Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/189

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Das Kirchspiel Bösingfeld hatte zwei Kapellen zu Reine und Sternberg.

1. Reine (Reyne), das heute größtentheils zur Hannoverschen Parochie Aerzen, nur zum kleinsten Theile zur Parochie Bösingfeld gehört, hatte im Mittelalter eine der Jungfrau Maria (U. l. Frau zu Reyne, siehe die Einl. v. Bösingfeld u. Nro. 5) geweihte Kapelle. Auf dem Meierhofe in lipp. Reine sind noch in den neusten Zeiten Rudera von der Kapelle vorhanden gewesen. Der Kirchherr von Bösingfeld mußte in derselben „alle 14 Nächte" eine Messe lesen und erhielt dafür alles auf den Altar Geopferte ganz, das „in den Stock oder Beutel" Gegebene halb, dazu den der Jungfrau Maria geopferten Flachs. Im Jahre 1492 besaß die Kapelle zu Reine fünfzig Mark, deren Zinsen für Wein, Brod und Licht in beiden Kirchen verwandt werden sollen. (Siehe die Einleitung von Bösingfeld u. Lipp. Reg. IV, 2794 u. III,1991.)

2. Sternberg. Im Schlosse der Edelherrn und Grafen von Sternberg befand sich eine Kapelle schon im Jahre 1247, wo Heinrich I., Edelherr von Sternberg, sich die Lieferung von jährlich einem Pfunde Wachs am Liboriustage zu seiner Kapelle bedingt. (Lipp. Reg. I, 239.) Bedient wurde dieselbe von den Pfarrern zu Lüdenhausen, von denen einer, Herr Cord Cording, auch zugleich Caplan zum Sternberge im Jahre 1339 genannt wird, (Lipp. Reg. II, 814) oder von den Kirchherrn zu Bösingfeld (Vgl. die Einl. das. und Nro. 2 der Prediger. Sie hatte aber auch im Mittelalter eigene Capläne und im 17. Jahrhundert einige Schloß- und Garnisonprediger. Im Jahre 1666 war es zwischen den Pfarren Alverdissen und Bösingfeld streitig, zu welcher Pfarre Sternberg gehöre. Der Streit wurde zu Gunsten Bösingfelds entschieden. 1307 kommt Graf Heinrich's III. von Sternberg Capellan Jordan als Zeuge in einer auf dem Sternberge aufgestellten Urkunde vor. (Lipp. Reg. II, S. 55. Siehe auch Holschers Bisthum Minden S. 105.).

Folgende Schloßprediger in Sternberg sind bekannt:

1. Johann Reddermann aus Heiden, c. 1660, wurde 1662 nach Horn bei Bremen berufen.

2. 1662. Johann Levin Brinkmann aus Wöbbel, ging 1667 in's Ausland. (P. Pandes Mnscr.)

3. Gerlacus Gerlaci aus Emden, kam 1667 als past. emert. von Meinberg als Schloßprediger nach Sternberg, wo er 1673 gestorben ist. (Siehe dessen Lebenslauf bei Schlangen und Meinberg.)