Elberfeld/Geschichte

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Düsseldorf > Wuppertal > Elberfeld/Geschichte

Elberfeld um 1845
Siegelmarke Stadt Elberfeld
Siegelmarke Landratsamt
Stadtkreis Elberfeld

Name

Elvervelde (1176, 1302), Elverfelde, Elverfeldt, Evervelde, Elverveld (1257), Elverfeldtt (1610), Elberfeld (amtlich ab 1720).

Landschaftslage

Stand 1956: Wo die Wupper im Nordstück eines in sich vielfach gewundenen Bogens etwa entlang der Grenze vom bergischen Unterland im Norden und den bergischen Hochflächen im Süden fließt, liegt Elberfeld als westlicher Teil des sich in das enge Tal zwängenden Kernes von Wuppertal (Talsohle etwa 140 m Höhe, enge Altstadt im Überschwemmungsgebiet der Wupper.) Am geschlossenen und steilen Südhang bricht die Bebauung 1956 bei der 200-m-Höhenlinie ab und setzt sich 1956 erst über einem dem Hochflächenrand folgenden Waldstreifen in dem welligen Gelände um Hahnerberg (300-330 m) mit weilerartigen Verdichtungen fort. Auf dem flacheren, von Nebentälern aufgelösten Nordhang konnte die Stadt sich weiträumiger, ebenfalls bis zu 200 m Meereshöhe entwickeln. Darüber erstreckt sich das bergische Unterland in 250-300 m Höhe als von zahlreichen Siedlungsinseln unterbrochenes Waldgebiet.

Ortschaftsursprung

Als eins der 12 Tafelgüter des Kölner Bischofs 1176 erwähnt, gelegen an der fränkischen Missionsstraße Köln- Hilden -Elberfeld- Schwelm- Socst, die 6 der Tafelgüter verband. Burg und Hof Elberfeld 1302. Siedlung zwischen Burg und Wupper 1371 erwähnt, die spätere Freiheit. Diese spielte eine bedeutende Rolle in den territorialen Ausein-andersetzungen zwischen Köln und Berg und Mark und Berg.

Stadtgründung

Die Freiheit Elberfeld hatte schon 1444 städtische Ratsverfassung mit Bürgermeister, Rat, Schultheiß und Schöffen, ferner Marktprivileg. Herzog Johann III. von Berg nannte in einer Urkunde 1530 „Schloß, Stadt und Amt Elberfeld", doch wurde das Stadtprivileg erst am 10.08.1610 erteilt, erweitert 1623.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Der alte Stadtkern liegt im westöstlichen Längstal der Wupper. Nach 1800 Ausbreitung die nördlichen und südlichen Berghänge hinauf. Die mittelalterliche Wasserburg war durch 3 Gräben geschützt, die Gebäude Fachwerkbauten und als Befestigung z. T. Palisaden 1409 genannt. Die Freiheit wurde um 1440 in die Befestigung einbezogen. Das Gelände der 1537 abgebrannten und nicht wiederaufgebauten Burg wurde seit 1603 zur Bebauung freigegeben. Parzellierungsplan 1603. Der Ort bildete nun ein unregelmäßiges Vieleck von 400: 300 m Ausdehnung, mit rechtwinkligem Straßennetz. Der alte Markt war eine Erweiterung der Hauptstraße mit der Stadtwaage. Der Neumarkt wurde an Stelle des 2. Friedhofs der ref. Gem. im nördl. Vorgelände der zerstörten Burg angelegt. Nach der Stadtwerdung 1619 Bau einer Stadtmauer mit Wehrtürmen an der Wupperseite und 4 Toren, die z. T. schon als Burgtore bestanden hatten. Als letztes wurde 1770 das Morianstor niedergelegt, die Mauer schon 1642 auf Drängen der Bürger abgetragen. Danach dehnte sich die Stadt allseitig aus. Das eng besiedelte und durch die einzige Wupperbrücke mit der Stadt verbundene Island wurde 1623 eingemeindet. Der Fiskus ließ 1781 im 0sten die Hofaue und den Hofkamp parzellieren, wo schon bis 1785 über 200 Häuser (meist Patrizierbauten) entstanden. Gleichzeitig entwickelte sich nach Westen die Aue zur „Straße der Paläste". Mehrere Wupperbrücken in dem engen Tal: Eisenbahnbrücke (1909), Brücke Pestalozzistraße (1876), Brücke Tannenbergstraße (1868), Döppersberger Brücke (1891), Brausenwerther Brücke (1815), und Haspeler Brücke (1902) auf der Grenze nach Barmen.

