Pillau

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Ostpreußenkarte 1936
Das Frische Haff mit der vorgelagerten Frischen Nehrung, Caspar Henneberger 1587
Prußische Stammesgebiete


Hierarchie


Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > > Fischhausen > Pillau


Einleitung

Pillau, mit Alt-Pillau, Landkreis Fischhausen, Ostpreußen.

Allgemeines

Pillau ist eine Hafenstadt am Frischen Haff und liegt an der einzigen Öffnung des Haffes zur Ostsee gegenüber Fischhausen/ Samland. Von Königsberg aus wurde das Haff als so genannter Königsberger Seekanal (Pillauer Seetief) ausgebaggert, um den Schiffsverkehr vom Pregel sowie dem gesamten Hinterland aufrecht erhalten zu können. Bis Mai 1945 war die Stadt deutsch. Heute gehört Pillau zu Russland und war bis vor kurzem ein schwer zugängliches Sperrgebiet.


Name

Der Name weist auf eine prußische Burg. [1]

  • prußisch „pile, pille, pils“ = Burg, Festung, Berg, Schloss
  • „piliagarbis“ = Schlossberg

Urkundliche Erwähnungen:

  • 1430 Pilen
  • 1519 Pillaw
  • 1522 Pillau

Allgemeine Information

Königliche Realschule

"Diese Stadt gehört zu den jüngsten Siedelungen unserer Provinz. In der herzoglichen Zeit befand sich dort nur ein einfaches Bretterhaus, in dem die in Alt-Pillau wohnenden Lotsen ihre Seegatts-Merkzeichen (Tonnen) verwahrten. 1626 eroberte Gustav Adolf in seinem Kriege mit den Polen das Gelände, auf dem jetzt Pillau liegt. Auf dem Platze der heutigen Festung legte er eine kleine Befestigung an und besetzte sie mit eisernen Kanonen. In der Nähe ließen sich Fischer nieder und schufen dadurch den Anfang der Stadt. Von Pillau aus führte Gustav Adolf seine Kriege gegen Polen weiter. Die Schweden blieben auch nach seinem Tode (1632) im Besitze des Ortes. Sie räumten ihn erst 1636, und zwar infolge des im Jahre 1635 geschlossenen Stuhmsdorfer Vertrages. Die Umgebung von Pillau war zu jener Zeit bis Fischhausen hin dicht bewaldet. Als 1657 die Schweden Pillau von der Landseite her angreifen wollten, ließ der damalige Kommandant dieser Festung, Pierre de la Cave, die Wälder abholzen. Die Folge davon war eine starke Versandung der ganzen Gegend um Pillau. Sogar der Hafen war gefährdet.

1793 wurde der nördlich von Pillau gelegene Landstrich wieder aufgeforstet. Dadurch wurde der Grund zu der heutigen Plantage gelegt. Jetzt sind die Dünen bis Neuhäuser (Landkreis Fischhausen) bewaldet und damit festgelegt. Der Kurfürst Georg Wilhelm baute die kleine Befestigungsanlage weiter aus. Mehr jedoch sorgten für den Ausbau der Große Kurfürst und Friedrich I. Der erstgenannte Herrscher gab ihr im großen und ganzen ihre gegenwärtige Gestaltung. Zur Befestigung der Wälle wurden Quadern vom alten Ordensschlosse Balga herbeigeschafft. Im Jahre 1680 machte er Pillau auf Anraten des holländischen Kaufmanns Raule zum Ausgangspunkte für seine überseeischen Unternehmungen in Guinea. Drei Fregatten, jede mit 20 Kanonen ausgerüstet, kamen hier zusammen, um die in guinea mit großen Kosten erworbenen Besitzungen Preußens zu schützen. Die Siedelung neben der Festung blieb indessen immer noch recht unbedeutend. 1701 erhielt sie jedoch Marktgerechtigkeit und 1725 wurde sie zur Stadt erhoben.

