Bremen/Adressbuch 1796/Sehenswürdigkeiten

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Sehenswürdigkeiten 1796 (Originaltext Bremer Adressbuch 1796)


A. Die Kirchen

a.) Der Dom, oder St. Petri Kirche, welche nicht unter die Hauptkirchen der Stadt gerechnet wird, steht auf der Heide, dem höchsten Platz der Stadt. Von den ersten christlichen Religionslehrern war schon zu Carl M. Zeiten die erste Kirche in Bremen da erbaut worden. Das itzige gothische mittlere prächtige Gewölbe ist 1043 angefangen; das nördliche ist 400 Jahr jünger. Von den 2 Thürmen stürzte 1638 der südliche herab, und der noch stehende, ehemals der höchste in Niedersachsen, wurde durch den Blitz 1656 abgebrannt. Die große Orgel, 1694 von einem Bauern Sohn aus Golswarden Arp Schnitjer (von dem auch die Ansgarii Orgel ist) und das jüngste Gericht über der großen Kirchenthür, wahrscheinlich Rubens Gemälde nachgebildet, sind bemerkenswerth. Im schön gewölbten Keller unterm Chor, der ehemals zur allerheiligsten Capelle gedient haben mag, wird Bleikeller genannt, seitdem das Blei zum Dach und zur Orgel darinn gegossen worden. Er hat vermuthlich seiner Trockenheit und Luftigkeit wegen die Wirkung auf todte Körper, daß er sie eintrocknet. Die ältesten Körper sollen 200 Jahre alt seyn; die Art Strümpfe und Rockform des schwedischen Officiers machen es nicht unwahrscheinlich. Seit 1639 haben die Lutheraner ihren Gottesdienst allein im Dom.

b.) Hinterm Rathhause baueten zwey Brüder 1160 Unserer Lieben Frauen Kirche. Auch diese Kirche hatte ehemals zwey Kegel-Türme. Beym Bau erhielt ein Maurer täglich sieben Grote.

c.) Selten sieht man einen kühner emporsteigenden schlankern Quaderthurm als der St. Ansgarii Thurm. Weil er 330 Fuß bis an die Fahne hoch ist, so traf ihn als den höchsten Gegenstand der Stadt, ehemals fast alle 10 Jahre der Blitz. Seit 23 Jahren ist er durch einen Ableiter gesichert. Gleich beym Eingange von der Obernstraße her, sieht man linker Hand an einem inwendigen Pfeiler eine halberhabene Mannsfigur, welche den Rathmann Gröpelingen vorstellt, wie er um eines großen Hechts willen von dem tyranischen Bürgermeister Frese im Jahr 1307 ermordet worden ist. Die Kirche wurde dem 4ten Bischof Ansgarius zu Ehren 1227 zu bauen angefangen.

d.) Martini Kirche ist dem heiligen Bischof Martin zu Ehren, wie eine ausgehauene Antike über einem Eingang zeigt, 1384 vollendet.

e.) Die Stephani Kirche ist etwas früher auf dem Stephansberge, einer damals besonderen Stadt ausser Bremens Mauern erbaut worden.

f.) Die itzige Neustädter Kirche, die die Form eines großen Saals hat, ist erst 1679 erbaut worden.

Als Nebenkirchen sind anzumerken:

a.) Die Klosterkirche, wo auch seit der Hugenotten Vertreibung, französisch gepredigt wird.

b.) Die Armenhauskirche, im Armenhaus, wo in einer Abtheilung auch die Züchtlinge dem Gottesdienste beywohnen.

c.) Die freundliche St. Remberti Vorstadtskirche, wo ehemals ein Hospital für ansteckende und unheilbare Kranken gestanden, das in eine Präbende (Prövten) verwandelt worden.

d.) Die St. Michaelis Vorstadts Kirche für die Utbremer erbaut.

e.) Die katolische Kirche wird in einem Seitengebäude des von Vrinzischen Hauses gehalten.

Unter den ungebrauchten Capellen ist:

1stlich) Die älteste Kirche in Bremen dem ersten Bischof Wilihad zu Ehren erbauete sogenannte Hopfenkirche (weil sie vor 100 Jahren zum Hopfenlager diente) zu bemerken; am Wurstmarkt; und

2tens) Die dem Deutschen Orden gehörige Heilige Geist-Kirche, die itzt zur Münze und Marstalle dient.