Gebäude

Stand 1956: Stadtwaage am Alten Markt erstes öffentliches Gebäude, als Rathaus benutzt (Ratssaal) 1687, landesherrlich bis 1809. Erstes Rathaus in der Mitte des Burggebietes 1708, daneben das Rathaus seit 1831, italienische Renaissance, 1956 Museum, Ecke Wall und Turmhofstraße. Das Rathaus nimmt 1956 die ganze Nordseite des Neumarkts ein, eingeweiht 1900, durch Bomben stark beschädigt, wiederaufgebaut 1952. Burgkapelle St. Laurentius bestand im 12. Jh., Pfarrkirche um 1300, Apsis 13. Jhdt., Turm mittelalterlich, Langhaus abgebrannt 1687, Neubau der alten ref. Kirche 1689, Saalbau mit bergischem Zwiebelturm 1774. Kath. Laurentiuskirche 1835, klassizistisch. 2. luth. Kirche 1850. Ref. Sophienkirche 1858. Trinitatiskirche 1878. Kath. Marienkirche 1885. Herz -Jesu- Kirche 1886. Ref. Friedhofskirche auf dem Dorrenberg, Zentralbau 1898. Kath. Suitbertuskirche 1899. Schule am ref. Kirchplatz 1664. Patrizierhaus der Familie von Carnap 1790. Wülfing -Haus erbaut 1803, niedergelegt und in Barmen wiederaufgebaut 1890. Kasino eröffnet 1820, abgebrannt 1858, Neubau 1860, klassizistisch. Neuburgsches Haus 1832, klassizistisch, zerstört. Von-der-Heydt- Haus erbaut 1790, am Mäuerchen, klassizistisch, zerstört. Bahnhof Döppersberg 1849, klassizistisch. Landgericht erbaut 1846-53, klassizistisch. Reichsbank, neben dem Carnap-Haus, 1892, 1956 Landeszentralbank.

Brände

Brände 1537 (Burg und Freiheit), 1678, 22. 5. 1687. Der Stadtgrundriß wurde nicht geändert.


  • Der dritte Pfingsttag 1537 war ein Tag des Schreckens gewesen. Durch die Unvorsichtigkeit eines Burgbewohners, Peter Wichelhausen, der eine Lunte, in der Meinung, sie sey ausgelöscht, unter sein Strohdach gelegt, wurde die Burg sammt allen Wohnungen, ein Raub der Flammen. Der Brand entstand, als die Einwohner in der Kirche waren. Von der alten Sankt Antoni Kirche blieb nur ein Theil des Rumpfes; das Schloß aber fiel gänzlich unter der Macht des Feuers zusammen. Ein einziger schwerer Thurm mit einigen Festungswerken blieb stehen. Das Feuer wüthete so heftig, daß es sogar die Weidenbäume an den Schloßgräben verzehrte.
  • .... Der durch diese Feuersbrunst entstandene Nachtheil war so hart, daß der Flecken Elverfeld sich lange nicht erholen vermochte. Selbst der Friede von 1555, höchst wohlthätig für die Gewerbe der Gegend, gab kein neues Leben, und noch lange blieb Burg und Ort ein Schutthaufen. ....
  • Kunst- und Wissenschaftsblatt. Eine Beilage zum Rheinisch-Westfälischen Anzeiger, Hamm, Nr. 54. Seite 852-853, vom 27. Dezember 1822. (mitgeteilt von W. Günter Henseler, Kierspe).

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

Schon 1302 ansehnliche Siedlung (1 Richter, 1 Ortsgeistlicher, 1 Kaplan, 6 Schöffen). 1610: etwa 2.500 Seelen, 1647: 585 Familien (Bürgerliste), 1773: 7.500 Einwohner (E.), 1790: 13 859 E. - Die Bevölkerung war bis 1850 bodenständig, dann vielfach Zuzug aus dem bergischen Hinterland und Westfalen.

Seuchen

Pest: 1581, 1589 (10 Tote), 1596 (11 Tote), 1597 (152 Tote), 1598 (68 Tote), 1599 (14 Tote), 1600 (26 Tote), 1607 (28 Tote), 1613 (220 Tote), 1630 (593 Tote), 1634-37, 1733 (170 Tote), 1734 (108 Tote).

Rote Ruhr 1702-03.

Pocken 1816.

Cholera 1849-50, 1859 (in der luth. Gem. 687 Tote), 1867.


Siehe hierzu auch: Otto Schell (Elberfeld): Die Pest im 16. und 17. Jahrhundert im Bergischen. In: Bergischer Kalender 1927, S. 60-63.


Berühmte Personen

  • Kupferstecher Peter Schenck * 1660 Elberfeld.
  • Joh. Heinr. Jung-Stilling, Schriftsteller, * 12.09.1740 Grund bei Hilchenbach, + 02.04.1817 Karlsruhe, Arzt in Elberfeld 1772-78.
  • Oberbürgermeister Rüttger Brüning, * 12.08.1775 Elberfeld, + 22.03.1837 Elberfeld
  • Karl Ludw. Fhr. v. Bruck, österreichischer Minister, * 18.10.1798 Elberfeld, + 23.04.1860 Wien.
  • Fhr. Aug. v. d. Heydt, preußischer Minister, * 15.02.1801 Elberfeld, + 13.6.1874 Berlin.
  • Julius Plücker, Mathematiker und Physiker, * 16.07.1801 Elberfeld, + 22.05.1868 Bonn, Erfinder der Spektralanalyse.
  • Joh. Friedr. Wilberg, Pädagoge in Elberfeld 1802-37, (* Ziesar, Krs. Jerichow, + Bonn 30.12.1846).
  • Lovis Benj. Simons, preuß. Justizminister, * 13.12.1803 Elberfeld, + 19.07.1870 Elberfeld.
  • Damiel v. d. Heydt, * 31.10.1802 Elberfeld, + 07.07. 1874 Morsbroich, Begründer des Elberfelder Systems der Armenpflege.
  • Prof. Fuhlrott, Prähistoriker, * 31.12.1803 Leinefelde, + 17.10.1877 E., Entdecker des Neandertalmenschen, 1830-77 in Elberfeld.
  • Friedrich Roeber, Dichter, * 19.6.1819 Elberfeld, + 12.10.1901 Düsseldorf.
  • Hans von Marees, Maler, * 24.12.1837 Elberfeld, + 05.06.1887 Rom.
  • Ferdinand Schrey, Schöpfer eines Stenographiesystems, * 19.07.1850 Elberfeld, +. 02.10.1938 Berlin.
  • Fhr. Aug. v. d. Heydt, Kunstförderer, * 18.9.1851 Elberfeld, + 28.09.1929 Godesberg.
  • Friedrich von Schennis, Maler und Radierer, *1851 Elberfeld, + 1891.
  • Reichsminister Walter Simons, * 24.09.1861 Elberfeld, +15.07.1937 Nowawes.
  • Hans Gregor, Bühnenleiter, * 14.04.1866 Dresden, 1898-1905 in Elberfeld.
  • Else Lasker-Schüler, Dichterin, * 11.02.1876 Elberfeld, + 21.01.1945 Jerusalem.
  • Walter Bloem, Dichter, * 1868 Elberfeld., + 19.08.1951 Lübeck.