Friedrich II. wollte die Festung eingehen lassen. Da seit 1770 für ihre Erhaltung nichts geschah, geriet sie bald in große Verwahrlosung. Friedrich Wilhelm II. ließ sie jedoch seit 1790 wiederherstellen. Der gesamte Ausbau wurde erst 1805 beendigt. Im Unglücklichen Kriege wurde sie von ihrem Kommandanten von Hermann rühmlichst gehalten und verteidigte sich wacker bis zum Abschlusse des Tilsiter Friedens. Im Jahre 1812 mußte sie für die Dauer des Krieges an Napoleon abgetreten werden. Sie verblieb in französischer Gewalt aber nur bis zum 8. Februar 1813. Heute ist Pillau ein Platz von großer strategischer Wichtigkeit. Zu der Festung gehören Außenforts mit weitreichenden Geschützen. Die Bedeutung der Stadt Pilla beruht vor allem auf dem Umstande, Vorhafen von Königsberg zu sein. Seit der Eröffnung des Königsberger Seekanals hat sie aber erheblich verloren. Die heutige höhere Einwohnerzahl ist auch nicht aus der inneren Gesundung der sozialen Verhältnisse hervorgegangen, sondern lediglich durch die Eingemeindung des Nachbarortes Alt-Pillau bedingt worden. Immerhin ist Pillau auch jetzt noch eine wichtige Stadt. Interessant sind die dortigen Hafen- und Molenanlagen. Die Schichauwerft hat in Pillau ein Dock für Torpedoboote erbauen lassen, die von hier aus oft ihre Probefahrten in Haff und See antreten." [2]

Einwohner

  • 1784: 1300
  • 1802: 1900
  • 1835: 4000
  • 1875: 3196
  • 1890: 3303
  • 1933: 7577
  • 1939: 10980

Hafen von Pillau

"Die Hafenanlagen lassen sich deutlich von der Galerie des Leuchtturmes übersehen. Hinsichtlich ihrer Entstehung sei folgendes bemerkt: Als das jetzige Tief bei Pillau sich immer mehr ausbildete, da entstand 1683 der erste künstliche Liegehafen, der sogenannte Graben, der den auf der Durchreise befindlichen Schiffen entweder während der Zollabfertigung oder auch zum Zweck einer Überwinterung Schutz gegen den Wellenschalg bot. Dieser Schutz wurde vermehrt durch die Herstellung eines 340 m langen Dammes, den die Russen während des Siebenjährigen Krieges zur Sicherung ihrer Flotte vor dem Graben aufführten. Aus diesem Damm entstand durch allmähliche Verlängerung nach dem Festlande hin (bei Wogram) und durch weitere Anschüttungen eine Insel, die auch heute noch Russischer Damm genannt wird und mehrere staatliche Hafengebäude trägt. Zwischen dem Russischen Damm und der Stadt bildete sich so der Alte Hafen, der durch einen an den Russischen Damm sich anschließenden Flügeldamm gegen die vom Haff oder von der See kommenden Wellen und Eisschollen geschützt wurde. Zur Sicherung des Ufers auf der Stadtseite wurden ebenfalls Befestigungen hergestellt, indem man das Hohe Bollwerk aufführte.

Als die Ostpreußische Südbahn gebaut wurde, hat man auch den Pillauer Bahnhof an den Hafen angeschlossen, ferner wurde ein Bollwerk von 1460 m Länge und neben ihm durch Baggerung der 7 m tiefe Neue Hafen hergestellt. In dessen Fortsetzung befindet sich der Hinterhafen. Dieser hat nur eine bescheidene Tiefe und dient kleineren Fahrzeugen in den wintermonaten als Liegeplatz. Da ein Lagern von Petroleumfässern in festen Schuppen seitens der Fortifikation verboten ist, so wurde zur Verhütung eines größeren Hafenbrandes an den Vorhafen ein eigener, möglichst abgeschlossener Petroleumhafen von 4 ha Fläche angegliedert, jedoch von diesem durch eine 20 m breite, mittels eines feuersicheren eisernen Pontons verschließbare Einfahrt getrennt. Außer dieser Öffnung ist noch eine zweite, nach der Haffseite stets geöffnete Mündung angelegt. Um den ausbau dieser Hafenanlagen hat sich besonders der Oberlandesbaudirektor Hagen verdient gemacht. Ihm zu ehren hat die Königsberger Kaufmannschaft 1887 auf dem Russischen Damm aus Granitblöcken ein eigenartiges, aber würdiges Denkmal setzen lassen." [3]

Politische Einteilung/Zugehörigkeit

Wappen

Wappen Pillau

Das Wappen erinnert an den einstigen Störfang und Störhof, es zeigt in Rot einen auf blauem Wasser schwimmenden, mit einer goldenen Königskrone gekrönten silbernen Stör.

