Frankenstein - Vom Kreise insbesondere

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Bibliografische Angaben

F. A. Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien

Band 4: Vom Fürstenthum Münsterberg, 1785, 399 Seiten
hier: Neunter Abschnitt. Vom Kreise insbesondere

Dörfer im Frankensteinschen Kreise

  • Alt-Altmannsdorf, ist ein ansehnliches Dorf. aber nur ein Theil davon, und zwar der gröste liegt in Frankensteinschen, der kleinere hingegen im im Münsterbergschen Kreise. Ersterer Antheil wurde 1490 von dem George von Reideburg zu Kobelau an die Gebrüder Hans, Heinz und Wenzel von Domanz auf Schräbsdorf überlassen. Bey dieser Familie blieb solcher bis 1586, wo Joachim von Domanz denselben an den Abt Anton zu Kamenz mit Kayserlicher Einwilligung verkaufte; unter diesem Stifte stehet es noch, und enthält 1 Kirche, welche durch einen Weltgeistlichen besorgt wird; 1 Pfarrwohnung, 1 Schulhaus, 26 Bauern, 4 Gärtner, 45 Häusler, 1 Gemeinhaus und 513 Menschen.
  • 2. Bahnau, das Vorwerk allhier kaufte schon 1297 Abt Otto von Kamenz zum Kloster, welches auch Herzog Bolko konfirmirte. 1333 verpfändete dieser Herzog den Inhabern dieses Dorfs die Handdienste, und 1394 kaufte Abt Johannes vollends das Dorf zum Stifte, wozu es noch jetzt gehört; obgleich 1529 der Abt George das Vorwerk wieder veralienirt hatte. Es bestehet aus 13 Bauern, 16 Gärtnern, 34 Häüslern, 1 Vorwerk, so aber nicht dem Dominio, sondern einem bürgerlichen Besitzer gehört; 1 Schäferhaus und 296 Einwohnern.
  • 3. Baumgarten, vor Alters Pomerio genannt, ist ein großes Dorf gegen das Gebürge gelegen, worinnen Herzog Bolko bereits 1263 dem Kloster Heinrichau 20 Huben Landes schenkte. ...Die Kirche ist bald nach der Reformation Lutheri in evangelische Hände gerathen, aber 1644 den 3. Nov. von denen Katholicken eingenommen, und in neuern Zeiten eine schönere und geräumigere neu aufgeführt worden. Nebst derselben sind im Dorfe 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 48 Bauern, 9 Gärtner, 67 Häusler, 2 Gemeinhäuser, 1 Schmiede und 847 Menschen.
  • 4. Bauße oder Bauze, war ehedem in Ober- und Nieder-Bauße eingetheilt, ist eigentlich aber nur ein Vorwerk nach Tarnau gehörig.
  • 5. Klein-Belmsdorf, vor Alters Kalesche, ist ein Vorwerk mit etlichen Häusern, ...es enthält 1 Vorwerk, 4 Gärtner, 1 Häusler und 49 Menschem.
  • 6. Beizen, heißt in alten Urkunden Biczano; ... Es hat 1 Kirche, welche von einem Konventualen aus dem Stifte versehen wird; 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 13 Bauern, 33 Gärtner, 11 Häusler, 1 Schmiede, 1 Wassermüller, 1 Gemeinhaus und 349 Einwohner.
  • 7. Brisnitz,ist nunmehr ein Fürstlich Kammerguth. ...Die Kirche allhier ist lange in den Händen der Evangelischen gewesen; 1644 aber von den Katholicken eingezogen worden. Nebst derselben enthält das Dorf 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 1 Vorwerk, 20 Bauern, 14 Gärtner, 45 Häusler. 1 Schmiede und 453 Menschen.
  • 8. Ditmannsdorf; im Jahr 1373 war Dittrich von Haugwiz Eigenthümer dieses Dorfs.... Es hat 1 Kirche, welche denen Evangelischen abgenommen, 1708 aber denselben restituirt wurde; 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 2 Vorwerke, 8 Bauern, 23 Gärtner, 3 Häusler, 1 Schäferhaus und 226 Einwohner.