Jüngere Einwohnerzahlen

1810: 18.783 Einwohner (E.), 1817: siehe Elberfeld/Adressbuch 1817; 1818: 21.793 E. (10.808 m., 10.985 w.), 1819:22.188 E., 1831: 29.831 E., 1840: 39.384 E., um 1845: 2.700 Häuser und 35.000 E. (6.570 Familien), 1849: 47.131 E., 1860: 53.520 E., 1861: 56.293 E. (28.113 m., 28.180 w.), 1867: 65.321 E., 1871: 4.340 Häuser und 71.384 E. (davon 42.950 ortsgebürtig; 35.218 m., 36.166w.; Stadt Elberfeld 3.892 Häuser und 65.189 E.) ; 1880: 93.538 E., 1885: 6.314 Häuser und 106.499 E. (51.121 m., 55 378 w.); 1890: 125 899 E., 1900: 156 963 E., 1905: 162 853 E. (76899 m., 85 954 w.), 1910: 170.195 E., 1925: 166.725 E., 1950: 139.693 Einwohner.

Sprache

Die Mundart von Elberfeld liegt in dem schmalen Grenzstreifen, in dem sich in unentwirrbarer Weise niederdeutsche und mitteldeutsche (ripuarische) Sprachzüge gemischt haben. Am deutlichsten wird das in der einzigartigen Form önk 'euch', die aus einer Mischung des südl. öch und nördl. ink hervorgegangen ist; weiter: Wengter 'Winter', besser 'besser', Peffer 'Pfeffer', Köche 'Küche', aber: koken 'kochen', Water 'Wasser', eck 'ich'.

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Marktprivileg schon vor der Stadtwerdung. Schon im 15. Jhhdt. Garnbleicherei, aus der sich die vielseitige Industrie entwickelte. Die Bleicher in Elberfeld und die ihnen angeschlossenen Barmer erwarben 1527 für 861 Goldgulden ein herzogliches Garnprivileg (Garnnahrung); daneben blühten Gerberei- und Ledertaschenfabrikation (Familie Teschemacher). Lebhafte Bandwirkerei um 1500; ein Vertrag mit Schwelm nennt 1549 neben dem Garnbleichen das Tuchmachen und Lintwirken (Leinenbandwirken). Durch Einwanderung von Protestanten befand sich Elberfeld in starkem wirtschaftlichem Aufschwung um 1610. Lebhafter Handel, vornehmlich mit Garn, nach Holland, Flandern, Frankreich und England. Die Flechtmaschine für Schnürriemen und Besatzartikel wurde um 1750 in Barmen erfunden. 1768 waren in Elberfeld 1.100 Mitglieder der Leineweberzunft (1/7 der Einwohnerzahl). In Wuppertal waren 1774: 2.400 Webstühle. Die Leineweber lebten in schlechten Verhältnissen, Streiks wurden (z. B. 02.02.1783) durch Militär unterdrückt. Die Türkischrotfärberei kam 1784 in Barmen auf, bis 1850 bedeutendstes Gewerbe in Wuppertal (um 1845: in Elberfeld 24 Betriebe, in Barmen 14). Ferner mehrere Fingerhutmühlen in Barmen. Dazu Zeugdruckerei und Knopf herstellung. Schwerer Rückschlag durch die Kontinentalsperre, welche die Einfuhr englischer Rohstoffe und die Ausfuhr von Baumwollwaren nach Frankreich verbot. Infolge hoherZölle und Steuern wanderten viele Unternehmen auf die linke Rheinseite. Allmählicher Wiederaufstieg nach dem Übergang an Preußen. Kurzlebige ausländische Unternehmungen waren die 1821 gegründet. Rheinisch-Westindische Kompagnie und der Deutsch -Amerikanische Bergwerksverein (1824). Zur Arbeitsbeschaffung wurden um 1825 Seiden- und Samtbandfabriken angelegt und später erweitert. Durch den mechanischen Webstuhl wurde seit 1844 die Wuppertaler Textilindustrie führend in Deutschland.

