Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/013

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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ein einiges Deutschland wurden sehr herabgestimmt. Kurz nach seiner Rückkehr äußerte er im vertrauten Kreise: „Die deutsche Kaiserkrone kann nur auf dem Schlachtfelde errungen werden, und dazu fehlt in Berlin der Muth.“

Der Verlauf, den die lippischen Angelegenheiten 1852 und 1853 unter dem Ministerium Fischer nahmen, traf Piderit in seinem innersten Kern; der bis dahin so kräftige und rüstige Mann wurde von einem Halsleiden befallen, welches einen bedenklichen Charakter annahm; im Juli 1854 suchte er Heilung desselben zu Ems; allein er sollte die Heimath nicht wieder sehen; am 20. August machte ein Gehirnschlag seinem Leben ein Ende.

33. 1854 – 1858 Moritz Leopold Petri war am 1. Juni 1802 zu Lage geboren. Sein Vater, der dortige Syndicus Petri, wurde später als herrschaftlicher und Stadtrichter nach Lemgo, dann aber im Jahre 1810 in die Regierung nach Detmold berufen und starb als Präsident dieser damaligen obersten Landesbehörde im Jahre 1850. Dessen ältester Sohn, der jetzt verstorbene Geheime-Ober-Regierungsrath Petri, erhielt seine Jugendbildung auf dem Gymnasium zu Detmold. Er gehörte hier zu den Lieblingsschülern des verstorbenen Raths Falkmann, der namentlich den Unterricht in der Geschichte und in der deutschen Sprache ertheilte und der Begabung für schriftliche Darstellung, auch in poetischer Form, bei seinen Schülern sehr bald entdeckte und dann mit Vorliebe förderte. Auf diese Weise knüpfte sich auch früh das Freundschaftsband zwischen Petri und Grabbe, das bis zu den letzten Tagen des im Jahre 1836 verstorbenen Dichters fortdauerte und das selbst über dessen Grab hinaus in dem einfachen Denkmale an der Stelle des Garten, wo er den „Gothland“ dichtete, seinen Ausdruck erhalten hat. Vom Gymnasium zu Detmold ging Michaelis 1820 Petri, um sich der Rechtswissenschaft zu widmen, zunächst nach Göttingen, wo er neben den juristischen Kollegien bei Hugo auch die geschichtlichen bei Heeren besuchte. In Jena, wo Petri das zweite Jahr studirte, waren namentlich Martin, Konopak und Luden und in Leipzig, wo er dann sein Studium vollendete, Haubold seine Lehrer. Auf den beiden letztgenannten Universitäten gehörte er der burschenschaftlichen Verbindung an.

Nach seiner Heimkehr bestand Petri in rühmlichster Weise am 14. Januar 1824 sein juristisches Examen und wurde am 10. Februar Hofgerichtsauditor. Nun unternahm er aber zunächst im März desselben Jahres, nachdem er als Student den größten Theil Deutschlands durchwandert hatte, eine größere Reise über Brüssel nach Paris und weiter durch Frankreich und Oberitalien, sah namentlich Avignon, Marseille, Genua, Venedig, Triest und kehrte über Wien, Prag und