  • 9. Dörndorf, gehört bereits von alten Zeiten her dem Stift Kamenz. Es wurde zwar an einen Nikolaus Kasimir verpfändet, das Kloster aber lösete solches 1339 wieder ein, und stehet noch unter desselben Gerichtsbarkeit. Es enthält 11 Bauern, 23 Gärtner, 28 Häusler und 303 Menschen.
  • 10. Eichau, dies Dorf besaß 1406 Wenke Hering auf Giersdorf. Im Jahre 1569 ward solches als ein Herzogl. Kammerguth von den Landständen dem Stifte Kamenz verkauft, welches dasselbe noch besitzt. Es bestehet aus 9 Bauern, 20 Häuslern und 151 Einwohnern.
  • 11. Follmersdorf, wird in alten Briefen Vollmari Villa genannt, auch Wallrekansdorf; wurde bereits 1249 von einem Ritter Namens Monko dem Stift Kamenz geschenkt, wozu es noch gehört. Hat 1 Schulhaus, 21 Bauern, 5 Gärtner, 58 Häusler. 1 Schmiede, 1 Wassermühle und 451 Einwohner.
  • 12. Franckenberg, ist ein großes Dorf in einer angenehmen Gegend am Neißfluß.Ein Theil desselben, welcher 19 Bauern, 18 Gärtner, 44 Häusler, 1 Schmied, 1 Wassermühle, 1 Gemeinhaus enthält, gehört schon seit der Schenkung Heinrichs des Frommen dem Dohmkapitel zum heiligen Kreuz in Breslau. Der andere Theil, auch Franckenberger Sand genannt, ist ein Eigenthum des Klosters zu Kamenz von ältesten Zeiten her. Denn 1230 schenkte Herzog Heinrich der Bärtige schon dem Stifte das Jus Patronatus über hiesige Kirche, nebst Ober- und Niedergerichte zu Franckenberg und Warthe. .. Sonst begreift dieser Letzte Antheil noch in sich 1 Pfarrhaus, worinnen ein Konventual des Klosters wohnt; 1 Schulhaus, 1 Scholzenhof, 10 Häusler, 1 Wassermühle.
  • 13. Giersdorf, wird in alten Briefen Gerhardsdorf genannt, liegt hinter Warthe am Neißfluß, hat schöne Mühlen und Fischereyen, gehörte vorlängst denen Herrn von Hering und Schlorepau. 1359 verkaufte Peschko Hering davon ein Stück Acker 3 Ruthen breit, jede Ruthe zu 15 Ellen gerechnet, der Stadt Frankenstein zu einer Landstrasse gegen Glaz. 1478 war Besitzer allhier Wenke von Hering, der kaufte von Sigmund Seidlitz die Hälfte von Mückwiz, die Hälfte Heyde und die Hälfte Rückers, alles im Gläzischen belegen, und 1478 konfirmirte Herzog Heinrich, senior, diesem Wenke Hering alle seine Güther, die er vom Vater und Aeltervater ererbt hatte, nämlich Giersdorf, Seifriedsberg, Wilz, Neubottendorf, Sorgengrund, Eichau, Bronau und Nieder-Vorwerk in Ditmannsdorf. In diesem Briefe wird auch des Berges gedacht, wo ein Schloß der Wartenstein genannt, gestanden haben soll, welches diesem Hering mit bestättiget worden. Vielleicht ist dieses eben der Schloßberg bey Warthe, worauf Bardun stand; denn in dieser Gegend weiß niemand etwas von einem andern Schloß als von gedachtem Bardun, und die Gränzen von Giersdorf gehen auch bis an den Berg, worauf die Warthekapelle stehet, so daß es glaublich einerley Ort ist. ...Dies Dorf enthält eine Kirche, welche lange den Evangelischen zuständig gewesen, 1653 aber von den Katholicken eingezogen und 1708 erstern wieder restituirt wurde; 1 Predigerhaus, 1 Schulmeisterhaus, 2 Vorwerke, 15 Bauern, 23 Gärtner, 33 Häusler und 445 Menschen.
