Burg Hanstein

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Hierarchie


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Der Hanstein mit dem Dorf Rimbach, ca. 1910

Einleitung

Zweiburgenblick im Werratal, mit Hanstein (links) und Ludwigstein (rechts)

Die Burg Hanstein ist eine frühmittelalterliche Burgruine bei Rimbach im thüringischen Landkreis Eichsfeld und gilt als eine der größten Burgruinen Mitteldeutschlands.
Die Ruine liegt auf etwa 390 m Höhe im äußersten Norden des Höhenzugs Höheberg, in der Nähe des Dreiländerecks Thüringen, Niedersachsen und Hessen und der Burg Ludwigstein. Direkt unterhalb der Burg liegt das zur Gemeinde Bornhagen gehörende Dorf Rimbach.

Allgemeine Informationen

Wer auf der B 27 von Witzenhausen nach Bad Sooden-Allendorf unterwegs ist, wird linkerhand auf den Höhenzügen des eichsfeldisch-thüringischen Grenzgebiets zu Hessen eine alte Burganlage erblicken. Unweit der Burg Ludwigstein grüßt die romantische Ruine des Hanstein den Reisenden.
Der Hanstein gilt als eine der schönsten Burgen des Eichsfeldes.

Ein Ritterschloss wie aus dem Bilderbuch

Entstanden ist das „castellum Hanenstein" im 12. Jh. als Anlage von militärischer Bedeutung in den Kämpfen zwischen Otto von Northeim und König Heinrich IV. Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jh. sollte die Burg wieder eine militärische Besatzung erhalten, als sie jahrzehntelang in die Verfügung der DDR-Grenztruppen überging.

Geschichte

Zahlen der Geschichte

Lithographie von der Ruine Hanstein
Burg Hanstein bei Bornhagen, Eichsfeld
  • 1070 Die älteste bislang bekannt gewordene Erwähnung der Burg Hanstein gibt Lampert von Hersfeld anlässlich ihrer Zerstörung durch Heinrich IV. im Jahre 1070. Die Burg, die im Besitz des Grafen Otto von Northeim war und sich möglicherweise an anderer Stelle auf dem Höheberg befunden hat als die heutige Ruine, muss also einige Zeit vor 1070 errichtet worden sein. Ihre Zerstörung durch den König zeigt ihre Bedeutung für diesen Teil des hochmittelalterlichen Stammesherzogtums Sachsen und für den sächsischen Adel.
  • 1202 Im Teilungsvertrag der Söhne Heinrichs des Löwen wird die Burg Hanstein genannt.
  • nach 1144 Vermutlich aus dem Erbe der 1144 ausgestorbenen Grafen von Northeim gelangt die Burg in welfischen Besitz.
  • 1209 Durch Heinrichs jüngsten Sohn Otto IV. gelangt die Burg an den Mainzer Erzbischof.
  • 1308 Im Auftrag des Mainzer Erzbischofs beginnen Heinrich und Lippold von Hanstein mit dem Bau der heutigen Burg – „erst aus Holz, dann nach und nach aus Stein".
  • 14. Jh. Im erblichen Besitz der Burg als strategisch wichtige Grenzfestung des mainzischen Eichsfeldes betreiben die Herren von Hanstein im 14. und 15. Jahrhundert eine planvolle Politik des Besitzerwerbs und der Besitzarrondierung, wodurch schließlich das adlige Gericht Hanstein entsteht, das 21 Dörfer umfasst.
  • 15. Jh. Da den Herren von Hanstein der Erwerb einer Stadtherrschaft nicht geling, sind sie im 14. und 15. Jh. von der wirtschaftlichen Entwicklung abgeschnitten und sehen sich zeitweise zum Raubrittertum gezwungen.
  • 1414 Gegen die Raubzüge der Hansteiner und zum Schutz der Handelsstraße durch das Werratal lässt Landgraf Ludwig I. von Hessen die Burg Ludwigstein errichten.
  • 1618 Im Dreißigjährigen Krieg wird die Burg von schwedischen Truppen teilweise zerstört und seitdem nicht mehr dauerhaft bewohnt. Sie dient jedoch noch lange als Treffpunkt der verschiedenen Linien des Hauses Hanstein. Zu diesem Zweck wird zwischen 1838 und 1840 ein neuer Saal erbaut. Zudem werden Teile der Burg vorübergehend als Gefängnis genutzt.
  • bis 1989 Durch die direkte Lage an der innerdeutschen Grenze wird der Nordturm als Beobachtungsposten der DDR-Grenztruppen genutzt. Seit 1985 werden wieder denkmalpflegerische Arbeiten an der Ruine vorgenommen, unterstützt vom ortsansässigen Heimatverein.
  • 1995 In der katholischen Kirche von Rimbach ist der Dreiflügelaltar aus der ehemaligen Burgkapelle ausgestellt.

