Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/040

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
Inhalt
Ortsverzeichnis
<<<Vorherige Seite
[039]
Nächste Seite>>>
[041]
Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.




bezog er 1790 die Universität Marburg, wo er mit dem späteren Oberpräsidenten Westfalens, v. Vincke, und churhessischen Minister v. Meier einen bleibenden, innigsten Lebens- und Herzensbund schloß. Der Professor Arnoldi nahm sich hier sehr des wißbegierigen Jünglings an. Nachdem er 3 Jahre in Marburg, das ihm später das theologische Doctordiplom zusandte, studirt und ein gutes Candidatenexamen vor den Predigern der Elberfelder Classe abgelegt hatte, besuchte er zu seiner weiteren Ausbildung die Universität Göttingen, wo er der Freundschaft des Professors und Abts Planck viel verdankte. Von Göttingen kaum zurückgekehrt, erhielt Weerth, erst 21 Jahre alt, einen Ruf als Prediger nach Homburg bei Duisburg. Hier schloß er ein inniges Freundschaftsverhältniß mit seinem benachbarten Amtsbruder, nachmaligen preußischen Bischof Roß, der sich mit Weerth’s einziger Schwester vermählte. 1796 wurde er als Prediger nach Kettwig berufen, wo er neun Jahre segensreich wirkte.

Im Jahre 1805 erhielt er von der Fürstin Pauline zur Lippe, welche durch einen eigenhändigen Brief Weerth’s Bedenken, demselben zu folgen, niederschlug, den Ruf als Generalsuperintendent, Consistorialrath und erster Prediger in Detmold, wo er Ende des Jahres 1805 anlangte. Mit Hülfe der edlen Fürstin, die ihm bis zum Ende ihres Lebens ihr volles Vertrauen und Wohlwollen schenkte, hob er Schulen und Kirchen, deren Einkünfte in jeder Beziehung höchst dürftig waren, innerlich und äußerlich. Seine Berufsgeschäfte waren sehr umfangreich, da er die Kirchen und sämmtlichen Schulen des Landes einer fleißigen Visitation unterzog und fast täglich bei dem Unterricht am Seminar, dem er die aufmerksamste Fürsorge zuwandte, zugegen war. Weerth lebte in den glücklichsten häuslichen Verhältnissen. Er verheirathete sich im Jahre 1808 mit der Tochter des in Mühlheim verstorbenen Predigers Burgmann, die ihm fünf Kinder, vier Söhne, von denen der Gymnasial. Dr. Weerth in Detmold und Superintendent Weerth in Oerlinghausen noch leben, und eine Tochter, die erste Frau des Pastors, nachherigen Generalsuperintendenten A. von Cölln, schenkte.

Als am 30. November 1831 das Jubelfest des 50jährigen Bestehens des Seminars zugleich mit dem 50jährigen Jubiläum des ältesten Lehrers dieser Anstalt, des Schulraths Krücke, gefeiert wurde, war Weerth schon krank. „Sein sonst so elastischer, würdevoll gehaltener Körper fing an zusammen zu sinken, sein großes, dunkles, milde und wohlthuend leuchtendes Auge trübte sich.“ Während des Predigens stellte sich im Jahre 1830 ein schlagflußartiger Anfall ein. Der ausgezeichneten Sorgfalt und liebevollen Aufmerksamkeit seines Arztes, des Hofraths Piderit, und seiner treuen Gattin gelang es,