Um 1845 lebten in Elberfeld 5.500 Familien (von 6.570) nur von der Industrie, 160 große Handelshäuser; Hauptsitz der Baumwollmanufaktur (8.400 Stühle in Elberfeld und Umgebung); Bänder; Spitzen zur Ausfuhr; 2.000 Webstühle für Seide und Halbseide ; 276 für Baumwolle, 270 Bandstühle, 1.700 Stühle für Stickseide und Sticksamt, 200 Stühle für Seidenbänder, 1.300 Stühle für sonstige Bänder und Schnürriemen; in natürlichen und künstlichen Garnbleichen jährlich für 2 Millionen Taler Garn gebleicht, ferner für 3 Millionen Taler gefärbt; über 70 Schönfärbereien und Druckereien, 24 Türkischrotfärbereien, 12 Garnbleichen, 5 Spinnereien, 1 Fabrik für emailliertes Kochgeschirr, 1 Eisengießerei, 2 Bleiweißfabriken, 1 Kalikofabrik, 1 Seifensiederei, 1 Strumpfweberei, 6 Gerbereien, 1 Ei-senhammer, 4 Teppich-, 1 Sayet- und 1 Merinosfabrik.

1956: Große Umsätze bei der jährlichen Januar-Textilmesse an der Hofaue. - Seit etwa 1900 wurde Elberfeld zur Handelsstadt, während Barmen Fabrikstadt blieb.

1956 bestehende Firmen

Größere, alte, 1956 noch bestehende Firmen in Elberfeld: Von der Heydt-Kersten & Söhne (Bank) 1754. Frowein & Co. KG a. A., früher Abr. & Gebr. Frowein (Seidenstoff- und Bandweberei) 1763. J. Wichelhaus P. Sohn (Bank) 1790. J. P. Bemberg AG, 1956 in Barmen (1956 Herstellung von Reyon-Garnen) 1792. Sam. Lucus GmbH. (Großdruckerei,Verlag und Kalenderfabrik) 1797. H. E. Schniewind, 1956 in Haan (Seidenweberei) 1799. Schlieper & Baum AG (Stoffdruckerei) 1828. A. Martini & Grüttefien (Druckerei) 1843. Farbenfabriken Bayer (Arzneimittel) 1854. Seydt Söhne & Eisfeller AG, früher Friedrich Seydt & Söhne und Büren und Eisfeller (Textilgroßhandel) 1857. Rheinische Textilfabriken AG, früher Reimann & Meyer GmbH., 1859. Margarinefabrik Max Isserstedt, früher F. A. Isserstedt, 1866. Jung & Simons, 1956 in Haan (Seidenweberei) 1867. G. und J. Jaeger GmbH. (Kugel- und Rollenlager) 1868. Villbrandt & Zehnder AG (Gummiband) 1868. Hermann Wülfing Wings- Lackfabrik, früher Hermann Wülfing, 1868. Reinhart Schmidt (Briefumschläge) 1869. Elberfelder Textilwerke AG, früher Schlieper & Engländer, 1872. Rheinische Möbelstoff-Weberei vorm. Dahl & Hunsche, früher Engels & Hunsche, 1882. - von Baum KG (Bekleidungsindustrie und Großhandel), 1883. Wicküler Küpper-Brauerei AG, gegr. 1843, seit 1886. W. Girardet (Druckerei und Verlag) 1887. Elberfelder Papierfabrik AG, 1900. Stocko-Metallwarenfabriken, früher Stock & Co., 1901. Friedrich Bauer AG (Bonbonfabrik) 1896. Verwaltungssitz der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken AG, 1899.

Verkehrseinrichtungen

Steand 1956: Elberfeld lag an der fränkischen Missionsstraße Köln-Soest, später bezeichnet als Land- und Schutzstraße (1586), der mittelalterliche Fernverkehr Köln -Dortmund mied jedoch das enge Wuppertal. 1956 fünf große Straßenbrücken über die Wupper, Bundesstraße Mönchen-Gladbach -Düsseldorf- Wuppertal -Hagen- Kassel. Probeeisenbahn erbaut 1826 im Kasinogarten durch Friedrich Harkort, ferner als 2. Strecke in Deutschland Düsseldorf-Erkrath (1838)-Vohwinkel (28.03.1841) -Elberfeld (03.09.1841) -Dortmund (1849). Elberfeld ist seit 1850 Sitz einer Eisenbahndirektion für das Bergische Land. Kurze Stichbahn Elberfeld- Cronenberg (1891). Pferdebahn im Stadtverkehr ab 1874, elektrifiziert um 1890, 1956 Ausdehnung bis Mettmann, Neviges, Velbert und Schwelm. Schwebebahn Elberfeld- Vohwinkel über die Wupper seit 1901.

Umgebungsbedeutung

Als eine der älteren Bevölkerungsballungen im weiteren rheinisch-westfälischen Industriegebiet hat Elberfeld für die dichtbevölkerte Umgebung als Einkaufs- und Arbeitsort große Bedeutung.

Verwaltung

Rat

Schon als Freiheit hatte Elberfeld städtische Ratsverfassung, erweitert durch das Stadtrecht von 1610 und seine Erweiterung von 1623. Unter Leitung des herzoglichen Amtmanns jährlich am 1. Mai aus den sogenannten Meistbeerbten Wahl von Bürgermeister, 9 Ratsverwandten (Senatoren) und 3 Gemeinsmännern (Beigeordneten); Wiederwahl war erlaubt. Seit der Reformation von 1566 hatte eine reformierte Stadtaristokratie alle öffentlichen Ämter inne. Die Gemeinsmänner bestimmten den Brotpreis, verteilten Kriegssteuern und Einquartierungen. Drei Mödder (von modius Scheffel) oder Fruchtmesser maßen mit den Stadtscheffeln und setzten die Fruchtpreise fest. Der Stadtschreiber war Jurist und zugleich Gerichtsschreiber.

