Auswanderer in Westfalen: Unterschied zwischen den Versionen

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Man geht heute (2006) davon aus, dass in etwa 300.000 Westfalen ihre Heimat verließen, um ein besseres Leben in der "Neuen Welt" zu finden. In dieser riesigen "Armee von Emigranten" stammten mehr als 50 Prozent aus Ostwestfalen/Lippe. Bis 2003 sind fast 80.000 Auswanderer erforscht und in lokalen und regionalen Archiven aufgelistet worden.  
 
Man geht heute (2006) davon aus, dass in etwa 300.000 Westfalen ihre Heimat verließen, um ein besseres Leben in der "Neuen Welt" zu finden. In dieser riesigen "Armee von Emigranten" stammten mehr als 50 Prozent aus Ostwestfalen/Lippe. Bis 2003 sind fast 80.000 Auswanderer erforscht und in lokalen und regionalen Archiven aufgelistet worden.  
Die Erforschung von Auswanderernamen und -wegen von Westfalen (Deutschland) in die Vereinigten Staaten (vor allem in den Mittleren Westen) seit dem 19. Jahrhundert wird in einem Netzwerk betrieben, in dem sich außerdem Kontaktadressen zur heutigen Partnerstadtarbeit (Schüleraustausch, Daten- und Forschungsaustausch etc.) finden. [[http://www.amerikanetz.de]]
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Die Erforschung von Auswanderernamen und -wegen von Westfalen (Deutschland) in die Vereinigten Staaten (vor allem in den Mittleren Westen) seit dem 19. Jahrhundert wird in einem [https://www.hf-gen.de/amerikanetz/ Netzwerk] betrieben.
  
 
===Auswanderer-Datenbank Bremen===
 
===Auswanderer-Datenbank Bremen===

Version vom 13. Juli 2019, 12:25 Uhr

Westfälische Auswanderer im 19. Jahrhundert

Einführung

Anfragen nach der Herkunft von westfälischen Auswanderern nach Amerika gaben dem Staatsarchiv in Münster zu Überlegungen nach der besten Möglichkeit zur Vereinfachung der langwierigen Sucharbeiten Veranlassung.

Diese Überlegungen und die Anregung des Oberstaatsarchivrates Dr. Kohl, die Akten über die Erteilung von Auswandererkonsensen in Form von Namenlisten der Familienforschung zugänglich zu machen, waren der Anlaß zur Erarbeitung der Namenlisten von Auswanderern aus der Provinz Westfalen im 19. Jahrhundert.
Umgesetzt wurden die Anregungen schließlich von Regierungs-Oberamtmann Friedrich Müller (* 21.11. 1911 in Horste bei Detmold, + 21. 5. 1997 in Münster.
Unverzichtbare Quellen der Auswandererforschung sind seine Erfassungen der westfälischen Auswanderer welche die „Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung“ in ihren „Beiträgen zur Westfälischen Familienforschung“ veröffentlichte.
Erfaßt wurden nicht die Namen der mit Konsens bzw. Entlassungsschein ausgewanderten Westfalen, sondern auch die Namen der heimlichen Auswanderer aus den wenigen noch vorliegenden Verzeichnissen und den Akten über die Einleitung von Konfiskationsprozessen gegen die sich der Dienstpflicht entziehenden Militärpflichtigen.
Die Fülle des Materials machte zunächst eine Beschränkung der Namenlisten auf den Zeitraum von 1800 bis 1850 notwendig. Die Listen für die Zeit von 1850 bis 1900 wurden in einem später erschienen 2. Band veröffentlicht. Weitere Bände ergänzen dann die Namenlisten der Auswanderer aus den Regierungsbezirken Arnsberg und Minden enthalten.
In diesem Zusammenhang sei auf die Schiffslisten hingewiesen, die in Bremen und Hamburg von allen Auswandererschiffen den Behörden vorgelegt werden mußten, und auf die Passagierlisten von Einwandererschiffen nach den USA, die seit etwa 1800 von den Kapitänen der einlaufenden Schiffe aufzustellen und den Behörden in den Einwanderungshäfen einzureichen waren.

Auf diese Listen hat Hans Helmut Rimpau mit einem Aufsatz in der Zeitschrift „Genealogie (Familie und Volk)", Heft 5/1964 hingewiesen. In diesem Zusammenhang muß auf die Arbeit von Mack Walker, Germany and the emigration 1816 — 1885, Harvard Historical Monographs 56 Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 1964, aufmerksam gemacht werden, die in der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 51. Band, Dezember 1964, Heft 4, Wiesbaden, S. 548 ff, besprochen worden ist.

