Amt Löwenburg (historisch)

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Amt Löwenburg (historisch)

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts soll die namensgebende "Lewenborg“ von Heinrich II. und Eberhard II. von Sayn als Grenzfeste gegen die benachbarten kölnischen Burgen Drachenfels und Wolkenburg erbaut worden sein. Kurz zuvor hatten sie bereits die Burg Blankenberg errichten lassen.

29.08.1247 Der Mechthild von Landsberg, Witwe des verstorbenen Grafen, Heinrich III. von Sayn (+31.12.1246), bestätigen ihre vier Neffen, die Gebrüder Johann, Heinrich, Simon und Eberhard Sponheim, daß sie ihnen den Saynschen Besitz, mit Ausnahme von Blankenburg und der "Lewenborg“ wo sie auf Lebenszeit Wohnrecht behalten will, vorzeitig übertragen hat.

13.10.1248 Simon von Sponheim überträgt seinen Viertel-Anteil an der "Lewenborg“ seinem Bruder Heinrich von Sponheim, Herrn zu Heinsberg. Dieser besaß nun die Hälfte der Anteile. Zwischen 1255 und 1258 erhält Heinrich von Sponheim ein weiteres Viertel. Sein ältester Sohn Dietrich wird Erbe zu Heinsberg, Blankenberg und drei Viertel der "Lewenborg“.

Sitz des Bergischen Amtmanns

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Land "Lewenberg“ als Amt "Lewenberg“ in das Territorium des Herzogtums Berg eingegliedert. Nach dem Übergang der Herrschaft wurde die Burg "Lewenborg“ 1484 Sitz des zeitlichen Amtmannes. Ab 1629 wurde sie zu einem Gefängnis. Im 17. Jahrhundert begann der Verfall der Burg. Mehrere im 19. Jahrhundert durchgeführte Versuche die Ruine zu retten scheiterten. In den Jahren 1980 bis 1985 wurden die noch vorhandenen Grundmauern der Burganlage freigelegt und gesichert. Mehrere Tafeln zeigen heute (2008) das ursprüngliche Aussehen der Burg.

Amtmann

Amtmänner und Rentmeister des Amtes Löwenburg

urkundl.genannt:

Jobst von Eller, Amtmann zu Löwenburg (Lewenbergh) und Lulstorff, 1563, 1567, (Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg).

Johann Wredt (Wreden), Rentmeister zu Löwenburg (Lewenburg), 1572, (Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg),

Johan Koch, Rentmeister zu Löwenburg (Lewenburgh), 1631, (Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg),


Hoppegard, "der alte Rentmeister von Löwenberg", 1547, (Wisplinghoff, Urk. u. Quellen z. Geschichte d. Stadt Siegb., Urk. 763).


Johan Wreedt, Rentmeister und Richter des „Amtes Lewenbergh“, 1574/77.

Politisch ökonomische Beschreibung 1740

Amt Lewenberg: . . . Dieses Amt führet den Namen Lewenberg von einem Berge, welcher einem liegenden Löwen nicht ohngleich ("lewe" (mhd.) = steile Anhöhe), allwo auch ein Schloss gestanden . . . Die Unterthanen haben wenig Acker, Wiese und Holz, dagegen gute Weingartens und ist der rothe der beste. Die Leute müssen schwere Contribution davon bezahlen, weswegen die Unterthanen meist aus geringe Leute bestehen. Zu Königswinter ist ein guter Steinbruch, welcher weit und breit zu Fenster und Thürrahmen gebrauchet wird . . .

  • Quelle: Preussischer Kriegs- u. Domänenrat Müntz, Richter in Xanten (1732)
    • Veröffentlichung:Jahrbuch des Düsseldorfer Geschichtsvereins Bd. 15 (1900), S. 170



Literatur

RETZ, Jakob, Von den Löwenbergischen Kogelschützen und ihrer Tätigkeit im Dreißigjährigen Krieg, in: Was bleibt! Erinnerungswerte Aufsätze aus den Heimatblättern von 1925 bis 1941, Veröffentlichung des Geschichts- und Altertumsvereins für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis e.V., Siegburg 2003, ISBN 3-935005-62-8, Seite168-175.


Zufallsfunde

Historisches Archiv der Stadt Siegburg: Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/1-A II/31. Bearbeiter: W. Günter Henseler.

