Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/101

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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gehalten worden sind. Es steht indeß fest, daß dieselben niemals im Eigenthums-Besitze des Gutes Iggenhausen sich befunden haben, auch läßt eine sorgfältige Vergleichung dieser beiden Steinplatten mit dem Thürdecksteine erkennen, daß der letztere weit älteren Ursprungs ist, als die Steinplatten, diese auch bei weitem später in die bereits vorhandene Mauer des Gebäudes eingelassen worden sind. Erklärlich wird dies aus dem unten weiter Angeführten.

Der bekannte lippische Sammler geschichtlicher Nachrichten, Amtmann Anton Hr. Küster zu Iggenhausen, führt in seinem Manuscripte, welches unter Nro. 97 in der Fürstlichen Bibliothek zu Detmold aufbewahrt wird und Vieles über die Familie von dem Brink und das Gut Iggenhausen enthält, Seite 328 an: Die Kapelle zu Iggenhausen habe früher im Dorfe Pottenhausen gestanden, wo zu seiner Zeit noch ein Grundstück den Namen Kirchhof geführt habe. Die Quelle seiner Angabe gibt er nicht an. Vielleicht hat die Kapelle in Pottenhausen vor der Reformationszeit als katholisches Bethaus gedient.

Wie die erste Einrichtung der Kapelle beschaffen gewesen, ist unbekannt; die gegenwärtige rührt offenbar aus einer weit spätern Zeit nach der Erbauung her. Nur der kleine steinerne Altar ist wol von Anfang an vorhanden gewesen. Die Kanzel, der abgesonderte herrschaftliche Stuhl, welcher von der Westseite einen besonderen Eingang hat, so wie die angebrachten, etwa 80 bis 100 Personen fassenden Kirchenbänke, rühren höchst wahrscheinlich aus der Zeit nach dem Jahre 1661, nämlich aus der Besitzzeit des gräflichen Hofrichters und Drosten Otto von dem Brink her. Bis zu dieser Zeit scheint die Kapelle im Innern weder vollständig eingerichtet, noch ihrer Bestimmung gemäß benutzt worden zu sein. Während der Besitzzeit der Besitznachfolger des vorgedachten Albert von dem Brink und der Osterheld von der Lippe scheinen ungünstige Verhältnisse dies verhindert zu haben. Der Sohn dieser Eheleute, Simon von dem Brink, dessen Gemahlin eine geb. Gräfin Esch war, hatte durch ein luxuriöses Leben und schlechte Vermögensverwaltung sich dergestalt in Schulden gestürzt, daß sein Sohn Johann Albert nach des Vaters Tode im Jahre 1630 sich genöthigt sah, Iggenhausen an die Witwe seines Großoheims Johann Ditrich von dem Brink und deren Söhne, Johann Ditrich und Eustachius, abzutreten. Beide werden sich für die Kapelle wol nicht besonders interessirt haben. Dazu kommt aber, daß auch die Graffschaft Lippe, wie bekannt, während des dreißigjährigen Krieges wiederholt durch Einfälle feindlicher Truppen heimgesucht, ausgeplündert und gebrandschatzt worden ist.

Erst, nachdem im Jahre 1661 der Hofrichter und Droste Otto