Bitburg

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Stadt Bitburg: Grundlage historischer Kontexe zur Anlage von Biografien und zur historischen Verortung von Vorfahren, Familien und deren Umfeld aus dieser Region.....

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Rheinland-Pfalz > Eifelkreis Bitburg-Prüm > Bitburg

Lokalisierung der kreisangehörigen Stadt Bitburg innerhalb des Eifelkreises Bitburg-Prüm
Notgeld der Stadt Bitburg von 1920

Name

Castrum Bedense (715), Bideburhc (893), Bydeburhc (1220), Bedavicus (röm.); Beda, mdal. Bebrich.

Stadtlage

  • Bitburg ist Mittelpunkt der weithin offenen Feldbaulandschaft des Bitburger Gutlands mit z. T. recht fruchtbaren Verwitterungsböden des Muschelkalks und anderer triassischer Gesteine. Es liegt 320-340 m hoch auf einem welligen, offenen Hochflächenrücken zwischen den Taleinschnitten von Nims u. Kyll, nahe dem Abfall zum Nimstal.
  • Neben der bedeutenden Römerstraße Köln-Trier (1964 Bundesstr. 51), an der Bitburg wichtiger befestigter Rastort war, Mitte 19. Jhdt. Ausbau der zentralen Verkehrsstellung Bittburgs durch den Bau von sternförmig abgehenden Straßen nach Waxweiler, Speicher und Echternach.

Ortsursprung

Bitburg war eine keltische Straßensiedlung, Mittelpunkt eines ausgedehnten Straßennetzes. Rastort (mansio) für römische Soldaten zwischen Trier und Köln. Unter Kaiser Konstantin als Straßenkastell ausgebaut. Haupt- und Marktort des Bitgaues (pagus bedensis) in römischen und auch in merowingisch-fränkischer Zeit. 715 castrum.

Stadtherrschaft

Siegelmarke Bürgermeisteramt der Stadt Bitburg

Stadtherr

Herzog von Luxemburg, durch Propst (weltliches Amt) vertreten.

Stadtrecht

1262 Verleihung der Rechte der Stadt Echternach. Seit 9. 10. 1851 preußisches Städterecht.

Stadtbezeichnung

oppidum 1239, civitas 1257.

Gerichtsstätten

Erhaltene Flurnamen: „Galgenberg", „Auf dem Gericht", „Zuckerborn".

Stadtsiedlung

Städtebau

Röm. Kastell, durch Mauer (1964 z. T. erhalten) geschützt, Nord- und Südtor; Entfernung 200 m. Kobenturm, maittelalterlicher Mauerturm, 1576 umgebaut, nach 1945 niedergelegt. Die Hauptstr. war „via principalis“ des Kastells (2 ha). Im Mittelalter nach Süden erweitert auf 3fache Fläche (6 ha). Mauer nach 1262, niedergelegt 1675 und bei Zerstörung 1685. Neue Stadtteile im Norden nach 1918, im Süden nach 1945.

Gebäude

Burg im Norden 1479 niedergebrannt, 1501 wieder aufgebaut, 1764 als Barockschloß aufgebaut, 1850-1938 Kreiswaisenhaus, Zerstörung 1945, von 1959-62 Kreisheimatmuseum. 1964 Realschule. - Liebfrauenkirche vor 1000, Brand 1420, Neubau 1471, südliches Seitenschiff und Gewölbe 1531, Chor anstelle des 0stturms 1822, nördliches Seitenschiff und 3 westliche Joche mit Turm 1860, Apsis und südliches Schiff 1923, instand gesetzt 1960/61. -Kirche St. Peter 1030 erweitert, 1914 abgebrochen, neu erbaut 1958. - Ev. Kirche seit 1875. - Ein Hof und Kapelle der Abtei St. Maximin in Trier, aufgehoben 1803. - Stadthaus 1694 wiederaufgebaut, 1944 stark zerstört. Rathaus 1954 erbaut an Stelle des zerstörten Stadthauses.

Brände

1689 niedergebrannt, große Brände 1769, 1789, 1809.

Zerstörung 2. Weltkrieg

Weihnachten 1944 Großangriff, dann Beschuß bis Februar 1945. Wohn- und Geschäftshäuser: 229 total zerstört, 590 schwer beschädigt; öffentl. Gebäude: 8 total zerstört, 6 schwer beschädigt; landwirtschaftl. Gebäude : 65 total zerstört, 172 schwer beschädigt; Schulen: 2 total zerstört, 2 schwer beschädigt; Kirchen: 2 total zerstört, 2 schwer beschädigt. Zerstört wurden der alte Kobenturm, das Kreisheimatmus., Stadthaus und Waisenhaus. Von Gesamtfläche des Stadtgebietes (180 ha) rund 90 ha zerstört.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1473: 108, 1495: 78, 1525: 82, 1528: 77, 1531 und 1537: 82, 1672: 68 Feuerstätten und Haushaltungen.

