Plettenberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Immer gering an Zahl und Einfluß, Manufakturwarenhandel, Vieh- und Fellhandel und Metzgerei. 1737: 8, 1796: 5, 1834: 33, 1843: 25, 1895: 24 Juden.
 
Immer gering an Zahl und Einfluß, Manufakturwarenhandel, Vieh- und Fellhandel und Metzgerei. 1737: 8, 1796: 5, 1834: 33, 1843: 25, 1895: 24 Juden.
  
Siehe auch [[Plettenberg/Juden 1803-1874|Register der Plettenberger Juden 1803 bis 1874]] des Heimatforschers Albrecht von Schwartzen
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[[Plettenberg/Juden 1803-1874|Register der Plettenberger Juden 1803 bis 1874]] des Heimatforschers Albrecht von Schwartzen
  
 
==Wohlfahrstspflege==
 
==Wohlfahrstspflege==

Version vom 2. Juli 2017, 14:07 Uhr

Plettenberg: historisch – familienkundliche Entwicklung im lokalen und regionalen Zusammenhang, Land und Leute, Siedlung, Sprache, Kirche, Bibliografie, Archive, Quellen, Hinweise...

Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Märkischer Kreis > Plettenberg

Früherwähnung

Name

„Plettonbrath" 1063-78; „Plettenbracht" 1258; „Plettenbrag" 1269; „Plettenbracht" 1283

Familienname

  • 1187 „Heidolphus de Plettenbraht

Kirche

  • 1214 „Rabodus de Plettenbraht plebanus"

Grundherrschaft

  • 1063 bis 78 schenkte Abt Giselbert dem Kloster Werden Güter in Plettenberg

Landschaftslage

Plettenberg im Westsauerländischen Oberland (rechtrheinisches Schiefergebirge) liegt 210 bis 230 m hoch inmitten des durch eine bis 400 m tiefe, sehr steilhängige Talzerschneidung bewegten, sehr wald- und regenreichen mittleren Lenneberglands am östlichen kesselförmigen Ausgang der dem Ebbegebirgsrücken (mit Nordhelle 663 m) nördlich vorgelagerten, landwirtschaftlich genutzten Herscheid-Plettenberger Elsebach-Senke sowie an der Vereinigung der Öster und Grüne mit der Else 2 km vor ihrer Mündung in die Lenne. Plettenberg ist sonst fast allseitig eng und tief eingeschlossen von steilen, 400-600 m hohen Waldhöhen, besonders von Norden her, wo nur das Durchbruchsengtal der unteren Else einen Zugang zum nahen Lennetal ermöglicht. 2 km nordöstlich hinter dem Saley- Sattel über steil zum Lennetal abfallendem Talhang die Ruine der Burg Schwarzenberg (1301-53 durch Rötger von Altena und Gert von Plettenberg erbaut). 8 km südwestlich am Fuß des Ebberückens die 1954 drei Mill. cbm fassende Östertalsperre.

Ortsursprung

Erste Erwähnung 1072 als Heslipho. Abt Giselbert schenkte 1063 dem Kloster Werden an der Ruhr Einkünfte des Hofes „Plettonbrath" (auf dem Plattberg zwischen Grüne und Öster, Stammsitz der Familie von Plettenberg). Graf Engelbert III. von der Mark gab 1386 dem „Dorpe tho Plettenbracht" den ersten Freiheitsbrief:

  • 1386 Engelbert Graf von der Mark gibt dem Dorfe und Kirspel Plettenberg Zollfreiheit.

Stadtgründung

Stadtrecht durch Graf Dietrich von der Mark 1397. Später mehrfach bestätigt.