Politische Einteilung

Pillau

Kirchliche Zugehörigkeit

Pillau bestand aus den Kirchspielen Pillau (Pillau I, gov-Nr.object_163801) und Alt-Pillau (Pillau II, gov-Nr. object_164405) zusammen mit Lochstädt

Evangelische Kirche

Lutherische Kirchen

  • Alt-Pillau (Pillau II): "Breites kurzes, in schlichtem Fachwerk ausgeführte Langhaus ohne Turm, innen mit falch gewölbter Decke und unterseitig bemalten Emporen an der Süd- und Westseite. Die Gründung der Kirche erfolgte 1598 durch Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg. Nach dem Brand 1657 wurde 1674 auf Befehl Kurfürst Friedrich Wilhelms erneut der Grundstein gelegt. 1676 konnte die neue Kirche eingeweiht werden. Der Altar von 1599 zeigt im Mittelbild die Darstellung der Dreieinigkeit und die vier Evangelisten in den Feldern der geöffneten Flügel. Der geschlossene Altar bringt Bilder aus der Passionsgeschichte. Die Kanzel ist um 1676 entstanden; aus der Werkstatt desselben Schnitzers (wahrscheinlich Johannes Pfeffer) kommt das Wandgrab des Johannes Soher von 1677. Die Orgel wurde 1751 von Adam Gottlob Casparini gebaut. Zwei Glocken befinden sich im Dachstuhl." [4]
  • Pillau (Pillau I): "Die erste kleine Holzkirche in Pillau war von den Schweden erbaut worden; 1636 mußte sie unter Kurfürst Georg Wilhelm renoviert werden. Kurfürst Friedrich Wilhelm errichtete 1660 eine Kirche, die aber bald durch einen Neubau ersetzt wurde. Die jetzige Kirche ist eine turmlose kreuzförmige Anlage, im Inneren durch Emporen mehr wie ein Rundbau wirkend. Die Decke, Kreuzgewölbe aus Holz und Gips, wurden zwischen 1717 und 1720 errichtet und 1768 nach dem Brand erneuert. Aus dieser Zeit stammen die Ausstattungsgegenstände: Kanzel (1773), Orgel (1794). Von der Decke herab hängt ein Votivschiff. Der Altar, der ursprünglich auch zum reformierten Gottesdienst bestimmt war, ist ein einfacher Tisch (1724). Die kleine Glocke hängt im Dachraum". [5]

Reformierte Kirche

"1685 wurde den Reformierten die Festungskirche zur Andacht eingeräumt, die sie mit den Lutheranern gemeinsam benutzten. Eine eigene reformierte Kirche (Grundsteinlegung am 27. Juni 1717) folgte. Auch der nach dem Brand 1761 errichtete Neubau gehörte den beiden Gemeinden. 1866 erhielten die Reformierten eine eigene Kapelle aus rotem Bachstein ohne Turm." [6]