Einführung des französischen Verwaltungssystems durch Murat am 31.12.1807. preußische Rheinische Gemeindeordnung ab 23.07.1845, abgelöst auf Beschluß der Elberfelder Stadtverordneten vom 09.06.1857 durch die Rheinische Städteordnung.

Gericht

  • Das bäuerliche Hofesgericht (Hofgericht) war ältestes Gericht für Besitz, Erbschaftsangelegenheiten, Abgaben, Feld- und Waldpolizei; Rechtsnormen im Weistum (älteste Niederschrift 1573), die Jülich- Bergische Rechtsordnung trat am 12.06.1555 unter Herzog Wilhelm in Kraft. Das Landesherrliche Landgericht (Vogt- oder Schultheißgericht) entschied Zivilstreitigkeiten, doch keinen Lehensstreit, konnte auch keine Leibes- und Lebensstrafen verhängen. Der Magistrat erhielt 1610 eine Gerichtsbarkeit auf Kosten des Landgerichts, dessen Vorsitzer sich daher ablehnend verhielt, bis die Stadt 1708 die Einrichtung des schon lange zugesagten Stadtgerichts durchsetzte.
  • Das Stadtgericht mit 7 Schöffen befaßte sich mit Grundeigentum, Hypotheken, Erbschaften, Vormundschaften und Konkursen; Berufungen an das Düsseldorfer Hofgericht, das auch die schweren Vergehen aburteilte, die in Elberfeld begangen und daher am Galgen auf der Elberfelder Hardt gebüßt wurden; Stadtrichter wurde jedes Jahr der „abgestandene" Bürgermeister.
  • Diese Gerichte wurden 1811 durch die französische Justizverfassung aufgehoben; letzte Sitzung des Elberfelder Hofesgerichtes am 13.01.1812.
  • Handelsgericht ab 10.12.1813.
  • Friedensgericht 1820 (seit 1879 Amtsgericht). Landgericht 1834 (Schwurgericht 1850).
  • Fabrikengericht 1841.

Bürgerschaftsvertretung

Keine Vertretung der Zünfte in der Stadtverwaltung. Zunft der Hut- und Filzmacher seit 1500 (Ordnung 1571), der Leineweber 1738, der Bartscherer und Chirurgen 1711. Aufruhr der Leineweber am 02.02.1783, unterdrückt durch Militär. Streik der Färbergesellen 1855 um eine Teuerungszulage. Der Streik der Rotfärber 1868 war der erste allgemeine Streik. Die Handelsvereinigung der 1527 privilegierten sogenannten Garnnahrung umfaßte Kaufleute und Lohnbleicher; ihre Macht beruhte auf einer gemeinsamen Kasse („blauer Beutel"), in die von jedem Zentner Garn 2 Albus abgeführt wurden (1666).

Landesherrschaft

Landesherren

Der frühmittelalterliche Hof Elberfeld war eins der 12 Tafelgüter des Kölner Erzbischofs, der einen Kölner Stadt- oder Edelvogt zur Aufsicht bestellte. Verpfändung an den Grafen von Berg 1176-1257. Hof und Burg gingen 1366 in den Besitz eines märkischen Rittergeschlechts über. Elberfeld wurde 1430 bergisch. Köln als älteste Hansestadt bestätigte 1557, Elberfeld „sei seit alters und durch Zugehörigkeit zu Berg hansisch, sampt deme ganzen Lande vom Berge". Elberfeld ließ sich 1557 durch Köln gegen Antwerpen vertreten.

Nach dem Erbfall des Herzogtums Kleve waren die Grafschaften Jülich und Berg nach Erbstreitigkeiten mit Preußen von 1609 bis 1799 in Besitz des Hauses Pfalz-Zweibrücken und schließlich an das Haus Pfalz-Bayern gekommen.Bayern behielt seinen Besitz auch nach dem Reichsdeputationshauptschluß. Am 16. Dezember 1805 trat Bayern das Land im Tausch gegen Ansbach an Frankreich ab.

Kriegerische Ereignisse

Besetzung durch Spanier 1625, Befreiung durch Holländer 1627. Bei Elberfeld Gefecht zwischen französischen und preußisch - braunschweigischen Truppen am 05.06.1759. Während der französischen Kriege 1789-1806 starke Ausfuhr nach Frankreich, dessen Fabrikation stillag, Rückgang durch Kontinentalsperre Napoleons.

Kriegswesen

Wehrhoheit/Schützen

Die Bürger von Elberfeld waren zur Besetzung und Bewachung von Wall und Mauer verpflichtet. Durch Unvorsichtigkeit einer bürgerlichen Wache entstand der Brand von 1536. Zur Landesverteidigung wurden im Herzogtum Berg Milizen oder Schützen aufgeboten; sie waren in Listen verzeichnet nach 3 Klassen, 1.-3. Wahl. Musterungen und Schützenspiele, später Schützenfeste. In Elberfeld wurde 1611 ein bergisches Schießspiel gehalten. Aufhebung der Schützengesellschaft um 1700, später wieder erlaubt, dann aufgelöst 1761. Als die französischen Heere das Land bedrohten, wurde 1795 eine allgemeine Bürgerwehr („Bürgerwache") geschaffen, aufgelöst 1801, wieder aufgestellt 1808: 3 Wachtmeister, 24 Korporale, 3 Tambours, 72 Gemeine; Dienst hauptsächlich Nachtstreifen.