In Bremen sind die Passagierlisten der Auswandererschiffe bis 1907 vernichtet worden. Nur für einzelne Jahre sind Fahrgastlisten einiger Schiffsmaklerfirmen erhalten (Vgl. Familiengeschichtlicher Wegweiser durch Stadt und Land, Heft 18). In Hamburg liegen die Passagierlisten der Auswandererschiffe von 1850 — 1900 dagegen lückenlos vor.

Über zwei Jahrzehnte hat Martin Holz mit Friedrich Müller gute freundschaftliche Kontakte gepflegt. Deren Gespräche rankten sich immer um die Auswandererforschung, weil sie beide in gleichem Maße bewegten. Nachdem Friedrich Müller seine Grundlagenforschung im Staatsarchiv für den zweiten Band der Auswanderer aus dem Regierungsbezirk Münster (1851 bis nach 1900) abgeschlossen hatte, übergab er Martin Holz seine Unterlagen mit der Bitte, dafür Sorge zu tragen, daß seine Arbeit durch eine Veröffentlichung den von ihm gewollten Abschluß fände.

Die Ausarbeitung dafür übernahm dessen Freund Norbert Henkelmann aus Münster. Friedrich Müller hat noch mit großer Freude und Genugtuung die Korrektur des von Martin Holz erstellten 2. Bandes gelesen. Er war auch der Autor der zwei Bände über die westfälischen Auswanderer aus dem Regierungsbezirk Minden, die in den „Beiträgen zur westfälischen Familienforschung“ veröffentlicht wurden.

Die genannten Veröffentlichungen behandeln die Auswanderer im 19. Jahrhundert, soweit sie sich aus den Akten des Staatsarchivs Münster erschließen lassen. Zu erforschen wären noch die Auswandererakten in den Stadt- und Gemeindearchiven, die noch erhebliche Ergänzungen beisteuern würden.

Internet

Amerikanetz

Man geht heute (2006) davon aus, dass in etwa 300.000 Westfalen ihre Heimat verließen, um ein besseres Leben in der "Neuen Welt" zu finden. In dieser riesigen "Armee von Emigranten" stammten mehr als 50 Prozent aus Ostwestfalen/Lippe. Bis 2003 sind fast 80.000 Auswanderer erforscht und in lokalen und regionalen Archiven aufgelistet worden. Die Erforschung von Auswanderernamen und -wegen von Westfalen (Deutschland) in die Vereinigten Staaten (vor allem in den Mittleren Westen) seit dem 19. Jahrhundert wird in einem Netzwerk betrieben.

Auswanderer-Datenbank Bremen

Das Historische Museum Bremerhaven hat als ein Projekt zur EXPO 2000 eine Auswanderer-Datenbank eingerichtet, die zur Zeit etwa 4,62 Millionen Einträge enthält. Die Daten können an zwei Terminals im Museum oder Online abgerufen werden. Die Genauigkeit bzw. Zuverlässigkeit der Datenbank ist umstritten, da sie sich auf die schon in der Veröffentlichung Germans to America benutzten Listen stützt.

Nähere Informationen zur Datenbank können sie unter http://www.deutsche-auswanderer-datenbank.de bekommen. Das Werk Germans to America ist inzwischen auch auf CD-Rom erhältlich.

Passagierlisten

Die in Bremen bzw. Bremerhaven geführten Passagierlisten der Auswanderer bis 1919 sind fast vollständig vernichtet worden. Für den Zeitraum von 1920 bis 1939 sind Listen im Archiv der Bremer Handelskammer vorhanden, die von Mitgliedern der Maus e.V. abgeschrieben und in einer Datenbank veröffentlicht werden. Bremer Passagierlisten.

Für die Zeit bis 1914 empfiehlt es sich, auf entsprechende Literatur zurückzugreifen.

Bibliografie

Beiträge zur westfälischen Familienforschung

4 Bände der „Beiträge zur westfälischen Familienforschung“ behandeln in Listenform die umfangreichen Aktenbestände zur Auswanderung im Staatsarchiv Münster für den Regierungsbezirk Münster (1803–1900) sowie den Regierungsbezirk Minden (1814–1900). Mit den vorliegenden 4 Bänden sind die Arbeiten von Friedrich Müller zur dieser Thematik abgeschlossen.

Für den Regierungsbezirk Arnsberg haben sich im Staatsarchiv Münster gleichartige Akten in der Fülle nicht überliefert.

