Strausberg

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Die Standartangaben auch zu Leobschütz sind in der Familienforschung ein unerlässliches Hilfsmittel zur Ermittlung vergleichbarer Lebensumstände von Vorfahren und der Anlage von Biografien. In 20 Punkten wird hier nach der Systematik des Deutschen Städtebuches für Genealogen, Historiker und Soziologen ein einheitlichen Zugriff auf eine Vielzahl von ortsbezogenen Informationen zur Vertiefung eigenständiger Forschung mit unterschiedlichen Hilfsmitteln gegeben.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Brandenburg > Landkreis Märkisch-Oderland > Strausberg

Stadtansicht Strausberg vor 1652
Caspar Merian 1652

Früherwähnung

Name

  • 1239, 1247 Struceberch [1]

Landschaftslage

Strausberg liegt an der Stelle, wo die aus der Lausitz nach der Ostsee ziehende Straße der Frühzeit in den Hohen Barnim eintritt und zwischen dem Straussee und einstigem Sumps- und Waldgebiet eine süd-Ost-Kette den natürlichen Zugang bildet. Anlage früher auf hügeligem, heute stark ausgeglichenem Gelände in 60 Meter Höhe über NN.

Ortsursprung

Auf altem Siedlungsgelände entstand in den Zeiten der Dänen- und Pommernkriege eine askanische Paßfeste (curia) oberhalb des Straussees, wohl gleichzeitig eine dörfliche Siedlung in Gestalt eines 3eckigen Platzdorfes, wenig später zwischen diesem und der Curia eine deutsche Marktsiedlung (oppidium).

Stadtgründung

Markgraf Johann I. von Brandenburg verlieh der Marktsiedlung deutsches Stdtrecht. Später brandenburgisches Stadtrecht belegt, 1284 Civitas.

Stadtsiedlung

Stand 1939: Ältester Teil der eigentlichen Altstadt der im Zuge der nordsüdlich laufenden Verkehrsstraße zu Füßen der curia (Burgstelle) angelegt. Zweistraßenort mit einst breitem Markt als einziger Verbindung zwischen beiden Straßen. Neben diesem besteht nur noch eine Gasse als Zugang zu den Himterhöfen. Dieser Teil der Altstadt war ursprünglich durch Palisaden und Graben geschützt (1240 Meißnische Fehde). 1254 erfolgte dutch Markgraf Johann I. und Otto III. von Brandenburg gemäß den Voraussetzungen zur Gründung eines Dominikanerklosters auf dem Burggelände die Errichtung der massiven Wehranlage, einer Feldsteinmauer mit Ziegelbekrönung und die Anlage von Toren (noch erhalten der innere Torturm des (Alt-)Landsberger Tores, heute Pulverturm genannt), Warten (noch erhalten die West-Warte) und Wiekhäuser (einige teilweise erhalten). Bei dieser Ummauerung der Stadt erfolgte zugleich ihre Erweiterung durch Einbeziehung des bäuerlichen Suburbiums im Südosten (alter Kietz) und eines sumpfigen Freigeländes im Nordosten.

Der duch Umsiedlung der Wenden am Straussee entstandene Fischerkietz blieb außerhalb der Mauer und unterstand unmittelbar dem Landesherrn. Der Zugang erfolgte nur über die Kietzer Pforte mit Torturm (seit dem 30jährigem Krieg verschwunden). Zugang zur Feldmark im Osten dirch das einfache Müncheberger Tor. Landsberger im Süden und Wriezener Tor im Norden sind als Doppeltore angelegt. Längsausdehnung der Altstadt 625 Meter, Breitenausdehnung 535 Meter. Der Nordost-Teil wurde das Viertel der unehrlichen Leute und späterer Zuzügler (Scharfrichterei, Hinterhäuser, Getto).

