Mülsen St. Niclas

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Info

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Sachsen > Direktionsbezirk Chemnitz > Landkreis Zwickauer Land > Mülsen > Mülsen St. Niclas

Einleitung

Allgemeine Information

Ortsteil von Mülsen

Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Ev. Luth Kirche St. Nicolai

Katholische Kirchen

Geschichte

Wenn eigentlich diese Kirche erbauet worden, davon ist keine einzige Nachricht vorhanden, nur diese wenigen Zeilen finden sich in dem ältesten Kirchenrechnungs-Buche:

„ Demnach Von dem Keiserl. Volk bey dem einfall in das Churfürstenthumb Sachsen d. 16. Aug ao. 1632. die Kirche zu St. Niclas în Brandt gesteckt und die darinnen verwahrte Kirchen register in die aschen gelegt und verdorben: Alß ist Uff des Gottes haus Costen diß Kirchen Register verschafft Und den 11. Jun. 1634. zum ersten mal die Rechnung eingeschrieben worden, damals bey dem Pfarrer Herrn Johann Rudolph, Hans Kretzschmarn und Wolf Rudloff Vorstehern der Kirche zu Mülßen.“

(Quelle: Schönburger Kalender auf das Jahr 1805)


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

In der Digitalen Bibliothek

Archive und Bibliotheken

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Bibliotheken

Verschiedenes

Pastores in St. Niclas und St. Jacob

Vor der Reformation 1447. wird in einer Urkunde, Kraft deren der Dechant Volckmar zu Lichtenstein einen Streit zwischen Hrn. von Uttenhof und einem Altaristen in Lößnitz beygelegt, ein Pfarrer in Mülsen, Johann Sare, als Zeuge unterschrieben gefunden. Die anderen Zeugen waren Nicol Rüdiger, Pfarrer zur Lungwitz und Johann, Pfarrer zu Ortmannsdorf. (S.M.S. Fr. Oesfelds historische Beschreibung einiger merkwürdiger Städte im Erzgebirge, 1 Theil Seite 217)

1) Peter Wolf ist der erste von welchem man Nachricht hat. Bey der Kirchenvisitation 1545. haben sich die Einwohner in Mülßen über ihn beschwert, dass er Alters halber (dafür konnte er nicht) unvermögend zu seinem Amte würde.- Worauf ihm die Visitatores mit Genehmigung Hrn. Wolfs von Schönburg ein Lehn in Lößnitz an 75 fl. angewiesen, und sein Amtsnachfolger hat ihm Etwas an Getrayde geben müssen.

2) Erhart Spurberk wie er sich selbst der Formulae Concord. 1577 unterschrieben, also nicht Sparberg, lehrte hier um 1559, und starb 1582. an der Pest. Ihm folgte:

3) Paul Graf, von Rochlitz. War von 1578 bis 81 Diaconus in Waldenburg und Pastor in Schwaben. Kam hierher 1582. und starb 1604. Da das hiesige Todtenregister erst 1645. anfängt; so kann auch sein Todestag nicht angegeben werden.

4) Christoph Klotz war Grafs Nachfolger, ein geborener Lößnitzer, nachdem er vorhero von 1595 bis 97. Diaconus in Hartenstein, dann Pastor in Beutha gewesen war. Hier in Mülßen lehrte er von 1604 bis 20. in welchem Jahr er starb.

5) Johann Rudolph, war hier von 1620 bis 37. weiter habe ich von ihm nichts finden können.

6) Christian Hofmann, war vorher Pastor in Lugau, Chemnitzer Ephorie, kam hierher 1637. und ward gegen das Ende des Jahres 1641. mit vielen Zuhörern durch eine grassierende Seuche weggerafft. Der Nachfolger

