Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/119

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Theile, also wahrscheinlich die gesammten Umfassungsmauern, mit Ausnahme des Chors aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen. Die überlieferte Jahreszahl 1231 könnte ganz gut dafür angenommen werden.“

Ein Umbau der Kirche wurde im Jahre 1511 von Paderborn aus besorgt, und zu dieser Zeit auch die Inschrift im Schlußsteine des Gewölbes mit der Jahreszahl 1114 zur Erinnerung an das Gründungsjahr der Kirche zu Oerlinghausen angebracht. Denn es liegt gar kein Grund vor zu bestreiten, daß man 1511 in Paderborn das Gründungsjahr der Kirche gekannt haben sollte. Preuß sucht in seinen Baul Alterth. S. 89 die Inschrift mit der Jahreszahl 1114 dahin zu erklären, daß er vermuthet, die Inschrift sei einer früheren Glocke entnommen und bei einem Neubau in die Kirche irrthümlich selbst übertragen.

Wie schon oben angedeutet, ist die Kirche in den siebenziger Jahren unter Leitung des Bauraths Merckel restaurirt. Von denselben ist auch der Aufbau des Thurmes besorgt, wobei der Bauunternehmer Solle aus Heidenoldendorf die Maurerarbeit, Zimmermeister Karl Bobe aus Asmissen die Zimmerarbeit, Schieferdecker Lüdeking aus Detmold die Dachdeckerarbeit übernommen hat. Das Mauerwerk des Thurms ist bis zum Gesims 105 Fuß das Dach 100 Fuß, die Fahnenstange bis zur Spitze 17 Fuß, zusammen 222 Fuß. Somit ist dieser Thurm jetzt wahrscheinlich der höchste unseres Landes. Am Fuße des Thurms hat der Tönsberg c. 750 Fuß Meereshöhe.

Von den beiden Glocken hat die kleinere, aber ältere die Inschrift:

Sanderus (Alexander, der Schutzpatron der Kirche) hete ick,
De Levendigen rope ick,
De Doden beschrie ick,
Deme Donder sture ick,
Johann Ahus goet mick
Anno Domini MCCCCCXLVII (1547)
V. D. M. J. E. (d. i. das Wort Gottes bleibet in Ewigkeit Jes. 40, 8.)

Die größere Glocke war 1670 zu Lemgo gegossen und hatte die Inschrift: „Im Namen Jesu Christi hat mir gegossen Mester Johann und Christoffel Klemann Gebrüder Glockengeter zu Lemgo. Da dieselbe geborsten war, ist sie in neuester Zeit bei Lohmeier in Gütersloh zur Zufriedenheit umgegossen.

Das Pfarrhaus ist 1823 zur Zeit des Pastors Hildebrand gebaut. Es ist zwar ein sehr großes, aus Fachwerk aufgeführtes Gebäude, läßt aber hinsichtlich der Haltbarkeit und Einrichtung viel zu wünschen übrig.