Bislang sind nur in Einzelbeispielen die Akten der kommunalen Behörden zur Auswertung herangezogen worden.

  • Band 22–24 (1964–1966) 518 Seiten, kartoniert, 36,– €, ISBN 3-402-05085-4.
    • Friedrich Müller: Westfälische Auswanderer im 19. Jahrhundert. Auswanderung aus dem Regierungsbezirk Münster. 1. Teil: 1803–1850. Alle zu ermittelnden Angaben über diesen Personenkreis (wie Eltern, Ehepartner, mitauswandernde Angehörige, Reiseziel usw.) sind in über 6.400 Eintragungen zusammengefaßt. Tabellen, Quellenverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis, Auswanderer-Namenslisten, Personenregister, Ortsregister (Herkunftsorte der Auswanderer, Zielorte der Auswanderer), S. 7–484
    • Hermann Bock: Westfalen im 18. Jahrhundert in der vorpommerschen Stadt Gartz an der Oder, S. 485–488
  • Band 38/39 (1980–1981) 2. Auflage. 733 Seiten, 1 Karte als Beilage, kartoniert, 36,– €, ISBN 3-402-05053-6.
    • Friedrich Müller: Westfälische Auswanderer im 19. Jahrhundert. Auswanderung aus dem Regierungsbezirk Minden. 1. Teil: 1816–1900. Alle zu ermittelnden Angaben über diesen Personenkreis (wie Eltern, Ehepartner, mitauswandernde Angehörige, Reiseziel usw.) sind in über 9.600 Eintragungen zusammengefaßt. Tabellen, Quellenverzeichnis, Abkürzungsverzeichnis, Auswanderer-Namenlisten, Personenregister, Ortsregister (Herkunftsorte der Auswanderer, Zielorte der Auswanderer).
  • Band 47/48 (1989–1990)762 Seiten, kartoniert, 58,– €, ISBN 3-402-05096-X.
    • Friedrich Müller Westfälische Auswanderer im 19. Jahrhundert. Auswanderung aus dem Regierungsbezirk Minden II. Teil: Heimliche Auswanderung 1814–1900. Der Band widmet sich der heimlichen Auswanderung aus dem Regierungsbezirk Minden. Er umfaßt den Zeitraum von 1814 bis 1900. Die meisten Auswanderer verließen ihre Heimat, um sich der Militärpflicht zu entziehen. Alle zu ermittelnden Angaben über diesen Personenkreis (wie Eltern, Ehepartner, mitauswandernde Angehörige, Reiseziel usw.) sind in über 18.500 Eintragungen zusammengefaßt.
  • Band 60 (2002) 384 Seiten, gebunden, 58,– €, ISBN 3-402-05118-4.
    • Friedrich Müller (†) / bearbeitet und fortgeführt von Norbert Henkelmann. Westfälische Auswanderer im 19. Jahrhundert, Auswanderung aus dem Regierungsbezirk Münster, II. Teil (1851–1900). Der vorliegende Band schließt an den Band 22–24 / 1964–1966 (den Zeitraum 1803–1850) an und setzt ihn bis 1900 einschließlich fort. Alle zu ermittelnden Angaben über diesen Personenkreis (wie Eltern, Ehepartner, mitauswandernde Angehörige, Reiseziel usw.) sind in ca. 7.200 Eintragungen zusammengefaßt.

Einzelbeiträge:

  • Band 25–26 (1967–1968)
    • Margarete Pieper-Lippe: Westfälische Einwanderer in Friedberg in Hessen, S. 188–189
  • Band 36–37 / 1978–1979
    • Werner Frese: Die Auswanderung aus Schöppingen im 19. Jahrhundert und ihr sozialer und wirtschaftlicher Hintergrund, S. 252–293
  • Band 41 / 1983
    • Alfred Bruns: Eine Berleburger als Texasranger 1852, S. 335–344
    • Norbert Diekmann: Joseph Weydemeyer, ein Führer der amerikanischen Arbeiterbewegung aus Münster gebürtig, S. 364–367

Weitere Veröffentlichungen

  • Bernd Broer, Otmar Allendorf, Heinz Marxkors, Wolfgang Stüken (Hrsg.): Auf nach Amerika! Band 3. Zur Amerika-Auswanderung aus dem Paderborner Land und zur Einwanderung aus Deutschland in die Region der Paderborner Partnerstadt Belleville, Illinois.420 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden, Bonifatius-Verlag Paderborn 2008, ISBN 978-3-89710-408-2, 24,90 Euro.