  • 14. Gierswalde, liegt an dem Gebürge, wurde sonst Georgswalde genannt, und gehörte denen von Tschewiz....Es hat 1 Kirche, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 13 Bauern, 16 Gärtner, 22 Häusler, 1 Schmiede. 1 Wassermühle, 1 Gemeinhaus, 1 Schäferhaus und 296 Einwohner.
  • 15. Gläsersdorf oder Gläsendorf, ist schon von langen Zeiten her mit Schräbsdorf vereinigt gewesen, und hat mit demselben einerley Besitzer gehabt. Dermalen gehört es dem Herrn Baron von Sauerma, bestehet aus 6 Bauern, 6 Gärtnern, 2 Häuslern und 71 Einwohnern.
  • 16. Grachwiz, gehört schon von Alters her dem Stift Kamenz. Es begreift in sich 11 Bauern, 2 Gärtner, 5 Häusler, 1 Gemeinhaus, 1 Schmiede und 161 Menschen.
  • 17. Grochau, ... es hat ein herrschaftlich Vorwerk, 6 Bauern, 17 Gärtner, 10 Häusler und 166 Einwohner.
  • 18. Grunau, gehört dem Stift Kamenz, und enthält 4 Bauern, 31 Gärtner, 43 Häusler, 1 Wassermühle 1 Gemeinhaus und 398 Menschen.
Haag, ist der Name der Vorstadt zu Warthe.
  • 19. Harte, insgeheim Dürr-Harte genannt, ist ein Eigenthum des Stifts zu Kamenz, wozu es 140? erkauft, vom Herzog Bolko aber bestättiget worden. Es hat 9 Bauern, 6 Gärtner, 6 Häusler, 1 Schmiede und 98 Einwohner.
  • 20. Haunold, ist ein kleines Dörfchen an der Spitze des Reichenbach- und Nimptschen Kreises gelegen... bestehet in 1 Vorwerk, 7 Gärtnern, 3 Häuslern und 60 Einwohnern.
  • 21- Heinersdorf, sonst Heinrichs- auch Hennersdorf genannt; hieß vor alten Zeiten Javorek. Herzog Heinrich der Bärtige schenkte es 1207 dem neugestifteten Kloster zu Trebniz, wohin es noch gehört. Es enthält 22 Bauern, 4 Gärtner, 3 Häusler, 1 Schmiede, 1 Schäferhaus und 255 Einwohner.
  • 22. Heinrichswalde, ist ein ansehnliches Dorf, an dem Gebürge gelegen, wird in alten Urkunden Henrici Villa genannt. 1235 schenkte es Heinrich der Bärtige dem Kloster Kamenz, wobey es noch ist. ...Dermalen begreift dies Dorf in sich 1 Kirche, wobey ein Konventual; 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 1 schöne Scholtisen, 36 Bauern, 22 Gärtner, 105 Häusler, 11 Scholtisenhäuser, 1 Schäferhaus, 2 Wassermühlen, 1 Schmiede und 991 Menschen.
  • 23. Hemmersdorf, soll bereits 1235 dem Stift zu Kamenz von Heinrich dem Bärtigen geschenkt worden seyn; es ist aber glaublicher, daß das Stift dieses Dorf auf die ihm von diesem Herzoge 1228 geschenkte große Heide oder Wüste erbauet hat; soviel ist gewiß, daß es von jeher dem Kloster zu Kamenz gehört. Es bestehet aus 1 Kirche, wobey ein Konventual ist; 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 2 Vorwerkern, 32 Bauern, 28 Gärtnern, 66 Häuslern, 2 Wassermühlen, 1 Schmiede und 771 Einwohnern.
  • 24. Herzogswalde, liegt bey Schönwalde und Silberberg, gehört schon sehr lange dem Kloster zu Heinrichau, mag auch von demselben wahrscheinlich erbauet seyn; und enthält 4 Bauern, 23 Gärtner, 26 Häusler, 1 Wassermühle und 332 Einwohner.
  • 25. Jonsbach, dieses Dorf erkaufte 1334 das Stift Kamenz an sich, die Braugerechtigkeit aber, und der Verlag über das Dorf gehörte noch 1592 denen von Burghaus auf Giersdorf, die solche an Hans Petschke, Scholzen in Heinrichswalde verkauften. Es bestehet aus 5 Bauern, 4 Gärtnern, 27 Häuslern, 1 Wassermühle, 1 Schmiede, 1 Schäferhaus und 162 Einwohnern.