Garnison

Der Magistrat klagte 1636 über die kurfürstliche Garnison unter dem Obersten Vitus. Das Kinkelsche Inf.-Rgt. wurde aus Düsseldorf nach der Beschießung der Stadt von Herbst 1794 bis Juli 1795 nach Wuppertal verlegt. Französische Garnison in Elberfeld 1795-1801. Rgt.-Stab und 1. Batl. des späteren preußischen Inf.-Rgt. Nr. 29 in Elberfeld Herbst 1814 bis März 1815 (das Batl. am 01.12.1814 abgelöst durch ein Grenadierbatl.). - 3. Batl. des Inf.-Rgt. Nr. 12 Winter 1818 bis Juli 1819. Garnison 15.03.1938 bis 1945.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen NRW Kreisfreie Stadt Wuppertal.png Beschreibung:

Wappen: Auf silbernem Grund hält der rote bergische Löwe (mit blauer Zunge) einen stehenden Rost mit den Vorderpranken. (Hier abgebildet das Stadtwappen von Wuppertal, erkennbar am Garnknäuel, auf dem der Löwe steht; das Garnknäuel stammt aus dem Barmer Wappen)

Siegel Schöffensiegel (1566): Es enthält in der oberen Hälfte den wachsenden gekrönten bergischen Löwen, in der unteren das Attribut des Stadtheiligen Laurentius, den Rost, auf dem er den Märtyrertod erlitt. - Schöffensiegel (1541): Der Heilige im Ornat mit Palme, auf den Rost gestützt. Im 17. Jh. steht im Stadtsiegel der bergische Löwe, in den Pranken einen Schild mit Rost haltend. Erst im 18. Jh. hält der Löwe den Rost selbst.

Siegelmarke der Stadt: Verschlussmarken aus Papier (Siegelmarken) wurden in der preußischen Zeit von etwa 1850 bis 1945 von Behörden, Firmen und auch Einzelpersonen zur Versiegelung von Briefen benutzt. So auch von der Stadt Elberfeld.

Finanzwesen

  • Notgeld 1917 zu 5, 10 und 50 Pfg. (Zink, rund) mit Stadtwappen, 1917 zu 5 und 10 Pfg. (Eisen, rund) mit Stadtwappen, 1918 zu 50 Pfg. (Eisen, rund) mit Stadtwappen.

Steuern

1408: „Rente ind Gulde die to Elvervelde to deme Sloite huert". Schatz wurde als landesherrliche Steuer von Grund und Gebäuden erhoben (nur von Bürgern und Bauern), landständische Steuer von Renten und Gewerbeeinkommen aller Untertanen. Der Stadtbote von Elberfeld hat 1555 den Schatz zu erheben, ferner 1621 Schatz, Akzisen und andere Renten für den Landesherrn. Das Stadtrecht 1610 stand der Stadt zu: Akzisen, Auflagen, Weg- und Standgeld (zur Deckung der Befestigungskosten).

Stadtgebiet

  • 1623 Das zum Kirchspiel Elberfeld gehörige Island wurde eingemeindet.
  • Das zum Amt Solingen gehörige Sonnborn wurde zuerst 1807, zum 2. Mal 1888 eingemeindet.
  • Die Oberbürgermeisterei Elberfeld bestand 1871 aus 26, 1885 aus 20 Wohnplätzen :
    • Stadt Elberfeld; Weiler: Arrenberg, Hahnerberg, Hipkendahl, Hohlenscheidt, Hülsbeck, Kuckelsberg, Metz-machersrath, Mirke, Neuenhaus, Nützenberg, Ruthenbeck,Steinbeck, Stockmannsmühle, Theishahn, Üllendahl, Weinberg, Wolfshahn, Wüstenhof; ferner einzelne Häuser: vorm Eich-holz, Gelpe, Katernberg, Kiesberg, Kleeblatt, Rennbaum und Ackerhof Klefkothen; dazu 1885: Funkloch.
    • Erwerb folgender Güter: Buchenhofen (248 ha) 1890, Evertsaue 1903, Kirbeberg 1904, Schloß Lüntenbeck[1] (40 ha) 1906.
    • 1885: 2.844 ha (davon 1108 ha Acker, 295 ha Wiese, 846 ha Wald), 1929: 3.167 ha.
  • 1929 Vereinigung zur Stadt Barmen-Elberfeld, 1930 Namensänderung in Stadt Wuppertal

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Erzbistum Köln, Archidiakonat des Domdekans, Dekanat Neuß. Hof und Kapelle waren erst Filiale der Kirche zu Richrath, selbständige Gemeinde um 1300. Die Kirche hatte 1528: 6 Geistliche, 6 Altäre, 5 Bruderschaften. 1658: nur 6 kath. Familien vorhanden.

Reformation

Friedliche Reformation der ganzen Stadt 1566 durch Peter Loh (+ 1581). Verbot des ev. Gottesdienstes durch die spanische Besatzung 10.12.1625 bis Juni 1627. Kleine luth. Gemeinde seit 1690, mit 700 Seelen (1694). Nl.-ref. Gemeinde gegr. 18.04.1847. Altluth. Gem. 1858. Die Ref. und Luth. von Elberfeld, Sonnborn, Vohwinkel, Cronenberg und Ronsdorf unterstehen der Kreissynode Elberfeld.