Stadtsiedlung

Bauliche Entwicklung

Stand 1954: Grundriß der ältesten Siedlung etwa quadratisch (etwa 4.500 qm), erste Ausweitung talabwärts in nordwestlicher Richtung, Grundriß rechteckig (etwa 6.500 qm). Nach der Stadtwerdung, um 1390, in dieser Größe ringsum mit einer Mauer umgeben. Das Obertor an der Osterbrücke befand sich im südlichen und das Untertor im westlichen Teil der Stadtmauer. Um 1500 wurde ein Teil des Burggeländes am Westrand der befestigten Stadt von Bürgern bebaut und der neue Stadtteil mit einer Mauer umgeben und in den Befestigungsbereich einbezogen, die nunmehr mitten durch die Stadt verlaufende Mauer abgetragen, das alte Untertor blieb jedoch bis Ende 17. Jhdt. stehen. Von mehreren Wehrtürmen in der Mauer blieben zwei bis 1725 erhalten. Entfernung zwischen beiden Toren 225 m; Beseitigung der Stadtmauer nach dem Brand von 1725, beide Tore blieben bis 1801, Stadtgräben zugeworfen und Wälle meist eingeebnet. Gleichzeitig neue Häuserzeilen auf den ehemaligen Stadtgräben, Stadtteil Klein-Landemert vor dem Obertor, Siedlungen am Schütteich und Düppenhaus. Seit 2. Hälfte 19. Jh. strahlenförmige Ausdehnung in die Täler der Else, Öster und Grüne. In jüngerer Zeit Erweiterung durch den Zusammenschluß von Stadt und Amt Plettenberg (1941) und Einbeziehung zahlreicher, perlschnurartig aneinandergereihter kleiner ländlicher und industrieller Vororte (Landgemeinde Plettenberg) im verkehrsreichen Lennetal (Ohle, Böddinghausen, Eiringhausen, Pasel usw.) und in seinen südlichen Nebentälern des Elsebachs (Plettenberg-Oberstadt, Holthausen, Bremcke, Köbbinghausen, Frehlinghausen usw.), des Osterbachs (Dankelmert, Lettmecke, Österau, Kückelheim, Himmelmert usw.), und des Grünebachs (Landemert usw.). Das „alte Plettenberg" war durchweg um den Marktplatz bzw. die Lambertikirche gebaut. Der Markt, eine ziemlich runde Fläche von etwa 30 m Durchmesser, ist eine Erweiterung der Hauptstraße.

Gebäude

Zunächst 2 Stadthäuser, das am Offenborn gelegene 1649 verkauft, das Rathaus am Markt 1725 abgebrannt, Neubau 1743-45, Verkauf an den Bischof von Paderborn für Umbau zur kath. Kirche 1828, Abbruch und Neubau 1873; erweitert 1934. Neues Rathaus unterhalb der Altstadt 1828-1936. Danach Umbau eines Wohnhauses zum Verwaltungsgebäude. Nach der Umgemeindung 2. Verwaltungsgebäude im bisherigen Amtshaus. Lambertipfarrkirche Anfang 13. Jh., dreischiffig, Chor vollendet 1381, abgebrannt 1725. Kapelle „auf dem Boele" errichtet 1422, erneuert 1696, 1907 und 1921, war ursprünglich verbunden mit Asyl für Obdachlose und Leprosenheim, seit Reformation zur Abhaltung des luth. Frühgottesdienst im Sommer. In Eiringhausen kath. Kirche 1909 geweiht, neue ev. Kirche 1914. Hart am westlichen Rand der Stadtmauer lag die Wasserburg der Ritter von Plettenberg, die ihren Wohnsitz vom Plattberg hierher verlegt hatten.

Brände

1725 brannten alle 120 Häuser innerhalb der Stadtmauer ab. Wiederaufbau fast in alter Form. Besonders starke Überschwemmungen 1729, 1739, 1740 und 1813.

Zerstörung 2. Weltkrieg

43 Häuser in der Stadtmitte durch Artilleriebeschuß beschädigt, einige Gebäude an der Bahnstrecke im Stadtteil Eiringhausen durch Jagdbomberbeschuß z. T. schwer beschädigt, weiterhin der ländliche Teil des Stadtgebiets durch Artillerie. Alle Schäden wurden bis 1948 behoben.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

Um 1400 etwa 500 Einwohner (E.), 1722: 749 E. (318 Erwachsene und 431 Kinder), 1758: 1.071 E., 1765: 933 E., 1771: 187 Häuser und 1.001 E., 1787: 1.087 E., 1796: 223 Häuser und 1.147 E. 1725-1800: 181 Einbürgerungen.


  • 1810: 3.300
  • 1812: 3.394

Seuchen

Pest 1599, 1626, 1631, 1636. Ruhr 1690.