  • 26. Kaubiz, gehörte vor langen Zeiten den Herrn von Reibniz; ... Die große Kirche allhier zu unser lieben Frauen hat Christoph von Reibniz, ein Domherr zu Breslau, um das Jahr 1496 erbauet; als aber mit den angränzenden Bauern zu Heinersdorf ein Streit darüber wegen ihrer anstossenden Aecker entstund, weil darauf noch eine Kapelle erbauet werden sollte; so wurde 1501 Herzog Karl von Münsterberg, in Namen seiner Brüder Albrecht und George hieher gesandt, diesen Streit zu schlichten; welcher dann aus sonderbarer Devotion einen Pflug in die Hände genommen, der Fürstl. Regierungsrath, George von Bischofsheim aber setzte sich auf die Pferde, Scholzen und einige Bauern mußten voran gehen und ihnen zeigen, wo die Gränze gestrichen werden sollte. Von dem wunderthätigen Marienbild, so hier verwahret wird, macht man viel Rühmens; es soll auch ein Heilbrunnen hier gewesen, und vor Zeiten große Wallfahrten an diesen Ort gehalten worden seyn. Seit der Zeit aber das Licht der Religion heller geworden, hört man von keinen Wundern mehr, und nach und nach ist auch die Kirche eingegangen. Im Jahr 1582 ließ Adam von Domanz auf Schräbsdorf, das hiesige kleine Kirchel, und 1594 Wolfgang von Rothkirch die große Kirche, nachdem sie durch viele Jahre wüste gelegen, auferbauen, aber erst 1602 durch Valentin Frank von Grisbach, Fürstl. Kanzler zu Münsterberg vollendet. Adam Förster hielt 1603 die erste evangelische Predigt darinnen. 1653 ist diese Kirche von den Katholicken eingezogen, und das Wunderbild nebst den Wallfahrten wieder hergestellt worden. Es ist eine Filialkirche von Prozan; nebst derselben sind im Dorfe 1 Schulhaus, 1 Vorwerk, 23 Gärtner, 5 Häusler, 1 Schmiede, 1 Windmühle und 194 Menschen.
  • 27. Kleutsch, gehörte um das Jahr 1426 dem Nikolaus Latovsky von Bischofsheim, ...Das Guth bestehet aus 2 Vowerkern, 1 Bauer, 26 Gärtnern, 3 Häuslern, 1 Schäferhaus und 228 Einwohnern. Auf den nahe gelegenen Bergen hat man die herrlichste Aussicht.
Künheide, ist ein dem Fleischermittel zu Frankenstein gehöriges Vorwerk, nebst 1 Häusler, und wird hier nur angemerkt.
  • 28 Kunzendorf, heißt in alten Urkunden Strankowa, auch Gunzonis Villa. Herzog Heinrich der Bärtige schenkte es 1207 dem Jungfernstifte zu Trebniz, welchem es noch gehört. ...Es enthält 1 Pfarrwiedmuth, 19 Bauern, 10 Häusler, 1 Wassermühle, 1 Schmiede, 1 Gemeinhaus, 1 Schäferhaus und 348 Menschen.
  • 29. Lampersdorf, ist ein ansehnliches Dorf mit einer Kirche am Fusse des Gebürges gelegen. ...Es hat eine Kirche, welche bald nach der Reformation Luthers evangelisch soll gewesen seyn. 1653 ward solche von den Katholicken eingenommen, 1708 aber denen erstern restituirt; 1 Predigerhaus, 1 Schulhaus, 2 Vorwerke, 21 Bauern, 36 Gärtner, 2 Schmieden, 5 Wassermühlen und 574 Einwohner.
  • 30. Laubniz, in alten Briefen Lupenicz, auch Löpnicz genannt; ... Es enthält 1 Vorwerk, 7 Bauern, 37 Gärtner, 35 Häusler, 1 Gemeinhaus und 463 Einwohner.
