existiert davon auch ein Separatabdruck unter dem Titel : Répertoire chronologique des conclusions capitulaires du chapitre de St. Lambert à Liège, Tom. I, 1427—1650, Liège 1875. Die Wappen der dortigen Domherren befinden sich in dem Werke von F. X. de Theux, Le chapitre de St. Lambert à Liège. 4 vols. 4. Brüssel 1871.
  2. Knobloch, Die wichtigsten Kalender der Gegenwart. Wien 1885. — von Reinsberg-Düringsfeld, Katechismus der Kalenderkunde. Leipzig 1876.