B. Stadtgebäude

a.) Das Rathhaus. Nicht leicht sieht man ein schöneres altes gothisches Gebäude als dieses, auf dem Platze wo vorher des stolzen Bürgermeisters Gottschalk de Frese Haus gestanden und im Aufstand 1307 verwüstet worden war. 1405 wurde das Hauptgebäude angefangen; ein Arbeitsmann bekam damals täglich 8 Bremer Schwaren. Die schönen Vorder-Gallerien und die Giebel nebst dem zwölfsäuligen Bogengang sind aber erst 1611 vom Steinhauer Lüder von Bentheim verfertigt worden; die äussern Wände sind mit 16 Männer-Statüen geziert. Auf beiden Seiten sind die Eingänge. Der untere Raum dient ausser den Zimmern und Niedergerichte und der Canzellei, zum beständigen Galanterie- und Kunstmarkt, wo auch Meisterstücke und Kupferstichhändler ausstehen. Der obere Raum dient meist zum Vorplatz für die Bürgerversammlungen, hinter welchem die Rathszimmer nebst dem Archiv sind. Man sieht da ein Gerippe von einem Wallfische, der vor 100 Jahren in der Lesum gefangen worden sey.

b.) Dem Rathhause gegen über ist 1537 der itzige Schütting erbaut, zur Versammlung der Aelterleute. Auch halten im oberen großen Saal, in welchem ein geharnischter Mann den Eintretenden Fronte macht, die Kaufleute im Freimarkt ihre Börsenversammlungen. Oben vor dem Saal sieht man das Modell des Baakethurms am Ausfluß der Weser; und unten hängenzwei vollständige kleine Kriegsschiffe mit 24 Canonen, welche bey Feierlichkeiten abgefeuert werden.

c.) Die Börse, ein auf Säulen inwendig ruhendes Gebäude im modernen Geschmack, ist neben dem Rathhause, nordwestlich, 1686 erbaut, aber erst 1734 mit der schönen Säulenfacade nach dem Markte und mit dem großen Saal verziert worden. Unten versammeln sich die Kaufleute wöchentlich 4mal; und die obern Säle werden zu Rathsfestlichkeiten, großen Hochzeitsgelagen, Assembleen, Conzerten, ehemals auch zur Lotterie gebraucht.

d.) Das Zeughaus ist in der Kirche des ehemaligen Catarinen Augustiner-Klosters. Innerlich eins der schönsten Gewölbe, mit schlanken hohen gothischen Säulen; das letzt hiesige gothische Gebäude von 1470. Als Zeughaus war es vor dem 7jährigen Kriege sehr ansehnlich; die mehreren 1000 Flinten sind meist alt. Sehenswerth machen es noch die alten Waffenrüstungen, Panzer, Helme, Drathemten, Lanzen, Speere, Eissägen der Grönlandsfahrer und die schön eingelegten Pistolen des Herzog Erichs, die ihm die tapfern Bremer 1546 bey der Drackenburg, nicht weit von Hoya siegend abgenommen haben, nachdem er die Stadt mehrere Wochen nebst dem Kaiserlichen General Wrisberg vergeblich belagert und beschossen hatte.

e.) Der Schützenwall, zur Uebung der Bürger in Waffen am Ansgarii Thor; das neue Gebäude das zum Gasthofe eingerichtet ist, wurde vor 3 Jahren erbaut. Es werden itzt gewöhnlich die Bälle auf dem schönen Saal desselben gehalten.

