Kussen

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Wappen der Stadt Pillkallen

K u s s e n

Kirchdorf an der Gumbinner Chaussee
Kreis Pillkallen, O s t p r e u ß e n
___________________________________________________

Einfahrt nach Kussen


Hierarchie:


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- Ein Naturdenkmal in Kussen -
Ostpreußens schönster und größter Ahornbaum,
Stammumfang 4 m, Baumhöhe 19 m, Kronendurchmesser 28 m.

Einleitung

Geographische Lage
54.756566°N 22.346651°O

Kussen Kreis Pillkallen, Ostpreußen, galt als das Dorf mit den schönsten Bäumen in Ostpreußen.
Die Kirche aus Feldsteinen, 1743 gebaut, hatte einen hölzernen Turm. Unweit von der Kirche
stand der gewaltigste Ahornbaum der Provinz. Seine Krone hatte einen Durchmesser von 28 m
mit einem Stammumfang von vier Metern. Nicht weit davon entfernt stand eine uralte Eiche mit
einem Stammumfang von dreieinhalb Metern. Im Gutsgarten und Pfarreipark sah man hundert-
jährige Linden, deren stärkste einen Stammumfang von 4,80 m hatte.

Einwohner

1939 hatte das Dorf 660 Einwohner.


Die schöne Kirche von Kussen (russ. Vesnovo), Kreis Pillkallen,
die Friedrich der Große 1743 bauen liess, war 1994 ein Geräteschuppen.
Wohnhaus in Kussen im Jahr 2008,
linke Straßenseite Richtung Spullen in Höhe der Kirche, Foto Martin Kunst

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Das ehemalige Schulgebäude (?) steht an der Straße nach Spullen,
Foto von Martin Kunst, 2008

Amtsbezirk K u s s e n

  • 08.04.1874 Bildung des Amtsbezirks Kussen im Kreis Pillkallen
Gemeinden des Amtsbezirks Kussen (9 Gemeinden/Gutsbezirke)
Alter Name bis 1938 Neuer Name 1938 - 1945 Russischer Name ab 1946
Brußen Kiesfelde Vesnovo / Весново
Bußduhnen Eschenhöhe erloschen
Kussen Kussen Vesnovo / Весново
Raßzen nicht mehr zugehörig (ab 1908) - - -
Urblaugken Urlau Vesnovo / Весново
Wallindschenen Wallinden Romaschkino / Ромашкино
Wassantkehmen Wildnisrode Vesnovo / Весново
Gutsbezirk Kalbassen Schwaighöfen Orlovskoe / Орловское
Gutsbezirk Kussen Gut Kussen Vesnovo / Весново [1]


Kussen war ein großes Bauerndorf im ostpreußischen Kreis Pillkallen im Regierungs-
bezirk Gumbinnen. Als Kirchspielort und Amtssitz war Kussen eine übergeordnete
Gemeinde, in der die Bauern aus den umliegenden Dörfern ihre Besorgungen erledigten.
Heute ist hier, im westlichen Teil des Kreises, einiges aus der alten Zeit wiederzuer-
kennen. Die Straße ist gut befahrbar, die Felder sind zum Teil bestellt, fährt man von
Pillkallen in westliche Richtung. Zu erkennen ist Hensken (bis 1938 Henskischken,
russ. Zelannoe), die Gastwirtschaft und die Hengststation stehen noch.

In Kussen war die Pfarrkirche, die Friedrich der Große 1743 erbauen ließ, lange Zeit
noch einigermaßen intakt. 1992 hatte das Kirchenschiff noch ein Dach,
mittlerweile stehen nur noch die Außenmauern.
Zu erwähnen ist, daß russische Bürger aus Kussen nach Feierabend deutsche
Grabstätten und Friedhöfe ind der Umgebung wieder hergerichtet haben. [2]

Wesnowo (Kussen) heute:

Seit der Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad 2008/09 ist Wesnowo (Kussen)
namensgebender Ort und Verwaltungssitz der Landgemeinde Wesnowskoje selskoje
posselenije
.
Die Gemeinde umfasst zwölf Siedlungen mit 2.001 Einwohnern (Stand 2010).

