Neue Sorge (Königsberg)

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Hierarchie

Regional > Deutsches Reich > Ostpreußen > Regierungsbezirk Königsberg > Stadtkreis Königsberg > Neue Sorge (Königsberg)

Königsberg 1809
Provinz Ostpreußen 1910
Renoviertes Königstor 2005 (Museum Stadt Königsberg in Duisburg), Standbilder Ottokar von Böhmen, Herzog Albrecht I., König Friedrich I.

Einleitung

Allgemeine Information

Neue Sorge war ein Stadtteil von Königsberg. Er lag innerhalb des Stadtwalles, nördlich des Sackheim, östlich des Schlossteichs und westlich von Kalthof.

Name

Der Name ist prußisch abzuleiten und verweist auf einen Wachtposten: "sargs": Wächter, Behüter, Pförtner, Schließer, Sicherung.

1405 ist im Samland ein Dorf Sorgin belegt, dessen genaue Lage heute jedoch umstritten ist.

Dem Volksmund nach soll sie "ihren Namen daher erhalten haben, daß der damalige preußische Statthalter, Fürst Bogislaus Radzivil, als man ihn ersuchte, diesem neuen Stadttheil einen Namen zu geben, „wieder eine neue Sorge!" ausgerufen haben soll."


Politische Einteilung

Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

  • Lutherische Kirche. Baubeginn 1640; wegen Streit mit den Katholiken, die sich darüber beschwerten, dass ihnen die Kirche zu nahe gelegen sei, konnte der Bau erst 1648 vollendet werden.
  • Französisch-reformierte Kirche, zwischen 1733 und 1736 erbaut

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen

Kirchhöfe/Friedhöfe

  • Deutsch-reformierter Kirchhof (1623)
  • Französisch-reformierter Kirchhof

Geschichte

Die drei Königsberger Städte waren von Freiheiten umgeben. Die Neue Sorge gehörte neben der Burgfreiheit, dem Tragheim, dem Roßgarten und dem Sackheim zum Schloss. Hauptstraße war die Neue-Sorge- oder Gumbinnerstraße, später Königsstraße, die zum Gumbinner Tor oder Königstor führte. Nördlich wurde der Stadtteil durch die Kalthöferstraße begrenzt. Das Gerichtssiegel stammt aus dem Jahr 1662 und zeigt eine Hand aus den Wolken, die ein Winkelmaß zwischen zwei offenen Augen hält. Unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm erhielten hier Hofbediente Ländereien geschenkt, die bereits Häuser mit besonderen Privilegien besaßen. Das geschenkte Land konnten sie selbst nutzen oder auch gegen Zins anderen überlassen. Die Neue Sorge bestand also überwiegend aus Adelshäusern, den sogenannten "Adligen Gründen". Sie unterstanden nicht der Gerichtsbarkeit des Oberburggrafen.

"Auf der Neuensorge liegen: die französisch=reformirte zwischen 1733 und 1736 erbaute Kirche, wozu Friedrich Willhelm der Erste 12000 Thaler gab. Das Gebäude ist für seinen Umfang zu niedrig. Die Thüre hat ein sehr starkes, mit sehr massiven Säulen gestütztes Fronton. Das Hauptfronton am Dache darüber ist hingegen sehr schwach, und über der Hauptthüre ist ein großes halbzirkelförmiges Fenster angebracht. Ohnweit der Kirche liegt der deutsch=reformirte Kirchhof, den 1623 Georg Willhelm den Reformirten schenkte, da ihnen die Lutheraner bei den Beerdigungen manche Schwierigkeiten machten; und das Geschenk dieses Kirchhofs veranlaßte manchen Streit mit den Ständen. Der kleine Jägerhof oder das Jagdzeughaus dient zur Wohnung einiger Forstbedienten und Aufbewahrung der Jagdgeräthe. Das Königliche Haus dient zur ecole militaire und zur Wohnung der Lehrer bei der Kunstschule. Auf der Neuensorge liegt das vor Kurzem errichtete Zimmermannsche Stift, in der Kalthöfschen Straße das französisch=reformirte und von Bronikowskische Stift. Die Häuser des Herrn Grafen Dohna aus Schlodien find in Betreff der Privilegien den Dohnaschcn Gründen in der Junkergasse gleich, und es wird darin auch die Brauerei getrieben. Die gräflich Dönhof=Wolfsdorfschen Häuser haben gleiche Privilegien, sich aber der eignen Jurisdiction begeben, und das Haus des Herrn Grafen von Schlichen auf Gerdauen, vormals des Herrn Landhofmeister Grafen von Gröben, besitzt gleichfalls eigne Gerichtsbarkeit. Zu den besten Häusern auf der Neuensorge gehören: das regelmäßig gebaute Haus des Herrn Grafen von Schulenburg; das gräflich Eulenburgsche, das von Bolschwingsche Haus mit drei Risaliten, das gut eingerichtete Gerlachsche und das Höpfnersche Haus, das von Kurowstische Haus in der Willhelmsstraße und das Haus des Negotianten Schnell und das Dornsche Haus."

Später lagen in diesem Stadtteil:

  • das Landratsamt,
  • die Kunst- und Gewerbeschule,
  • die "Deutsche Ressource",
  • ein Gymnasium,
  • ein Ober-Lyzeum,
  • die "Ostpreußische Feuersocietät"
  • Polizeiunterkünfte.

Südlich der Königstraße zum Sackheim hin befanden sich:

  • Ober-Realschule,
  • Lyzeum,
  • Französisch-reformierter Kirchhof,
  • St. Elisabeth-Krankenhaus,
  • Landeshaus,
  • Städtisches Waisenhaus

Königsberger Kunstakademie, Königsstraße 57

"Sie wurde am 1. September 1845 durch Rosenfelder als Direktor mit den Professoren Piotrowski (Figurenfach), Trossin (Kupferstecher), Behrendson (Landschaft), Gemmel (Architektur) eröffnet. Rosenfelder, ein berühmter Geschichtsmaler, leitete die Anstalt bis 1881. Ihm folgten die Professoren Steffeck, Schmidt und Dettmann. Treffliches hat besonders die Königsberger Malerschule in der Landschafts- und Genremalerei geleistet. Einige Maler haben sich hauptsächlich die Darstellung des charakteristischen landschaftlichen Reizes unserer Provinz zur Aufgabe gestellt. So sind beispielsweise die friedlichen Landseen, die von Monien gemalt worden sind, wahrhaft köstliche Idyllen. Motive von unseren Nehrungen hat Dettmann in vortrefflicher Weise benutzt. Von den Malern, die auf der Königsberger Akademie begannen, sind besonders Scherres und Gustav Gräf zu nennen. Die Gründung der Akademie ist ein Verdienst des Oberpräsidenten von Schön. Von ihm stammt die stolze Inschrift ihres Gebäudes: Artium operibus condendis et artificibus instituendis. Sie deutet auf den Zweck der Anstalt hin, der darin besteht, der Schöpfung von Kunstwerken und der Ausbildung von Künstlern zu dienen." [1]


Genealogische und historische Quellen

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Bibliografie

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Quellen

  1. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.4254f


Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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