Wappen

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Neidkopf [1]

Das Stammwappen zeigt in Silber drei zunehmende schwarze Halbmonde. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken steht eine mit drei schwarzen und zwei silbernen Hahnenfedern besteckte, silberne Säule, die von zwei auswärts gekehrten schwarzen Halbmonden beseitet ist. Aufgrund der Wappenähnlichkeit ist eine Stammesverwandtschaft mit den von Bodenhausen aus dem nahe gelegenen Bodenhausen bei Göttingen wahrscheinlich. Elemente aus dem Wappen der Familie Hanstein, die drei Halbmonde, erscheinen noch heute in einigen thüringischen und fränkischen Stadt-, Orts- und Gemeindewappen.

Jubelfeier 1909

Zwischen 1904 und 1915 wurden auf Beschluss der Familienkonferenz unter der Leitung des Seniors, Generalleutnant Carlo Freiherr von Hanstein, umfangreiche Erhaltungs- und Erneuerungsarbeiten an der Gesamtanlage vorgenommen. Das 600-jährige Jubiläum der Burg wurde im Juni 1908 in einer im Wesentlichen restaurierten Burg mit großem Gepränge und zahlreichen Ehrengästen feierlich begangen. Während der Feierlichkeiten wurde der erneuerte „Neidkopf" zwischen dem 3. und dem 4. Burgtor enthüllt. Der alte Neidkopfstein war vor 1845 herabgefallen und verloren gegangen. Eigentlich sollten Neidköpfe mit einer Drohgebärde alles Böse, Schlechte und Feindliche abwehren, aber dass die Fratzen jeweils zur gegnerischen Burg ausgerichtet sind, ist sicherlich kein Zufall. Der Ludwigsteiner Neidkopf reißt mit beiden Händen sein Maul in Richtung Hanstein auf.

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Das Eichsfeld

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Seine besondere Prägung erhielt das Eichsfeld durch die jahrhundertelange Insellage als Teil des Fürstbistums Mainz, auf das noch das Mainzer Rad im Wappen hinweist. Dadurch blieb es nach der Reformation fast ausschließlich katholisch und fand im gemeinsamen Glauben und Brauchtum die Grundlage seiner Identität. Auch in der DDR-Zeit blieb das kirchliche Leben im Obereichsfeld relativ intakt. Es war die größte Region in der DDR mit einer mehrheitlich katholischen Bevölkerung. Auch heute noch liegt die Zahl der regelmäßigen Kirchgänger über dem Bundesdurchschnitt.
Als Schutzpatron des Eichsfeldes gilt der Heilige Martin. Links das Wappen des Landkreises Eichsfeld.

Rundgang durch die Burg

Burg Hanstein um 1450
Hanstein, Aussichtsterasse mit den Türmen der Rimbacher Kirche
Plan von der eichsfeldischen Ritterburg Hanstein

Wer in die Burg Hanstein gelangen will, muss fünf Burgtore durchschreiten und dabei fast einen Vollkreis um Burgberg und Burg beschreiben. Vom ersten Burgtor, das schon in Rimbach, dem Marktort der Burg, stand, lassen sich Reste im Bereich des heutigen Burggartens mit Weinberg nur erahnen.