Seit dem 14. Jhdt. Randbebauung des Marktes und dadurch Abtrennung der Stadtkirche. Diese, St. Marien, wohl die älteste Kirche; Gründungszeit unbekannt. Das dörfliche Suburbium besaß in St. Nikolai eine eigene Kirche. 1256 Grundsteinlegung der Dominikaner-Klosterkirche. Im 14. Jhdt. entstand vor dem Landsberger Tor die Georgenkapelle mit Hospital. Vor 1440 Gründung einer Wallfahrtskapelle, 1508 Neubau als St.-Marien-Kirche auf dem Krähen-, später Marienberge 2 km vor der Stadt. Pfarrkirche St. Marien 1432 durch die Hussiten zerstört, 1448 erneuert und gewölbt; die Nikolaikirche ging in der Reformationszeit ein und wurde seit Anfang des 17. Jhdts. allmählich abgerissen, der Turm zuletzt um 1772. Das Dominikaner-Kloster verfiel seit der Reformation, wurde zuletzt als Kalkbruch für den städtischen Kalkofen benutzt, nach mehrfachem Besitzwechsel 1772 an den Staat verkauft, der 1787 die Ruine abreißen und an ihrer Stelle zum Teil auf ihren Grundmauern das Landarmen- und Invalidenhaus, später Korrigendenanstalt, Provinzialanstalt, 1939 verschiedenen Zwecken dienend, errichten ließ. Die Wallfahrtskirche auf dem Marienberge fiel 1542 der Erbitterung des Volkes gegen die katholische Kirche zum Opfer. An ihrer Stelle steht 1939 der wuchtige Wasserturm. Die Georgenkapelle diente 1739 profanen Twecken; das zugehörige Spital ist ist seit dem 30jährigen Krieg verschwunden.

Das ältere Rathaus in der Mitte des jetzigen Marktes parallel zur Stadtkirche aus Feldsteinen mit gotischen Ziegelaufbau errichtet, wurde 1805 wegen Baufälligkeit abgerissen. An seiner Stelle trat 1819 ein am Westende des Marktes erbaute "Stadthaus". Das Alter der Altstadthäuser reicht zumeist nicht über den 30jährigen Krieg zurück. Trotz häufiger Zerstörungen, 1348-50, Woldemarwirren, 1402 und 1404 Dietrich von Quitzow und Pommern, 1432 Hussiten, seit 1626 Heerhaufen Ernst von Mansfeld, Wallensteins, der Schweden und Kroaten, und Brände, 1521, 1570, hat sich der Grundplan der Altstadt im wesentlicher erhalten.

Seit Gründung der Ostbahn, die etwa 6 km südlich der Stadt vorüberzieht, entwickelte sich Strausberg nach dem Ostbahnhof zu. 1871 entstand die Villenkolonie Strausberg II., die 1939 fast bis an die nach Süden ausgreifende Stadt Strausberg I. heranwuchs. Auch im Norden und Osten sind 1939 eine Anzahl junger Villensiedlungen entstanden. Auf dem nahe der Altstadt gelegenen Gelände gründete die Provinzialverwaltung 1883 das Landesjugendheim und das Mädchenheim, weiter östlich das Burschenheim, an der Klosterdorfer Chaussee das Wanderarbeitsheim. [2]

Bevölkerung

Herkunft

Im 13. Jahrhundert Siedler aus dem Hallenser Saalkreis, Land Torgau, Erzstift Magdeburg, Lans Jüteborg, Alrmark, Mark Meißen, zumeist Niedersachsen und Mitteldeutsche. Wiederbesiedlung nach dem 30jährigen Krieg durch Märker und Zuzügler aus den Nachbargebieten. Zuzug seit dem 1. Welrkrieg größtenteils aus den Ostprovinzen.

Einwohnerentwicklung

1542: 175 Bürgerfamilien (ewa 1.440 einwohner), darunter 650 Kommunikanten; 1555: 222 bewophnte Häuser; 1585 214 Familien; 1618: 237 bewohnte Häuser (etwa 1.600 Einwohner); 1628: 100 Bürger (800 Einwohner); 1641: 26 bewohnte Häuser (etwa 160 Einwohner); 1651: 48 bewohnte Häuser; 1657: 89 Einwohner; 1660: 64 bewohnte Häuser; 1683 99 Hausbesitzer; 1719. 225 Hausbesitzer; 1723: 249 Seelen; 1740: 1.457 Seelen; 1749 und 1758: 240 Besitzer; 1779. 243 Besitzer und 1.753 Seelen; 1780: 248 Besitzer mit 1.747 Seelen, aber 849 männliche, 898 weibliche Einwohner; 1785: etwa 2.000 Einwohner. !800: 2.800 Einwohner; !810: 2.500 Einwohner; !816: 2.867 Einwohner; !825: 3.160 Einwohner; !846: 4.000 Einwohner; !855: 4.031 Einwohner; !875: 4.683 Einwohner; !895: 7.193 Einwohner; 1900: 7.771 Einwohner; 1910: 8.221 Einwohner; 1913: 8.896 Einwohner; 1919: 8.072 Einwohner; 1925: 9.245 Einwohner; 1930:10.217 Einwohner; 1935: 10.531 Einwohner; 1937: 10.845 Einwohner.

