Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/080

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
Inhalt
Ortsverzeichnis
<<<Vorherige Seite
[079]
Nächste Seite>>>
[081]
Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.




mußte versetzt werden, um ihn vor Verfolgungen sicher zu stellen, aber seinem Nachfolger, Namens Drepper, ging es nicht besser. Nachdem derselbe bei der Predigt ausgepfiffen worden und die Stadt dafür um 300 Rthlr. gebüßt war, sah man sich genöthigt, ihn gleichfalls zu entfernen. Der Rektor Aschoff daselbst aber, weil er den Bürgern zu Gefallen die Annahme des reformirten Katechismus von Anger (+ 1607), welcher damals statt des lutherischen eingeführt wurde, zu verweigern gewagt hatte, wurde seines Dienstes entlassen. „Man muß also nach diesen Gründen die Einführung der reformirten Religion in das Jahr 1609 setzen.“ (Pustkuchen.)

Die Prediger der zwei Pfarrstellen Horns nach der Reformation sind:

1. Der schon vorher öfter erwähnte Bernhardus Stolsius oder Stolte (von der Lippe), der zur evangelischen Kirche übertrat, sich mit einer gewissen Agnes verheirathete und 1558 zu Horn starb. Als Lippischer Kanzler half er noch 1536 mit den beiden Räthen Johann Mensing oder Mense, welcher auch Pastor in Horn gewesen sein soll, und Johann Rodwig die Reformation befördern. (Lipp. Intellbl. von 1768, S. 191. Da er bei Einführung der Reformation schon ein alter Mann und nicht im Stande war, sie in Horn so zu fördern, wie es nöthig war, wurde ihm (ef. Ham. 815)
2. im Jahre 1542 M. Gerhardus Cotius oder Schliepstein beigegeben. Dieser war aus der Stadt Ahlen im Bisthum Münster und hatte dort bei Anbruch der Reformation gelehrt. Dann stand er eine Zeit lang als Prediger an der St. Marienkirche zu Lemgo (siehe dort das Weitere) und wurde als zweiter Lippischer Superintendent nach Horn berufen. Als solcher hatte er die Aufsicht über die Kirchen zu Detmold, Heiden, Oerlinghausen, Stapelage, Lage, Cappel, Donop, Meyenberg, Schlangen und Heiligenkirchen. „Dieser erste und standhafte Reformator der Gemeinde starb 1562.“ „Scripsit carmen ad Dei Genetricem laudatorium, cum adhuc Papista esset, edidit quoque Pagellam carminum anno 1525 et Hornae pia carmina inscripta Magistro Joanni Grothen, Jure consulto, et multa utilia collectanea.“ Hamelm. p. 196.)
3. Im Jahre 1548 – 1560 fungirte hier ein Franciskus Haßius, ein Interimist.
4. 1560. Johann Wilhelm Torrentius, welcher seit 1556 als Hofprediger zu Brake gestanden hatte, und auf der dortigen Synode neben Piderit, Hamelmann und Cotius zum Aufseher der Kirchen des Landes ernannt war . Er lebte noch 1566, wo er die Versicherung erhielt, „daß seiner Frau, wenn er ohne Erben sterben sollte, das Heergewette wegen seiner Verdienste sollte nachgelassen