  • 31. Löwenstein, ein Theil davon gehört nebst Peterwiz zum Heil. Kreuz nach Breslau, vermöge einer Fundation Heinrichs (probi) vom Jahr 1287. Das Vorwerk aber samt dem Kirchenlehn ist von alten Zeiten her mit dem Peterwizer Dominio vereinigt gewesen, gehörte denen von Reichenbach, und wird dermalen vom Herrn Franz Salize besessen. Es enthält 1 Schulhaus, 2 Vorwerke, 6 Bauern, 19 Gärtner, 5 Häusler, 1 Schmiede und 205 Menschen.
  • 32. Meifriedsdorf, ist ein großes Dorf an den Gebürgen gelegen; gehört dem Kloster Kamenz, und ist von demselben auf die ihm vom Herzog Heinrich dem Bärtigen, geschenkte große Heide (defertum magnum) erbauet worden. Es bestehet aus 1 Kirche, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 20 ganzen- und 1 Halbbauern, 20 Gärtnern, 51 Häuslern, 3 Wassermühlen und 436 Einwohnern.
  • 33. Niklasdorf, ein kleines Dorf; ...Es begreift 1 Vorwerk, 16 Gärtner, 5 Häusler und 106 Menschen.
Olbersdorf, siehe Ulbersdorf.
  • 34. Paulwiz, 1396 kaufte es der Abt Nikolaus zum Stift Kamenz, dem es noch gehört. Es hat 12 Bauern, 21 Gärtner, 20 Häusler, 1 Gemeinhaus und 329 Einwohner.
  • 35. Peterwiz, wird auch Gros-Peterwiz genannt, ist ein schönes ansehnliches Dorf, und wird überhaupt in die Ober- und Nieder-Zeche eingetheilt. ... Das ganze Dorf enthält überhaupt 1 Kirche, welche 1653 von den Katholicken eingezogen wurde, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 1 Vorwerk, 40 ganze, 3 Halbbauern, 14 Gärtner, 80 Häusler, 3 Wassermühlen, 2 Schmieden, 1 Gemeinhaus und 721 Einwohner
  • 36. Pilz, dieses Dorf nebst einem Stück Acker über dem Neißfluß nahe Kamenz, der Taschenberg genannt, kaufte 1283 der Abt Konrad zum Stift Kamenz, welches dasselbe noch besitzt, Es hat 16 Bauern, 29 Gärtner, 13 Häusler, 1 Gemeinhaus und 264 Einwohner
  • 37. Prozan, hieß vor Alters Prozano. ...Dasselbe hat 1 Kirche, 1 Pfarrwohnung, 1 Schulhaus, 19 Bauern, 28 Gärtner, 30 Häusler, 1 Wasser- 1 Windmühle, 1 Schmiede, 1 Schäferhaus, 1 Gemeinhaus und 541 Einwohner.
  • 38. Quickendorf, hat ein altes Schloß; ehedem besaß es Hans von Pfeil, der verkaufte 1450 dies Guth nebst Menzelsberg, so jetzt mit Quickendorf ein Dorf ausmacht, Grochau und halb Rügersdorf, ferner 13 zinsbare Bauerhuben zu Schönheide und den Fleischerzins auf dem Vorwerke in Brisniz an Hans von Reichenbach. ...Es enthält 1 Kirche, welche lange in den Händen der Evangelischen gewesen, ihnen 1653 abgenommen, 1708 aber restituirt worden, und worüber der Fürst von Auersperg das Patronatsrecht hat; 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 1 Vorwerk, 13 Bauern, 18 Gärtner, 21 Häusler und 381 Menschen.
  • 39. Racksdorf, ist ein kleines Dörfchen, wozu jetzt noch Pantelwiz einverleibt ist; ...es begreift 1 Vorwerk, 14 Gärtner, 2 Häusler, 1 Schmiede, 1 Wassermühle und 106 Einwohner.
  • 40 Raschdorf, ist schon von Alters her mit Raudniz vereinigt, nachdem 1481 Balzer Sterz vom Sigmund Keil dazu erkauft hatte; gehört nun dem Königlichen Kammerherrn und Landrath von Haugwiz, und hat 1 Vorwerk, 6 Ganze- 2 Halbbauern, 13 Gärtner, 11 Häusler, 1 Wassermühle und 199 Einwohner.
