Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/368

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Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich
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Erzdioecese Koeln 1883.djvu
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24. Wevelinghoven.

Pfarrort.

Wevelinghoven, seit 1839 Stadt, liegt an der Erft und gehört zum Amtsgerichtsberzirke und Kreise Grevenbroich, hat eine Post- und Eisenbahnstation, letztere 25 Minuten entfernt. Der Ort bildet mit der Gilbacher Zuckerfabrik und Haus Busch eine Bürgermeisterei, welche 2268 Katholiken, 432 Prostestanten und 60 Juden zählt. Die Entfernung von Köln ist 5½, von Neuß 2 Stunden.


Pfarrgeschichte.

Der Name Wevelinghoven hat sich im Laufe der Jahre vielfach geändert. 1143 schrieb man Wivelenchove, 1214 Wivellinchoven, Wevellechoven, Wyvelkoven und um 1560 Wieflinchochen und Wiblickhoven. Letztere Schreibart hat Veranlassung gegeben, den Namen mit Waiblingen zusammenzubringen.

Wevelinghoven kommt urkundlich zuerst 1096 in der damaligen Judenverfolgung vor. Diese Verfolgungen begannen beim ersten Kreuzzuge. Es hatte sich dazu viel zuchtloses Gesindel gesellt, dem es mehr um Raub und Plünderung, als um das heilige Land zu thun war. Erst müßte, sagte man in der Heimath, das Schwert im Judenblut getaucht werden, bevor es im heiligen Lande gegen die Heiden gerichtet würde. Die Schaaren des Grafen Emikon von Folkmar und Godeskalks bezeichneten ihren Weg rheinabwärts mit Feuer und Blut. Diese Greuel dauerten von April bis Ende Juli 1096. In Köln begannen sie am 30. Mai. Viele Häuser der Juden wurden zerstört, viele ihrer Bewohner hingeschlachtet. Am 3. Juni wurde dem Wüthen Einhalt gethan. Erzbischof Hermann III., Graf von Nordheim, nahm sich der dem Blutbade entkommenen Juden an und vertheilte sie in sieben Ortschaften in der Umgegend von Köln, wo sie mehrere Monate sicher blieben, während in Neuß und Wevelinghoven die Verfolgungen fortgesetzt wurden.[1]


  1. Ennen, Geschichte der Stadt Köln, III.31. Vergl. auch Weyden, Köln vor 50 Jahren