Haus Canstein

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Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Arnsberg > Hochsauerlandkreis > Marsberg (Hochsauerlandkreis) > Canstein > Haus Canstein


Lage

Früherwähnung

Familienname

  • 1120 „Reinboldus de Koanstein";

Einleitung

In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts wird auf dem Canstein eine Burg des Fürstbistuns Mainz genannt, die später an die Grafen von Everstein ging. Otto Graf von Eberstein, Graf zu Polle, verkaufte zwischen 1296 - 1302 den Canstein dem Erzbischof Wichbold von Köln.

Kurfürstentum Köln

Es lag in Interesse des Kurfürstentums Köln die Grenzpunkte seines neuen Herzogtums Westfalen zu befestigen. So wurden im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts die Städte Rüden, Werl, Heresberg, Brilon und Beleke befestigt. Im Jahre 1342 belehnte nunmehr der Erzbischof Walram von Köln die Gebruder, Herbold den Aeltern und Rave den Jüngern von Pappenheim mit dem Berg Canstein, um auf demselben ein Schloss zu bauen, dessen er sich als offenen Hauses bedienen konnte. Daran erwarben wenig später auch die Grafen von Waldeck Rechte.

Wappen "von Canstein", (Quelle: Max von Spießen)

Familie von Canstein

Dieser Zweig der Familie von Pappenheim nahm nunmehr von dieser Besitzung den Namen Canstein an, während man die übrige Familie Pappenheim an andern Orten dieser Gegend begütert antrifft.

  • Rabe von Canstein (1498-1512), Amtmann zu Hundsrück oo 1490 Katharina von Viermünden (+>1512), Kinder:
    • Lippold von Canstein zu Canstein (1517)

Sohn Lippold

  • Lippold von Canstein zu Canstein (1517, + 02.04.1566) oo Anna von Münster (E: Walter v. Münster zu Kolvenburg oo Margr. v. Morrien), Kinder:
    • Elsabe von Canstein, Erbin zu Warburg (*1552, +21.01.1621) oo 08.09.1573 Joh. Caspar von Oer zu Bruch, Drost zu Iburg, Grönenberg u. Reckenberg)

Freigrafschaft Canstein

Haus Canstein war mit der Freigrafschaft Canstein verbundene. Die Besitzung gehörte ursprünglich zu den Curtis der an der Diemel und Weser reichbegüterten und mächtigen Grafen von Eberstein in Dorlar. Die Stuhlherrschaft über die Freigrafschaft Canstein war von den Grafen von Eberstein durch den Verkauf des Cansteins an den Erzbischof von Köln übergegangen und mit der Belehnung der Familie Pappenheim mit dem Haus Canstein weiter gegeben worden.

Teilung des Hauses Canstein

Im Jahre 1450 versetzt, verkauft und verpfändet Johann Rave, Cordes Sohn, zunächst seinen achten Teil des Cansteins an die Gebrüder Gerde und Jörgen von Spiegel zu Peckelsheim für 3.000 Rheinische Gulden und übereignet den gedachten von Spiegel zu Peckelsheim die Briefe mit seinen Ansprüchen auf die Pfandschaft der Antheile seines Bruders und Vettern an dem Canstein, welche er habe oder kriegen möchte. So kam es 1544 zu einer Teilung in das alte (obere) und das neue (untere) Haus.

Das alte Haus Canstein

Die von Spiegels zu Desenberg werden schon in der oben erwähnten Lehnsurkunde von 1342 als Blutsverwandte der Raven bezeichnet und treten jetzt zuerst als Besitzer eines Teils von Canstein auf. Kurz danach gelangte ein Teil der Cansteiner Herrlichkeit durch die Verheirathung der Katharine von Canstein, Tochter der Eheleute Lippold von Canstein und Anna geborene von Münster, 1558 an Philipp von Spiegel zum Desenberg, die 1792 auch den Cansteiner Anteil erwerben konnte.

Familie von Elverfeld

Nachdem der Besitz durch Kauf 1837 an Franz Graf von Spee und 1846 an Victurnian Prinz von Croy gegangen war, fiel er 1853 an die Familie von Elverfeldt.

Verkauf

Am 11.02.1837 verkaufte der Kaiserlich Königlich Oestreichische wirklich Geheime Rat Kaspar Philipp Graf von Spiegel zum Desenberge diese Herrschaft nebst den Rittersitzen Behringhausen und Hanxleden an den Grafen Franz von Spee zu Düsseldorf. Von dem Grafen Franz von Spee gelangte die Herrschaft laut seines Testaments vom 13.07.1830 im Jahre 1839 an dessen Sohn August Graf von Spee. Von diesem kaufte der Prinz Ferdinand Victurnian Philippe Toussaint von Croy zu Dulmen am 14.10.1846. diese Besitzung, von welchem der folgende Besitzer Freiherr Ludwig von Elverfeldt die Herrschaft Canstein am 01.10.1853 käuflich erwarb.

Das alte Schloss respektive die auf dem Kantstein vorhandenen ältern Gebäude waren schon früher von der Familie von Spiegel restaurirt und teilweise modernisiert. Diese arbeiten wurden nun in der Weise fortgesetzt, dass das Hauptschloss als Herrschaftliche Wohnung unter Benutzung der vorhandenen starken Mauern im modernen Stiel erbaut, während der ältere isoliert stehende nordöstliche Bau, welcher zum Gerichtslokal und zur Rentei benutzt wurde, und in welchem sich Schlosskapelle, das Erbbegräbniss so wie damals das Archiv befand, zunächst in dem vorgefundenen Zustand verblieb.

