Kappenwindmühle

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Müllerei: Kappenwindmühle
Kappenwindmühle
Laufchema

Einleitung

Bei der Kappenwindmühle ("Holländer") braucht im Gegensatz zur Bockwindmühle nur die Kappe mit.den Flügeln über dem feststehenden, turmartigen Gebäude in den Wind gedreht zu werden.

Bei der hier gezeigten Windmühle mußte der Müller die Kappe (und damit die Flügel) noch von der hölzernen Galerie aus mit Hilfe des Steerts von der Hand in den Wind drehen. Andere Windmühlen des 19. Jh. verfügten dafür bereits über Windrosen, die die Kappe selbständig in den Wind stellten.

Kappenwindmühle Lette, mit Windkrafthintergrund

Kappenwindmühle

Im Gegensatz zur Bockwindmühle ist bei einer Kappenwindmühle lediglich die Kappe mit den Flügeln über einem feststehenden, turmartigen Gebäude drehbar. Der Unterbau der hier gezeigten Mühle besteht aus einem achteckigen Holzgerüst auf einem massiven Sockelgeschoß aus Bruchsteinpfeilern und Ziegelmauern. In ein Mauerstück sind zwei Inschriftsteine mit den Jahreszahlen 1789 und 1842 eingelassen.

Die Mühle ist in mehrere Geschosse gegliedert:

  • die Durchfahrt im Sockel ermöglicht es dem Müller und den Bauern, ihre Wagen direkt unter die Mühle zur Ent- und Beladung zu fahren
  • den Mehlboden (Kontrolle, Verteilung, Absackung)
  • den Steinboden (Mühlensteine)
  • den Radboden (Getriebe)
  • sowie den Kappboden und die Kappe selbst.

Die Mühle auf dem Bild hat eine Höhe von 15 m, mit dem Flügelkreuz (Durchmesser 20 m) ergibt sich sogar eine Gesamthöhe von 25 m. Das Holzgerüst des Turmes ist durch kreuzförmig angeordnete Streben und waagerecht liegende Balken ausgesteift, die Balken tragen gleichzeitig die Fußböden. Mehr als 12.000 handgespaltene Eichenschindeln schützen die Außenverbretterung vor der Witterung.

Das Getriebe

Die Flügel drehen die schräg in der Kappe liegende Flügelwelle mit dem mächtigen hölzernen Kammrad (Durchmesser von zweieinhalb Metern). Die Zähne des Kammrades greifen in das waagerechte Stockgetriebe (Bunkler) ein und drehen damit die Königswelle und an ihrem unteren Ende das Stirnrad, das einen Durchmesser von 2,73 m hat. An das Stirnrad muß der Müller die Klauspindeln in altertümlicher Weise von Hand heranschieben, wenn er einen der beiden Mahlgänge (Beutelgang, Schrotgang) in Betrieb nehmen will.

  • Quellen: Führung im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold