Die Entstehung des Dorfgemeinschaftshauses in Platjenwerbe 1935 - aufgeschrieben 1980 von Hermann Koch

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im Spiegel von Erinnerungen und Aufzeichnungen von Hermann Koch (21.11.1980)

1934 - Der Anfang ist gemacht!
Die fleißigen Arbeiter
1934 - Der Boden im Bau wird verebnet
1934 - Es geht vorwärts!
Der Zimmermann kann richten
1935 - vor dem Richtfest
1935 - die am Bau beteiligten Arbeiter
1935 - Gebinde für das Richtfest
1935 - Richtfest
1962 - Dorfgemeinschaftshaus


Da die neue Sporthalle, deren Bauzeit infolge der schnellen Entwicklung und Vergrößerung des Ortes und seiner Bevölkerung nach 1945 zu einer Notwendigkeit wurde, nunmehr fast fertig gestellt ist, kann der neben der Schule 1934/35 errichtete Klinkerbau, in dem sich bis jetzt ein Teil des Sportbetriebes notdürftig abwickelte, seiner ihm schon damals zugedachten Bestimmung voll zugeführt werden, nämlich ein Konzentrationspunkt der dörflichen Gemeinschaftsarbeit zu sein.
Für die jetzige Generation und besonders auch für die Neubürger dürfte es von Interesse sein, zu erfahren, unter welch schweren Zeitverhältnissen und Umständen das heute im Dorfbild sich noch gut ausnehmende Gebäude entstanden ist.

Die folgenden Ausführungen möchte ich beginnen mit ein paar Zeilen, die ich bereits 1950 einigen Aufzeichnungen voranstellte:


Bewohner, Schule und Vereine,
600 Bürger ganz alleine,
erstellten fürs Gemeindewohl
im Ort ein Dorfheim als Symbol
der einmal großen Schaffensfreude,
die uns kann mahnen auch noch heute:
Durch Selbstvertrauen und frohen Mut
wird manche Arbeit enden gut!



Im Herbst 1929 wurde ich nach einer 10jährigen Tätigkeit an der einklassigen Schule in Hinnebeck nach Platjenwerbe versetzt, als erster Lehrer oblag mir damit auch die Schulleitung.
Die Bevölkerung von Platjenwerbe war aufgeschlossen und fortschrittlich eingestellt. Nur vermißte ich bei ihr das Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Dorfes. Darum nahm ich mir vor, den Gemeinschaftsgedanken mehr zu wecken und zu fördern und zwar unter Einbeziehung der dorfeigenen Schule, über die man ja immer am besten zu einem Kontakt mit der ganzen Bevölkerung kommen kann. Dafür mußten natürlich Mittel und Wege gefunden werden!
Zunächst war ich ein stiller Beobachter, um erst einmal zu erkennen, wo und wie ich mit einer diesbezüglichen Arbeit anfangen konnte.

Im Orte gab es neben der Feuerwehr einen Männer-Gesangverein und einen Turnverein. Leider ließ eine gegenseitige Sympathie dieser Vereine viel zu wünschen übrig, was auf die Bevölkerung gerade keinen günstigen Einfluß hatte. Meiner Ansicht nach konnte hier die Schule etwas tun, wenn sie für das Dorfleben mehr aktiviert wurde.

Das geschah zunächst alljährlich durch zwei „festliche Veranstaltungen“.

Ein sogenannter „Lustiger Tag“ mit Spielen und vielen heiteren Vorführungen führte an einem schönen Sommer-Nachmittag Schüler, Eltern, Lehrer und Freunde der Schule bei einer anschließenden, gemeinsamen Kaffeetafel zu einer frohen Gemeinschaft zusammen. Mit einem Lampionumzug endete dieser Tag.

Kurz vor jedem Weihnachtsfest fand in Dodt’s (heute Schoop’s) Saal eine Weihnachtsfeier statt, zu der die Dorfbevölkerung eingeladen wurde. Immer war der Saal voll besetzt. Diese Feiern waren mit der Zeit so beliebt geworden, daß sie aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken waren.[1]

Durch die Übernahme der Chorleitung im Gesangverein bekam ich die Möglichkeit, seine Mitwirkung auch für andere Veranstaltungen zu gewinnen.