Gutshaus Kussen
Vor der Kreuzung in Kussen, geradeaus nach Schloßberg, links nach Rautenberg und rechts nach Burgkampen, Foto: Martin Kunst, 06.08.2013

Evangelische Kirche

Kirchengemeinde Kussen

Karte des Kirchspiels Kussen, Stand 1944 (hier klicken)

Gründung der Kirchengemeinde 1586
O r t s c h a f t e n :
Logo Leerstelle.jpg Kussen Dorf u. GutLogo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Eggleningken Logo Leerstelle.jpg Laugallen
Logo Leerstelle.jpg Antmirehlen Logo Leerstelle.jpg Eymenischken-BaltadonenLogo Leerstelle.jpg Logo Leerstelle.jpg Meschkuppen
Logo Leerstelle.jpg Bednoren Logo Leerstelle.jpg Eymenischken-Wassaken Logo Leerstelle.jpg Wingstimehlen
Logo Leerstelle.jpg Belsen Logo Leerstelle.jpg Heinrichsfelde Logo Leerstelle.jpg Wingstimmen
Logo Leerstelle.jpg Bludszen Logo Leerstelle.jpg Henskischken Logo Leerstelle.jpg Radszen
Logo Leerstelle.jpg Brunzen Logo Leerstelle.jpg Jänischken Logo Leerstelle.jpg Septinlöpen
Logo Leerstelle.jpg Budszunen Logo Leerstelle.jpg Jodszen Logo Leerstelle.jpg Spullen
Logo Leerstelle.jpg Budupönen Logo Leerstelle.jpg Kalbassen Rem.-Dep. Logo Leerstelle.jpg Swarballen
Logo Leerstelle.jpg Dauden Logo Leerstelle.jpg Kiggen Logo Leerstelle.jpg Urblauken
Logo Leerstelle.jpg Draugupönen Logo Leerstelle.jpg Kischenbannies Logo Leerstelle.jpg Wallindszen
Logo Leerstelle.jpg Duden Logo Leerstelle.jpg Kögsten Logo Leerstelle.jpg WassantkehmenLogo Leerstelle.jpg

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Die ev. Pfarrkirche zu Kussen
Kirche von Kussen im Jahr 1992
Die ev. Pfarrkirche in Kussen
Kirche von Kussen im Jahr 2008

Kirchenbücher

siehe auch: Kirchbuchbestände Kreis Schloßberg

Kirchenchronik von Kussen

Zeichnung der Kirche in Kussen,
von Jost Schaper

Mit dem Titel: Was uns die Kirchenchronik von Kussen erzählt wurde zum 350 jährigen Bestehen der alten Dorfkirche Kussen im Kreis Pillkallen von Pfarrer Hein, aus Kussen, im Jahr 1936 diese Chronik erstellt und erschien durch die Werkstätte für typographische Kunst Gustav Boettcher, Pillkallen/Ostpreußen.

... In Kussen lebt ein alter Mann. Seit Jahrhunderten hat er sich nicht mehr fortbewegt und hält auf seiner Stelle Wacht. Dabei ist er so wetterfest und gesund, daß er manchen eiskalten Winter und manchen glühenden heißen Sommer ertragen hat. Das hat ihm wenig ausgemacht. Gar viel hat dieser uralte Mann erfahren. Er sah fröhliche und traurige Menschen,er kennt gute und böse Zeiten, er schaute in freudige und auch verzweifelte Herzen. Dabei ist er eigentlich recht schweigsam. Nur ein paar Mal in der Woche , meist am Sonntagmorgen, erhebt er seine Stimme. Dann klingt diese so mahnend und einladend. Wenn er sich sonst hören läßt, dann klingt’s klagend und traurig.

Der alte Mann, von dem wir hier erzählen, ist so einfach und gar nicht eitel. Nur einmal in seinem langen Leben – es war um das Jahr 1750 – hat er ein neues Gewand bekommen. Und dann, vor dem großen Kriege, bekam unser Greis eine Uhr geschenkt, aber diese verbarg er nicht in der Tasche, sondern zeigt sie auch heute noch freundlich allen Menschen, jedenfalls allen denen, die in Kussen sind und zu ihm hinaufschauen. Das große Ereignis für diesen alten Mann aber ist dieses: In diesem Jahr feiert er seinen dreihundertfünfzigjährigen Geburtstag. Wenn unser alter Freund auch sonst so schweigsam ist, so will er jetzt doch bei dieser seltenen Gelegenheit reden, er möchte so gerne vielen Menschen erzählen, was er alles erlebt hat. Wir können es glauben, bei seinem Erzählen will er nicht geschwätzig werden. Er meint, viele Dinge, die er erfahren, gehören vor den Herrgott, aber er meint auch, daß viele Dinge vor die Menschen gehören.
Lieber Leser, weißt Du, wer dieser „alte Mann“ in Kussen ist? Es ist unser schöner Kirchturm, der im Sommer so malerisch aus dem Grün ins weite Heimatland hinauslugt. Und weißt Du auch, welches sein Haus ist? Es ist unsere alte Dorfkirche, die in diesem Jahre 350 Jahre alt wird.
Hören wir in folgendem nun, was da zu berichten ist. ...

