Dekanat Dortmund-Altstadt

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Historische Vorgänger der Dekanate waren die Archidiakonate, bei ihnen lag die kirchliche Gerichtsbarkeit und über sie erfolgten Dispense nach Kirchenrecht. Für die genealogische Forschung eröffnen die Archivalien der Dekanate weitere interessante Aspekte.

Hierarchie: Katholische Kirche in Deutschland > Erzbistum Paderborn > Dekanat Dortmund-Altstadt

Einführung

Dortmund und die Grafschaft Mark bildeten einen Teil der „decania Tremoniensis“ im alten Erzbistum Köln. Dekan war der Dechant des Kölner Kollegiatstiftes Mariengraden, Archidiakon blieb der Dompropst.

Gebiet an Paderborn

Der Bezirk fiel 1821 auf Grund der „Bulle de salute“ an das Bistum Paderborn.

Gründung des Dekanats Dortmund

1832 wurde ein Dekanat Dortmund aus den 9 Pfarreien: Dortmund, Castrop, Courl, Hörde, Huckarde, Kirchlinde, Mengede. Opherdicke, Schwerte gebildet. Bis 1913 waren aus jenen 9 Pfarreien 28 Pfarreien geworden.

Dekanatsaufteilung

Durch Neugründungen und Eingemeindungen wuchs die Zahl der Pfarreien so stark, daß 1930 4 Dekanate: Dortmund-Altstadt, Nordost, Südost und West gebildet werden mußten, wobei die Dekanate Barop, Hörde und Lünen aufgehoben wurden, weil ihre Pfarreien mit wenigen Ausnahmen zur Großstadt Dortmund gehörten. Abgetrennt wurde 1901 das Dekanat Castrop mit 8 Pfarreien.

Veränderungen

  • 1954 gliedert sich das Stadtgebiet in 4 kath. Dekanate mit 48 kath. Pfarreien und Vikarien. Stadtdechant war der Propst.

Umfang des Dekanats

  • 1961 umfaßte das Dekanat Dortmund-Altstadt die Innenstadt mit 19 Pfarreien.