Nicht lange dauerte es, und der Verein hatte nicht nur Interesse und Anteil am Leben seiner Mitglieder und deren Freunde, sondern auch am Leben der ganzen Dorfbevölkerung. Bei vielen Gelegenheiten konnten durch ihn deutsche Volkslieder, in denen ein Stück deutscher Volksseele und deutscher Kultur verankert ist, in die dörfliche Gemeinschaft getragen werden. 1934 trat er dem Deutschen Sängerbund bei.[2] [3] [4]

Turnen, Sport und die Pflege turnerischer Gemeinschaft umschloß in der Hauptsache die Tätigkeit des im Orte bestehenden Turnvereins. Auf sportlichem Gebiete erzielten seine Mitglieder des Öfteren beachtliche Erfolge. Jugendliche Turnerinnen begeisterten bei Veranstaltungen stets durch ihre rhythmischen und tänzerischen Vorführungen und wurden dadurch bald auch über die Grenze des heimatlichen Dorfes bekannt.[5]

Der neu gegründete Theaterverein trug viel dazu bei, daß Geselligkeit und Unterhaltung als Bindeglied zwischen den Dorfbewohnern vermehrt wurden. Plattdeutsche Theaterstücke, in denen meistens die Vergangenheit wieder in der Gegenwart lebendig wird, verfehlten beim Publikum nie ihre Wirkung. Talentierte Kräfte zogen mit ihren humoristischen Vorträgen die Zuhörer stets in ihren Bann und weckten Frohsinn, Spaß und Heiterkeit.

Da auch die Musik ein guter gemeinschaftlicher Faktor ist, versuchte ich, besonders für die volkstümliche Musik das Interesse zu wecken. Darum gab ich für ältere Schüler und auch Schulentlassene wöchentlich an einem Nachmittag einen besonderen Musikunterricht. Schüler und Eltern waren von dieser Einrichtung begeistert, und bald waren es etwa 20 Musikfreunde, die auf Mandolinen, Mandolen und Lauten fleißig übten. Es entwickelte sich mit der Zeit ein Mandolinen- und Lautenchor, wie er in keinem anderen Dorfe unseres Kreises vorhanden war. Um auch die jüngeren Schüler schon für die Musik zu begeistern, erweiterte ich den Gesangunterricht zu einem Musikunterricht. Mundharmonikas in drei verschiedenen Klangarten waren die Instrumente, die zu einem Orchester zusammengestellt wurden, das später noch durch Handharmonikas verstärkt wurde. (siehe Fußnoten 1, 2 und 5)

Die Schule und die Vereine standen bald im Mittelpunkt des Dorfgemeinschaftshauses und waren mit Träger des kulturellen Lebens in der Gemeinde geworden.

Bislang war es so üblich gewesen, daß jeder Verein seine Festlichkeiten für sich allen durchführte und die Einnahmen für seine Zwecke verbrauchte. Es gelang mir, die Vereinsmitglieder nach und nach zu überzeugen, daß auch sie eine gewisse Verpflichtung hätten, durch die Gemeinschaft für die Gemeinschaft ideelle Werte schaffen zu helfen. Ich schlug vor, in jedem Jahre unter Beteiligung aller Vereine, selbst auch der Feuerwehr und natürlich auch der Schule einen großen Dorfgemeinschaftsabend zu veranstalten. Der dadurch erzielte Ertrag solle für eine der Allgemeinheit dienenden Einrichtung Verwendung finden, so z. B. für die Schaffung einer Dorfbibliothek, für die Errichtung eines Dorfgemeinschaftshauses oder für die Herrichtung einer Badegelegenheit. Gerne folgt man meiner Anregung. Der erste Gemeinschaftsabend hatte einen von uns auch nicht annähernd erwarteten Erfolg. Der Überschuß wurde einem Konto für den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses zugeführt, das in der Folgezeit nach und nach mehr angefüllt wurde.[6]

Aber mußte es nicht wie ein unmögliches Unterfangen anmuten, in einer Zeit der großen Arbeitslosigkeit (7 000 000) und der wirtschaftlichen Unsicherheit, sich überhaupt mit einem solchen Gedanken zu befassen, doch ich vertraute dem Idealismus unserer Jugend und dem Opfersinn der Dorfbewohner.