Katholische Kirche

Standesamt

Geschichte

Stadtansicht Pillau 1684: "Ein Seehaffen und Festung in diesem Seculo erbauet."
Pillau 1684
  • Auf einer Anhöhe im Scheitel der Bucht zwischen Nehrung und Haken lag die prußische Burg Pille oder Pillaw. Auf der Pille stand eine Pfundbude, wo der Deutsch Orden Pfundzoll verlangte (ursprünglich eine hansische Abgabe von 1361 zur Finanzierung des Krieges gegen Dänemark).
  • 1430 wurde daneben vom Deutschen Orden ein Störhof (Umschlagplatz für den Fischhandel) angelegt .
  • 1497 durch einen Orkan bildete sich das heutige Seetief, das ab 1510 für große Schiffe schiffbar war.
  • In der Bucht westlich von Wogram und Kamstigall entstand die Siedlung Alt Pillau.
  • 1583 erhält diese Siedlung eine Handfeste.
  • 1626.6 Juli Der schwedische König Gustav Adolf landet mit einer Flotte von 37 Schiffen in Pillau und hält die Stadt zehn Jahre besetzt. Gustav Adolf ließ dort einen „Festpunkt“ anlegen ließ, der mit eisernen Kanonen gesichert wurde. Ringsherum siedelten Fischer. In der Zeit der schwedischen Besetzung entsteht auch die Kirche.
  • 1635 Stuhmdorfer Vertrag: die Schweden räumen den Ort. Die Umgebung war durch Abholzung stark versandet.
  • 1635 15.Dezember, Oberst von Dargitz wird Gouverneuer der Veste Pillau.
  • 1701 erhält Pillau Marktgerechtigkeit.
  • 1725.18. Jan. Pillau bekommt durch König Friedrich Wilhelm I. das Stadtrecht verliehen. Friedrich II. ließ die Festung verfallen.
  • 1732, auf 66 Schiffen landen die vertriebenen Salzburger in Pillau, die in Ostpreußen eine neue Heimat finden.
  • 1758 Russen besetzen (im Siebenjährigen Krieg) Pillau (und ganz Ostpreußen).
  • 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth von Rußland (5.1.1762) schließt Elisabeths Nachfolger, Zar Peter III., Frieden mit Friedrich II. von Preußen, unter Verzicht auf jeden Gewinn. Ende der russischen Herrschaft in Pillau.
  • 1790 Friedrich Wilhelm II. stellt die Festung wieder her.
  • 1793 Aufforstung nördlich von Pillau („Plantage“).
  • 1812 Abtretung an Napoleon.
  • 1866 die Cholera in Pillau rafft 110 Personen hinweg.
  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Pillau im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Pillau ist nun eine Gemeinde im Deutschen Reich.
  • 1901 Fertigstellung des Seekanals.
  • 1920 hält der Seedienst Ostpreußen die Verbindung zwischen dem Reich und Ostpreußen aufrecht.
  • 1936 erhält die Stadt den Namen Seestadt Pillau.
  • 1938 der Chef der Marineleitung (ab 1939 Großadmiral) Dr.hc. Johann Erich Albert Raeder (* Wandsbeck 24.4.1876, + Kiel 6.11.1960) wird Ehrenbürger der Stadt Pillau.
  • 1939 25. August, 14.18 und 15.25 Uhr, Wasserflugzeug Kriegsmarina Pillau auf Höhe von Brösen in weiter Entfernung von Küste beschossen, zweites Mal mit sechs Schuß. Schüsse entweder von Hela oder von polnischen Schiffen abgegeben. (Drahtbericht des Vortragenden Legationsrates Bergmann vom 27. August 1939, 17.30 Uhr. (ADAP, Serie D, Band VII, Dok. 355, S. 300).
  • 1944/ 45 Ein großer Teil der ostpreußischen Bevölkerung, es sollen über 625.000 Personen gewesen sein, wird über den Pillauer Hafen auf dem Wasserweg nach Dänemark und „ins Reich“ geschafft
  • 1945. 9. Febr. Die "Steuben" verläßt mit etwa 4000 Menschen - überwiegend geflüchtete Frauen und Kinder sowie verwundete Soldaten - den Hafen von Pillau. Wenige Stunden nach dem Auslaufen wird das Schiff von zwei russischen Torpedos getroffen und sinkt binnen 15 Minuten. Nur etwa 600 Menschen überleben die Katastrophe.
  • 1945.25. April Pillau wird als letzte ostpreußische Stadt von der Roten Armee erobert (zwei Wochen nach Königsberg).
  • Nach 1945 als russischer Militärhafen schwer zugängliches Sperrgebiet.

Die Räumung Pillaus durch die Franzosen am 8.2.1813

Eine höchst anschauliche Schilderung der Räumung Pillaus durch die französischen Truppen finden wir in Nr. 19 der „Hartungschen Zeitung“ vom 13. Februar 1813:

