Trajekt

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1874 Trajektschiff mit Personenwagen nach links (Jakob Scheiner)
1857: Projektiertes Trajektschiff mit Personenwagen nach rechts in Fachzeitschrift

Name

Trajekt (lat.) = Überfahrt

Einleitung

Bedeutung 19. Jhdt.: Dampfschiff als Fährschiff zur Überführung von Eisenbahnzügen über Gewässer, ohne Umladen.

Bild von Jacob Schreiner

Nach einem Gemälde von Jakob Scheiner 1874 im Vordergrund ein angelegtes Trajektdampfschiff mit Personenwagen, welche von einer Dampflokomotive an Land gezogen werden. Im Mittelpunkt die von einer Dampfeisenbahn befahrene neue Eisenbahnbrücke von Rheinhausen nach Duisburg-Hochfeld. Im Hintergrund Industrieansiedlungen in der Rheinaue.

Trajekte im Rheingebiet

Eisenbahntrajekte über den Rhein waren in der 2. Hälfte des 19. Jhdts. eine gängige Möglichkeit, Güter per Bahn ohne umständliches Umladen über einen Fluss zu transportieren. Im Verlauf des Rheins waren im 19. Jahrhunderts folgende Trajekt-Anlagen in Betrieb:

Zeitweilige Trajekte

Ausschließlich während der Zeit der Planung und des Baus einer Eisenbahnbrücke waren weitere Eisenbahntrajekte über den Rhein in Betrieb.

Trajekt Rüdesheim

Sinn und Zweck der Errichtung des Trajektes zwischen Bingerbrück und Rüdesheim war der Transport der gefragten saarländischen Kohle in den Wiesbadener und Frankfurter Raum. Zur Vermeidung des umständlicheren Umladens auf Schiffe oder den Weg über die Mainzer Südbrücke zu wählen, beschlossen die Rhein-Nahe-Bahn, die Rheinische Eisenbahn und die Nassauische Staatsbahn, gemeinsam das Trajekt Bingerbrück-Rüdesheim zu errichten. Rheinabwärts hinter Rüdesheim, oberhalb des Mühlensteins bei Stromkilometer 528,8, findet sich der ehemalige Landungspunkt.

In Rüdesheim gewährleistete die Trajektanlage den Anschluss an die 1862 in Betrieb gegangene Bahnstrecke Rüdesheim-Oberlahnstein. Auf der anderen Rheinseite waren bereits 1861 unter anderem Betriebsgebäude, zwei Tunnel zum Bahnhof Bingerbrück entstanden und ein Hafen für die Schiffe im Winter bei Eisgang angelegt worden.

Dampfmaschinen getriebene Raddampfer wurden daher hier im 19. Jahrhundert zur Überführung von Güterwaggons der Eisenbahn auf Pontons über den Rhein eingesetzt. Anfang des 21. Jahrhunderts erinnern nur noch die Rampe in den Rhein, alte Befestigungsringe und Treppen in der Uferbefestigung an die Eisenbahntrajektanlage. Auf dieser Rampe endete 1862 ein Eisenbahngleis. Über diese Gleisanlagen wurden Waggons auf „Pontons“ gezogen, welche an einen Raddampfer gekoppelt wurden. Der bugsierte die Waggons über den Rhein.

In Bingerbrück-Rüdesheim war das Eisenbahn-Trajekt bis Anfang 1900 in Betrieb. 1890 wurden beispielsweise noch rund 30.000 Güterwagen übergesetzt. Das Aus kam durch den Neubau der unweit entfernten Eisenbahnbrücken in Koblenz und Mainz ("Kaiserbrücke").

Projekt Rheinhausen:

Mehrzwecknutzen

Das einmal installierte Trajekt diente alsbald durch Mehrfachnutzung auch zum Transport von Gütern aller Art, wie auch Mensch und Tier (besonders Vieh). Personen wurden noch bis 1907 mit dem "Preussischen-Staatsbahn-Trajekt" ab Bingerbrück über Bingen nach Rüdesheim und zurück transportiert. Dann wurde die "Elektrische" für den Weg Bahnhof Bingerbrück bis Bingen "Staatsbahntrajekt" eingesetzt.

Trajekt Homberg-Ruhrort

Im Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen, Jg. VII, Berlin 1857 unter dem Titel Homberg-Ruhrorter Rheintrajektanstalt und unter dem Titel "Traject-Anstalt der Rheinischen Eisenbahn bei Rheinhausen" wurden 1867 weitere 5 Doppelseiten mit detaillierten Zeichnungen zum Traject über den Rhein bei Rheinhausen veröffentlich.

Ortsname: "Eisenbahn-Trajekt"

Literatur

  • Schlieper, Hans: Eisenbahntrajekte über Rhein und Bodensee. Alba Verlag, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-87094-369-1