Seuchen

  • Pest 1464, 1549 (900 Tote), 1550 (600 Tote), 1575 (600 Tote), 1598 (895 Tote), 1611-13, 1630-31 (600 Tote), 1638, 1656.

Bevölkerungsverzeichnisse

Genealogische Quellen

Berühmte Personen

  • Markgraf Otto III.von Brandenburg weilte oft in Strausberg, am 09.10.1267 in der Dominikaner-Klosterkirche begraben
  • Magister Andreas Engel (Angelus) Pferrer und Inspektor (Superintendent, märkischer Chronist *16.11.1561, Strausberg 1592-1598, Pfarrer an St. Marien +1598
  • Albrecht Christian Kalle, Kupferstecher, Stadtschreiber, Richter, * 1611 in Berlin, Strausberg 1642-79, + 1679
  • Dr. Carl Alexander Ferdinand Kluge, Arzt, Gynäkologe, Prof. der Heilkunde, * 09.09.1782 in Strausberg, + 1844
  • Alexander Perlitz, Bürgermeister und Chronist 1778 Strausberg, +1827
  • Hans Schliepmann, Oberbaurat, märkischer Dichter + 26.11.1855 in Strausberg+ 20.11.1829 in Berlin

Sprache

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

1325 Zollabkommen mit Bernau, lebkafter Handelsverkehr mit Wriezen und Frankfurt. Bereits im 13. Jahrhundert Umstellung des Verkehrs nach dem Osten. Ostpreußen, Ordensland. Hauphandelsstraße, die Landsberger Chaussee, führte 3 km südlich an der Stadt vorbei. 1348 in den Woldemarwirren Verlegung des allgemeinen Wagenzuges auf die Frankfurter Heerstraße, 10 km südlich der Stadt. Dadurch Wandlung Strausbergs zur Ackerbürgerstadt mit großen Landerwerbungen. 1515 Erneuerung der Zollgerechtigkeit durch Kurfürst Joachim I. zeigt die Stadt als Binnenmarkt für Landwirtschaftliche Erzeugnisse. Seit 1469 ist größere Kalk- und Ziegelindustrie nachweisbar.. 1661 Kalkgerechtigkeit vom Großen Kurfürsten aufgehoben. Unter Friedrich Wilhelm I. blühte das Fabrikenwesen auf.

Tuchmacher 164 Meister, Schuhmacher etwa 140 Meister. erstere erhielten Staatsaufträge auf Futterboye für des preußische Heer und gingen später zur Flanellweberei über.

Ende des 19. Jhdts. blühte die Federweberei (Herstellung von Federboas). Die Schuhfabrikation erzeugte besonders modische Damenschuhe, sogenannte Damenpantoffel. Nach dem I. Weltkrieg kurzes Wiederaufblühen der Weberei von Teppichen. Die Schuhfabrikation ging 1939 bis auf einen großen Fabrikbetrieb ein.

Verwaltung

Rat

Die Stadtverwaltung unterstand anfangs dem "scultetus" oder "prefectus", zuerst 1309 namentlich genannt. Ihm zur Seite das Kolleg der Ratsmannen oder consules, deren Befugnisse sichauf die Handhabung der "Willkür", später Stadtstatuten genannt, erstreckten. Die Gemeinde, "universitas", "ganze Gemeynheit", "die gemeynen" werden erst seit 1337 erwähnt. 1373 werden erstmalig Bürgermeister urkundlich bezeugt.