  • 41 Raschgrund, ist ein neueres Dorf, und vermuthlich erst auf das vom Abt Nikolaus zu Heinrichau der Stadt Frankenstein abgekaufte Gebürge, bey Silberberg bis Rothwasser, erbauet worden. Es gehört dem Stift Heinrichau, und bestehet aus 1 Bauer, 2 Gärtnern, 16 Häuslern, 1 Walkmühle und 136 Einwohnern.
  • 42 Raudniz, liegt an den Gebürge, und ist jetzt das Dörfchen Schreibersdorf damit vereinigt.
  • 43. Reichenau, im Jahr 1316 kaufte es der Bischof Heinrich zu Breslau von einem gewissen Johann Laz und seinem Stieffsohn, zum Nutzen des Stiftes Kamenz, ...Es enthält in sich 1 Kirche, wobey ein Konventual; 1 Pfarrwohnung, 1 Schulmeisterhaus, 18 Bauern, 23 Gärtner, 10 Häusler und 270 Einwohner.
  • 44. Reisezagel, oder Reiszahl; ...Es bestehet in 1 Vorwerk, 10 Gärtner, 4 Häuslern, 10 Koloniehäusern, 1 Schmiede und 127 Einwohnern.
Rogau, gehört schon seit 1249 dem Stift Kamenz und ist für Laubniz eingetauscht worden. Es hat 1 Wassermühle, die übrigen Einwohner sind unter Raschgrund mit begriffen,
  • 45. Roßenbach, ...Es enthält 1 Kirche, welche 1708 ebenfalls denen Evangelischen hat müssen eingeräumt werden; 1 Predigerhaus, 1 Schulhaus, 1 herrschaftlich Vorwerk, 9 Bauern, 10 Gärtner, 8 Häusler, 1 Schmiede und 205 Menschen.
  • 46. Rothsam, war sonst ein Vorwerk zwischen Schönheide und Löwenstein, ist aber nun mit Schönheide vereinigt. ...bestehet in 1 Vorwerk, 5 Gärtnern, 4 Häuslern; die Menschenzahl ist bey Schönheide mitberechnet.
  • 47.Rügersdorf, ...Es enthält 16 Bauern, 12 Gärtner, 31 Häusler, 1 Schmiede und 270 Menschen.
  • 48. Schodelwiz, 1498 vermachte es Heinrich von Domanz auf Schräbsdorf seiner Frau Margareth Gurin zum Leibgedinge, und ist beständig bey Schräbsdorf geblieben; gehört dem Freyherrn von Sauerma, und hat 1 Gärtner, 3 Häusler, 87 Einwohner.
  • 49. Schönheide, und gehörte 1460 dem Heinz und Dieprand von Reibniz auf Kaubiz. ...Als die hiesige, damals Evangelische Kirche, 1653 denen Katholicken eingeräumt werden sollte, ließ Hans von Vogten solche wegbrennen, dessen Sohn Karl Gustav aber, welcher katholisch wurde, hat solche, nachdem sie einige Zeit wüste gelegen, wieder aufbauen lassen. Nebst dieser Kirche hat das Dorf 2 Schulhäuser, 4 Vorwerker, 28 Bauern, 44 Gärtner, 35 Häusler und mit Rothsam überhaupt 846 Einwohner
  • 50. Schönwalde, ist eines der grösten Dörfer in diesem Fürstenthume, wird in alten Briefen Schonimwalde genannt. ... Dieses noch dem Stift Heinrichau zugehörige Dorf enthält 1 Kirche, wobey 2 Konventualen; 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 1 Vorwerk, 74 Bauern, 16 Gärtner, 102 Häusler, 6 Auszugshäuser, 8 Bäudler bey Silberberg, 3 Kretscham, 3 Wassermühlen, 1 Bader, 1 Fleischer und 1435 Einwohner.
  • 51. Schlottendorf, wird in alten Briefen Schlabottendorf genannt; ...enthält 13 Bauern, 17 Häusler, 1 Schmiede, 1 Schäferhaus und 233 Menschen.