7) Georg Heber merkt an: dass auch verschiedene Kinder, bey dieser Sterbensnoth in das Taufregister einzuschreiben unterlassen worden. Dieser Georg Heber, war von Wildbach bey Schneeberg, Waldenburgischer Ephorie gebürtig, und wurde den 12. März 1634. als Pfarrer in Seeligenstädt ordinirt, wo er Sonntags nach Palmarum angezogen. 1642 erhielt er das hiesige Pastorat zu St. Niclas und St. Jacob, welches er, nach abgelegten Probepredigten in der herrschaftlichen Schloßkapelle zu Hartenstein am Tage Pauli Bekehrung, und hier in St. Niclas am Feste der Verkündigung Mariä, am 13 Merz Dom. Oculi antrat. Dies Amt verwaltete er bis 1675. allein, und starb den 16ten Mai 1682. im 49sten Amts- und 81sten Lebensjahre. Dieser Georg Heber wurde 1660. den 30sten November in seiner Pfarre von einer liederlichen Rotte belagert, und sollte erschlagen oder wenigstens abgesetzt werden, weil er auf Befehl gnädigster Herrschaft einen im Zank am Schlage verstorbenen Menschen, der auch sonst sehr unchristlich gelebt hatte, mit Bußliedern an einem abgesonderten Orte hatte begraben lassen. Der Pfarrer aber und die Gerichten in St. Niclas benahmen sich sehr gut. *)

)* Jetzt machen sie doch nur Pasquille! - Dort war der Anführer aus St. Jacob, und hieß Barthel Klötzer.

8) Gottfried Heber, des vorigen Sohn und seit 1675. der Amtsgehülfe seines Vaters. Er hatte in Jena studirt und 1668. unter Johann Musäo, von der Sünde wider den heiligen Geist disputirt. Trat nach seines Vaters Tode das völlige Pfarramt an, und starb den 30sten October 1693. M. Werner hat in seinem Pastoralprotokoll von ihm angemerkt; daß ihm alte Leute erzählt hätten: „ Er sey ein sehr begabter Prediger gewesen, daß er, wo in der Gegend eine Casual- oder wohlzuhörende Leichenpredigt zu halten gewesen, geholet worden sey, und – daß er mit den hier gefertigten Zeugwaaren einen starken Handel getrieben, deswegen er ofte Sonntags Nachmittags die Schulmeister lesen lassen, wenn er die eingekauften Waaren mit seinem Geschirr, zu den Kauffleuten geschafft.“ Ihm folgte

9) Samuel Goerner, von Waldenburg, geb. den 24. Aug. 1641. Ward 1670. Diac. in Hartenstein, 1673. Diac. in Lichtenstein und Past. in Rödlitz, und kam endlich 1694. hieher. Er selbst schreibt: „ Der gnädige Gott, der mir 24 Jahre beygestanden, auch mich in der grausamen Pestzeit in Lichtenstein Ao. 1682. gesund und beym Leben erhalten, sey ferner bey mir und gebe seinen Geist und Gnade, daß bey hiesigen beyden Gemeinden, seine Ehre möge befördert und aller Zuhörer Seeligkeit geschafft werden, um Christi willen! Amen!“

Er war zweymal verheyrathet:

1) mit Fr. Susanne Regine - - diese starb im 55 Jahr ihres Alters 1704. den 18ten November an der Schwindsucht.

2) mit Fr. Justine Sabine, weyl. Hrn. Wilhelm Ernst Gruners, gewesenen Pastoris in Crossen hinterlassene Wittwe, mit welcher er den 16ten Febr. 1706. von M. Caspar Feisten d. Z. Pastor in St. Micheln, und design. Past. und Inspect. in Lichtenstein getrauet worden.

Sein Bildnis, auf Leinewand gemalt, steht in Lebensgröße in hiesiger Kirche. Sein Nachfolger war:

10) M. Johann Vogel, eines Kaufmanns Sohn aus Waldenburg, wo er 1673. den 13ten Merz gebohren worden. Seit 1706. war er Pastor zu St. Micheln in Mülßen, in welchem Jahre er sich mit Jgfr. Therese Marie, M. Georg Schulzens, Hofpredigers und Insp. in Hartenstein, mittelsten Tochter, ehelich verband und mit ihr 8 Kinder gezeugt hat. Im Merz 1715. kam er hierher an Görners Stelle und starb den 25sten Merz 1728. 55 Jahr und 12 Tage alt. Der folgende:

11) Georg Ernst Gruner, war in dem Pfarrhause zu Crossen, Zwickauischer Ephorie, den 24sten Nov. 1688. geboren, und wurde 1711. Samuel Görners, seines Stiefvaters, Substitute, und zugleich der erste Diaconus in St. Niclas und Jacob. In der Hoffnung, daß er nach dessen Tode das Pastorat ungezweifelt überkommen würde, hatte er als Diaconus sich mit einer ganz geringen Substitutenbesoldung begnügen lassen, um dann als Pastor auch nicht viel weggeben zu dürfen. Als aber 1715. nach Görners Tode M. Vogel zum Pfarrer bestellt wurde und er Diaconus bleiben musste: so konnte er dieses Vogeln, dem er vielleicht auch an Amtsgaben überlegen war, nie vergeben, und suchte ihn zu kränken wo er nur wusste und konnte.- Er war aber hektisch.- 1715 verheyrathete er sich mit Jgfr. Joh. Elisabeth, Paul Christoph Gilberts, Past. in Werdau ehelicher Tochter, mit welcher er 5 Kinder zeugte, davon ihn 3 überlebt, aber ihr Geschlecht nicht fortgepflanzt haben. Das Pastorat überkam er nach Vogels Tode 1728. und starb den 1sten Januar 1739 an der Schwindsucht. Sein Brustbild steht in der hiesigen Kirche, sein Leichenstein aber ist eingefallen und in den Schulkeller verbaut worden, Vogels hingegen steht noch fest und unbeweglich und sein Geschlecht, die Viewege, im Segen.

12) Tobias Vieweg, ward geboren zu Rödlitz den 7. Dec. 1703. studirte von 1716 bis 26. In Lichtenstein, Altenburg und Halle. 1728. wurde er als Substitute M. Vogels in Jena examinirt und ordinirt, weil aber dieser den Tag vor seiner Ordination gestorben war; so erhielt er im Nov. Gedachten Jahres das hiesige Diaconat und verheyrathete sich mit Jgfr. Thresie Sophie Vogelin, seines Senioris Tochter, mit welcher er 12 Kinder gezeugt, davon ihn 7 überlebt haben. Nach Gruners Tod 1739 erhielt er das Pastorat. Weil aber die Jacober Gemeinde einem Streit anfing und einen besondern Pfarrer haben wollte, so konnte er seine Probe erst Dom. Judica 1741 ablegen. Sein Leichenstein ist an der Kirchmauer beym Eingange aufs Schulchor befestigt und sein Andenken ist hier immer noch im Seegen. Ich habe zwey Gelegenheitsschriften von ihm:

a) Wienach der Ehestand einen christlichen Lehrer kann hinderlich und förderlich in seinem Amte seyn. 4.Zwickau 1741. Bey Gelegenheit seines Collegen M. Werners 1ster Verehelichung.

b) Einige Vortheile vor die Religion bey den Vermählungen hoher Standespersonen. Fol. Zwickau 1753. Bey der Vermählung des Herrn Grafen Friedrich Alberts von Schönburg Hartenstein.

Er starb an einem Catharrhalfieber den 20 April 1757 im 54sten Jahre seines Alters.

( Die Fortsetzung vom Mülßner Grunde künftig)

Anmerkung: Was sonst Merkwürdiges hier vorgefallen ist, wünschte ich in einem Schönb. Jahrbuche beysammen zu sehen. Ich habe lange darzu gesammlet und einige sehr werte Freunde haben mich mit ihrem Vorrathe gefälligst unterstützt. Doch ist es noch lange kein Ganzes. Wollten die Herren Geistlichen in Ihren Kirchenbüchern sich umsehen und mich mit ihren Beyträgen beehren, und solche entweder an den Verleger dieses Calenders , oder an Endes letzen beliebigst einschicken; so würde ich mich herzlich freuen. Ich bin aber auch recht gern erböthig meine kleine Sammlung einem jeden, der öffentlich Gebrauch davon machen will, auszuhändigen.

Et pius eft, patriae facta referre, labor. Ovid. L. II. Trift.