Der Rat bestand aus 12 lebenslangen Mitgliedern, nämlich 4 Bürgermeister, 4 Kämmerern, 2 Richtern und 2 Futterherren. Dazu kam der Ratsschreiber. Bis 1719 fan ein jährlicher Wechsel der Amtsführung durch Ausscheiden je eines Drittels am Dreikönigstag statt, die sogenannte Versetzung. Die Ergänzung erfolgte durch Zuwahl. Nachdem das freie Ratswahlrecht der Stadt in den Woldemarwirren entzogen worden war, wohl 1348, erhielt sie es 1354 durch Ludwig den Römer von neuem bestätigt. Erst 1602 hob Kurfürst Joachim Friedrich diese uneingeschränkte Ratswahlfreiheit auf und nahm das Bestätigungsrecht für sich in Anspruch.

im 18. Jahrhundert Unterstellung des Magistrats unter die Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer. Durch Übertragung der Gerichtsbarkeit auf den Magistrat, rarhäusliches Reglement von 1739, wird der Richter (Judex) zugleich lebenslänglich Stadtdirektor und muß nun ein Jurist sein. Neben ihm von jetzt an ein Proconsul, zugleich Kämmerer ein Consul tertius ind zwei Senatores ordinarii, Das Reglement galt bis zur Einführung der Städteordnung vom 19.11.1808.

Gericht

Nach alter Überlieferung bestand der Schöffenstuhl seit 1232, wurde 1348 aufgehoben, 1354 neu bestätigt. Die Schöffenwahl war frei. Die Blutgerichtsbarkeit stand dem markfräflichen Vogt zu, der durch den Vogtboten die Missetäter vor das Landding zog. Schöffen und Ratsmannen waren wohl ursprünglich dieselben Personen, dann durch den Rat gewählt. Laut Schöffenordnung von 1577 erfolgte die Ergänzung des Schöffenkollegs durch Kooptation. Zwecks Rechtsbelehrung hatten sich die Schöffen an den Schöffenstuhl von Brandenburg zu wenden (1315). zur Vollstreckung von Todesurteilen war der Strausberger Scharfrichter nicht befugt, sofern ihm nicht der Berliner Scharfrichter den Auftrag erteilte. Er hatte nur das kleine Privileg. 1418 kaufte die Stadt sämtliche Gerichte nebst ihren Gefällen. Ende des 17. Jhdts. wurde das Gericht mit dem Rat vereinigt. Seit 1694 war der Bürgermeister zugleich Richter.

Bürgervertretung

Seit 1337 wird urkund lich die "universitas" genannt, ohne dass diese vorerst einen eigentlichen Anteil an der Verwaltung besaß. 1369 erscheinen neben Ratsmannen und Gemeinen zuerst die Gildemeister und Gewerke. Eine Entscheidung zu ihren Ungunsten scheint 1487 zu einem Streit geführt zu haben. 1515 offener Aufstand (Unwille), der Kurfürst Joachim I. zum Erlaß einer besonderen Polizeiordnung veranlaßt. Seit wann die Bürgerschaft das Recht hatte, 24 Verordnete zu stellen, ist nicht bekannt. Ende des 16. Jahrhunderts sin die Veroedneten verschwunden. 1591 wurden sie von neuem angesetz, nun aber nur 12, auf jedes der damaligen Stadtviertel 4 Verordnete. Im 18. Jhdt. ist die Zahl auf 4 geschrunpft, auf jedes der nun 4 Stadtviertel einen Viertelsmeister. Die Bestellung erfolgte durch den Magistrat. Doch erlangte die Bürgerschaft 1591 das Recht, an Stelle der ausscheidenden Verordneten selbst Kandidaten vorzuschlagen. Die Verordneten hatten in öffentlichen Angelegenheiten die Gemeinde beim Rat zu vertreten. Nur wenn neue Einrichtungen getroffen wurden, mußte die ganze Bürgerschaft zugezogen werden. Seit 1808 galt die Preußische Städteordnung.

