Topographie Holstein 1841/I-Z/457

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Topographie Holstein 1841
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waren auf der Feldmark viele mit Steinen besetzte Grabhügel, welche aber alle zerstört sind. Von den Steinen ward die Brücke zu Kuhof erbauet.
Wesseker-See
(Dannauer-See); ein westlich von Oldenburg belegener See, welcher etwa 1/2 M. lang und 1/6 M. breit ist. Derselbe steht mit der Ostsee durch eine kleine Aue (Westerbröke), und mit dem Gruber-See durch den sogenannten Wesseker-Canal (Lübersdorf-Oldenburger-Graben) in Verbindung. - Antheil an diesem See haben die Güter Ehlersdorf, Farve, Weißenhaus und die beiden Dörfer Dannau und Klein-Wessek in dem Verhältniß, wie ihre Ländereien daran gränzen. Der See ist sehr fischreich und enthält besonders Aale, Brachsen, Schleie und Hechte.
Wesselburen
(Weslingburen); Flecken in Norderdithmarschen; Kspv. Wesselburen. - Dieser Flecken, welcher in alter Zeit mit einem Walle umgeben war, ist nach Heide der bedeutendste Ort der Landschaft und hat durch den Kornhandel, welcher besonders am Sonntage nach Mittwochen nach der Erndtezeit bedeutend ist, einen lebhaften Verkehr. Wesselburen soll den Namen daher erhalten haben, daß Bauern aus dem Dorfe Wesseln sich hier der Fischerei halber zuerst anbaueten. - Diese Ortschaft enthält 27 Höfe, 20 Stellen mit, und 102 Stellen ohne Land (209 H. und Nebengebäude). Auf 6 Höfen wird nur eigentliche Landwirthschaft getrieben, bei den andern ist mehr oder weniger Land. Eine ausgebauete, südwestlich vom Flecken belegene Landstelle heißt Ekeneß. - Zahl der Einwohner: 1312, worunter 1 Kirchspielarzt, 1 Licentiat der Medicin, 1 Advocat und 2 Viehärzte. - Seit 1818 ist hier eine Apotheke, auch sind hier 3 Reifschlägereien, 1 Kalkbrennerei, 3 Brauereien und Brennereien und Handwerker fast aller Art. - Die Haupterwerbszweige der Einwohner sind die Landwirthschaft und der Kornhandel, welcher hier, wie erwähnt, im Großen getrieben wird. Die Zahl der Kaufleute vergrößert sich beständig. Im Jahre 1736 brannten die schöne Bartholomäuskirche, welche 9 Altäre und einen 180 Fuß hohen Thurm hatte, nebst 127 Gebäuden ab; nur 97 Häuser wurden verschont. Die Erbauung der neuen Kirche, welche am 17. Juni 1738 eingeweiht ward, kostete 62,452 Mark 3.svg 14 β; sie hat ein hohes Gewölbe, einen mit Kupfer gedeckten Thurm und eine Orgel; der Kirchhof ward 1784 an die Westseite des Fleckens verlegt und ist von einer doppelten Lindenallee umgeben. - Vormals standen hier 3 Prediger; das Archidiaconat ward aber 1808 aufgehoben und die Wohnung dem Kirchspielarzte eingeräumt. Zur Wahl der Prediger präsentirt, wählt und vocirt die Gemeinde. - Die Schule hat 3 Classen, eine Knabenclasse, welcher ein Rector vorsteht (48 K.), eine Mädchenclasse (61 K.) und eine Elementarclasse (153 K.). - Hier ist ein Armenhaus, welches im Jahre 1722 erbauet und von Reimer Sager zu Süderdeich gestiftet ward; hierin sind 8 getrennte Wohnungen. Es dient zur Wohnung für verarmte Familien, welche sich bei freier Wohnung noch ernähren können. - Ein s. g. Pflegehaus ward im Jahre 1805 von dem Kirchspiele neu erbauet und hat mit der innern Einrichtung über 12,000 Mark 3.svg gekostet. Es soll ein Kranken-, Arbeits-, und Erziehungs-Haus sein. - Südlich vom Flecken steht eine Mühle; eine Mühle nördlich ward im Jahre 1840 abgebrochen und in dem Dorfe Norddeich wieder erbauet. - Es werden jährlich 2 Kram-, Vieh- und Pferdemärkte gehalten: den 25. April und den 1. Octbr.; auch findet an jedem Mittwoch ein Wochenmarkt Statt. - In der Erndtezeit versammeln sich hier des Sonntags und Mittwochs eine Menge Tagelöhner aus der benachbarten Gegend, um sich als Arbeiter zu verdingen. - Areal: 983 Steuert. -