Bevölkerungsverzeichnisse

Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch

  • Plettenberg (1397), Protokollbuch mit Eintragungen über Bürgerrechtsverleihungen aus der Zeit von 1725 bis 1808 (Stadtarchiv Plettenberg), Stadtkämmerei-Ein- und Ausgabebuch, in dem für die Zeit von 1681-1713 die jährlichen Einnahmen an Zinsen zum Bürgergeld verzeichnet sind (Stadtarchiv Plettenberg).

Standesamtsregister

Kirchenbücher

Auflistung der Kirchenbücher im Plettenberg-Lexikon

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1810-1813 (Zivilstandsregister, rk.) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1816-1851 (Stadt, Land, luth.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1814-1850 (Stadt, Land, ref.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1852-1874 (Stadt, Land, ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1840-1874 (Stadt, Land, rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1803-1821 (Bürgermeisterei, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1822-1847 (Gerichtsbezirk, Juden) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1848-1873 (Gerichtsbezirk, Dissidenten) Heiraten, Tote
  • 1865-1874 (Gerichtsbezirk, Dissidenten) Geburten, Heiraten, Tote

Jüngere Einwohnerzahlen

1805: 1.295 Einwohner (E.), 1818: 1.307 E., 1839: 1.539 E., 1843: 1.669 E. und 236 Häuser, 1858: 1.820 E., 1864: 1.932 E., 1871: 1.976 E., 1885: 3.239,E., 1895: 4.134 E., 1905: 5.366 E., 1910: 5.981E., 1919: 6.649 E., 1925: 7.031 E., 1933: 7.169 E., 1939: 7.990 E., 1946: 22.546 E., 1950: 24.172 E. (davon im Stadtkern 11.062 E., Eiringhausen 3.364 E., Ohle 1.752 E.; darunter 3.656 Flüchtlinge, 867 Evakuierte). — Industrielle Zuwanderung aus Ostdeutschland um 1900.

Sprache

Plettenberg ist mit seiner niederdeutschen Mundart in den Raum Dortmund-Lüdenscheid des Westfälischen einzugliedern, der die alten Dualformen ink für 'euch', it für ihr' gebraucht; um Lüdenscheid, auch in Plettenberg, wird 'mir' und 'mich' mit mi und miök auseinandergehalten (sonst in Westfalen mi für beides!) ; ferner: Feute 'Füße', Gense 'Gänse', buggen 'bauen', mägget '(sie) mähen'.

Wirtschaft

Handel und Gewerbe

Mangels ausreichender landwirtschaftlicher Grundlagen schon frühzeitig auf Grund örtlich angetroffener Erzvorkommen Bergbau- und Metallverarbeitungsgewerbe (Spuren sehr alter Eisenverhüttung und daneben eines Bergbaus auf Kupfer und Blei.). Planmäßige Anlage von Stauweihern und Osemundhämmern an den Bachläufen (Herstellung von Stabeisen). 1780 gab es 9 Sensenhämmer. Höhe des Bergbaus im 16. Jh., 1722: 3 Bergwerke, nach zeitweiligem Stilliegen nochmals kurzes Wiederaufleben Mitte 19. Jh. Um 1845 vorhanden : Kupferfabriken, Osemund-, Rohstahl- und Sensenhämmer. Dazwischen seit Ende des 30jährigen Krieges bis 1850 Tuchweberei als Hauptgewerbe (1788: 169 Beschäftigte; Bezug der Wolle aus der Umgebung und aus dem kurkölnischen Sauerland sowie Holland) ; Absatzgebiete Sauerland, Münsterland, Bergisches Land. 1753 Stapel und Niederlage von Samt bzw. geköpertem Kirsey errichtet, mehrfach erneuert (1761, 1781, 1793). Einführung der Strumpffabrikation 1739 aus dem Siegerland. Schmiede- (1788: 8 Rohstahlschmiede) und Tuchmacherzunft. Um 1845 Tuchfabriken vorhanden. 1722: 3 Jahr- und Wochenmärkte. Im 19. Jh. lebhafte Entfaltung von Gießerei- und Kleineisenindustrie, Metall-, Aluminium- und Messingwarenherstellung, Papiererzeugung und Lohgerbereigewerbe (um 1845 Lederwarenfabriken vorhanden).