Christ. Fr. Kretzschmar, Pastor zu St. Niclas in Obermülßen

(Quelle: Schönburger Kalender für das Jahr 1806)

Der Nachfolger Viehwegs im Pastorat war:

13) M. Gottlob August Werner sein bisheriger Freund und treuer College. Er war ein gebohrener Leipziger, wo er den 13. Febr. 1705. das Licht der Welt erblikte. In dem Hause seines Vaters, Benedikt, der Schneider- Innnung Oberältesten, privatim unterrichtet. 1719 kam er auf die Schule Pforts und zog 1724. wieder Zurück in seine Vaterstadt auf die Universität. 1727. wurde er Magister und trat in die vertraute deutsche Redner- Gesellschaft, in deren Namen er eine Abhandlung: Von einem mit Nutzen gereißten Gelehrten, an D. Johann Abraham Rivinus, drucken ließ. Er war auch Mitglied des großen Donnerstäglichen Prediger- Collegiums, welches ihn auch bei seiner ersten Hochzeit mit einem Glückwunsch beehrte. 1728. kasm er in das Kröberische Pfarrhaus in Bräunsdorf bey Borna, wo er Gelegenheit hatte, sich im Predigen zu üben. Von da an ging er 1732. nach Glauchau in das Haus des Regler. und Consistorial- Direct. D. Nitsche, dessen Jugend er unterrichtete und zugleich dem kränklichen Herrn Grafen Constantin von Schönburg, alle Sonn-, Fest- und Bußtage, ein Predigt in Dero Zimmer halten musste. 1738. wurde er zu Gruners Substituten bestimmt, weil aber dieser bald darauf starb, so ward ihm das hiesige Diaconat anvertraut. Diese Stelle verwaltete er, was die Schule und Predigten anbetraf, vom 10. Juli 1739. an, musste aber wegen des Streits die Auspfarrung St. Jacobs betreffend, ebenfalls bis 1741. warten. In welchem Jahre er Dom. Judica seine Probepredigt ablegte und Palmarum in Glauchau ordinirt wurde. Das Pastorat erhielt er nach Viewegs Tode und starb den 14. Febr. 1776, nachdem ihm Jahrs vorher sein ältester Sohn 2ter Ehe, Albert August Werner, zum Substituten gegeben worden. Er war ein sehr fleißiger und geschickter Mann, genau in seinem Amte und hat sich besonders um das hiesige Pfarr- Archiv sehr verdient gemacht. Ein witziger und angenehmer Gesellschafter, rechtschaffen und redlichen Herzens. Sein Brustbild steht ebenfalls in hiesiger Kirche. Als Gelegenheits- Dichter wurde er sehr gesucht. Zweymal war er verheyratet und zwar

1) mit Susanne Sophie, M. Johann Georg Schulzens, Consist. Assess. Superint. und Past. Prim. in Glauchau Tochter, welche nach dem ersten Kindbette starb und ihm eine Tochter hinterließ, die nachmals an D. Funken, Med. pr. in Lößnitz sich verheyratete.

2) mit Johanne Christiane, geb. Schlesingerin aus Schönheide, des Pfarrers in Bernsdorf Christian Gottlob Crusius nachgelassener Wittwe, welche ihn überlebt hat.