  • Eingang zur Kernburg
    Früher schützte eine Zugbrücke das gotisch überwölbte fünfte Burgtor, das den Eingang zur Kernburg bildet. Ein verwitterter Teuerungsstein neben dem Tor verkündet: „das malter Weizen kostet ein ort und zween gulden".
  • Burgkapelle
    Links vor dem Haupteingang bildet die Burgkapelle die Südostecke der Burg. Über den Zeitpunkt des Kapellenanbaus informiert an einer Ecke die in gotischen Buchstaben gehaltene Inschrift unter dem hansteinischen Wappenstein mit den drei Halbmonden: „Anno domini MCCCCXIV (1414) ist ort gebaut". Hinter diesen Mauern liegt der kleine Kapellenraum mit einer von einem Kleeblatt gekrönten Sakramentsnische und einer kleinen Familiengruft.
  • Rittersaal
    Gleich links hinter dem Eingangstor zur Burg ist der ehemalige alte Rittersaal zu finden. Die dort 1906 aufgestellten fünf Epitaphe aus dem 15., 17. und 18. Jahrhundert stammen vom Erbbegräbnis der Familie von Hanstein auf dem Rimbacher Kirchhof.
  • Burgküche
    Im Gebäudeteil rechts vom Haupttor war die Burgküche eingerichtet. Das ist unschwer am größten Kamin der ganzen Burganlage und am heute noch ca. 20 Meter tiefen Burgbrunnen zu erkennen.
  • Rechteckiger Turm
    Über den engen fünfeckigen Innenhof gelangt man in weitere Gebäudeteile. Der ganz links vom Burghof zu erreichende mittlere, rechteckige Turm weist nur noch wenige Meter Höhe auf und ist Eingangsbereich zu einer doppelstöckigen Kelleramlage. Nach jüngsten Sicherungsarbeiten ist hier die Südterasse entstanden, von der man über die zweitürmige Rimbacher Marienkirche in Richtung Höheberg blicken kann.
  • Südturm
    Eine weitere, spitzbogig, überwölbte Tür führt in den südwestlichen Burgbereich, der vom Südturm gekrönt wird. Seine Doppelfunktion als „Treppenhaus" für die einzelnen Stockwerke und als Wachturm ist nicht zu übersehen. Neben dem Turmeingang gewährt das sogenannte „Kunigundenfenster" einen überwältigenden Blick in das Werratal, auf das hessische Bergland und auf die Burg Ludwigstein. Das Fenster verdankt seinen Namen einer Ritter- und Geistergeschichte von Franz von Wiesenthal aus dem Jahre 1809 um Kunigunde von Hanstein und Erich von Ringelrode.
  • Burgverlies
    Eine weitere Tür gibt den Blick frei auf einen im 16. Jahrhundert errichteten Bauteil, dessen Wände durch Kamine, Wandschränke und zwei Aborterker eine reiche Gliederung erfahren. Eine schmale, ausgetretene Wendeltreppe schraubt sich zum Burgverlies hinunter, das wohl nach einem seiner
    Insassen „Semmelhansloch" genannt wird.
  • Westliche Burgterasse
    Die heutige westliche Burgterasse zu Füßen des Nordturms war ehedem ebenfalls ein mehrstöckiger Wohnraum, wie Kamine und Wandschränke erkennen lassen.
  • Palas
    Im Palas, 1838/40 für die Traditionspflege von der Familie von Hanstein unter Verwendung vorhandener Bausubstanz neu geschaffen, ziert ein Kamin mit dem Wappen der Familien von Hanstein und von Seebach aus dem Jahr 1519 die ebenerdige Empfangshalle.
  • Nordturm
    Der 24 Meter hohe Nordturm stellt die Verbindung zum Rittersaal her. In dem historischen Ambiente finden kulturelle Veranstaltungen statt. Man gelangt auch zur Aussichtsplattform, von der man einen der einprägsamsten Panoramablicke auf die Landschaft im Dreiländereck von Thüringen, Hessen und Niedersachsen genießen kann. [2]

Berühmte Burgbesucher

Burg Hanstein, Lithographie von Carl Duval 1845

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts besuchten Hunderttausende die Burg Hanstein. Viele von ihnen, auch berühmte Persönlichkeiten, die an der Göttinger Universität lehrten oder studierten, hinterließen Eintragungen in den alten „Fremdbüchern" und äußerten sich in Briefen oder literarischen Zeugnissen. Zu den bekanntesten Besuchern zählen u.a. Achim von Arnim, Gustav Schwab, Gottfried August Bürger, Alexander von Humboldt, Jacob und Wilhelm Grimm, Carl Friedrich Gauß, Heinrich Heine, Robert Koch, Max Planck und Kaiser Wilhelm II.

