Sattler (Beruf)

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Vorlage:Begriffserklärungshinweis

Bebilderte Ständebeschreibung: Die Handwerker, organisiert in ihren Amt, ihrer Zunft oder Gilde waren in den Städten des HRR maßgend bei der Wahl der lokalen Bürgermeister und des Rates („Deutsches Städtebuch“).

"Sattler" 1568 Jost Amman
"Sattlerei" LWL-Freilichtmuseum Hagen
mit Sattel im Vordergrund

Sattler, Hamacher und Riemer

Der Sattler fertigte im Mittelalter Sättel an, der Riemer das Zaumzeug (Gurte und Riemen). Ritter befestigten im Mittelalter ihre Schilde mit Riemenhaltern am Arm, zu dieser Zeit arbeiteten Schildmacher, Riemenmacher und Sattler eng zusammen. Mit dem Rückgang der Schilde übernahmen die Sattler auch das Berufsfeld des Riemers. Hamacher waren Sattler, welche sich auf die Anfertigung von Zuggeschirr spezialisiert hatten.

Produktpalette

  • Kutsch- und Arbeitsgeschirr mit dem Riemenzeug wurden aus lohgarem oder weißgarem Geschirrleder oder Alaunleder aus Ochsen- oder Rinderhäuten hergestellt.
  • Halfter wurden überwiegend aus weißgarem Rindsleder gearbeitet.
  • Arbeitskummete konnten als Ausgangsmaterial lohgares Roßleder beinhalten.
  • Luxussättel konnten zusätzlich einen Überzug aus Schweinsleder erhalten

Geschirre, zeitliche Preise

"Sattlerei" LWL-Freilichtmuseum Hagen
mit unterschiedlichen Hamgeschirr

Ledergerbung

Die Gerbung der frischen Häute erfolgte häufig durch die Sattler und Riemer selber.

Werkzeug und Arbeitsweise

Zugpferd im Geschirr mit "Ham", Bezeichnung.
  • Nähzeug (Ahlen und Nadeln)
  • Schneidewerkzeuge, besonders Sattlermonde
  • Locheisen
  • Reifelhölzer
  • Nähkloben als Hilfsgerät beim Nähen

Betuchte Sattler in Städten

  • Münster 25.11.1596: Gerhard Morrien zu Nordkirchen, Erbmarschall des Stifts Münster u. s. Ehefrau Adolpha Ketteler verkaufen an Johann Schmoeck, Sattler, u. s. Ehefrau Catharina, Bürgern in Münster, ihr Haus und Hof auf der Ägidiistraße in Münster (Ksp. Ägidii) zwischen den Häusern des Meisters Heinrich Iserman, Goldschmied, u. des + Notars Franz Holter. [1]

Gilden und Zünfte

  • 1618 Zunftbrief für die Schuhmacher, Lohgerber, Weißgerber u. Sattler in Siegen. [2]

Ambulante Sattler

Auf dem platten Lande zogen ambulante Riemer und Sattler mit ihrem Handwerkszeug von Hof zu Hof und erledigten die lokale Arbeit.

Lehrzeit

Die Lehrzeit betrug 3 bis 4 Jahre.

Fußnoten

  1. Quelle: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, Bestand Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster (Dep.) - Urkunden, Nr. 1222
  2. Quelle: Landesarchiv Nordrhein-Westfalen Abteilung Westfalen, Bestand Fürstentum Siegen, Landesarchiv - Akten, Nr. 23a.9