Pillau, den 10. Februar (1813)
Der 8. Februar 1813) dieses Jahres wird uns unvergeßlich bleiben. Nachdem unsere Stadt und Festung seit dem 7. Januar (1813) blockiert worden war, schwebten wir seit dem 5ten dieses Monats in der bangen Erwartung eines allgemeinen Angriffs der Festungswerke durch Sturm, da ein hiezu hinreichendes Belagerungs-Corps versammelt war. Die Nachricht von der zu Stande gekommenen Convention, nach welcher die Franz. Truppen unsere Stadt und Festung ohne Blutvergießen räumten, verbreitete allgemeine Freude, Am 8ten um 10 Uhr Morgens zogen die Französ. Truppen mit Ober- und Untergewehr und ihrer Bagage aus und sogleich rückten des Herrn Generalmajor Grafen von Sievers Excellenz, die Generale d’Auvrai, Gorbunzow, Harppe und Jerebzow, begleitet von einer Menge Staabs- und Oberoffiziere hier ein. Dies war das Signal des lautesten Jubels. Se. Excellenz der Herr Generalmajor von Sievers wurde vor den Thoren der Stadt von der versammelten Menge, an deren Spitze sich der Obrist-Lieutnant von Treskow, mehrere Königl. Preuß. Staabs-Offiziere und der Magistrat befanden, empfangen: wünschten dem Preuß. Herrn Commandanten zur Erhaltung der Stadt und Festung Glück und ein dreimaliges: „Es lebe der Kaiser Alexander, Hurrah!“ erscholl. Als Sr. Excellenz die erste von preußischen Truppen passirten, wurde dieses Lebehoch wiederholt, welches Se. Excellenz mit dem Ausruf: „Es lebe Friedrich Wilhelm der 3te,“ erwiderten. Eine Stunde nachher rückte das Russ. Kaiserl. Tulasche Regiment hier ein. Obgleich durch eine fünf-wöchentliche Blockade an allem was Luxus-Artikel heißt der größte Mangel ein getreten war, so beeiferte sich doch ein jeder, seine Gäste auf das liebevollste aufzunehmen, es waren ja Retter aus der Noth! Während Se. Excellenz und die übrigen Herren Generale zu Abend aßen, wurde ihnen von der Bürgerschaft eine Musik gebracht und die versammelte Menge rief: „Es leben General Sievers und d’Auvrai! Es leben die braven Russen und Preußen!“ Des Abends war die Stadt und der Leuchtthurm erleuchtet, allenthalben herrschte die größte Ordnung, und das Betragen der Truppen war ausgezeichnet musterhaft. Am 9ten war von der Bürgerschaft ein Ball veranstaltet, zu welchem sämtliche Generale und russische und preußische Offiziere eingeladen waren. Heute Morgen marschirten die russischen Truppen von hier ab; unsere herzlichsten Wünsche begleiteten sie. Lange noch werden wir uns dieser braven Truppen erinnern, und der 8. Februar (1813) wird für jeden von uns stets ein Tag der herzlichsten Freude seyn.[7]

Genealogische Quellen

Kirchenbücher

Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Fischhausen

Zeitungen

Pillauer Merkur

Königsberger Hartungsche Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
01.10.1912 Vom Hansabund In der gut besuchten Versammlung der Ortsgruppe Pillau des Hansabundes hielt Montag Syndikus Kauffmann=Königsberg einen Vortrag über das Versicherungsgesetz für Angestellte, an den sich eine lebhafte Aussprache schloß. Für die vorstehenden Wahlen der Vertrauensmänner werden seitens der Angestellten sowohl als auch seitens der Arbeitgeber gemeinschaftliche Listen eingereicht, die Verständigung zwischen Landwirten, Kaufleuten, Technikern und Werkmeistern kam in dieser Versammlung zustande.[8]
09.10.1912 Verschiedenes Bei dem Dienstags Morgens auf dem See liegenden dicken Nebel kam das Fahrzeug des Fischers F. aus Groß-Kuhren jenseits der Nordermole, unweit des Damenbades, auf den Strand. Dem Bugsierdampfer „Box“ gelang es, im Laufe des Vormittags, den Kutter wieder flott zu machen und in den Hafen einzuschleppen.

Besonders am Sonntag war der Stichlingsfang recht ergiebig. Der harrt ausgehende Strom zeitigte echt flotten Zuzug von Stichlingen. Da von Kahlberg aus das Erscheinen der Breitlingsschwärme signalisiert worden ist, wird auch diesseits nächtens mit solchen Fangversuchen begonnen werden.