C. Unterrichts-Anstalten

a.) Die übrigen Gebäude des obigen Klosters, da die schwarzen Mönche 1527 entlassen, sind in ein Gymnasium verwandelt worden. Wo auch eine öffentliche Rathsbibliothek wöchentlich zweymal zum allgemeinen Gebrauch geöfnet wird. In einem großen Nebensaal werden die Bücherauctionen gehalten.

b.) Auf der Domsheide ist auch eine lutherische lateinische und deutsche Schule, welche von der schwedischen Königin Christina gestiftet und itzt aus churfürstlich-hannöverischer Structur erhalten wird.

c.) Das Musäum, in dem alten Waisenhause auf dem Domshof, ist eine freie unabhängige Gesellschaft von 200 Gelehrten und Kaufleuten. Diese Anstalt, seit 1778, hat ihres Gleichen nicht in Deutschland. Sie besteht aus zwölf Directoren, 12 vorlesenden Mitgliedern, die abwechselnd unentgeldlich alle Montage über eine historische, phisicalische, philosophische Materie eine Vorlesung halten (brodtwissenschaftliche, satirische, politische dieser Zeitläufte sind ausgenommen;) und aus einem abwechselnden gesezgebenden Ausschuß. Die Gesellschaft wählt ihre Mitglieder durch Ballotiren. Jeder bezahlt jährlich 10 Rthlr. wofür eine ansehnliche phisicalisch- und historische Bibliothek, Naturalien, Instrumente, Modelle, u.s.w. angeschaft werden, worunter die Sammlung der Sachen in Spiritus, das Modell der Dampfmaschine, welches der verstorbene Färber Herr Kulenkamp, und die Tilingsche Seeuhr, welche Herr Peter Wilkens daran geschenkt hat, in hiesiger Gegend am merkwürdigsten sind. Täglich vom Morgen bis an den Abend kann man da die besten Journäle, inn und ausländische Zeitungen lesen, Privatnachrichten, aus Correspondenzen erfahren, oder gesellschaftlich unterhalten. Schmause, Tanz, Kartenspiele, Collecten, sind da verboten.

D. Staatshandlung- und Versorgungsanstalten

a. Der Rathskeller, ein großes Weinlager von mehreren tausend Oxhöften Rhein- und Moselweine, in 3 Gewölben unter dem Rathhause, unter der Börse und unter einem Packhause. Kenner sagen, daß man nirgends eine solche Menge, und solche alte und gute Rheinweine beieinander finde. Der erste Ankauf geschah ongefehr vor 70 Jahren in Mainz. Die ersten Weine aus dem itzigen Jahrhundert liegen in 12 Fässern in einem kleinen besonderen Keller und heissen nach ihren Aufschriften: die zwölf Apostel. In einem anderen besondern Gewölbe, an dessen Decke eine Rose gemahlt ist, liegen etwa 20 Stück mit Weinen aus dem 17ten Seculum, den man den Rosenwein nennt. Der älteste ist von 1620; von diesen wird keiner verkauft (da man die Bouteille auf 50 Ducaten schäzt,) sondern zuweilen an Fürsten, oder durchreisende eingeführte Fremde, oder auch an Kranke als Arzenei geschenkt. Dem Rosenkeller gegen über ist ein Zimmer, dessen Gewölbe so mathematisch, den Strahlenbrechungen angemessen, gebaut ist, daß man am einen Ende verstehen kann, was ein Anderer in die ferne Ecke leise spricht, ohne das es die übrigen Personen verstehen. Dem Keller sind auch noch die kleinen, recht zum Trinkgenuß eingerichteten Gesellschaftszimmerchen, mit dem Oefen unterm Tische eigen.

b. Die Kornhäuser. 1stlich Das älteste war das 1386 vom Bürgermeisten von Räten zur Beherbergung armer Pilger, die auf 24 Stunden frei Logis und Nahrung erhielten, gestiftete haus bey Martinikirche; davon ein Theil noch die Thorenkirche heißt, wo Wahnsinnige verwahrt wurden. Bey Secularisirung des Johannisklosters wurden die Einkünfte nebst den Thoren dahin verlegt, und dieses Gebäude zum Kornhaus bestimmt. 2tens das Neue Kornhaus, welches viel größer ist, liegt vor der nadel, das ist, dem ehemaligen Stadtthore, wo sich die Stadt Bremen endigte. In beiden Häusern liegen mehrere tausend Last Rocken, welcher in theuren Zeiten dem bedürftigen Bürger zu niedrigen Preisen verkauft wird. Jeden Monat empfangen auch die Soldaten ihr Deputat aus diesen Magazinen. 3tens) Ein drittes kleineres Kornhaus ist auf dem Stavendamm, welches von Hannöverischer Seite erhalten wird.