Und ich hatte mich nicht geirrt. Auf einer ersten Versammlung, an der Vertreter sämtlicher Vereine sowie auch Vertreter der Gemeinde teilnahmen, wurde einstimmig beschlossen, sich für die Verwirklichung des vorgeschlagenen Projektes einzusetzen. Es wurde mir der Vorsitz in dem gegründeten Bauausschuß übertragen.

Bereits im Mai 1931 konnte die Bevölkerung durch ein ausführliches Rundschreiben von dem Vorhaben in Kenntnis gesetzt werden.[7] Durch unsere Veranstaltungen suchten wir ständig das Interesse bei ihr, um unsere Pläne wachzuhalten und zu verstärken. Mit Spenden in Geld und Sachwerten unterstützte sie in der Folgezeit unser Vorhaben.

Weil der Bau auch der Schuljugend für die körperliche Ertüchtigung zur Verfügung stehen sollte, hatten wir die Regierung in Stade ebenfalls um Bereitstellung einiger Geldmittel gebeten. Ein Regierungsvertreter erklärte mir aber bei einem Besuch in Platjenwerbe, daß man trotz allen Wohlwollens leider nicht unserer Bitte entsprechen könne, da das Schulsystem zu klein sei. Unsere Schule umfasse nur zwei Klassen, während erst bei sechs Klassen die Regierung helfen könne, und das auch nur, wenn bereits beachtliche andere Mittel vorhanden seien.[8]

Zu seinem Bedauern mußte auch der Bezirksjungendpfleger negativ antworten, machte mich aber darauf aufmerksam, evtl. eine finanzielle Hilfe durch die „Deutsche Turnerschaft“ zu erhalten.[9][10] Zudem zog ein in Platjenwerbe wohnender Großkaufmann, der uns eine größere Geldspende in Aussicht gestellt hatte, wegen der sich so verschlechterten Wirtschaftslage seine Zusage zurück.[11][12] Den Reichsjugendführer und den Reichsstatthalter für unsere Sache zu gewinnen, blieb ein erfolgloser Versuch.

Obgleich eine Enttäuschung der anderen folgte, machten wir weiter, und schon bald bekam unsere Hoffnung neue Nahrung.[13] Die „Deutsche Turnerschaft“, an die wir uns über den hiesigen Turnverein gewandt hatten, stellte als Beihilfe ein langfristiges Darlehen in Höhe von 1500 RM und 100 RM zur Verfügung.[14]

Da der zu errichtende Bau ja für alle im Rahmen der Dorfgemeinschaft zu leistenden Arbeiten sein sollte, waren auch ein Anbau für die Unterbringung der Feuerlöschgeräte und vor ihm zwei Zisternen für Feuerlöschzwecke vorgesehen. Dafür gewährte die Landschaftliche Brandkasse in Hannover ein kleineres unverzinsliches Darlehn und ein größeres zu einem geringen Zinsfuß.

Als sich dann die Möglichkeit bot, aus einer Konkursmasse die für den Bau benötigten Steine zu kaufen, pro tausend wurden 32 RM frei Platz gezahlt, ging es an die Arbeit, die aber wegen der finanziellen Sorgen nur langsam voranging. Aus diesem Grunde konnten auch nicht alle Wünsche befriedigt und auch nicht alle vorgesehenen Einrichtungen ausgeführt werden. Es wurde ein Bauwerk auf Stottern. Den Rest der Finanzierung übernahm die Gemeinde, die durch die Geschäftsführung des Bürgermeisters W. Mahlstedt sehr sparsam gewirt¬schaftet hatte. Und als dann 1935 es seiner Bestimmung übergeben werden konnte, erfüllte uns ein gewisser Stolz. Es hatte sich einmal wieder gezeigt, daß, wo ein Wille ist, sich meistens auch ein Weg zur Durchführung desselben finden läßt.