Ein recht empfindiches kühles Bad nahmen Montag an der Nordermole zwei auswärtige Wandervögel. Es machte ihnen Vergnügen, wie Bachstelzen auf den Brandungssteinen, die am Fuße des Molendammes liegen, hin und her zu hüpfen. Als der Vorderste bei einem erneuten Sprunge ein wenig zauderte, prallte der Nachspringende gegen ihn und beide stürzten bis an den Hals ins Wasser. Mit Hilfe eines Arbeiters vermochten sich zwar beide zu retten, aber die Laute, die der Vorderste bei den Springübungen in der Hand gehalten hatte, war auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Klanglos setzten sie ihren Weg den Strand entlang nach Neuhäuser fort. [9]

13.10.1912 Das Kurfürstendenkmal in Pillau Wie die „Pill. Allg. Ztg.“ Mitteilt, besteht das für Pillau bestimmte Denkmal des Großen Kurfürsten aus einer Standfigur in Bronzeguß von 2 ½ bis 3 Meter Höhe; der dazu gehörige Sockel von 1 ½ bis 2 Meter Höhe dürfte entweder aus Granit, Kalk- oder Sandstein, eventuell auch aus samländischen Findlingen bestehen. Der Platz für das Denkmal ist noch nicht festgelegt; wie bekannt geworden ist, wird der Schöpfer des Denkmals, Professor Schaper-Berlin, in Pillau erwartet, um zusammen mit den städtischen Körperschaften alle Einzelheiten eingehend festzustellen. Die Kosten der Aufstellung dieser Schenkung des Kaisers übernimmt die Stadt, der sie wiederum durch freiwillige Schenkungen ersetzt werden, sodaß der Stadt keine Unkosten entstehen. Diese Kosten sind bereits gesichert.[10]
13.10.1912 Strandung Bei dem dicken Nebel am Montag kam der Kutter des Fischers F. aus Groß-Kuhren auf den Strand. Zum Glück herrschte in der Nacht kein Sturm. Es war nach dem „P. M.“ im Laufe des Dienstag möglich, das Fahrzeug mit Hilfe des Bugsierdampfers Box ab- und in den Hafen zu schleppen.[11]
15.10.1912 Städtisches In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde mit herzlichem Danke der Verleihung der Statue des Großen Kurfürsten gedacht. Anläßlich der silbernen Hochzeot des Ratsherrn Beutner hat Konsul Wentzel dem Jubelpaare die Glückwünsche der Stadt ausgesprochen, ebenso haben der Magistrat und die Stadtverordneten ihre Glückwünsche der Firma Schichau anläßlich ihres 75jährigen Bestehens übermittelt.[12]


                                     !!!---Aufruf und Einladung---!!!

Suche Interessierte, die gemeinsam ein neues Projekt OFB Kreis Fischhausen auf dem Weg bringen. Vielleicht zuerst nur einige kleine Ortschaften für den kleinen, bescheidenen Anfang und zum Einüben und zur Vorbereitung für den großen Wurf - vergleiche Ortsfamilienbuch Memelland. Zum reinen "trockenem" Sammeln von Personendaten - was ich auch sehr wichtig halte - finde ich die Sichtbarmachung der alten "Gesichter" der Ortschaften vor der Flucht eigentlich wesentlich wichtiger, denn es lebt nur noch die damalige Jugend - heute hoch in die 80 bzw 90 -.Zum Retten dieses Erfahrungs- und Erlebensschatzes ist es unmittelbar Sekunden vor 12. Alle Familienschätze (Fotos, Urkunden, Berichte usw.) gehen in den nächsten 1-3 Generationen der Familien- und Heimatforschung verloren, denn sie landen unweigerlich auf dem Müll oder werden auf Antikmärkten verrammscht, weil die Erben überhaupt keinen Bezug mehr zur alten Heimat haben und die dargestellten Personen auf den Familienfotos nicht mehr benennnen können.

Die Vernetzung von GenWiki zusammen mit dem OFB, finde ich sehr optimal: Alle Interessierten arbeiten ehrenamtlich an einem gemeinsamen Projekt, in das jeder kostenlos einsehen kann und jeder der angemeldet ist, kann auch seine Daten und seine Forschungsergebnisse eingeben. Das macht die Ahnenforschung bunter und viel lebendiger.