Seuchen

Pest 1648, Cholera 1864.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kath. Kirchenbücher seit 1798
  • ev. Kirchenbücher seit 1855.

Abschriften der Mormonen

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1339, 1843: 2051, 1871: 2360, 1905: 3167, 1939: 5390, 1950: 4849, 1961: 7326 Einwohner

Sprache

Die mitteldeutsche Mundart gehört zum Westmoselfränkisch, und zwar zu dem Teil, der stärkere Zusammenhänge mit dem Luxemburgischen aufweist. Man sagt: Dorf op „auf", hen „er", fest, Kand „Kind", mat ruckten Epelcher „mit roten Äpfelchen", de Leckt „die Leute".

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

Viehmärkte: monatl. zweimal; Dezember: Nikolaus-Gesindemarkt. Zünfte : Schneider, Wollweber, Schuhmacher seit 13. Jh.

19./20. Jhdt.

Neben der Landwirtschaft (1.020 ha Anbaufläche), deren Höfe hauptsächlich in den Seitenstraßen der Stadt liegen, und den zentralen Einrichtungen einer Kreisstadt hat Bitburg 1964 einiges bodenständige Gewerbe, insbesondere die weit bekannte Brauerei Th. Simon („Bitborger Pils"), ferner etwas Strumpfwarenindustrie (Eifeler Strumpfwarenfabrik GmbH.), Zweigwerk der Firma Romika, Ein- und Verkaufs-GmbH. „Karree", Gerberei, Bauunternehmungen, Sägewerk, Chem. Fabrik pharm. Erzeugnisse Dr. Aubart & Co. sowie zwei Druckereien.

Verkehr

Stand 1964: Unmittelbarer Eisenbahnanschluß 1909/10 durch eine Nebenbahnstrecke, die in Erdorf (2'/2 km) im Tal der Kyll von der 1870/71 gebauten Hauptstrecke Köln-Trier abzweigt und bis 1915 nach Irrel (mit Anschluß an die Strecke Echternach-Trier-West) fortgeführt wurde.

Verwaltung

Die Bürger und Schöffen wählten den Richter, dieser und die Schöffen verwalteten die Stadt. Auch die Zünfte erhielten später Einfluß.

Landesherrschaft

Landesherren

  • Seit 476 fränkisch (Grafen des Triergaues); seit 963-1443 zur Grafschaft
  • seit 1354 zum Herzogtum Luxemburg; seit 1443 zum Königreich Burgund
  • seit 1506 spanisch, seit 1714-92 österreichischische Niederlande
  • seit 1792 zu Frankreich
  • seit 1815 zu Preußen (Rheinprovinz)
  • seit 1946 zu Land Rheinland-Pfalz, Kreisstadt des Kreises Bitburg.

Kriegerische Ereignisse

Kämpfe zwischen Luxemburg und Kurtrier. Im 30jährigen Krieg wiederholt belagert; die Bitburger „Geißestripper" retteten die Stadt vor den Schweden. Kriege der Franzosen gegen Habsburg, besonders holländische Krieg 1667 von Truppen des französischen Marschalls Crèqui genommen und geplündert, ein Teil der Mauern und Türme wurde niedergelegt. 1675 abermals genommen, die Befestigungen ganz abgetragen, 1689 niedergebrannt.

Wehrverfassung

Wehrhoheit

Die Wehrhoheit besaß der Landesherr. Die Bürger waren zum Kriegsdienst verpflichtet, entweder als Reiter oder als Fußvolk und stellten auf eigene Kosten 2 Wachen zur Hut der Stadt.

Schützengilden

Schützenbruderschaft St. Sebastian seit 1581 und Sarbebruderschaft.

Siegel, Wappen, Fahne

Wappen Stadt Bitburg EK Bitburg-Pruem.png Beschreibung:

Wappen 1964: Stadtwappen (1909 genehmigt) zeigt im roten Felde ein gold. mit drei Zinnen gekröntes Tor, rechts und links beseitet von einem fünfstrahligen goldenen Stern über einem goldenen, geschaufelten, am Fuß mit Nadelspitze versehenen Kreuze.

Siegel: Das Siegel (in verschiedenen Stempeln seit 1248) zeigt einen Turm (bzw. eine mehrtürmige Burg), rechts und links ein Kreuz, darüber ein Stern.

Stadtfarben 1964: blau-gelb-rot.

Finanzwesen

Münzwesen

  • Notgeld 1919 zu 10 Pfg. (Eisen, rund) mit Stadtwappen.
  • Notgeldschein 1920 zu 25 und 50 Pfg.