Pfarreien

  • Propstei: Als Mutterkirche für Dortmund und die ganze Dekanie dieses Namens gilt St Reinoldi, vorher vielleicht St Pantaleon genannt. Sie war dem Kölner Kollegiatstift Mariengraden inkorporiert, dessen Dekan war ihr „pastor primitivus“, vertreten durch einen Vizepleban in Dortmund. Fundamente einer Kirche des 10. Jhdts. Vor 1961 festgestellt. Wenn das Kirchensystem wirklich karolingisch ist (Hömberg), müßte wohl noch ein anderer Patron als St Pantaleon in Betracht kommen; St Marien und St Nikolai werden dem 11. Jhdt. zugeschrieben, Martini ist Personalpfarre der Burg Dortmund. Im Kampf gegen die zweimal aus der Stadt vertriebenen Dominikaner wird St Petri vierte Pfarrkirche (1316). Die Prämonstratenserinnen an St Katharinen erscheinen 1193-1215, die Minoriten um 1297, die Dominikaner 1310, endgültig 1331. Die spät und zögernd in den Pfarrkirchen eingeführte Reformation läßt die 3 Klöster bestehen; die Minoriten erhalten vom Erzbischof zu Köln 1616 für ihre Kirche - bis zur Rückgabe der Pfarrkirchen! - Pfarrechte, den Dominikanern werden sie 1719 bestätigt; ihr Kloster, das das der Minoriten in der Säkularisation zunächst überdauert, wird 1816 auch aufgehoben, die Klosterkirche 1818 Stadtpfarrkirche, das Vermögen des Klosters mit dem der 6 katholisch gebliebenen Benefizien der Reinoldikirche verbunden u. zur Dotation der Pfarrei verwandt. 1851 öffentliche Fronleichnamsprozession; seit 1859 „Propsteikirche", ihr Rektor Pfarrpropst.
  • Pfarrei St Albertus Magnus: 1933/34 Kirchbau, Bezirk von der Dreifaltigkeitspfarre abgeteilt, Errichtung der Pfarrei 1940.
  • Pfarrei St Anna: Im Bereich der Liebfrauenpfarrei an der Dorstfelder Brücke seit 1910 Sonntagsgottesdienst, Erwerb eines Bauplatzes, 1911 „Filiale Dorstfelderbrücke", 1912 Grundsteinlegung an der Rheinischen Straße, 1913 Kirchweihe, 1920 Erhebung des Rektoratbezirkes zur Pfarrei.
  • Pfarrei St Antonius: Filialgemeinde 1907, Kirchbau 1908, Pfarrei 1914 abgepfarrt von St Josef.
  • Pfarrei St Aposteln: Im Mittelalter zu Reinoldi gehörig, dann zu Propstei, später zu Liebfrauen, von hier aus Gründung der Filiale 1900, Kirchbau 1899, Pfarrei 1920, Kriegszerstörungen 1943, 1945, dabei Vernichtung des Pfarrarchivs.
  • Pfarrei St Bonifatius: Kirchbau 1909/1910, Vikarie 1910, Abpfarrung von Propstei 1913, Kriegszerstörung, Wiederaufbau der Kirche 1953/54.
  • Pfarrei Dreifaltigkeit: Filiale von St Josef seit 1898, Kirchbau 1898/1900, Abpfarrung von St Josef 1904, Kirche zerstört 1944/45, Wiederaufbau 1953/54.
  • Pfarrei St Franziskus u. Antonius: 1895 Niederlassung der Franziskaner, die 1897 den Filialgottesdienst übernehmen, 1901 Kirchbau, 1911 Filialgemeinde, 1913 Pfarrvikarie, 1944 Zerstörung an der Kirche, 1949 wieder Gottesdienst, 1958 Abpfarrung von Propstei.
  • Pfarrei Hlg. Geist: Kirchbau und Errichtung der Filiale 1933, Abpfarrung von Hlg. Kreuz 1946.
  • Pfarrei St Gertrud: Filiale von St Josef 1916, Abpfarrung 1921, Kirchbau 1927/28, nach Kriegszerstörung Gottesdienst zunächst in St Michael, Wiederaufbau 1953.
  • Pfarrei Herz Jesu: 1896/97 Bau der Kirche neben dem Josefinenstift, Filialkirche von Propstei, Abpfarrung 1913, vorher Gottesdienst durch den Rektor des Stiftes. Kirche, Pfarrhaus und Pfarrarchiv 1943/44 zerstört.
  • Pfarrei St Josef: Die 1870/71 im Bezirk der Propsteigemeinde erbaute „Krimkapelle" (St Josef) wurde 1877 von der Staatsregierung den Altkatholiken zugewiesen, 1889 neuer Kirchbau, 1891 Abpfarrung von Propstei, Kriegszerstörungen: 1943 erste, 1944 zweite, 1949 dritte Notkirche, 1954/55 Wiederaufbau der Kirche.
  • Pfarrei Kreuzpfarre: Seit 1910 Gottesdienst, 1914/16 Kirchbau, Abpfarrung von Liebfrauen 1920.
  • Pfarrei St Liborius: Körne und Wambel als Dörfer 1200 nachgewiesen, 1904 Grundsteinlegung zur Kirche, 1905 Filiale von Propstei, 1920 abgepfarrt.
  • Pfarrei Liebfrauen: Seit 1866 Kirchbaupläne der übergroßen Propsteipfarre, 1871 Krimkapelle, die 1877 den Altkatholiken geräumt werden muß, 1881 Grundsteinlegung zur Kirche, seit 1883 Gottesdienst, 1890 Teilung der Propsteipfarre und Errichtung der Pfarrei. Schwere Kriegszerstörungen seit 1943. Pfarrarchiv vernichtet
  • Pfarrei St Martin: Im Bereich der Liboripfarre Cörne seit 1931 Gottesdienst im Elektrohof, 1932 Seelsorgebezirk, Abpfarrung 1952. Die Gemeinde hat 1961 nur eine 1947/48 wiederaufgebaute Kapelle.
  • Pfarrei St Michael: Seit 1914 voller Gottesdienst in der neuerbauten Kirche, 1918 Pfarrvikarie, 1921 Abpfarrung von St Josef.
  • Pfarrei St Suitbertus: 1920 Abpfarrung von Liebfrauen. 1922 Kirchbau, 1944 Kriegszerstörung, 1948 Wiederaufbau der Kirche.
  • Pfarrei Dortmund-Brackel: Ort schon 918 genannt, Kapelle St Johann Baptist auf dem Reichshof, abgepfarrt um 1190 von St Reinoldi, Taufstein aus dieser Zeit erhalten. Deutschordenskommende St Clemens seit der 2. Hälfte des 13. Jh.; ihr stand das Patronat an der Pfarrkirche zu, die von Priestern des Ordens verwaltet wurde. St Clemens wird Kirchenpatron. Einführung der Reformation durch den Ordenspfarrer Rupe, durch den das Luthertum nach Dortmund kommt. 1646 muß auch das Chor der Pfarrkirche den Evangelischen abgetreten werden. Dann Einrichtung einer Kapelle in der anstoßenden Kommende. Zunächst wird Propstei Pfarrkirche, Betreuung von Hörde St Clara, seit 1884 von Asseln, 1909 Filialgemeinde, 1919 abgepfarrt von Propstei. Der letzte Besitzer übertrug 1946 die Kommende dem Erzbischof von Paderborn.
    • Kirchenbücher seit 1904.
      • Quellen: Real Schematismus Erzdiözese Paderborn

Literatur

  • Mooren, J.: Das Dortmunder Archidiakonat (Köln, Neuß 1853)
  • Rensing, Th.: Das Dortmunder Dominikanerkloster (Münster 1936)
  • Zumbusch, Geschichte des Katharinenklosters zu Dortmund u. des Dorfes Kirchlinde, in: Dortmunder Beiträge Bd. 11 (1902)
  • Kampschulte, H.: Geschichte der Einführung des Protestantismus im Bereiche der jetzigen Provinz Westfalen (Paderborn 1866)
  • Rübel, K.: Dortmunder Urkunden-Buch (Dortmund 1881 ff.).
  • Groeteken, A.: Geschichte der kath Propsteigemeinde zu Dortmund von 1819 bis 1919 (Dortmund 1919).
  • Fiebig, P.: Die Deutschordenskommende zu Brackel (Dortmund 1953).

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