Wie schnell füllte sich der tote Bau mit dem fröhlichen Leben der Jugend. Der Turnverein hatte für seine Mitglieder und die Schule für ihre Schüler einen Raum für Gymnastik und Turnen, wenn letzteres auch nur in einem bescheidenen Rahmen. Ein Raum in dem Anbau an der linken Seite, der später der Aufnahme einer zu schaffenden Dorfbibliothek dienen sollte, wurde von den Schülern für den Modellbau von Segelflugzeugen benutzt, außerdem war er als Übungsraum für den sonst in einer Schulklasse übenden Mandolinen- und Lautenchor vorgesehen. In der Halle konnten mit dem Schulfilmapparat besondere Abende für die Unterhaltung und Fortbildung der heranwachsenden Jugend sowie für einen interessierten Kreis der Bevölkerung eingerichtet werden. Auch wurden die Räume regelmäßig von der HJ, dem BDM und dem NSV Kindergarten benutzt.

Wegen einer solchen vielseitigen Benutzung und wegen der veränderten Zeitumstände war die hemmungslose Durchführung mancher Arbeiten, wie ich sie mir einmal gedacht hatte, nicht immer möglich, sie mußten nach Ausbruch des Krieges teilweise in andere Bahnen gelenkt werden.

Immer, das möchte ich noch einmal erwähnen, zeigte die Bevölkerung von Platjenwerbe großes Interesse, wenn es galt, Aufgaben zum Wohle der Allgemeinheit zu lösen, ihre Hilfsbereitschaft war bewundernswert und vorbildlich.

Darüber und über die Schrecken des Krieges, wie diese in Platjenwerbe erlebt wurden, habe ich in einem Sonderheft berichtet, das ich der Schulchronik beigelegt habe.

Wegen finanzieller Hilfe für den Bau eines Dorfgemeinschaftshauses in Platjenwerbe 1934/35 wurde sich an folgende Personen bzw. Stellen gewandt:


  • Landrat in Osterholz
  • Regierungspräsident in Stade
  • Oberpräsident in Hannover
  • Kreisjugendpfleger
  • Bezirksjugendpfleger
  • Treuhänder der Arbeit
  • Arbeitsbeschaffungsamt
  • Turngau
  • Landschaftliche Brandkasse
  • Reichsstatthalter Röver
  • Reichsjugendführer
  • Müller-Pearse (Großkaufmann)
  • Einwohner von Platjenwerbe


Quelle: Aus dem Nachlaß von Kurt Edel, zufällig in einem Ordner "Märklin-Eisenbahn" gefunden.



Angehängt ein Bittschrift-Brief für wohl staatliche Stellen wie folgt:


Platjenwerbe, den 8. Januar 1934.

Für die Zurückführung der Arbeitslosen in den Arbeitsprozess plant die hiesige Gemeinde nebst anderen Arbeiten auch die Errichtung einer Volksheimstätte, bestehend aus einer Turnhalle, einen Zusammenkunftsraum, einem kleinen Werkraum für Schüler, einem Unterstellraum für Feuerlöschgeräte, einer Zisterne und einem kleinen Duschebad.

Der Bau soll der Konzentrationspunkt der hiesigen Dorfgemeinschaft werden, um die Bewohner, besonders aber die Jugend in ihrer Gesamtheit zu erfassen und sie durch die Gemeinschaft für die Gemeinschaft zu erziehen; denn eine wahre Volksgemeinschaft kann meiner Ansicht nach nur wachsen und erstarken, wenn sie getragen wird von der Dorfgemeinschaft, deren Ziel es sein muss, sich zusammenzuschliessen von einer gemeinsamen Gesinnung, von einer gemeinsamen Hingabe und von einer gemeinsamen Begeisterung.

Vor allen Dingen soll die körperliche Ertüchtigung unserer Schuljugend und der heranwachsenden Jungend planmässig aufgebaut werden, was heute nicht möglich ist, da keinerlei Turngerät zur Zeit vorhanden ist, und der Turnbetrieb besonders im Winter kaum aufrecht erhalten werden kann.

Der hiesige Turnverein, dessen Mitglieder zum grössten Teil in der S.A. sind, hat nur geringe Möglichkeit, seine Aufgabe zu erfüllen, da ihm für die Winterzeit nur eine Bühne und ein Stallboden zum Üben zur Verfügung stehen. Die Kinderabteilung, die etwa 50 Kinder umfasst, muss ihr Turnen im Winter ganz aufgeben. Ein Anschluss an Lesum kann nicht erfolgen, da dann vielleicht höchstens 5-8 % der Jugendlichen erfasst würden und ausserdem die Dorfgemeinschaft, wie sie hier erstrebt wird, niemals entstehen kann.