Bitte melden bei: ........ Hans-Jürgen Wertens

                 Sybelstr. 37
                 40239 Düsseldorf
                 Tel.: 0211-625903
                 E-Brief: hans-juergen@wertens.de

Persönlichkeiten

Quassowski, Hans-Wolfgang: Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., 1922, Heft 4. Darin (Datum des Gouvernementsbefehls meist nach russischem und gregorianischem Kalender):

Adler, Peter, Auditeur, zum Zoll- und Lizenzinspektor in Pillau, 25.6./6.7.1761.

Albrecht, Johan Jakob, zum Akzisebesucher in Pillau, 24.4./5.5.1759.

Berger, Ernst Siegmund Ehrenreich, Bauinspektor, zum Salzfaktor in Pillau, 17./28.7.1761.

Brokowski, Christian Wilhelm, Student, zum Kantor in Pillau, 9./20.2.1761.

Craß, Johan Ludwig, inval. Unteroffizier, zum Kondukteur in Pillau, 12./23.4.1759.

Fischmann, Johann Friedrich, Bürger in Pillau und Schiffsrheder, zum Lotsenkommandeur in Pillau, 26.1./6.2.1760.

Frantz, Heinrich, Matrose, zum Seelotsen in Pillau, 10./21.6.1762.

Geris, Überfahrmann, zum Seelotsen in Pillau, 16./27.6.1759.

Grünenberg, Friedrich Samuel, zum Stockmeister in Pillau, 12./23.4.1759.

Gundau, Postsekretär, zum Postverwalter in Pillau, 19./30.4.1759.

Hermann, Cristian, zum Holzmesser in Pillau, 20.5./9.6.1759.

Lindstädt, Karl, Steuermann, zum Seelotsen in Pillau, 16./27.6.1759.

Rieck, Oloff, Steuermann, zum Seelotsen in Pillau, 16./27.2.1760.

Samme, Dietrich, Seemann in Bremen, zum Unterpiloten Pillau 19./30.6.1759; dann Seelotse Dietrich Samme zum Oberlotsen in Pillau 28.2./11.3.1762.

Schimmelpfennig, Jakob, Pillauscher Überfahrer, zum Ruderknecht daselbst, 12./23.4.1759.

Stellinowski, Torschreiber in Pillau, zum Akzisekontrolleur daselbst, 22.5./2.6.1760.

Waape, Unteroffizier, zum Torschreiber in Pillau, 27.5. bis 7.6.1759.

Wildowski, Hans Christoph, ehemaliger Postmeister in Pillau, zum Akzisenkontrolleur in Königsberg, 21.9./2.10.1761.

Wulff, Peter, Unterpilot, zum Obermatrosen in Pillau, 19./30.6.1759.

Landratsamt Fischhausen 1910

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen (z.B. über die Vorlage:Hinweis zu Zufallsfund).

Weblinks

  • Geschichte [1]
  • Gebäude [2]
  • Denkmäler, Friedhöfe [3]
  • Umgebung [4]
  • Nach 1945 [5]
  • Fotosammlung Pillau [6]

Quellen

  1. Blažiene, Grasilda: Hydronymia Europaea, Sonderband II, Die baltischen Ortsnamen im Samland, Wolfgang Schmid Hrsg., Steiner Verlag Stuttgart 2000, S.111
  2. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.368 ff
  3. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.369f
  4. Hubatsch, Walter: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens, Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1968, S.32 Bd.II
  5. Hubatsch, Walter: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens, Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1968, S.35 Bd.II
  6. Hubatsch, Walter: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens, Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1968, S.35 Bd.II
  7. Verfasser: o. unbekannt, Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 08.02.1913, Morgen-Ausgabe Nr. 65, S. 2/3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  8. Verfasser: Dreieck. (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 02.10.1912, Ausgabe 462 Morgenausgabe 2. Blatt, S. 2, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  9. Verfasser: Dreieck. (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 09.10.1912, Ausgabe 474, Morgenausgabe 1. Blatt, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  10. Verfasser: (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 13.10.1912, Nr. 482, Morgen-Ausgabe 2. Blatt, S. 9, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  11. Verfasser: *. (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 13.10.1912, Nr. 482, Morgen-Ausgabe 2. Blatt, S. 9, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz
  12. Verfasser: Rechteck. (unbekannt), Quelle: Königsberg Hartungsche Zeitung, 15.10.1912, Nr. 484, Morgen-Ausgabe 2. Blatt, S. 3, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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