14) Johann Solbrig war sein Nachfolger, wie vorher im Diaconate als auch im hiesigen Pfarramte. Er war geboren in Irfersgrün im Churfürstl. Voigtlande den 12ten May 1720. Sein Vater war Michael, ein Scheider, und die Mutter Marie Rosine Graupnerin aus dem dasigen Schulhause, 1730 kam er auf die Zwickauische Schule, wo seiner Mutter Bruder Collega Illius war und wo er sich 13 Jahre lang seinen Unterhalt selbst erwerben und verdienen musste. 1743. zog er nach Leipzig, und auch hier sorgte Gott, daß er sich 4 Jahre aufhalten konnte. Anfangs, sagte er: giengs freylich knapp her, und so sehr ich mich auch um eine Stelle im Convictorio bemühte; so waren doch immer reichere Dressenhüten da, die es nöthiger brauchten, weil sie ihr Geld besser anwenden konnten.- Von Leipzig aus ging er als Hauslehrer in das Kaufmann Steidelische Haus nach Auerbach, wo er 5 Jahre blieb und sich unter dessen in Dresden pro Canditura examiniren ließ. 1752 wurde er Cantor in Hartenstein und verheyratete sich mit Jgfr. Johanne, Michael Hofmanns, Oberkirchners in Reichenbach Tochter, welche nach 5/4 Jahren im ersten Wochenbette starb. 1758. wurde er hierher zum Diaconat befördert und verheyratete sich zum 2ten mal mit Jgfr. Johanne Ernestine Reimannin, aus dem Pfarrhause Boccau im Altenburgl. Aus dieser Ehe erhielt er 6 Kinder, von welchen ihn nur ein Sohn und eine Tochter überlebt haben. Nach M. Werbers Tode ward ihm auch das Pfarramt zu Theil, in welchem er die Freude hatte, daß ihm sein einiger Sohn Herr Johann Gottlob Solbrig 1792.zum Amtsgehülfen umd Substituten gegeben wurde. Mit dessen Substitution wurde von Seiten Durchlauchtigster Herrschaft bestimmt: daß St. Jacob, nach des Senioris Tode, einen besondern Pfarrer haben sollte. Es ist also dieser Johann Solbrig der letzte Pfarrer in St. Niclas und St. Jacob gewesen, indem er nach seinem den 3ten Jan. 1795. durch einem Schlagfluss erfolgten Tode die Parochie getrennt und der bisherige Substitute nach St. Jacob versetzt wurde. Übrigens war er ein sehr rechtschaffener und redlicher Mann, von einer zwar finstern Miene, aber desto gefälligern und theilnehmendern Herzen. Gelegenheitsgedichte hat er viele drucken lassen.

15) Christian Friedrich Kretzschmar ist in Reinsdorf bey Wildenfels den 31ten Dec. 1750 gebohren und in Hartenstein vom 7. Januar 1753. erzogen. Der Vater war Gottfried Kretzschmar, Amtslandschöppe und Gerichtsbeysitzer, und zuletzt Stadt-Steuereinnehmer in Hartenstein, übrigens ein begütherter Bürger und Handelsmann, und die Mutter Marie Sophie, geb. Wolfin aus Reinsdorf. Studirte in Zwickau u. Leipzig von 1766 – 75. Ward Rector in Lichtenstein 1780., und 1786. Diaconus in Mülßen St. Niclas u. Jacob. 1796. mit dem 1sten Jan. Pfarrer in St. Niclas. 1781. verheyratete er sich mit Jgfr. Marquerite Fontane, Herrn Theophle Fontane, Küsters bey der reformirten Gemeine in Stettin, Tochter, aus welcher Ehe er 7 Kinder hatte, davon 2 Töchter wieder verstorben, 5 Söhne aber noch am Leben und bis auf den jüngsten Sohn erzogen sind. Gott erzeige ihnen allen diejenige Gnade die er mir von Jugend auf bewiesen hat, denn ich müsste stumm seyn, wenn ich nicht laut sagen wollte: Herr! Ich bin zu geringe aller Barmherzigkeit und Treue, die du an mit gethan hast.-

Außer wenigen Gelegenheits-Schriften hat er drucken lassen: 1) Kurzer Abriß der politischen Historie für Kinder, 8v Leipzig 1775, 2) Eine Epistel au den Verfasser der Gallerie des Teufels, 8v Chemnitz 1778.

(Quelle: Schönburger Kalender für das Jahr 1807)

Schulmeister

1) Paul Meister ist der erste dessen Name der Vergangenheit entrissen ist. Wenn er hierher gekommen ist, steht nirgends aufgezeichnet. Daß er aber 1604 hier gewesen, findet sich von seiner eigenen Hand. Er war ein Buchbinder aus Schneeberg und hat das beym hiesigen Pfarr-Archive befindliche Gemeinde-Rechnungs-Buch in 4t eingebunden, und auf der hinteren Seite geschrieben: Paulus Meister, Schneebergensis, Compactor librorum et aedituus ecclesiae St. Nicolai compegit et scripsit die 16. Aprilis 1604. Das Jahr seines Todes findet sich nicht, indem das erste Todtenregister erst 1645. angeht.

