Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/199

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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6. Lüdenhausen, Ludenhusen, das uralte Luidinghusen des Gaus Tilithi. (Holscher Bisth. Minden S. 125) mit Göstrup, Herbrechtsdorf, Asendorf, Hüttenau, Resenberg, Niedermeien, Helberg, Nieder- und Oberhensdorf. Im Jahre 1398 wird Herbrachtincdorp im Kirchspiel Lüdenhausen genannt und 1478 Asendorf. (Lipp. Reg. III, 1565 und IV, 2571.) Das Kirchspiel gehörte bis zur Reformation zum Archidiakonat Osen im Bisthum Minden.
Die im Jahre 1876 bis auf dem Thurm abgebrochene alte Kirche, welche keine antiquarische Merkwürdigkeiten enthielt und über deren Nordportale eine Inschrift meldete, daß sie im Jahre 1763 unter dem Grafen Simon August erweitert sei, war dem hl. Pancratius, „dem jugendlichen, liebenswürdigen Heiligen, der um das Jahr 304 ein so herrliches Zeugniß für den Glauben ablegte", geweiht, (Lipp. Reg. III, 2311. O. Preuß. Baul. Alterth. S. 87) was für ihr hohes Alter zeugt, da die Pancratiuskirchen Westfalens durchgehends sehr hohen Alters sind. (Kampschulte die westfäl. Patrocinien S. 44.) Das im Jahre 1876 und 1877 nach einem Riß des Regierungsbaurath C. Overbeck in Lemgo aufgeführte und im Frühjahr 1877 vom Generalsuperintendent Koppen bei Anwesenheit der verwitweten Fürstin Elisabeth zur Lippe eingeweihte, recht freundliche und geschmackvolle, an den alten Thurm gebaute neue Kirchengebäude erhielt eine neue Orgel, welche der lipp. Orgelbauer Clasmeier in Kirchheide baute und dem Meister alle Ehre macht. Ein von Fräulein Bertha Lindemann geschenktes, schön gemaltes Fenster und die von Gliedern der in Lüdenhausen ansässig gewesenen Familie Lindemann gespendete Altarbekleidung bilden einen schönen Schmuck der Kirche. Die Kanzelbekleidung ist von einigen Frauen in der Gemeinde durch Lehrer Albert angeschafft. — Die Fürstin Witwe Elisabeth schenkte eine Altarbibel; Prinzessin Luise ein Taufbecken; Herr Karl Lindemann ein Altarpult mit schöner Bibel; Fräulein Sophie Lindemann einen schönen Klingelbeutel von echtem Sammt mit vergoldetem Beschlag.
Von der alten Lüdenhauser Kirche und Pfarre ist urkundlich Nachstehendes bekannt:
Am 20. September 1339 übergab Herzog Otto von Braunschweig, Administrator des Bisthums Minden, dem Cord Cordinck, der Caplan zum Sternberge und Kirchherr zu Lüdenhausen war, einen Hof in Lüdenhausen, genannt der Ok- oder Pothof, gelegen „gehgen den Whynkeller und dem Hoghenwege nebst der Kerkbreyde, dem Bollenbrink und dem Cruckberge, auch