Evangelisch-reformierte Gemeinde

Evangelische Kirchengemeinde des Kirchenkreises in Wuppertal-Elberfeld

Evangelisch-lutherische Gemeinde

Nachdem sich im 16. Jahrhundert die Gemeinde Elberfeld der reformierten Konfesssion zugewandt hatte, hielten sich im Verborgenen noch einige lutherische Familien, die zu häuslichen Gottesdiensten zusammen kamen oder sich, besonders beim Abendmahl, den lutherischen Nachbargemeinden Schwelm, Remscheid und Lennep [1]anschlossen. Die Taufen, Trauungen und Begräbnisse mussten sie bei den Reformierten vornehmen lassen[2]. Obwohl ihnen die öffentliche Religionsausübung weiterhin verwehrt blieb, ließen sie seit 1686 einen der beiden Lüttringhauser Pfarrer kommen, der an bestimmten Tagen Gottesdienst hielt. 1694 wurde ein eigener Pfarrer gewählt, zunächst aber nur die private Religionsübung gestattet. In der Folgezeit errichteten sie ein Predigthaus, erhielten aber erst 1726 das Recht zur öffentlichen Religionsausübung und 1747 zum Bau einer Kirche, die 1752 eingeweiht wurde[3].

Benutzte Quellen und Literatur
  1. Dieser Abschnitt basiert auf ROSENKRANZ, Albert: Das Evangelische Rheinland. Band 1: Die Gemeinden. Rosenkranz erwähnt hier nicht das ebenfalls lutherische Lüttringhausen.
  2. ROSENKRANZ, ebd. Solche Eintragungen von Lutheranern im reformierten Kirchenbuch sind bisher allerdings nicht nachgewiesen.
  3. ROSENKRANZ, ebd.

Bekenntnisse

Verschiedene Sekten bildeten sich nach 1700. Dt.-kath. Anfang 1840, Altkath. um 1870. Gründung der 1. theosophischen Gesellschaft Deutschlands 27.07.1884. In Elberfeld sind fast alle Richtungen vertreten: Mennoniten, Quäker, Katholisch-Apostolische, Neuapostolische, Adventisten usw., in neuerer Zeit Zeugen Jehovas, Heilsarmee, Mormonen, Christliche Wissenschaft, Kreuzgemeinde, Christengemeinschaft sowie frei-kirchliche Gemeinden (Baptisten, Christliche Versammlung, Methodisten, Ev. Gemeinschaft, Freie ev. Gemeinde), so daß man von Wuppertal als „Stadt der 80 Sekten" spricht. - 1821: 4.266 Kath., 370 Dissidenten, 8 Mennoniten; 1830: 24.321 Ev., 5.836 Kath., 10 Mennoniten; 1871: 53.389 Ev., 16.505 Kath., 864 sonstige Christen; 1885: 77.860 Ev., 26.385 Kath., 941 sonstige Christen, 64 andere ; 1910: etwa 120.000 Ev., 42.000 Kath.; 1950 (Wuppertal): 69% Ev.

Juden

Herzoglicher Befehl zur Vertreibung aller Juden aus dem Herzogtum Berg 1595. Der erste Jude erhielt 1694 von Kurfürst Johann Wilhelm (Herzog in Bayern, +1837) Erlaubnis zur Niederlassung in Elberfeld. Die Zunft der Garnbleicher erwirkte 1794 vom Kurfürsten den Ausschluß der Juden aus Wuppertal, teilweise Aufhebung dieses Verbotes am 07.09.1804, dann bürgerliche Freiheit für Juden unter französischer Herrschaft. In Elberfeld waren 1809: 9 Familien, 1816 und 1824: 104, 1830: 112 Juden. Danach Einschränkungen, 1843: 97, 1846: 89 Juden. Volle bürgerliche Freiheit durch Gesetz vom 23.07.1747. 1861: 259, 1933: 2.500 Juden. Durch das Statut der Elberfeld-Barmer israelitischen Gera. (1857) wurde die Synagogengemeinde Elberfeld.-Barmen 1861 gegründet

Wohlfahrtspflege

Stand 1956: Bürgerkrankenhaus 1823, als Dt. Rotes-Kreuz-Krankenhaus seit 1863. Erstes Städt. Krankenhaus 1850, 1956 Städt. Ferdinand-Sauerbruch -Krankenanstalten Wuppertal- Elberfeld. St.-Josephs-Hospital 1855. Bethesdakrankenhaus 1890. Ferner 1956 in Wuppertal: Landesfrauenklinik der Rheinprov., Krankenhaus St.- Marien-Heim.

Rheintal-Wasserleitung 1879. Wasserwerk Elberfeld seit 1884 in Benrath (a. Rhein). Zusammenfassung der Wuppertaler Wasserversorgung 1929. Gemeinsame Kanalisation für Elberfeld und Barmen als erste größere dt. Stadtentwässerung nach dem Trennsystem erbaut 1884-1907.