Stand 1954: außerdem Gesenkschmiedewerke. Plettenberg hat auch lebhaften Fremdenverkehr als Sommerfrische und Ausgangspunkt für Wanderungen in das Landschaftsschutzgebiet des Ebbegebirges.

Verkehr

Stand 1954: Im hohen Mittelalter vorübergehend ein Handelsweg Köln-Lüdenscheid-Plettenberg-Winterberg-Kassel. Sonst nur Handelswegverbindung über Herscheid-Lüdenscheid ins Märkische. Anschluß an neuzeitliches Straßennetz : Lennetalstraße, 1954 Bundesstraße Hagen-Altenhundem 1828-50 ausgebaut ; Straße nach Herscheid-Lüdenscheid 1842-45, Östertalstraße nach Attendorn 1857 bis 1873 und 1890. Bahnanschluß durch Lennetalhauptstrecke Hagen-Siegen (Ruhr-Sieg-Bahn) 1861. Stichnebenbahn durch das Elsetal nach Herscheid (Sauerlandbahn) 1915. Der 2 km südl. des Lennetals und damit abseits der Bahnstrecke liegende Ortskern wurde mit dem Bhf. im Ortsteil Eiringhausen durch Dampfstraßenbahn der Plettener Kleinbahn AG. verbunden (1896), Verlängerung bis Holthausen (1902), Österau (1903) und später bis Wiesenthal. 2 Nebenbahnhöfe beim Ortskern seit 1915.

Umgebungsbedeutung

Plettenberg ist wichtigster Mittelpunkt für das mittlere Lennebergland, besonders die verhältnismäßig siedlungsreiche Herscheid-Plettenberger Elsebach-Senke und die Siedlungen des Lennetals.

Verwaltung

Rat

Nach dem Freiheitsbrief des Grafen Diederich von der Mark aus dem Jahre 1397 war die Stadtverwaltung 2 Bürgermeistern und 8 Ratsleuten übertragen. Wahl nach Ostern. Neues Reglement 1734. 2 Bürgermeister, 1 Kamerarius, 2 Senatoren, 1 Sekretarius, 2 Gemeinheitsvorsteher. Die Stadt war fortan in 4 Quartiere eingeteilt mit je 1 Bürgerkorporal oder Quartalsmann. Französische Mairieverfassung 1807-15. Städteordnung von 1831 und 1856.

Gericht

In Plettenberg bestand das Vogteigericht der Vögte von Plettenberg, das diese im 14. Jhdt. an die Grafen von der Mark verkauften und dem auch die höhere Gerichtsbarkeit mit dem Blutbann unterstand. Das Plettenberger Gogericht, das „zu Hande und zu Halse" richtete, wurde allmählich zum Hochgericht. Nach 1397 gab es auch ein Stadtgericht für die niedere Gerichtsbarkeit, das vom Bürgermeister und Rat gehalten wurde. Gerichtsordnung von 1692 und 1747. Das „Allgemeine Landrecht" von 1789 gelangte 1792 zur Einführung. Code Napol6on 1807-15.

Freigericht an der Lennebrücke

17.08.1484 Johann van Valbert sitzt dem Freistuhl op ter Lennebrüggen, benede dem Swartenberghe im Kspl. Plettenberg, vor, und läd in dieser Eigenschaft, als Richter über Leben und Ehre der Freien und Dingpflichtigen, bei heimlicher Acht unter Königsbann, zu den Sitzungen vor.

Bürgerschaft

Tumult am 28.08.1810 wegen Erhebung des „blutigen" und des „Garbenzehnten" in der Stadt.

Landesherrschaft

Landesherren

1350 verkaufte Gert von Plettenberg „Dorp und Linde to Plettenbracht" dem Grafen Engelbert III. von der Mark. Plettenberg kam 1368 an die Herzöge von Kleve und nach dem Jülisch-Kleveschen Erbfolgestreit durch die Verträge von 1609, 1614 und 1666 an Brandenburg-Preußen, Amt Plettenberg (historisch)

Amt Plettenberg (historisch)

1656 Einlösung des seit 1513 an Heinrich von Plettenberg und seinen Erben durch die Grafschaft Mark verpändeten Hauses Schwarzenberg, samt zugehöriger Amts- und Domäneneinkünfte des Amtes Schwarzenberg.