E. Armenstifte und wohlthätige Einrichtungen

a.) Waisenhäuser. 1stlich) Das erste ist: das Rothe-Waisenhaus in der Huthfilzerstraße, dem Nicolai-Wittwenhaus gegen über, welches schon 1559 seine Einrichtung erhielt; das itzige Gebäude ist ganz neu 1756 aufgebaut, und enthält 60 Kinder, die eine sehr gute Pflege erhalten, auch im Zeichnen und Mathematik unterrichtet werden um gute Seefahrer zu werden. 2tens) Das größere reformirte nach den Kleidern der Kinder sogenannte Blaue-Waisenhaus beym Stephani Thore besteht seit 1684, und enthält 120 Kinder. 3tens) Eine solche Stiftung ist von der Schweden Zeiten her, seit 1692 auf dem Dohmshof für Lutherische Kinder gewesen. Das itzige schöne und bescheidene Gebäude für 150 bis 200 Kinder, auf dem sogenannten Blocksberg neben der Domkirche, ist erst seit 1783 aus einer mildthätigen Collecte von der ganzen Bügerschaft erbaut; die musterhafte Einrichtung desselben ist sehenswürdig.

b.) Die Gebäude des Armen-Instituts liegen zwischen den beiden Brücken. Seit 1778 erhalten arme Kinder und Erwachsene beider Confessionen, Unterricht, Arbeit und Unterhalt. Hülfsbedürftige Arme und Kranke werden mit einer wöchentlichen Beisteuer, mit Arzeneien und seit 1794 auch mit Betten und schicklichen Speisen frei versorgt. In den ersten Jahren belief sich ihre Anzahl jährlich über 4000, itzt werden etwa nur noch etwa 2000 verpflegt; dazu wird ein Kostenaufwand von ohngefähr 30000 Rthl. erfordert. Um diese bestreiten zu können, giebt jeder Bürger, um von allen Haus- und Straßenbetteleien befreit zu seyn, eine wöchentlichen beliebigen Beitrag, welcher etwa 22000 Rthlr. beträgt. Dazu kommen noch andere außerordentliche milde Gaben der Bürger und der Fremden in Gasthöfen etc.

c.) Das ansehnliche Armenhaus vor dem Stephani Thore am Wall, mit 4 Flügeln, wurde 1692 zu bauen angefangen, in welchem eine beträchtliche Anzahl alter verarmter Bürger beiderlei Geschlechts einen bequemen Aufenthalt und gute Versorgung finden; die Ordnung und Reinlichkeit dieses Hauses ist vorzüglich. Am Weinstock dieses Hofes wachsen vielleicht die besten Trauben in Norddeutschland.

d.) Hinter demselben am Wall ist das Zucht- und Spinnhaus. Die Arbeit der Züchtlinge bestehet im Spinnen, Farbe, Holzraspeln, und Verfertigung von Pferdedecken. Unten im eingeschlossenen Hof stehet ein Baum an welchem die angeschlossenen Züchtlinge zuerst mit der Peitsche ihren Willkommen empfangen. Des Nachts ist eine Wache darin.

e.) Die Seefahrt ist ein altes massives Gebäude, nebst kleinern Häusern in der Huthfilzerstraße, hauptsächlich für Schifferwittwen und arme Seefahrende. Jährlich wird eine berühmte Seefahrtsmahlzeit da gehalten, wo Stockfisch und 16 Groten Bier die Hauptsache heißt.

f.) Das Kloster St. Johannis ist auf der Tiefer über den ältesten Stadtgraben (die Balje) von franciscaner Bettelmönchen ohngefähr 1225 erbaut, nach der Reformation zum Hospital eingerichtet worden. Es können sich Leute für eine mässige Summe auf ihre Lebenszeit da einkaufen; Wahnsinnige nimmt man itzt nicht gerne auf. Für diese ist

g.) In der Neustadt am Krankenhaus hinter der alten Hauptwache ein neues kleines Gebäude errichtet. Das alte Gebäude selbst ist von 1692. Unheilbare Kranke behält man indessen nicht darin. Man findet darin ein anatomisches Theater.

