Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/028

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Bernhard’s VIII., nämlich der Grafen Jobst von Hoya, Adolf von Schaumburg und des Landgrafen Philipp von Hessen ausgearbeitete und von Luther, Jonas, Bugenhagen und Melanchthon gut geheißene erste lippische Kirchenordnung vorlesen zu hören und die Weisung zu vernehmen, daß es „hinfürder in den Pfarrkirchen der Grafschaft mit Ceremonien und anderm Gottesdienste“ darnach solle gehalten werden, wurde er lutherisch und verheirathete sich 1542 mit einer gewissen Lucke, mit der er vorher im Concubinate gelebt hatte. Der bekannte Reformator Antonius Corvinus, welcher damals im Lande anwesend war und als der erste General-Superintendent desselben (siehe die Generalsup.) angesehen werden kann, „gab ihn mit seiner Braut zusammen.“ Er stellte darüber einen eigenhändig geschriebenen Trauschein aus, der sich im Detmolder Archiv befindet. Der mit der Abfassung der Kirchenordnung betraute, oben genannte Johannes Timann predigte während seines Aufenthalts in Detmold öfter „mit sonderbarem Wohlgefallen.“ „Docebat in templo Amstelrodamus (Timaun), mirus et suavis in docendo, quem omnes cum gaudio audierunt docentem.“ (Hamelm. p. 812.) Simon von Exter starb 1546 mit Hinterlassung von sechs Söhnen und zwei Töchtern, unter welchen der dritte Sohn, welcher gewöhnlich der erste lippische Generalsuperintendent genannt wird, Johann von Exter, der Verfasser der Kirchenordnung von 1571, von Bedeutung ist. -

Ein eifriger und entschiedener evangelischer Pastor war Simon von Exter nicht, da Boxschoten sich in seiner Beschwerde bei den Lipp. Räthen wegen des langsamen Fortgangs der Reformation in Detmold und Lippe über ihn beklagt, er habe ihn vielfältig ermahnt, sich einen gelehrten Capellan zu verschreiben, dies geschehe aber nicht; der Priester zu Detmold handle nach seinem Belieben ec. In Detmold müßte deßhalb ein gelehrter Prädicant zur Erhaltung der angefangenen christlichen Ordnung verschafft werden, wozu sich der ein gutes Zeugniß habende Hermann Koch (Coctenus) von Lippstadt eigne; dieser wurde ihm auch als Gehülfe gegeben. (Manuscr. von O. Preuß in Detmold nach den Acten der Consistorialregistratur.)


Indem wir die Geschichte der andern Kirchen und geistlichen Stiftungen Detmolds später verzeichnen, lassen wir nun nach einigen einleitenden Bemerkungen die lutherischen und reformirten Prediger Detmolds, welche an der Stadt- oder Vituskurche gestanden haben, folgen.

Bis zum Jahre 1566 war an derselben nur ein Pastor angestellt und außerdem noch ein Hofprediger am Schlosse. Nach Johann von Exters Tode versah die erste Stelle der schon genannte