Kriegswesen

Schützengilden

Verteidigung der Stadtbefestigungen durch Schützengesellschaft.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Plettenberg.png Beschreibung:

Wappen: Im roten Felde zwischen zwei durch eine Mauer verbundenen blaubedachten goldenen Türmen ein goldener bekrönter Schild mit einem 3reihig rot-silbern geschachten Balken, die Krone ist erst seit Ende 18. Jh. nachweisbar, sie ist aus mißverstandener Damaszierung des Siegelgrundes entstanden.

Siegel: Den märkischen Schild zeigt schon das älteste Siegel (1495).

Fahne 1954: Blau-Gelb mit aufgelegtem Schilde des Stadtwappens und der Aufschrift „Plettenberg".

Finanzwesen

Münzwesen

Notgeld, Sparkasse. 1923: 500 Ts., 2 Mill. Papier.

Steuern

Landesherrliche Steuern. Akzise 1717 eingeführt.

Stadtgebiet

  • Das städtische Gebiet zerfiel immer in Feldmark und Waldungen.
  • 1837 revidierte Städteordnung.
  • Nach verschiedenen vorübergehenden Verwaltungsgemeinschaften und –trennungen erfolgte am 01.04.1941 der Zusammenschluß zur Stadt Plettenberg aus Stadt und Amt Plettenberg.
    • Die Stadt umfaßte 1858: 1.347 ha
    • Zum Amt Plettenberg gehörten die Gemeinden Plettenberg-Land (6.382 ha; 1939: 8.316 E.), Böddinghausen, Eiringhausen, Pasel, Landemert, Bergbauerschaft (Ortsteile Sonneborn, Almecke, Humberg, Dankelmert, Baddinghagen, Lettmecke, Immecke), Himmelmert, Kückelheim, Köbbinghausen, Bremcke (Ortsteile Bremcke, Frehlinghausen, Mühlhof, Grävinglöh), Holthausen (Ortsteile Heckmecke, Marl); seit 1890 die Gemeinde Ohle (1904 ha; 1939: 2.068 Einwohner), zuvor Amt Neuenrade. Dadurch wuchs das Stadtgebiet auf 9.634 ha, 1951: 9.635 ha.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Köln, Dekanat Attendorn. Abgabepflichtig dem Abt der Benediktinerabtei Grafschaft im Sauerlande. Seit Anfang 19. Jh. wieder Kath. aus dem benachbarten Sauerland, die von Attendorn, Schönholthausen und Affeln pastorisiert wurden. Die 1836-40 gegr. kath. Gemeinde gehört zum Erzbistum Paderborn, Dekanat Lüden-scheid.

Reformation

Die Einführung der Reformation erfolgte schrittweise, endgültig um 1580. Kalvinismus um 1630. Die Reformation erreichten 1660 das Simultaneum, die Teilung der Kirchenrenten und die Selbständigkeit. 1851 Vereinigung der beiden Gemeinden zur ev. Kirchengemeinde.

Bekenntnisse

1810:40 Kath., 1839 : 76 Kath., 1933: 1.428 Kath., 5.585 Ev., 1946: 6.062 Kath., 15.622 (69%) Ev., 1950: 6.597 Kath., 16.505 Ev., 1936: 127 Dissidenten, die vielfach der Sekte der „Darbisten" angehören.

Juden

Immer gering an Zahl und Einfluß, Manufakturwarenhandel, Vieh- und Fellhandel und Metzgerei. 1737: 8, 1796: 5, 1834: 33, 1843: 25, 1895: 24 Juden.