Erstes Gaswerk am Brausenwerth, Straßenbeleuchtung mit Gas seit 1883, Gaswerk Westende 1881/83, zusätzlich Ferngas von der August-Thyssen-Hütte ab 1911, außerdem von der Ruhrgas AG ab 1920. Erstes Elektrizitätswerk 1888, 1956 auch Fremdstrom vom Genieinschaftswerk Hattingen, Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk; Ankauf der BEV (Bergische Elektrizitätsversorgung) 1949.

  • Der Bauverein (für Arbeiterwohnungen) bestand 1829.

Bildungswesen

Schulen

Stand 1956: Schulmeister, der zugleich Geistlicher war, zuerst in Elberfeld erwähnt 1519. Kath. Pfarrschule seit 1674. Luth. Pfarrschule seit 1690. Neben den Pfarrschulen gab es zahlreiche kümmerliche Nebenschulen. Halbtagsschulen für in Fabriken arbeitende Kinder im 19. Jhdt. Daneben Freischulen ohne Schulgeld ab 1856, Umwandlung in Fabrikschulen 1868, aufgehoben als unsoziale Einrichtungen 1874. Erste Hilfsschulklasse in Preußen 1879. Ref. Lateinschule gegr. 1592, vereinigt mit der Dt. Schule 1664 (hier unterrichteten die Pädagogen Wildberg und Diesterweg), umgebildet zum Gymnasium 1824. Gewerbeschule 1825, als Oberrealschule 1882. Höhere Bürgerschule für die Bedürfnisse des Kaufmannsstandes 1830, später als Realschule, Realgymnasium 1879, Realschule in der Nordstadt 1893. Staatl. Realgymnasium 1907. Töchterschule durch Lieth gegr. 1817, städt. 1858, Angliederung einer Lehrerinnen- Bildungsanstalt 1849. Mädchenmittelschule 1886, zwei weitere 1895. Höhere Mädchenschule in der Oststadt 1891. Kath. höhere Mädchenschule 1905. Lyzeum mit höherem Lehrerinnenseminar, Frauenschule, technischem Seminar, Haushaltungsschule und Handarbeitskursen gegr. 1909. Daneben mehrere private höhere Knaben- und Mädchenschulen. 1930: Gymnasium mit Realgymnasium, Hindenburg - Realgymnasium, 2 Oberrealschulen, Oberlyzeum, Lyzeum; je 2 Mittelschulen für Knaben und Mädchen (mit Hausfrauenschulen).

Um 1950 (Gesamt-Wuppertal): 45 Volksschulen, Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium, Neusprachliches Gymnasium, Staatl. Gymnasium, Höhere Privat-Knabenschule, Lyzeum mit Studienanstalt, privates St.-Anna-Lyzeum, Herderschule, Höhere Privat-Mädchenschule und Schiller-Pädagogium; Mittelschulen: Knaben -Mittelschule und Elsa -Brandström-Schule; Handwerker-Berufsschule, Bildungsanstalt für hauswirtschaftliche Frauenberufe, Kaufmännische Unterrichtsanstalten, Staatl. Studienseminar, Ev.- Soz. Frauenschule, Staatl. Ingenieurschule (gegr. 1900). Handels- und Höhere Handelsschule (genannt 1829), Technische Akademie (gegr. 1948).

Theater

Stand 1956: Sommertheater um 1845 vorhanden. Theater in Elberfeld seit 1939 geschlossen, dann zerstört. Stadthalle zum Opernhaus umgebaut, ferner Neues Theater in Elberfeld erbaut 1949.

Druck- u. Zeitungswesen

Um 1845: 13 Buchdruckerpressen und 5 lithographische Anstalten. Halbwochenschrift Bergisches Magazin 1788-89. Churfürstlich privilegierte Bergische Provinzialztg. und Adreß-Comptoir-Nachr. gegr. 1790, als Churfürstlich privilegierte Elberfelder Ztg. ab 1792, Provinzial Ztg. nach 1800, Großhzg. Bergische Provinzial Ztg. 1806. Courier d'Elberfeld (französisch) 1794 bis 1800. Niederrheinischer Anz. 1802. Allg. Niederrheinisch-Westfälische Handelszeitg. 1803, als Allg. Ztg. ab 1808. Täglicher Anz. 1825-1939. Elberfelder Ztg. (Vereinigte Allg. Ztg. und Provinzial-Ztg.) 1834. Freie Presse 1848-49.

In Elberfeld erschienen 1930: Bergisch-Märkische Ztg. (Vereinigte „Elberfelder Ztg." und „Neueste Nachr."), national; Freie Presse (SPD); Generalanz.; Täglicher Anz., ferner 45 Wochen- und Monatsschriften.

Stand 1956: 1950 erschienen in Elberfeld für Gesamt-Wuppertal: Generalanz. (als Nachfolger einer Bezirksausgabe der Westdt. Ztg.), ferner Lokalredaktionen des Rhein-Echo (SPD), Westdt. Neue Presse (ab 1951), Neue Presse (ab 1953), Neue Rhein-Ztg. (ab 1954), Rheinische Post (CDU; bis 1950), Bergische Tagesztg. (Zentrum; bis 1954).

Literatur

  • Lempens, Karl: Geschichte der Stadt Elberfeld von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart Elberfeld, 1888, 88 S. Digitalisat der ULB Düsseldorf
  • Schell, Otto: Elberfeld von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Elberfeld: Martini & Grüttefien, 1910, 39 S. Digitalisat der ULB Düsseldorf

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, III. Landschaftsverband Rheinland (1956) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adressbücher, Stadtarchiv