2) Caspar Herold ist laut des Taufregisters 1620 hier gewesen, und 1633. steht seine Hand noch in dem Gemeinde-Rechnungsbuche. Seine Frau Margaretha ist 1634. Gevatter und heißt: Caspar Herolds, aeditui Weib. Er lebte also noch.

3) Christoph Zießler ein Schuhmacher aus Zwickau ist laut Kirchrechnungsbuch 1642. angezogen, wobey ihm 14 gr. verehret worden.

Wie sich die folgenden Zahlern zusammenreimen, weiß ich nicht auszumachen, indem das alte Kirchenbuch äusserst mager und mangelhaft ist. Es müßte denn seyn: daß einer oder der andere von diesen Schulmeistern in St. Jacob gewesen wäre. Ich sage daher nur was ich gefunden habe.

4) Christoph Münnich um 1645. Gleichwohl ist 1644 in Merz des Schulmeisters Hans Mehlhorns Weib, Margaretha, als Pathe angeführt, und doch heißt es auch, daß den 30sten May 1645, dieser Christoph Münnich, Schulmeister in St. Niclas bey Michael Zennern in Jacob Gevatter gewesen. Sollte wohl der folgende:

5) Johann Mehlhorn, der 1676. den 28sten Merz im 78sten Lebensjahre starb, oder vielmehr einer der Vorhergehenden, nur Münnich nicht, in St. Jacob gewesen seyn?

6) Michael Schreyer, war hier von 1676 – 1712. Er soll zuvor Hofdrescher in Wildenfels gewesen und seiner guten Hand und Singens wegen hieher gekommen seyn. Laut Todtenregister ist er zweymal zum Wittwer worden. Seine erste Frau, Maria, starb den 30. Dezemb. 1696. und die zweyte, Catharina, den 12. Febr. 1709. Er selbst ist hier nicht gestorben, sondern ohnfehlbar weggezogen.

Dieser ist der letzte Schulmeister in St. Niclas gewesen, welcher sein Amt 1712. dem ersten Diaconus

1) Georg Ernst Gruner gegen eine Vergütung von, wie mir gesagt worden ist, 300 Mfl. abgetreten und dann, weil er in dem Todtenregister nicht zu finden, von hier weggezogen ist. Ob aber Gruner die Schule freywillig übernommen oder ob dieses schon bey seiner Bestimmung zum Diaconat, welches heimlich zuging, da die Gemeinde nur von einem zu erhaltenden Substituten wusste, sey ausgemacht gewesen, kann ich nicht bestimmen. Ohnfehlbar ist das letztere, weil sonst der Wohnung wegen, die dem Diakono fehlte, mehr zu finden und - zu lesen seyn würde. So viel ist gewiß, daß damit den folgenden Diakonis, die alle auf die Schule zugleich verpflichtet wurden, besonders aber denen letztern, wegen der immer mehr zunehmenden Volksmenge, eine Arbeit, beynahe sonder gleichen, ist aufgelegt worden. Bedenke man daß der Diaconus eben so viel predigen musste als der Pastor ( indem zwo Kirchen auf einmal bedient werden mussten) darüber alle Haus - Communionen und Kindtaufen in Niclas und Jacob zu besorgen hatte, daß er zugleich Gerichtsschreiber war, die Gevatterbriefe in St. Niclas fertigen und dabey auch Sommers und Winers täglich 6 Stunden Schule halten musste, wo manchmal, besonders im Winter, die Menge der Kinder bis auf 170 hinanstieg: so wird man leichte glauben, dass der Diakon. in Mülßen St. Nicl. und Jacob mehr als ein Paar Schuhe brauchte. Dieß war nun freylich im Anfange der Fall nicht ganz, aber aus Gruners Unzufriedenheit läßt sichs wohl schließen, daß er die Last merklich mag gefühlt haben. Zum Lauten, zum Singen bey Leichen und in der Kirche, zum Gregoriusumgang, zu Besorgung der Kirchenuhr musste sich der Diakonus einen Kirchner oder Glöckner, und zum Orgelspielen einen Organisten halten und ihnen bestimmte Accidentien abtreten. M. Werner hätte gerne noch mehr gegeben, wenn er die Schule hätte los werden können, aber es gieng nicht und mußte bleiben wie es war, bis Sr. Hochfürstl. Durchl. Herr Otto Carl Friedrich des heil. R.R. Fürst von Schönburg, Hochseel. Andenkens, vornehmlich um dieser Ursache willen, eine Separation der beyden Pastorate St. Niclas und Jacob, wodurch das Diakonat eingieng, zur großen Zufriedenheit bey der Gemeinden, bewirkten und ausführten.

