Bruderschaft

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Historische inhaltliche Abgrenzung

Name

  • bröderschap, broerschap, überwiegend Gilde Männervereinigung unter (dem Mantel) kirchlicher Zielsetzung.
    • aber auch im kirchlichen Bereich speziell „Bruderschaft“ im Wortsinn aus einer kirchlich geistigen Verbrüderung von Frauen und Männern.
      • Bruderschaften eigneten sich im besonderen Maße zum Aufbau und zur Verfestigung undurchlässiger und daher undemokratischer gesellschaftlicher und spiritueller Netzwerke. Sie dienten daher teilweise der politischen Repräsentation des Rates und anderer Machthaber in den Städten im Sinne von ‚Fürsorge’ und ‚Guter Polizei’ um dahinter die eigentlichen Geschäftsinteressen besser verbergen zu können.

Beispiele

25.03.1312 Gerlacus de Gosebruke, Knappe, und seine Ehefrau Alheidis bekunden eine Stiftung für die Kirche zu Dülmen, die durch den campanarius von der dortigen Bruderschaft S. Marie gezahlt werde soll, der die Stifter Ackerland auf dem Boltesberghe geschenkt haben. Ank. des Siegels der Kirche zu Dülmen.

  • QuelleWestf. Urkundsbuch 8, U.Nr. Nr. 788

16.08.1547 Übertragung der Stiftung der Bruderschaft St. Crucis des Schuhmacheramtes aus der Alten Kirche an die Armen bei der Spinne

  • Quelle Stadtarchiv Soest, Bestand A

10.10.1623 Bestätigung eines Bruderschaftsprivilegs der Kreuz- und Knaufschmiede: Wolfgang Wilhelm bestätigt ein angeblich bei einer Feuersbrunst vernichtetes Bruderschaftsprivileg, geregelt werden die Aufnahme in die Bruderschaft, Wahl von Vogt und Rat, Vergehen und deren Ahndung, Handel und Verkauf

  • Quelle: Stadtarchiv Solingen UK Nr. 17

07/08.1795 Forderung des Wilhelm Joseph Busch zu Odenkirchen als sogenannter "Vogelkönig" und Mitglied der Marianischen Bruderschaft auf Freiheit von Dienst- und (Kriegs)lasten

  • Quelle: Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Bestand Land zwischen Maas und Rhein

Bruderschaft der Bergleute = Knappschaft

Der Hildesheimer Bischof Johann ließ am 28. Dezember 1260 eine Urkunde ausstellen, die eine Bruderschaft der Bergleute, die am Rammelsberg (bei Goslar) beschäftigt waren, unter seinen besonderen Schutz stellte. Die Bruderschaft hatte ihren Sitz in der St. Johannis-Kirche im Bergdorf bei Goslar. Sie machte es sich zur Aufgabe, armen und schwachen Knappen zu helfen.

Diese Bruderschaft wurde im Zuge derReformation aufgelöst, doch gelang es den Bergleuten zwischen 1532 und 1539 eine neue soziale Absicherung zu organisieren, die eine sozial-karitative Ausrichtung besaß und Knappschaft genannt wurde. Diese Einrichtung unterhielt, wie zu den Zeiten der älteren Bruderschaft, ein eigenes Hospital zur Pflege verletzter, kranker und älterer Bergleute.

Bei den Handwerkerkorporationen des späteren Mittelalters waren es überwiegend religiöse Motive, die zu einem Zusammenschluss führten. Die gemeine Gesellschaft des Bergwerks in Schwaz (Tirol) machte da keine Ausnahme. Doch wie im Erzgebirge oder im Harz traten unter den besonderen Bedingungen der Arbeitswelt des Bergbaus schon frühzeitig neue Aufgaben hinzu. Die Genossenschaft, der zunächst noch die Gewerken angehörten, kümmerte sich um Kranke, durch Unfall Verletzte oder altersschwache Knappen. Man unterhielt daher ein eigenes Spital, das sogenannte Bruderhaus zu Schwaz, das bis zum Ende des 18. Jahrhunderts betrieben wurde.

Kirchliche Bruderschaften

Kalandsbruderschaft

Kalandsbruderschaft auch societas vulgo confraternitas calendariorum: Diese ab dem 13. Jh. entstandenen Vereinigungen waren zunächst zahlenmäßig beschränkte, aber tatsächlich religiöse Brüderschaften von Geistlichen eines bestimmten Gebietes (Archidiakonat / Dekanat).

Männer und Frauen

Schon im ersten Jahrhundert des Bestehens änderte sich Struktur. In den danach getrennt nach Priestern und Laien geführten Mitgliederlisten finden wir bereits Männer und Frauen, auch komplette Familien.

Todesangstbruderschaft

Diese Bruderschaft war keine reine Männerbruderschaft, sondern bezog ihren Wortsinn aus einer geistigen Verbrüderung von Frauen und Männern.

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