Siehe auch:

Register der Plettenberger Juden 1803 bis 1874 des Heimatforschers Albrecht von Schwartzen

Wohlfahrstspflege

Stand 1954: Asyl für Obdachlose und Leprosenheim zu Beginn der Neuzeit. Spital 1750 erwähnt. Krankenhaus der ev. Kirchengem. 1894. Schlachthof. Jugendherberge. Wasserleitung 1954 für Ortskern und weitere Ortsteile mit zusammen 50% der Einwohner durch Anlagen von 1899, 1922 und 1948 ff. Teilkanalisation ersetzte die ursprünglichen Ableitungen in die Else seit 1930/31 durch Sammelkanäle mit Kläranlage. Städt. Gasverteilerwerk seit 1938 im Aufbau. Strom durch das Kommunale Elektrizitätswerk „Mark" in Hagen.

Bildungswesen

Schulen

Die Reformation beeinflußte das Schulwesen vorteilhaft. Sowohl die Lutheraner wie die Reformierten hatten ihre öffentlichen Schulen in der Stadt, und besonders die ref. Prediger waren häufig auch die Lehrer der Schulen. Auf die Entwicklung des Volksschulwesens hatten nachhaltigen Einfluß der „General-Schulenplan für das Königreich Preußen" von 1736 und das „Generallandschulreglement" von 1763. Privatfortbildungsschulen um 1860. Privatmädchenschule 1876-88. Selekta der ev. Volksschule 1878-1906. Privatmädchenschule 1892-1906, Höhere Stadtschule 1906, Städt. Höhere Mädchenschule 1907-30. Städt. Realschule als höhere Lehranstalt - später Oberschule für Jungen - 1907 eröffnet. Gewerbliche Fortbildungsschule 1905-32 bzw. Berufsschule für Knaben und Mädchen.

Zeitungen

  • Plettenberger Bote, gegr. 1880, seit 1881 als Süderländer Wochenbl., seit 1913 Süderländer Tagebl. 1954: Westfalenpost, Altenaer Kreisausgabe (CDU).
  • Westfälische Rundschau, Kreis Altena-Lüdenscheid (SPD).
  • Süderländer Tageblatt (überparteilich) 1949.

Archiv

  • Plettenberg/Stadtarchiv
    • Darin Genealogie der Bevölkerung von Stadt und Amt Plettenberg, Inhalt : einschließlich Ohle, 6 Bände, bis 1874.
  • Archiv der ev. Kirchengemeinde seit 1927.

Bibliografie

  • Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Altena (1911).
  • Dresbach, E. Pragmatische Kirchengesch. der Grafschaft Mark (1931).
  • Frommann,P. D.: Aus der Gesch. der Gemeinden Plettenberg, Ohle und Herscheid nach vielen Qu. (1928).
  • Frommann,P. D.: Beitr. zur Gesch. Plettenbergs (1953).
  • Gregory, 0.: Flächengrammatik des Gebiets von Plettenberg in Westfalen (1934).
  • Hundt, Das Pressewesen im märkischen Sauerland (1935).
  • Schulte, W.: Gliederung der Mundarten im südöstl. Sauerland, DDG 38 (1941).
  • Schwartzen, A. von: Die bauliche Entwicklung der Stadt Plettenberg in: Der Märker 1 (1951/52).
  • Schwartzen, A. von: Ein Streifzug durch die Wirtschaftsgeschichte der Stadt Plettenberg, in: Der Märker 1 (1951/52).
  • Schwartzen, A. von: Das Wappen der Stadt Plettenberg und seine Geschichte, in: Der Märker 1 (1951/52).
  • Steinen, Johann Diederich von: Westfälische Gesch., 2. Teil, 8. Stück, Historie der Stadt und des Amtes Plettenberg (1755).
  • Weimann-Schneider: Ein Führer durch Stadt und Amt Plettenberg (1914).
  • W eimann, E.: Aus der Geschichte der ev. Kirchengemeinde Plettenberg(1922).
  • Weimann, E.: Das Schulwesen in Plettenberg in alter und neuer Zeit, Beilage zum städt. Verwaltungsbericht (1907).
  • Weimann,E. Die Stadt Plettenberg in Westfalen (1927)

Historisches

Bibliografie-Suche

Weblinks

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Genealogische Webseiten


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Grabsteine

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Altena | Balve | Halver | Hemer | Herscheid | Iserlohn | Kierspe | Lüdenscheid |
Meinerzhagen | Menden | Nachrodt-Wiblingwerde | Neuenrade | Plettenberg | Schalksmühle | Werdohl .


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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