1895: Einblick in Zuständigkeiten, Infrastruktur

Landesherrschaft

Strausberg unterstand zuerst den brandenburgischen Markgrafen, die ihre Militär- und Gerichtsgewalt durch den Vogt ausüben ließen. Als Vogteisitz ist Strausberg zuerst 1247 erwähnt. Nach vorübergehender Freiheit wurde es in der Bayernzeit nochmals Vogteisitz. Bei der Erbteilung der askanischen Mark 1358 fiel Strausberg an die Ottonische Linie, bei der bis zu deren Aussterben blieb. In den Erbwirren hielt es anfangs zu Rudolf von Sachsen, in den Woldemarwirren zu den Bayern, deren tragischer Abtritt 1373 im Strausberger Kloster besiegelt wurde. Im Anschluß an den mittelmärkischen Städtebund suchte es sich gegen die Ausbeutungspolitik der Landesherren und die Unsicherheit des Landes zu wehren. Während des 14. Jhdts. wurde es frei und nun als Immediatstadt eingestuft. Der Landesherr behielt sich nur das Burgbaurecht vor.

1408 durch Jobt von Mähren an Dietrich von Quitzow verpfändet, 1413 von Friedrich I. ausgelöst, aber zugleich an Albrecht von Holzdorf weiterverpfändet. Noch im gleichen Jahr zurückgekauft, aber nicht wieder mit den alten Freiheiten ausgestattet; vielmehr nutzte Friedrich die Lage zugunsten der hohenzollerner Territorialbestebungen aus. Seither führt Strausberg den kurbrandenburgischen Adlerschild im Wappen. Die Selbständigkeit ist seitdem gebrochen, wenn auch stets als Immediatstadt bezeichnet.

Kriegswesen

Wehrhoheit

Im mittelmärkischen Städtebund hatte Strausberg, wie auch Bezirk Kölln an der Spree, Nauen, Spandau, Bernau und andere Städte 3 Gewappnete und 2 Schützen zu stellen. Strausberg war Standort eines Arsenals. Seit Beginn der Hohenzollernherrschaft hatte Strausberg auf Anforderung 42 Mann, 2 Reiter und einen Rüstwagen zum Landaufgebot zu stellen und zu unterhalten. Führer und Trommelschläger wurden vom Rat ernannt. Seit 1707 stellte Strausberg für das berlinische Landregiment der Landmiliz 3 Mann. 1812 gründete die Stadt eine Bürgergarde nach dem Vorbild Berlins unter Führung eines Bürgermeisters.

Schützengilde

1588 stiftete Johan Georg zur Übung der Büchsenschützen in Kriegsläuften eine Schützengilde, die im 30jährigen Krieg einging. 1705 mit 2 Kompanien wiedererrichtet, 1713 beim Einrücken der Garnison abermals aufgelöst und erst 1840 erneuert.

Garnison

1714 Inf. Regt. 23, 1718-24, 1727-36, 1742-45 Inf. Rgt. 18 (ehem. Weißes Gren.- Garde-Bat.), 1736-37 Inf. Rgt. 24, 1763-66, 1772-73 Feldart., 1767-71 Garnisonsregt. 7, 1788-1806 III. Musketierbatl. Inf. Regt. I, 1793-1805 Invaliden- Komp. Inf. Rgts. I., 1810-11 Gardehusaren, 1815-17 Inf. Rgt. 24, 1817-27 2. Garde-Invaliden Komp., 1826-27 I. Garde Invaliden Komp., 1844-94 Kommando des 20. und 24. Inf. Rgts. 1939 war eine Neue Garnison in Vorbereitung. [5]

Siegel, Wappen, Fahne

Strausberg-Wap.jpg Beschreibung:

Wappen:1939 Auf blauem Felde nach links gewendeter widersehender, golden bewehrter silberner Strauß, auf goldenem (heute grünem) 3 kuppigem Berg, über dem Rücken Silberschild mit golden bewehrtem rotem Adler.

Siegel Ältestes Stadtsiegel von 1309: Nach rechts schreitender, auf 3 Bergen stehender widersehender Strauß mit Hufeisen im Schnabel. Daneben im 15. Jhdt. nach links schreitender und blickender Strauß, der als Wappenhalter nun den märkischen Adlerschild im Schnabel trägt. Seit 1649 wieder rechts schreitender widersehender Strauß, der den Adlerschild über den Rücken schwingt. In den Amtsstempeln blieb der links gewandte Atrauß bis zur Erneuerung kurz vor 1939 in Gebrauch.