Der von 1856 bis 1864 in Heiligenstadt als preußischer Kreisrichter tätige Novellist und Lyriker Theodor Storm siedelte sein Märchen „Der Spiegel des Cyrianus" 1864 auf der Burg Hanstein an. Es beginnt mit der Beschreibung: „Das Grafenschloss, eigentlich war es eine Burg, lag frei auf der Höhe. Uralte Föhren und Eichen ragten mit ihren Wipfeln aus der Tiefe; und über ihnen und den Wäldern und Wiesen, die sich unterhalb des Berges ausbreiten, lag der Sonnenglanz des Frühlings..."

Heutige Situation

Hanstein, Burgzugang mit viertem Burgtor
Hanstein, Eingang zur Kernburg

Sicherungsarbeiten ab 1985

Nach jahrzehntelanger Stille und fortschreitendem Verfall der Burgsubstanz konnte im Sommer 1985 dank des Drängens verantwortungsbewusster Eichsfelde endlich mit der Bausicherung und Wiedererrichtung abgestürzter Mauerteile durch eichsfeldische Handwerksbetriebe begonnen werden. Die denkmalpflegerische Zielsetzung wurde vom Institut für Denkmalpflege in Erfurt vorgegeben. Für die Erfüllung der Auflagen wurden zusätzliche finanzielle Mittel bereitgestellt. Unter nicht unerheblichen Schwierigkeiten wurden die Arbeiten in den folgenden Jahren fortgesetzt. Über die baulichen Sicherungsmaßnahmen hinaus wurde der Palas mit neuen Zwischendecken, Dachstuhl und Dach versehen.

Als sich im November 1989 die Grenze öffnete, hätte man annehmen können, dass die Arbeiten der zurückliegenden fünf Jahre nur auf dieses Ereignis und das glückliche Ende eines langen „Dornröschenschlafes" ausgerichtet war. Tausende Eichsfelder und Gästescharen aus Hessen, Niedersachsen und vieler anderer Herren Länder suchten die Burg Hanstein auf, die zu einem Symbol der deutschen Einheit und des europäischen Miteinander geworden ist.

Die Restaurierung aller Teile der Kernburg, aber auch der Zwingermauern wurde seither planmäßig und eifrig fortgesetzt, wozu beachtliche Beträge aus den Denkmalfonds des Freistaates Thüringen, des Landkreises Eichsfeld, der Gemeinde Bornhagen und des dortigen Heimatvereins zur Verfügung gestellt wurden. Jährlich besuchen fast 100.000 Gäste die Burgruine, um die baulichen Besonderheiten einer 700-jährigen Burganlage in landschaftlich reizvoller Lage zu bewundern. Das mittelalterliche Burgspektakel lockt immer viele Besucher an,
und die von Zeit zu Zeit aufgeführten klassischen Konzerte erfreuen sich großer Beliebtheit.

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Grabsteine

Adressbücher

Bibliografie

Verschiedenes

Compgen-Metasuche.png nach dem Ort: Burg Ludwigstein

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis (GOV)

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Burg Hanstein, Südturm und südwestl. Burgbereich

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Quellen und Einzelnachweise

  1. Neidkopf am Hanstein,der seine Zunge in Richtung Ludwigstein rausstreckt. Der Neidkopf befindet sich an der Südwestecke der Burg Hanstein.
    1908 renoviert, da der alte Neidkopfstein vor 1845 herabfiel und verloren ging.
  2. Text von Josef Keppler, in Hanstein, Ludwigstein, Teufelskanzel und das eichsfeldische Werraland, Duderstadt 2008