Stadtgebiet

Gemarkung

Markung : 1950/60: 1509 ha.

Wüstungen

Ewen bei Matzen, früher Dorf.

Politische Einteilung

Stadtteile Bitburg:

Amt Bitburg-Land 1931

Kirchenwesen

Kath. Bistümer

Bis 1802 Erzbistum Trier, Archidiakonat St. Peter/Trier, Landkapitel Bitburg; 1802-17 Bistum Metz, 1817-21 apostolisches Vikariat, ab 1821 Bistum Trier, Dekanat Bitburg.

Reformation

Evangelische erst nach 1815, Gottesdienst seit 1850, Vikariat 1855, Pfarrei 1876 (Kirchenbau 1875).

Bekenntnisse

1871: 81 Ev., 2.245 Kath.; 1905: 133 Ev., 2.960 Kath., 1 Sonst.; 1925: 164 Ev., 3.732 Kath., 82 Sonst.; 1950: 292 Ev., 4.544 Kath., 13 Sonstige.

Verwaltungen, Anstalten

Eine frühfränkische Kirche in Bitburg (Missionsstation) ist mit Sicherheit anzunehmen. Seit dem hohen Mittelalter bestanden 3 wohl auf grundherrschaftliche Organisationsformen zurückgehende Pfarrkirchen (Maria, Peter, Maximin), doch ist die Entwicklung im einzelnen 1964 noch nicht voll geklärt.

Juden

1871: 34, 1905: 73, 1925: 60 Juden.

Wohlfahrtspflege

Spitäler

Johanneshospital 1297 gestiftet, letzter Rest 1944 zerstört. Städt. Krankenhaus seit 1897, an Orden Misericordia 1930 verkauft, seitdem Klemens-August-Hospital genannt.

Hygiene

Zentrale Wasserversorgung durch Wasserwerk Bitburg seit 1888 (seit 1928/29 kreiseigenes Wasserwerk mit Eigenförderung durch je 2 Pump-, Kessel- und Maschinenanlagen). Stromversorgung von der Rhein.-Westf.-Elektrizitätswerke AG seit Mitte 20er Jahre (unmittelbare Lieferung an die Verbraucher).

Bildungswesen

Schulen

2 kath. Volksschulen, 1 ev. Volksschule (seit 1958). Höhere Landwirtschaftsschule 18771937. Berufsschule 1946 erneuert. Landwirtschaftsschule seit 1903. Höhere Handelsschule 1922-36. Handelsschule 1922-39 und seit 1949. Realgymnasium seit 1929, als neusprachliches Gymnasium seit 1946. Realschule (Mittelschule) seit 1961.

Volksfeste

Kirchweihfest 2. Sonntag im November, Michelsfeuer, Nikolausmarkt im Dezember, Fastnacht, Maifeier von Alt-Bitburg (1. Mai).

Zeitungen

Bitburger Zeitung 1848-1938 (bis 1919 unparteiisch, dann Zentrum).

Archive

  • Staatsarchive Koblenz und Luxemburg
  • Stadtarchiv Bitburg
  • Kreisarchiv Kreis Bitburg
  • Kreismuseum seit 1925, 1944 zerstört, 1960 wieder eingerichtet, seit 1962 in ehemaliger Villa Limbourg.

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. IV. Südwest-Deutschland, 3. Rheinland-Pfalz und Saarland, (1964) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Giseke, F. Das deutsche Notgeld 1915-21 (1922), Nr. 49.
  • Götz, Fr.: Vom ehem. Kirchlein St. Maximin, in: Landeskundl. Vjbll. (Trier) 8. Jg., Heft 4 (1962).
  • Hainz, J.: Das Bitburger Land - Landschaft, Geschichte und Kultur des Kreises Bitburg, Band 1 (1967).
  • Kreis Bitburg, Bildwerk, hg. vom Kreis Bitburg (1959).
  • Lehr, K.: Bitburg im Wandel der Zeiten (nach 1945).
  • Meynen, E.: Das Bitburger Land (1928).
  • Nik: Kyll, Siedlung, Christianisierung und kirchl. Organisation der Westeifel, in: Rhein. Vjbll. 26 (1961).
  • Rillen, R.: Die Propstei Bitburg, Diss. Mainz (1961).
  • Wackenroder, L.: Die Kunstdenkmäler des Kreises Bitburg (1927).
  • Wampach, C.: Urk.- und Quellenbuch altluxemburgischer Territorien Bd. 1-10 (1935-55).

Periodika

Heimatkalender Kreis Bitburg seit 1952.

Online-Bibliografie

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Stadt Bitburg

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

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