Stadtfahne 1939: Rotweißrot mit Wappen im weißen Mittelfeld, als Banner weißer Oberteil mit Wappen und rotweißrotem Unterteil. [6]

Finanzwesen

Münzwesen

Strausberg gehörte im Mittelalter zum Mümzbezirk Berlin und erwarb mit den Städten dieses Bezirks 1369 vom Markgrafen Otto dem Faulen von Brandenburg käuflich das Münzrecht. Prägestellen waren Berlin und Frankfurt (Oder).

Stadt- und Landesherrliche Steuern

Die städtischen Einnahmen flossen nach den ältesten Stadtbüchern aus dem

Daraus Zahlung der an die Kartäuser in Frankfurt, später an die Universität verpfändeten landesherrliche Urbede. Sonderauflagen wurden umgelegt[7]

Stadtgebiet

Ursprünglich Stadtgemarkung war das Gebiet von der Prötzeler Chaussee, genauer einer etwa gleichlaufenden "via vetus" (1247), die von Köpenick nach Wriezen führte, bis zum Südende des Herrensees, damals dem einzigen Stadtsee. Dazu erwarb die Stadt in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts den Straussee, vor 1354 das weite Gelände zwischen diesem und dem Fänger- und Bötzsee, 1354 bestätigt, ehemalige Feldmarken der frühdeutschen Wüstungen Richardsdorf und Kunikendorf 1367 erkaufte Strausberg von vom Markgrafen Otto dem Faulen von Brandenburg den Fänger- und Bötzsee. Wann und durch welche Umstände das Gebiet von Straße II. in den Besitz der Stadt gelangt ist, wird nicht bezeugt. 1486 gewann Strausberg die wüste Feldmark Kähnsdorf, verlor sie aber 1646 durch den Liquidationsprozess zur Abdeckung seiner ungeheuren Schulden im 30jährigen Krieg wieder. 1921 kaufte die Stadt das zeitweilig zum Gut Klosterdorf gehörige Vorwek Wolfstal von den Baron von Eckardtsteinschen Erben. 1930 erwarb Strausberg einen Teil des ehemaligen Gutsbezirks Rüdersdorf mit dem Ostbahnhof.

  • Flächengröße 1939: 4.937, 31 ha, davon 1/3 Wald und 1/15 Wasser [8]

Politische Einteilung

Kirchenwesen

Bistümer seit dem Mittelalter

  • Bistum Brandenburg. Im 15. Jahrhundert zählte Brandenburg 18 Sedes mit über 285 Pfarrkirchen. Seit 1527 durch den Bischof zunehmend protestantisiert, erhielt es 1540 die neue Kirchenordnung. Seit 1560 mit dem Bistum Havelberg und Bistum Lebus in Personalunion. 1560 ging mit der Säkularisation der größte Teil des kirchlichen Besitzes (u. a. die Burg Ziesar) auf den Kurfürsten über. Das Domkapitel von Brandenburg war 1939 als protestantisches Kathedralkapitel existent.
  • Seit Mitte des 19. Jahrhunderts kleine katholische Gemeinde, seit 1928 mit eigener Kirche.

Reformation

Stand 1939: Reformation 1540, seither Sitz einer Superindentur. Patron der Pfarrkirche war der Magistrat

Juden

Zahl und Bedeutung stets sehr gering. 1780: 7 Juden, 1825 12 jüdische Familien, 1936 40 Seelen. Seit 1817 eigene jüdische Synagoge. auf dem älteren eigenen Friedhof vor dem Landsberger Tor begrub früher auch die Judenschaft der Nachbarstadt Altlandsberg.