Gutszustand um 1858

Durch die im Jahre 1852 begonnene und vor 1858 beendete Separation der funf in der Herrschaft gelegenen Dörfer sind die Agrar-Verhältnisse vollständig geordnet. Das Gut Canstein repräsentirt um 1858 ein Areal von circa 5.418 Morgen, wovon 2.295 Morgen der Holzkultur zufallen, während der übrige Theil an Acker und Wiesen vier verschiedenen mit vollständigen Oekonomie-Gebäuden versehenen Gütem zugeteilt ist.

Archiv

Bei dem Verkauf von Canstein 1837 war eine Teilung des Archivs vereinbart worden, die erst 1851 durchgeführt wurde. Die auf die Familie von Spiegel zum Desenberg bezüglichen Archivalien wurden an diese Familie übergeben (heute Dep. St.A. Münster), die Gutsarchivalien blieben in der Verfügung des neuen Eigentümers auf dem Canstein. Doch wurde die Scheidung nicht sauber durchgeführt, so dass zahllose Überschneidungen vorliegen.

  • Archiv Schloß Canstein (Marsberg),
    • Bestand A Herrschaft Canstein, 134 Urkunden (1296-1795); 3.419 Akten (15.-19. Jhdt.)
      • Darin: Familien Rabe von Papenheim bzw. von Kalenberg bzw. von Canstein, von Twiste; Reichssachen; Landessachen Herzogtum Westfalen (Stände, Militaria, Ämter Marsberg und Volkmarsen, Forstsachen), Großherzogtum Hessen-Darmstadt, Preußen, Stifte Münster, Paderborn (Oberamt Dringenberg) und Minden (Cansteinsche Lehen), Grafschaft Waldeck; Herrschaft Canstein: Lehnssachen, Spiegelsche und Cansteinsche Lehen zu Peckelsheim, Volkmarsen und Warburg, Grenzstreitigkeiten mit Waldeck, Polizeiverwaltung, Bergwerkssachen, Kirchen- und Schulsachen, Juden, Gericht Canstein, Jagd und Forst, Kolonate, Statistik, Schatzungen; Gutsrechnungen; Finanzen; Inventare; Häuser der Familie von Canstein zu Arolsen, Mengeringhausen und Warburg; Herrschaft Desenberg; Archivsplitter der Spiegelschen Güter Rothenburg, Übelngönne, Oberklingenburg, Niederklingenburg, Bühne, Helmern und Rösebeck.
        • Findbücher P 33/2-33/5
    • Bestand B Familie von Elverfeldt, 3.592 Akten (16.-20. Jhdt.)
      • Darin: Familiensachen, Korrespondenzen, Militaria, politische Repräsentation; Kirchen- und Schulsachen, Stiftungen; Bergbau und Industrie, Zechen im Ruhrgebiet, Eisenbahnbau, Ruhrschiffahrt, Finanzen, Prozesse; Gutsarchive Steinhausen bei Witten, Dahlhausen bei Bochum, Horst bei Crange, Martfeld bei Schwelm, Häuser Cotten, Busselar und Crengeldanz, Schultenhof in Schalke, Haus Breckelkamp in der Grafschaft Bentheim; Güter in der Herrschaft Canstein: Reckenberg, Treisbach, Massenhausen und Frederinghausen, Adorf, Borntosten, Forst, Udorf und Canstein; Forst, Jagd und Fischerei zu Canstein; Metallwerke Neheim.
        • Findbücher P 33, 33/1
    • Bestand D Familie von Elverfeldt 20. Jhdt.
      • Darin: Hauptsächlich Nachlässe von Familienangehörigen aus dem 20. Jhdt.; Nachlass Alexander von Elverfeldt (1869-1940).
  • Staatsarchiv Münster, Bestand der „Grafen von Spiegel zu Desenberg (Dep.)“
    • Seit dem 13. Jhdt. im Besitz des Desenbergs erwarb die Familie Spiegel zu Desenberg ebenso wie die Spiegel zu Peckelsheim reichen Besitz im Raum Warburg und bildete zahlreiche Linien, von denen eine 1558/1791 in den Besitz der Burg Canstein gelangte. Aus dem Bestand ausgegliedert wurden eine Reihe von Nachlässen, darunter der Nachlaß des Kölner Erzbischofs Ferdinand August Graf Spiegel zu Desenberg (17641835).
    • ca. 500 Urkunden (1303-1794), 7.937 Akten (15. Jhdt. — 1924)
      • Darin: Familiensachen von Spiegel, von Exterde, von Hanxleden; Landessachen des Fürstbistums Paderborn (Judenschutz; Militaria; Kirchen zu Bühne, Daseburg, Germete, Natzungen; Schatzungen); Eisenindustrie im Herzogtum Westfalen 16.-18. Jhdt.; Burg und Herrschaft Desenberg (Gerichtsbarkeit, Gerichtsprotokolle 16.-18. Jhdt.; Lehen; 13 rüchtenprotokolle Stadt Borgholz 1611, 1704-1719; Gerichtsprotokolle Bühne, Daseburg, Germete, Manrode, Muddenhagen, Oeynhausen, Rösebeck 17.-19. Jhdt.; Mühlen; Krugrechte); Burg und Herrschaft Canstein (Familiensachen von Canstein; Lehen; Streit Waldeck-Kurköln; Prozeß mit dem Franckeschen Waisenhaus zu Halle); Besitzungen in Hessen; Güter zu Bühne mit Aldorpsen und Winterhof, Dalheim, Delekke, Huntemühlen, (Ober- und Nieder-)Klingenburg, Rothenburg, Übelngönne)
        • Findbuch StA Münster: A 438 I u. II Bde. 1-4; A 506 I (Nachlaß Ferdinand August von Spiegel); A 506 II (Nachlaß Franz Wilhelm von Spiegel); A 506 III (kleinere Nachlässe von Spiegel)