Wallenhorst

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osnabrück > Wallenhorst

Lokalisierung Wallenhorst innerhalb des Kreises Landkreis Osnabrück

Einleitung

Wappen

Wappen Wallenhorst.png Beschreibung:

In Grün ein silberner Ring, über ihn gelegt in Art eines Schrägkreuzes vier silberne Rauten, eine Spitze zur Schildmitte; die Spitzen berühren sich nicht.

Die vier silbernen Rauten deuten hin auf die vier ehemaligen Gemeinden Wallenhorst, Hollage, Lechtingen und Rulle. Durch den Ring sind sie zu einem gemeinsamen Rad verbunden, dabei ist das Rad gleichzeitig das Wappensymbol des Bischofs von Osnabrück. Es kann aber auch als Bild des Ortsnamens Wallenhorst gedeutet werden: Der Wall umschließt einen Horst. Das in der Mitte entstehende Kreuz erinnert an die Sachsenkriege und die Christianisierung des Raumes. Grün kam in dem Wappen der Teilgemeinden nicht vor, die Farbe wurde als Sinnbild der lebendigen Natur gewählt, um auf die reizvolle Umgebung Wallenhorsts hinzuweisen.


Allgemeine Information

Politische Einteilung

Die Gemeinden Hollage, Lechtingen und Rulle wurden am 1. Juli 1972 eingegliedert. Die 9 Ortsteile Hollages sind: Barlage, Brockhausen, Dörnte, Fiestel, Hollager Berg, Moorland, Nasse Heide, Pingelstrang und Sooswiese.

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Katholische Kirchen

  • St. Alexander, Wallenhorst
    • Baugeschichte: Um 800 wurde eine langgestreckte Saalkirche auf sehr schmalen und flachgründeten Fundamentzügen errichtet. Im 9. und 10. Jahrhundert wurde die Saalkirche durch eine größere und höhere basilikale Kirche überbaut. Im 11. Jahrhundert wurde eine Pfeilerbasilika mit Balkendecke im Mittelschiff und römische Kreuzgewölbe in den Seitenschiffen aufgebaut. Um 1150 wurden die Seitenschiffe aufgestockt und mit romanischen Kreuzgewölben ausgestattet. Um 1250 wurde dem Mittelschiff ein Oberlichtgaden mit Gewölbe aufgesetzt. St. Alexander wurde 1312 erstmals urkundlich erwähnt. Im 14. und 15. Jahrhundert erfolgte der Umbau in eine gotische Hallenkirche. Nachdem der Turm um 1500 und 1692 im Nordosten der Kirche die Sakristei errichtet worden war, erfolgte in der letzten Baustufe in den Jahren 1766/67 ein umfassender Umbau. Ziel war eine bessere Belichtung des Inneren. Zudem erhielt die südliche Westschiffseite der Kirche eine neue große Seitentür.
    • Ortsteile des Kirchspiels: Barlage, Bockholt, Bramsche, Engter, Fiestel, Hollage, Lechtingen, Pente, Pye, Schleptrup, Wallenhorst
    • Abgefarrt: 1815 Pente von Bramsche nach Wallenhorst
    • Abpfarrungen:
      • 1906 Pente an Bramsche St. Martinus
      • 1924 Hollage St. Josef
      • 1925 Teil von Pye an Osnabrück Eversburg Liebfrauen
      • 1968 Engter und Schleptrup an Bramsche Heilig Geist
      • 1981 Pye St. Matthias
  • St. Johannes Apostel und Evangelist, Rulle
    • Gründung: 1240 erste urkundliche Erwähnung, 1247 Inkorporation der Pfarrei in das Zisterzienserinnenkloster (Säkularisation 1802), nach 1300 Zentrum zahlreicher Wallfahrten
    • Ortsteile des Kirchspiels: Garthausen, Rulle
  • St. Josef, Hollage
    • Abgepfarrt: 1924 von St. Alexander, Wallenhorst

Evangelische Kirchen

  • Ev.-luth. Andreasgemeinde Wallenhorst: Das Gemeindezentrum liegt im Ortsteil Hollage in der Uhlandstr. 61. Die Kirchengemeinde wurde formell am 1. Januar 1975 gegründet. Nach fast einjähriger Bauzeit konnte am 26. Oktober 1975 das neu erbaute Gemeindezentrum seiner Bestimmung übergeben werden.
  • Ev.-luth. Paul-Gerhardt-Gemeinde Haste-Rulle-Lechtingen

Geschichte

Geschichte

Die im Ortsteil Rulle liegenden Helmichsteine sind ein Großsteingrab der Megalithkultur und geben Zeugnis von den ältesten Besiedlungsspuren.

Der älteste Teil Wallenhorsts ist das östlich des heutigen Zentrums gelegene Alte Dorf. Dort befand sich wahrscheinlich ein vorchristliches Heiligtum aus dem 8. Jahrhundert. Dieses befand sich auf dem Gelände des Meyerhofs, in dessen Nachbarschaft sich auch weitere Bauernhöfe befanden. Das Fundament des Heiligtums wurde um 800 teilweise für den Bau der Alten St.-Alexander-Kirche genutzt.

Urkundlich wurde Wallenhorst erstmals in der lateinischen Legende De miraculis sancti Alexandri als Walonhurst erwähnt. Hier soll im Jahre 851 der seines Augenlichts beraubte Wetrih dem christlichen Märtyrer Alexander von Rom entgegengelaufen sein und durch ein Wunder seine Sehkraft wiedererlangt haben.

Das Zentrum Wallenhorsts verlagerte sich nach der Fertigstellung der neuen St.-Alexander-Kirche gegen Ende des 19. Jahrhunderts nach Westen zum heutigen Ortskern.

Höfe

Gegen Ende des Mittelalters waren auch im Kirchspiel Wallenhorst fast sämtliche Höfe außer den Markkotten, die erst im Entstehen waren, in die Abhängigkeit von Grundherren geraten. Die Abgaben und Verpflichtungen der ersten hörigen Bauern waren gering. Je mehr jedoch Macht und Einfluss der Grundherren wuchs, um so tiefer sanken die Bauernhöfe in Hörigkeit und Armut. Der Grundherr konnte die Bauernhöfe nach Belieben verkaufen, vertauschen oder auch seine Adlige oder Ritter mit ihnen belehnen.

So verkauft nach einer Urkunde aus dem Jahre 1319 der Ritter Hermann von Bramsche die Höfe Meyer, Heidemann und Hörnschemeyer in Wallenhorst dem Kloster Rulle. Die Grundherren mit dem umfangreichsten Besitz im Kirchspiel Wallenhorst waren das Kloster Rulle, das Domkapitel zu Osnabrück und die Stadt Osnabrück.

Als ein Anschlusspunkt für die in den 1650er Jahren beginnenden Kirchenbücher ist für Ahnenforscher die um 1605 erstellte Liste der Höfe in Wallenhorst interessant, die die Höfe aus den Bauernschaften Wallenhorst, Rulle, Hollage, Pye und Lechtingen aufführt. Sie enthält mitunter die Vornamen der Colonen.

Hier findet sich eine nach Bauernschaft gruppierte Liste der Höfe:

Auswanderer

Anfang der 1830er-Jahre setzte in Deutschland, und insbesondere auch im Fürstbistum Osnabrück, eine Auswanderungsbewegung ein. Aus den Kirchspielen Wallenhorst und Rulle hat Albers für das 19. Jahrhundert eine detaillierte Auflistung der Auswandererzahlen von 1832- 1897 aufgeführt. Danach sind in diesem Zeitraum nachweislich 699 Personen ausgewandert. Albers weist darauf hin, dass die Zahl der tatsächlich ausgewanderten vermutlich noch höher liegt, da für einige Jahre mangels Quellen keine Angaben vorliegen und in einigen Jahren die Angaben sehr lückenhaft sind. Er schätzt dann grob, dass wohl etwa 1000 Personen ausgewandert seien.[1] Das Gros der Auswanderer bildeten Heuerleute, Knechte und Mägde, gefolgt von Handwerkern und - mit deutlichem Abstand - landbesitzende Kleinbauern oder Personen denen ein Erbrecht an einem Hof zustand.