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Bildungswesen

Schulen

Stand 1939: Das Dominikanerkloster besaß eine Art philosophischer Fakultät, soweit erkennbar, aber nur für Ordensangehörige. Die ersten Anfänge einer Lateinschule lassen sich 1419 nachweisen, aus ihr entwickelte sich die Stadtschule. Diese wurde zur schlichten Bürgerschule, für die nach dem Reskript von 1764 das Landschulreglement maßgebend bleiben sollte. Der Ausbau des Volksschulsystems erfolgte seit 1817. Mädchenschule seit 1573. Eine höhere Töchterschule wurde 1891 zur Mädchenmittelschule umgewandelt. 1863 Schaffung einer höheren Knabenschule, 1876 als höhere Bürgerschule anerkannt, später Realprogymnasium. 1888-93 aufgelöst. 1899 Gründung einer höheren Privatschule mit Alumnat. 1908 von der Stadt übernommen, 1911 als Realschule und Realprogymnasium ausgebaut, 1923 zur Oberrealschule umgewandelt. 1939 Deutsche Oberschule für Jungen (mit Koedukation für Mädchen) mit 2 städtischen Alumnaten, Fortbildungsschule seit 1894, die sich zur Berufsschule fortentwickelte. Das Landesjugendheim besaß 1939 eine eigene Schule. [9]

Zeitungen

  • Märkischer Bote, 1860 gegründet, wandelt sich 1879 zum Strausberger Wochenblatt, 1904 zur Strausberger Zeitung
  • Warnimmer Zeitung (1864), Organ der Konservativen, eingegangen
  • Strausberger Nachrichten 1906 gegründet

Stadtgeschichte

Bibliografie

  • Riedel: Codex Diplom. Brand. A XII.
  • Seiffert, B.: Urkunden und Nachrichten zur Geschichte der Stadt Strausberg (Schulschr. Strausberg 1899)
  • Seiffert, B.: Zum 30j. Krieg Regestem aus dem städt. Archiv zu Strausberg (Schulschr. Krotoschin 1905)
  • Seiffert, B.: Zum 30j. Krieg Eigenhändige Aufzeichnungen von Stadtschreibern und Ratsherren der Stadt Strausberg. Archiv zu Strausberg (Schulschr. Krotoschin 1909)
  • Seiffert, B.: Aus alten Akten des Strausberger Stadtarchivs (Schulschr. Krotoschin 1909)
  • Wels, K.H.: Strausberg. Ein märkisches Stadtschicksal im Mittelalter (Strausberg 1924)
  • Wels, K.H.: Vom Fischerkietz zum Berliner Vorort (im Buch der 700j. Barnimstadt Strausberg, 1931)
  • Wels, K.H.: Strausberg im 30j. Kriege (Strausberg 1630)
  • Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde Strausbergs und seiner Umgebung (Strausberg, 1921)

Bibliografie-Suche

Digitale Darstellung

Sammlungen

  • Stadtarchiv Strausberg seit 1920
  • 1939 Heimatbücherei des Vereins für Heimatkunde Strausbergs und seiner Umgebung e.V.
  • 1939 Heimatmuseum für den südöstlichen Barnim seit 1908

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Fußnoten

  1. Quelle: Kayser, Prof. Dr. Erich: Deutsches Städtebuch Band 1, Norddeutschland.
  2. Quelle 1939: Wels, Dr. Kurt H.: Studienrat und Stadtarchivar von Strausberg, Museumsleiter
  3. Literatur: Danneil, Joh. Frieder.: Wörterbuch der altmärkisch-plattdeutschen Mundart
  4. Quelle: Hic Leones
  5. Quelle 1939: Rohr, W.: Märkische Garnisonen im 18. Jhdt. in Brandenb. Jb. 2 von 1936
  6. Quelle: Wels, K.H.: Die Entwicklung des Strausberger Siegelwesens und Stadtwappens. Jahrbuch des Heimatkreises Strausberg 1921
  7. Quelle: Seiffert, B.: Die Orbede in der Stadt Strausberg. Brandenburgia VII. 1898
    „Brandenburgia“. Monatsblatt der Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin. 50 Bände, Berlin 1893–1942
  8. Quelle: Seiffert, B.: Ehemalige Kämmereigüter Strausbergs, Arch. der Brandenburgia VI. 1899
    Archiv der Brandenburgia. Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin. 13 Bände, Berlin 1894–1911
  9. Quelle: Seiffert, B.: Die Strausberger Stadtschule, Arch. der Brandenburgia VI. 1899
    Archiv der Brandenburgia. Gesellschaft für Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin. 13 Bände, Berlin 1894–1911

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.

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