F. Auszeichnende Privatgebäude

a.) Eins der ältesten Gebäude in Bremen ist das Palatium, was ehemals ein Pallast war; auf dem Dohmshof, wo der Bischof residirte wann er in Bremen war; daher in der Nähe die Bischofsnadel, das Thor, wo er einzufahren pflegte.

b.) Das Schauspielhaus, ist auf der Oster Thors Bastion vor 4 Jahren unter der Derection des Herrn Großmann auf Abonement für 5000 Rthlr. gebaut worden; wo im Herbst ein Vierteljahr gespielt wird.

c.) Das Schulzische Haus auf der Langenstraße verdient seiner schönen Vorderseite wegen gesehn zu werden.

G. Andere Bremer Merkwürdigkeiten

a.) Das große Wasserrad, rechts an der großen Weserbrücke, ist einzig in seiner Art. Es hat 160 Fuß im Umfang, dreht sich bey mässigem Wasser 51mal in der Stunde, und schöpft jedesmal 8 bis 10 Tonnen Wasser, welches durch Röhren ohngefähr 280 Häuser der Altstadt mit Wasser versieht.

b.) Der Roland auf dem Markt, ein collossalische Bildsäule in Harnischkleidung, welche wahrscheinlich Carl den großen abbilden soll, der sich durch seinen 30jährigen Krieg den hiesigen Sachsen furchtbar gemacht, und vielleicht statt der alten heidnischen Götterstatuen seine eigne Bildsäule auzustellen befohlen hat, dergleichen man in mehreren deutschen Städten antrift, wiewohl diese von seinem Vetter Roland, der von Saracenen in den Pyrheneen umkam, und nachmals ein Romanheld wurde, den Namen erhalten.

c.) Ueber dem Heerden-Thore die schöne Marsstatue, und derselben den weisen Vers:
Bremen wes bedächtig,
Lat nich mehr in den du bist mächtig.

d.) Vasmers Kreuz, rechts außer dem Heerden-Thore in der Straße nach der Oster-Thors Vorstadt, zum Andenken des 1426 da unschuldig enthaupteten Bürgermeister Vasmers; weil er sich bemühte den neuen gewaltsamer und unrechter Weise aufgeworfenen Magistrat mit den alten nach Oldenburg verjagten Rathsherrn zu vereinigen.

H. Gärten

Die sehenswerthesten sind:

a.) Der geschmackvolle Garten des Herrn Doctor Post am Eizenrads Deich.

b.) Der ländliche Garten des Herrn von Hoorn, an der Bürgerviehweide.

c.) Der Herrn Bürgermeister Ikens, wegen der Vögelsammlung.

d.) Des Herrn Aeltermann Wichelhausen, an der Allee in der Neustadt.

e.) Des Herrn Schulze zu Gröpeln etc.

I. Schöne Gegenden

a.) Das vor 500 Jahren durch Holländer eingedeichte Oberneuland, wegen der still heitern ländlichen Waldgegend, mit den malerischen Eichen, und zwischen friedlichen Strohdächern sich hebenden schönen Vorwerke, unter welchen sich das Rauische durch seinen Tannenwald; das Lambertsche durch den Bogengang im englischen Busch; das Postische durch die 4 herrlichen Stauen der Elemente; das Heinkische durch die freundliche englische Parksauffahrt vorm niedlichen Landhause, auszeichnet. Die schönste Partie ist wohl indeß das Klüversche Holz.

b.) Lilienthal, ein Stunde weiter über die Wumme, wo man außer den lieblichen Spaziergängen im Walde, die große Buche von 21 Fuß im Umfang, und des Herrn Oberamtmann Schröters neu erbauete Observatorium, mit dem einzig in Deutschland von ihm selbst verfertigten 24 füßigen Telescop bewundern kann.

c.) Bey Scharmbeck kann man sich die lustigen Hollsteinischen Hügel, die Herr Peter Wilkens zum Theil mit Spatziergängen verschönert hat, und bey

d.) St. Magnus, nicht weit vom Bremischen Hafen Vegesack, kann man sich die Aussicht von Altona oder von einigen Schweizer-Höhen, vergegenwärtigen.