  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/7 1497, Bl. 182v-182r. Edition: W. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1497. Loe et Lantzberch, anno domini et cetera [14]XCVII, feria tercia post Assumpten.
  • Johan zo Kamp, burger zo Colne, und Rutger zom Winter, burgermeister zo Syberch, synt gutlich gescheyden der gebrechen sy sament haven, antreffen breve und segel hinder deme gereichte lygen vam huse zom Kleynen Lepart, wee dat dan verschreven und in reden geweist is, in maessen, dat die vurscrevenen saechen bestaen sullen bliven in allem goden an mynme Hen, deme abte, off syme scholtissen vurscreven, bis na der franckfordermissen yeder eyn syme frunde zo nemen zo beyde parthyen frunden und mynme Hern und scholten vurscreven zo Johans vurscreven waelgefallen.
  • Rutger dedit urkunden.
  • Ersdem scabinis anno die ut supra.
  • 1497. Heynrich Worm und Marie, elude, hant myt consent und gutwillen Peters und Wilms Worms, gebroederen, erkoren verkoufft und geloefft up den enden und steden dat geburtreichte werschaff zo doen Thoenis Worm, syme broder, und synen erven, an alle yr goet, erff, erffzaill up de Sulssen, im lande van Lewenberch, neit davan uysgescheyden, wie, wa und wat en alda zogedeilt is, uysgescheyden den busch, Heynrich verkoufft hait, sonder alle argelyst, beheltniss den vurscrevenen Heynrich und Marie, elude, und yren erven, so wat tzyt und wannee dat sy koment myt sulchen LXII Overlenschen, as IIII Mark colschs vur den Gulden gerechent, und noch IIII Goltgulden, as he gutlich vur sy vernoecht und bezailt haet. Und asdan mugen sy sulche yre erff wederumb an sich gelden und behalden. Und were ouch saiche, dat Hynrich vurscreven syn huysrauwe off erven de termyn wee vurscreven an Johan van Duytze selver halden und bezalen moechten off wulden, so sall Thoenis vurscreven en des gunnen, dat sy sulche erffschaff up der Sulssen, dat hoeffsgoet is zo Kirchscheyd, up den hoff des Gotzhuse zo Syberch selver behalden und also beschudden moegen.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/16, 1563, Bl. 72r. Edition: W. Günter Henseler.
  • 1563. Dadenbergh, schulten, und beide burgemeister, anno et cetera, XVC und LXIII, am XXVIIten des manadtz aprilis.
  • Item, so der erenvest Joebst van Elner, amptman zu Lewenbergh, durch sinen dhener einen, genant Peter Pytzs van Brenich, auß dem kirspell van Noemmerich, mit khommerrecht hie zo Sigbergh anhalten laissen, einer geweltlicher oeverfarunge halben, so er im lande van Lewenbergh sult begangen haben, derhalven er in hafftunge khomen. Und uff huite dato auß bevelh mins e[rwirdigen] l[ieben] H[ern] et cetera, mit verwilliunge des amptmans vurgerort, ist er mit gnaiden wederomb des gefencknis erlediget worden, uff einen gewonlichen urfreden, als hie zo Sigbergh recht ist. Und wie er sich uißverburgt, ist demjenigen khondich, die alsulchen burger van wegen des amptmans vurgerort entphangen.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg 1415-1662, A II/30, 1631, Bl. 17v. Edition: W. Günter Henseler.
  • 1631. Nicolas Koch gegen Johannen Koch, rentmeisteren zu Lewenburgh.
  • Nicolas Koch, burger zu Colln, gegen Johannen Koch, rentmeisteren zu Lewenburgh, und consorten. In nhamen seines und minderjarigen kindts Danielen Honrats comparirt, wie auch vor diesem eine mißif ahn H[errn] ambtman geschrieben darinnen instanter angehalten thuet, umb eroffenungh ergangenen urtheils zwei unpartheyschen rechtsgelehrten ergangen urtheils, welches ihme zu verweigeren rechtens halber nit gewußt sonderen den 26 augusti dieses 1631 jahrs ad audiendum determinirt weren gegen beiderseitz partheyen, welchen den proceß gedrieben, schrifftlich durch den gerichtsbotten, wie rechtend citirt, welche citation geburlich geschehen zu sein Heinrich, gerichtsbott, referirt, warauff dan Rorich Worm in nhamen obgenantem Johann Koch erschienen und mir dienstliche entschuldigungh loco paritionis ubergeben.
  • Pitt und protestirt wie dabey nach ablenung der protestation und reifflicher betrachtungh der H[err] ambtman die samptliche partheyen ad audiendum sententiam publicari zum negsten verhoeren nochmals citiren laßen befohlen.
  • Ex adverso Nicolas Koch petyt copiam der protestation, so ihme auch erleubt worden.


  • Schöffenprotokolle der Stadt Siegburg, StA Sbg., A II/30, 1631, Bl. 22v. Edition: W. Günter Henseler, Kierspe.
  • 1631. Schalthoven, Antonius, Diener des Löwenburger Rentmeisters Johannes Koch.



Ämter und Unterherrschaften im Herzogtum Berg (bis 1806)

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Quelle: Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, Die Karte von 1789 (2. Band), Bonn 1898.