Der Mandolinen- und Lautenchor, der etwa 25 Jugendliche im Alter von 10-18 Jahren umfasst, sowie der Gesangverein würden ebenfalls in dem Gebäude ihre Heimat finden.

Durch die Arbeit der Schüler in dem vorgesehenen Werkraum würde diesen ihre Berufswahl bedeutend erleichtert werden.

Da in der hiesigen Gemeinde keinerlei Gelegenheit zum Baden ist, würde die Anlage des Duschebades im Interesse der Volksgesundheit für unsere Jugend von grösster Bedeutung sein.

Die Unterbringungsmöglichkeiten für die Feuerlöschgeräte sind schlecht und die Räume so mangelhaft, so primitiv, dass die Geräte durch Witterungseinflüsse u.s.w. sehr leiden. Der Einbau einer Zisterne würde dei Bekämpfung eines evtl. i8n diesem Dorfabschnitte entstehenden Feuers ermöglichen, wofür bei den augenblicklichen Verhältnissen keinerlei Möglichkeit vorhanden ist.

Durch schon jahrelange Vorarbeiten ist es gelungen, für dieses Projekt etwa 3ooo R.M. stiftungsweise zur Verfügung zu bekommen. Aber immer war es uns noch nicht möglich, an die Ausführung dieser Arbeiten, die etwa mit 12oo R.M. veranschlagt sind, heranzugehen.

Nun hatte die Gemeinde diese Arbeiten zwecks Förderung an das Landesarbeitsamt Niedersachsen eingereicht. Leider ist es diesem nur möglich, soweit Grundförderung in Frage kommt (7oo Tagewerke a 3 R.M.) zu helfen. Beihilfen zur Materialbeschaffung, sowie die Mauer- und sonstigen Facharbeiten für den Bau konnten nicht anerkannt werden.

Der zu errichtende Bau wäre zugleich - besonders im Winter - eine wunderbare Ausbildungsstätte für die S.A., S.A. Nachricht u. H. J. Die hiesige Schule eignet sich nicht dafür, da über den Klassen die 2. Lehrerdienstwohnung liegt und infolge der dünnen Einschubdecke fast jedes Wort in der oberen Wohnung hörbar ist. Zudem würde die zu benutzende Klasse nicht mehr für den nächsten Morgen gereinigt werden können. Darum konnte der Schulvorstand zwei diesbezügliche Anträge nicht genehmigen. Er unterstützt aber einmütig das Bestreben, so schnell wie möglich, in unserm Orte eine Volksheimstätte zu schaffen. Wenn nun auch erst der Feierabend in den Dienst de4r Volksbildung und der Volkserziehung gestellt werden wird, wäre es zu begrüssen, wenn der Bau schon jetzt durchgeführt werden könnte.

Bei Nichtausführung des Baues befürchte ich, dass die in den letzten Jahren so mühsam aufgebaute Arbeit in ihrer Weiterführung erlahmen muss, da eben die Räumlichkeiten fehlen. Ausserdem würde der für diesen Zweck jetzt zur Verfügung stehende Betrag nicht für die Arbeitsbeschaffung erfasst werden werden. Die Regierung in Stade, sowie auch der Bezirksjungendpfleger, an die wir uns bereits in dieser Angelegenheit wandten, können keine Mittel zur Verfügung stellen. Die Gemeinde aber, die jahrelang infolge ihrer Lage unmittelbar am Industriebezirk sehr unter der Arbeitslosigkeit zu leiden hatte und noch hat - von den 600 Einwohnern der Gemeinde wird etwa der vierte Teil aus der Wohlfahrt unterstützt - kann die Restsumme nicht tragen.

Darum bitte ich im Interesse unserer heranwachsenden Jugend, die einmal die Trägerin der grossen Ideen unseres Volkskanzlers werden wird, unser Vorhaben, wofür jetzt, nachdem auch die D. T. 1ooo R. M. gegeben hat, 6ooo R.M. zur Verfügung sthen, durch eine finanzielle Beihilfe vielleicht aus staatlichen Zuschussmitteln unterstützen zu wollen.

Heil Hitler!