2) Tobias Vieweg, Siehe die Pastoren Num. 12

3) M. Gottlob August Werner, ebendas. No 13

4) Johann Solbrig, ebendas. No 14.

5) Albert August Werner, war seit 1775. seines Vaters Amtsgehülfe und mußte nach dessen Tode das Diakonat und Schule beynahe 11 Jahre lang verwalten. 1786. wurde er Hof- und Stadt- Diakonus in Hartenstein, und 1787., nachdem er dem Hartensteinern einen Theil der Kosten ersezt hatte, Diakonus in Lichtenstein und Past. in Rödlitz, und starb den 5. Februar 1794. im 45. Jahre seines Alters. Ihm folgte

6) Christian Friedrich Kretzschmar, welcher der lezte in diesem Mühevollen Amte war. S. die Past. No. 15.*) Als Schulmeister kam nun wieder hierher

7) Gabriel Köppel, wurde den 5ten Dezemb. 1756. in Ernstthal geboren. Sein Vater war Mstr. Johann Samuel Köppel, Bürger und Textor daselbst (ein Sohn Augustin Köppels, Schulmeisters in Grumbach). In seinem 5ten Jahre wurde er zu einer Vater – und Mutterlosen Waise, worauf ihn seines Vaters Schwester Fr. Christiane Rosine Lippoldin, nachmalige Schröterin, in Kahlenberg erzog. 1774. wurde er Catechete u. Organist in Chursdorf, welches Amt er 9 Jahr verwaltete und unter der Leitung und Anweisung des damaligen geschikten Diakoni M. Traugott Christoph Dedekinds seine fernere Ausbildung zum Schulmanne erhielt. Im Jahr 1783. wurde er zum Schulmeister nach Schwaben berufen, wo er 12 Jahre war. 1795. that er seine Probe zu besserer Versorgung als Schullehrer und Organist hier in Mülßen. In der Ehe lebt er mit Fr. Johanne Christiane, geb. Teucherin aus dem Bernsdorfl. Schulhause, mit welcher er 7 Kinder, als 3 Söhne und 4 Töchter erzeuget; wovon aber nur noch 1 Sohn u. 2 Töchter am Leben sind.

)* Es ist oben bemerkt worden: daß die Hrn. Diakoni sich einen Kirchner oder Glöckner, und einen Organisten halten und von ihren eigen verdienten Accidentien bezahlen mussten, um nicht in der Führung ihres Amtes gehindert zu werden.

a) Organisten waren:

1) Mstr. Johann Gottlieb Herrmann, Text. in St. Jacob der Erste;

2) Hr. Georg Friedrich Schubert, Med. Pract. allhier der letzte.

b) Kirchner waren:

1) Mstr. Johann Georg Tauscher, Text. allh. verwaltete dieses Amt etliche 30 Jahre. Starb den 10ten Octob. 1750., als er nach seiner Gewohnheit Abend läuten wollte, auf dem Kirchboden am Schlage und wurde kurze Zeit darauf von seinen ihn suchenden Kindern, tod gefunden. Er wurde den 11ten d. M. von dem Hartensteinl. Landgerichte besichtigt, aufgehoben und den Seinigen zur Beerdigung übergeben.

2) Mstr. Johann Georg Härtel besorgte dieses Amt nur kurze Zeit, bis man einen andern hatte.

3) Mstr. Immanuel Förtsch hat es wieder viele Jahre lang besorgt, und

4) Mstr. Georg Friedrich Creutziger, verwaltete es in die 25 Jahre und wurde beym Anzuge des neuen Schulmeisters mit einer Klafter Stammdürren Holzes aus dem Kirchenwalde, in Ruhe versetzt.

(Quelle: Schönburger Kalender für das Jahr 1807)


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