Katholische Kirche

Kath. Kirche in Bilderweitschen, Kreis Stallupönen
Kath. Kirche Bilderweitschen

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  • Die kath. Pfarrgemeinde Bilderweitschen (ab 1938 Bilderweiten)
    war vor 1945 das Zentrum für eine weitgestreute Pfarrei, die bis nach Litauen reichte.
    Die Pfarrei gehörte zum katholischen Bistum Ermland [3].
  • Das neugotische Kirchengebäude in Bilderweitschen ist erhalten geblieben.

Kirchenbücher:

Deutsche Zentralstelle für Genealogie in Leipzig: Taufen 1852 - 1874, Heirat 1852 - 1874, Tote 1852 - 1874.
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Schloßberg (Pillkallen)

Standesamt:
Die Unterlagen gelten als Verschollen.

Geschichte

  • 1757 Die Russen fallen im Sommer (im Siebenjährigen Krieg) unter Graf Fermor und Feldmarschall Graf Apraxin in Ostpreußen ein. Zarin Elisabeth I. erklärt durch Patent vom 31. Dezember 1757 Ostpreußen als russisches Eigentum.
  • 1758 Jan. Eine russische Armee unter Graf Fermor besetzt kampflos das ungeschützte Ostpreußen.
  • 1762 Nach dem Tod der Zarin Elisabeth (5.1.1762) kommt es unter ihrem Nachfolger, Zar Peter III., zum Frieden mit Preußen (5.5.1762 Vertrag von St. Petersburg). Russland gibt ohne Entschädigung die besetzten bzw. bereits annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Die Russen ziehen ab, Kussen wird wieder preußisch.
  • 1866.21. Okt.. Der letzte der Verträge zwischen Preußen und 22 Staaten oder Freien Städten nördlich der Mainlinie über die Gründung des Deutschen Bundes wird unterzeichnet (Verfassungsgebung: 1. Juli 1867). Kussen im Königreich Preußen ist nun eine Gemeinde im Norddeutschen Bund.
  • 1871.18. Jan.. König Wilhelm von Preußen wird im Spiegelsaal zu Versailles zum Deutschen Kaiser proklamiert; Gründung des II. Deutschen Kaiserreichs. Insgesamt gehen vier Königreiche, sechs Großherzogtümer, fünf Herzogtümer, sieben Fürstentümer, drei freie und Hansestädte sowie das Reichsland Elsaß-Lothringen in das Reich ein. Kussen ist nun eine Gemeinde im Deutschen Reich.


Das Dorf Kussen

Großer Speicher des Gutes Kussen

gehört (neben Bruszen, Eggleningken und Radszen) zu den vier ältesten Siedlungen im Kirchspiel, die bereits kurz nach 1500 entstehen. 1539 wird Cussey mit acht Bauern erstmals urkundlich erwähnt. Der Ortsname ist altprußischer Herkunft. Bereits 1565 erfolgt die Krugverschreibung nach kölm. Recht für Georg Petz. Der Krug zu Kussen ist der erste Krug auf dem Gebiet des späteren Kreises Pillkallen. Verwaltung: 16./17. Jh. Hanisches Schulzenamt/Hauptamt Insterburg, 1723 Domänenamt Brakupönen, 1730 Domänenamt Kussen, 1810 Domänenamt Brakupönen, 1818 Landkreis Pillkallen.

