Ziele und Aufgaben der wissenschaftlichen Genealogie (Kekule von Stradonitz)/34

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Ziele und Aufgaben der wissenschaftlichen Genealogie (Kekule von Stradonitz)
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      Aber sehr zu erwägen wäre, wie mir scheint, für den Vorstand der Genossenschaft, ob er nicht durch Vorstellung bei den zuständigen Stellen versuchen will, die Errichtung wenigstens einer Professur für wissenschaftliche Genealogie an einer der vielen Universitäten Deutschlands zu erreichen. Steter Tropfen höhlt den Stein. Wer weiß, ob das nicht doch schließlich zu erreichen ist. Eine geeignete Kraft würde sich schon finden.

      Die Adelsgenossenschaft muß zum Letzten, die Centralstelle sein, wo man das genealogische Material findet.

      Ich stellte vorhin die Forderung auf, daß jedels Adelsgeschlecht womöglich seine gedruckte Familiengeschichte haben müßte, jedenfalls eine handschriftliche Geschichte, zum Wenigsten eine handschriftliche Stammtafel und, für die Gegenwart eine Matrikel. Nun sind Familiengeschichten oder Stücke von solchen in ungeheurer Zahl, theils selbständig, theils in Zeitschriften und Sammelwerken veröffentlicht. Aber es existiert darüber keine vollständige Bibliographie. Eine vollständige und verläßliche Bibliographia familiarum nobilum zu schaffen, zunächst eine deutsche, dann eine internationale, sollte die Adelsgenossenschaft daher zum Dritten als eine wichtige Aufgabe ansehen.

      Endlich muß eine Centralstelle geschaffen werden, an der die handschriftlichen Familiengeschichten, Stammbäume und Matrikeln in Abschrift vereinigt sind. In den Händen der betreffenden Familien fördern sie die allgemeine genealogische Wissenschaft noch zu wenig. Denn, wie soll ein Forscher wissen, an wen er sich mit einer Frage zu wenden hat?

      Ich fordere also von der Adelsgenossenschaft zum Vierten und Letzten, daß sie die Centralstelle sei, wo man in Zukunft für jedes Adelsgeschlecht der Länder deutscher Zunge die Matrikel und den Stammbaum einsehen könne.

      Das ist durchaus kein utopistischer Traum. Freilich ist die Mitarbeit der betreffenden Familien dazu unentbehrlich. Wenn das aber erst geschaffen sein wird, dann wird die Wissenschaft der Genealogie im Stande sein, einen großen