  • 52. Schräbsdorf, ...Es begreift in sich 1 Vorwerk, 4 Bauern, 1 Gärtner, 2 Häusler, 1 Schäferhaus, 2 Domestikenhäuser und 226 Einwohner.
Schreibersdorf, ist mit Raudniz in ein Dorf vereinigt, und wird hier nur angemerkt.
  • 53. Schrom, gehört bereits vor langen Zeiten dem Stift Kamenz, ist dazu erkauft, und von Herrmann (longo) konfirmirt worden 1303. 1349 hat der Abt Sighard das hiesige Vorwerk zu Bauergüthern ausgesetzt. Uebrigens hat das Dorf 8 Bauern, 7 Gärtner, 10 Häusler, 1 Schmiede, 1 Auszugshaus und 138 Einwohner.
  • 54. Seitendorf, wird in alten Briefen Schottonis Villa genannt, auch Sebottendorf und Seidinbottendorf; ist ein ansehnliches Dorf. ...Es hat 1 Kirche, wobey ein Weltgeistlicher; 1 Pfarrhaus, 1Schulhaus, 1 Vorwerk, 21 Bauern, 9 Gärtner, 44 Häusler und 526 Einwohner.
  • 55. Stolz, ist ein großes Dorf und unstreitig ein sehr alter Ort, dessen Namen polnischen oder slawischen Ursprungs ist; solches hieß ehedem Skorolez. Zwischen diesem Dorfe und Prozan soll, laut Zeugnis Dlugos, ein Treffen zwischen Heinrich IV. von Breslau und Boleslaus vorgefallen seyn. Das alte Schloß allhier liegt auf einer Höhe, ist mit Graben, Mauern und Thürmen befestigt gewesen, wovon man jetzt nur noch einige Spuren wahrnehmen kann. In dem Hußittenkriege stand noch ein alter geraumer Thurm an dem Platze, wo jetzt das neue Schloß erbauet worden, welcher zu einer Warte gedient. Die Burghauschen Besitzer baueten schon verschiedenes, nachher aber ließ der Graf von Kurschwand ein neues Schloß aufführen; weil es hingegen auf einem falschen Grunde angelegt war, so bekam es starke Risse; und der jetzige Besitzer Graf von Schlabrendorf hat es vor 8 Jahren fast ganz niederreissen und größer wieder Aufbauen lassen, auch verschiedene ansehnliche Nebengebäude angelegt, und den Garten erweitert. Gleich über von dem Schlosse haben die von Burghaus einen schönen Reitstall, worüber Zimmer und darauf Schüttboden sind, erbauen lassen.
Dieses Dorf hat 2 Vorwerke, und vor Zeiten war es getheilt. Das obere Vorwerk nebst Halbendorf und den Oberwald besaß Hinko Swolsky, der es 1479 seiner Schwester Frau Hedwig, und ihrem Manne Nikolaus Schellendorf von Domanz abtrat. Das andere Vorwerk und halbe Dorf mit Reisezagel, der Kunzendorfer Mühle und Niederwald, hatte Johann Swolsky zu Griesdorf; der verkaufte solches 1479 auch seiner Schwester Hedwig.
1633 rafte hier die Pest die meisten Einwohner weg, und wurden verschiedene Bauernhuben zum Dominio gezogen.
Die hiesige schöne Kirche hat 2 Thürme, und ihre Verbesserung samt den Verzierungen muß man gröstentheils denen von Burghaus zuschreiben. Sie ist seit der Reformation Luthers evangelisch gewesen, 1653 von den Katholicken zwar eingezogen, aber 1708 erstern restituirt worden. Nebst derselben hat das Dorf 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus, 2 Vorwerke, 15 Häusler, 1 Mühle, 1 Schmiede, 1 Hirten- 1 Gemeinhaus, und ohne die auf dem Schloss befindlichen Beamten und Bedinten, 996 Einwohner.