Für Familienforscher interessant ist die Liste der Auswanderer aus Wallenhorst.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Katholische Kirchenbücher

  • Kirchenbücher St. Alexander, Wallenhorst: Digitalisate bei Matricula:
    • Taufen: ab 1658. Zugreifbar bis 1898.
      • Lücke: 1683
    • Heiraten: ab 1658. Zugreifbar bis 1918.
      • Lücken: 1664,
      • 1675-1678,
      • 1681 - Juni 1682,
      • 21 Jul 1709 - 23 Sep 1715,
      • 1726.
    • Beerdigungen: ab 1658. Zugreifbar bis 1918.
      • Lücken: 12 Mär 1670 - 1693,
      • 7 Sep 1709 - 18 Mär 1711,
      • 30 Jul 1711 - 1715,
      • 21 Dez 1728-1750.
    • Familienkarten St. Alexander
  • Kirchenbücher St. Johannes Apostel und Evangelist, Rulle: Digitalisate bei Matricula
    • Einwohnerregister: 1689
    • Taufen ab 1691
      • Lücken bis 1688
    • Heiraten: ab 1691
      • Lücke 1657 - 1687
    • Beerdigungen: ab 1697
      • Lücke 1657 - 1687
    • Eheproklamationen 1711- Februar 1713

Grabsteine

Da auch der Osnabrücker Stadtteil Pye lange Jahre ein Teil des Kirchspiels Wallenhorst war, sind auch die Pyer Grabsteine für Ahnenforscher interessant.

Traueranzeigen

Gefallenendenkmale

Die folgenden Links führen zu den entsprechenden Seiten beim Denkmalprojekt:


Archive und Bibliotheken

Archive

Bibliotheken

Historische Quellen

  • Verzeichnis der Grundherren und Höfe um 1605, NLA OS Rep 100/88/9 a, Nachdruck in Andreas Albers (2016), S: 24ff.
  • Verzeichnis der Mitglieder der Pfarrei Rulle aus dem Jahre 1652, NLA OS Rep 100/188/7 Vol.II, Nachdruck in Andreas Albers (2016), S. 30ff.
  • Verzeichnis der Personen, die Ostern 1652 in der Pfarrkirche in Wallenhorst die Hl. Kommunion empfangen haben, Nachdruck in Andreas Albers (2016), S.39ff.
  • NLA OS Rep 100 Abschnitt 89 Nr. 1: Kopfschatz- bzw. Türkensteuerregister (?) und Erhebung der Gelder durch den Stiftspfennigmeister (teilweise undatiert) für Rulle als Digitalisat im Niedersächsichen Landesarchiv Osnabrück

Sekundärliteratur

  • Gemeinde Wallenhorst (Hrsg), 1150 Jahre Wallenhorst: Menschen, Natur und Geschichte. Eine Chronik, Gemeinde Wallenhorst, 2001.
  • Joseph Martin, Die Vogtei Wallenhorst im Dreißigjährigen Krieg 1618-1648. Ereignisse, Folgen und Auswirkungen des Westfälischen Friedens. Wallenhorst, 1998. ISBN 3-9805-6614-5.
  • Bürgerverein Wallenhorst, e.V. (Hrsg.) et al., Wallenhorster Geschichten: Band I., Bergmann, ISBN 3-9815-9410-X.
  • Bürgerverein Wallenhorst, e.V. (Hrsg.) et al., Wallenhorster Geschichten: Band II, Bergmann, ISBN 3-9815-9411-8.
  • Andreas Albers, Edith Bohne, et al., Wallenhorster Geschichten: Band III, Bergmann, ISBN 3-9815-9412-6.
  • Andreas Albers, Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Gemeinde Wallenhorst (Hrsg), Wallenhorst: Ortsgeschichte in Schlaglichtern, Bergmann, 2016, ISBN 3-9815-9416-9.

Zitierte Literatur

  1. Albers, Andreas (2016): In die Neue Welt: Nordamerika Auswanderung, in: Albers, Andreas; Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Gemeinde Wallenhorst: Wallenhorst: Ortsgeschichte in Schlaglichtern

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Internetseiten

Gemeinde & Kirchengemeinden

Historische Vereine

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

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