Das Gut Kussen

geht auf die Verschreibung von Land und Krug im Jahre 1565 zurück. Aus den kölm. Huben des Wildnisbereiters (= Förster) wird um 1721 das Königl. Vorwerk Kussen erbaut und dem Domänenamt Brakupönen unterstellt. Das Amt Brakupönen wird um 1730 geteilt und das Vorwerk Kussen zum Sitz des neuen Domänenamts Kussen erhoben. Nach dem Tilsiter Frieden 1807 wird aus finanziellen Gründen das Domänenamt Kussen wieder aufgelöst. Die Dörfer werden auf die umgebenden Ämter Brakupönen, Lesgewangminnen und Löbegallen verteilt und die Königl. Domäne selbst als Erbpachtsgut veräußert. 1820 geht dieses Gut als Rittergut zu adligen Rechten ganz in das Eigentum des Besitzers Friedrich Schmalz über. – Zum 30.09.1928 wird der Gutsbezirk Kussen in die Gemeinde Kussen eingegliedert.

Prästationstabellen, Mühlenconsignationen

In den Prästationstabellen und Mühlenconsignationen von Kussen befinden sich historische Einwohnerlisten aus dem 18. und 19. Jahrhundert.Logo Leerstelle.jpg hier klicken !


Bewohner

Bewohner.png Einwohnerbuch 1930, Kreisadressbuch 1937 und Telefonbuch 1940 von Kussen (hier klickken)

Persönlichkeiten

Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. In: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., Heft 4 1922. (Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).

Fritz, Georg, Präzentor in Kussen, zum Pfarrer in Plaschken 30.9./11.10.1759.

Gadzali, Georg Wilhelm, Pfarrer in Mehlkehmen, zum Pfarrer in Kussen 13./24.8.1759.

Küßner, Student, zum Präzentor in Kußen 23.11./4.12.1759.

Mühlenkampf [Gerhard Ludwig], Pfarrer in Kussen, zum Probst und Pfarrer in Gumbinnen 10./21.8.1759 (* Salzliebenhalle - jetzt Liebenhalle, Kreis Goslar im Harz), am 8.5.1709; 1734 Pfarrer zu Schirwindt, verheiratet mit Sophia Luise Pusch, Tochter des Pfarrers Georg Friedrich Pusch in Kussen, 1736 Pfarrer zu Trempen, 1751 Pfarrer zu Kussen.

Dr. phil. h. c. Johann, Leberecht, Friedrich Schmalz - Kussen [4], [5]

Heutige Situation

Seit der Verwaltungsreform in der Oblast Kaliningrad 2008/09 ist Wesnowo (Kussen)
namensgebender Ort und Verwaltungssitz der Landgemeinde Wesnоwskоjе selskoje posselenije
im Rajon Krasnosnamensk

Rajon Krasnosnamensk2.jpg
Die Landgemeinde В е с н о в о (Kussen) umfaßt heute zwölf Siedlungen
russischer Name deutscher Name
Белкино (Belkino) Groß Wersmeningken 1938–45 Langenfelde
Весново (Wesnowo) Kussen
Дятлово (Djatlowo) Neuweide
Желанное (Schelannoje) Henskischken 1938–45 Hensken
Заозёрное (Saosjornoje) Jänischken [6] 1938–45 Hansruh
Новинки (Nowinki) Kögsten 1938–45 Michelfelde
Саратовское (Saratowskoje) Groß Schorellen 1938–45 Adlerswalde
Сорокино (Sorokino) Groß Skaisgirren 1938–45 Großschirren
Толстово (Tolstowo) Löbegallen 1938–45 Löbenau
Узловое (Uslowoje) I: Rautenberg,
II: (Groß) Kamanten,
III: Barachelen 1938–1945 Brachfeld
Февральское (Fewralskoje) Spullen
Шейкино (Scheikino) Bagdohnen [7] 1938–45 Rodungen

Icon Literatur.jpg Literatur


K a r t e n

Kussen auf der Karte des Landkreises Pillkallen (Schloßberg)

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Kussen auf dem Messtischblatt von 1933

Quellen, Einzelnachweise

  1. Liste übernommen von territorial.de
  2. Helmut Peitsch, Reiseführer Nord-Ostpreußen, Rautenberg, Leer 1994, ISBN 3-7921-0509-8
  3. Ermland, Artikel Ermland. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (22.04.2013)
  4. ADB:Schmalz, Friedrich, in: Allgemeine Deutsche Biographie [1] (22.04.2013)
  5. Artikel Friedrich_Schmalz. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. (22.04.2013)
  6. Wurde umbenannt durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 5. Juli 1950
  7. Wurde am 5. Juli 1950 durch die Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" in Plankino umbenannt. [2] vermutet, dass der Ort damals in zwei russische Orte aufgeteilt war.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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