Es wird auch Mergel hier gegraben, und vor 4 Jahren ist ein Kalksteinbruch entdecket worden, bey dessen Benutzung sich gefunden hat, daß auch Marmorplattten gebrochen werden können, von der grösten Breite, Länge und Dicke, von hochblauer oder sogenannten Türkisblauer Farbe. Dieser Marmor nimmt die feinste Politur an, so daß, nach des Herrn Geheimen Oberbergraths Gerhard Ausspruch, derselbe dem Palombinischen in Italien nichts nachgeben soll.
  • 56. Ollbersdorf, (Ulbersdorf,) ist gleichfalls ein ansehnliches Dorf, wird Albrechtsdorf, und in alten Briefen Alberti Villa, auch Rozozwice genannt. Herzog Heinrich der Bärtige schenkte 1207 dieses Dorf dem Kloster zu Trebniz; 1322 aber gaben es die Gebrüder Herzoge Bernhard und Bolko der Stadt Frankenstein mit allen Regalien, und Bolko konfirmirte diese Donation 1335 der Stadt, welche noch im Besitze dieses Guths ist . Die schöne Mühle allhier, so zu den Herzoglichen Kameralien gehörte, ward 1569 bey Veräußerung der Kammergüther an Ludwig von Pfeil auf Ditmannsdorf mit Ober- und Niedergerichten vor 940 Thlr. verkauft, und gehört noch zu Ditmannsdorf. 1687 entdeckte man hier eine mineralische Quelle, welche in verschiedenen Krankheiten, besonders in Lähmungen dienlich seyn soll; die wilden Wasser aber und die Unvorsichtigkeit einiger Kranken hat den Zulauf vermindert, indessen trägt das Bad doch einigen Nutzen. Dies Dorf faßt 36 Bauern, 38 Gärtner, 36 Häusler,, 1 Wassermühle, 1 Schmiede, 1 Schulhaus, 1 Hirten- 1 Schäferhaus und 697 Menschen.
  • 57. Tädtelwiz, ...enthält 1 Vorwerk, 8 Gärtner, 2 Häusler, 1 Wassermühle, 1 Schmiede und 77 Einwohner.
  • 58. Tarnau, ist nun ein Fürstl. Auerspergisches Kammerguth, ... enthält 2 Vorwerke, 20 Bauern, 5 Gärtner, 42 Häusler, 2 Wassermühlen und 410 Menschen.
  • 59. Tomniz, heißt in alten Briefen auch Tumpniz. ... Es faßt in sich 1 Vorwerk, 9 Gärtner, 5 Häusler, 1 Schmiede, 1 Wassermühle und 115 Menschen.
  • 60. Wiltsch, ist ein kleines Dorf. ...Es hat 9 Bauern, 6 Gärtner, 11 Häusler, und mit Siebersdorf, so damit kombinirt ist, 121 Einwohner.
  • 61. Wollmsdorf, auch Willmsdorf genannt, gehört dem Stift Kamenz; hat 1 Schulhaus, 13 Bauern, 21 Gärtner, 1 Schäferhaus und 335 Einwohner.
  • 62. Zadel, heißt in alten Briefen Sadilno, ist als eine Vorstadt bey Frankenstein anzusehen. ...Der Ort bestehet überhaupt aus 1 Kirche, welche eine Filial von Frankenstein ist; 1 Schulhaus, 26 Bauern, 41 Gärtnern, 16 Häuslern, 1 Gemeinhaus und 447 Einwohnern.
Von der Kirche daselbst erzählt man, daß sie von der heiligen Hedwig auf den Plaz erbauet worden, wohin ihr einst der Wind ihren Schleier geführt hat. Diese Nachricht stand auf einem Brette in der Kirche geschrieben. Die Kirche war Anfangs nur von Holz, aber 1477 ist sie vom Bischof Rudolph zu Breslau maßiv ausgeführt, und der heiligen Hedwig und St. Vitus gewiedmet worden. Bey der Reformation nahm ihr Lehrer die Meinungen Luthers an. Nachdem solche lange Zeit in den Händen der Evangelischen gewesen, ward sie 1629 den 11. Febr. wieder den Katholicken eingeräumt und aufs neue eingeweiht. Das Patronatsrecht darüber hat der Herzog von Münsterberg, und sind dazu die Dörfer Heinersdorf und Kunzendorf eingepfarrt.