Topographie Holstein 1841/I-Z/441

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Topographie Holstein 1841
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3000 Reichsthaler.svg der Kirche überwiesen sind; auch ist hier der bekannte Herausgeber des Wandsbeker Boten, Matthias Claudius, begraben. - Eingepfarrt sind: Jüthorn und Mühlenbek, nebst Kikenkathen und Hopfenkarre. - Der Flecken hat eine Knabenschule in 2 Abtheilungen, eine Mädchenschule, 2 Elementarschulen, 2 Knabeninstitute und 2 Privat-Mädchenschulen. - Hier sind 12 Gottesbuden, eine Stiftung des Grafen v. Schimmelmann, worin 28 Arme freie Wohnung und eine wöchentliche Unterstützung an Geld erhalten. Der Director ist der jedesmalige Besitzer des Gutes Wandsbek, aber die Jurisdiction und die Polizeiaufsicht über die Gebäude, Gärten u. s. w. sind auf die Landesherrschaft übergegangen. Hier ist ein von Heinrich Peter Brügmann gestiftetes Armen-Legat. - An der Wassermühle, welche von der Wanse getrieben wird, ist das Gut mit dem Flecken zwangspflichtig; die Windmühle, welche ein Blitzstrahl eingeäschert hatte, ward im Jahre 1820 wieder erbauet. - Seit dem Jahre 1838 ist hier ein Gränzzollamt eingerichtet; auch ist hier eine Station der reitenden und fahrenden Posten. - Der Amtmann v. Reinbek ist Intendant des Fleckens; der Königliche Justitiarius ist jetzt nur mit Handhabung der Justiz beauftragt, führt das Schuld- und Pfandprotocoll und ist Auctionarius. Die vormalige Hausvogtei ist seit 1839 Inspectorat, hat die Depositengelder unter sich, übt die Polizei, hat die Hebung und die Aufsicht über die Wege. Vier Fleckensvorsteher stehen als Fleckensrepräsentanten mit allen Communalangelegenheiten in Verbindung, und sind auch Mitglieder des Armencollegiums. - In Wandsbek werden 4 sehr besuchte Jahrmärkte gehalten, am Montage und Dienstage vor Georgius, am Montage und Dienstage in der vollen Woche nach Pfingsten, am Montage und Dienstage nach Bartholomäus, und an denselben Tagen nach Gallus. - Die in den letzten Jahren bei Wandsbek stattgehabten Wettrennen wurden sehr zahlreich besucht. - Areal: etwa 160 Tonnen, die Tonne zu 240 Q. R.
Wandsbek
adeliches Gut, 3/4 M. nordöstlich von Hamburg, im Itzehoer Güterdistricte; Ksp. Wandsbek. - Dieses Gut, welches für 9 Pfl. contribuirt, war im 15. Jahrhunderte ein Lehngut der Holsteinischen Fürsten, und der König Friedrich I. schenkte dasselbe an den Bürgermeister Dr. Salzburger und dessen Frau Anna, welche damals für die schönste Frau in Hamburg gehalten ward; der König Christian III. bestätigte diese Schenkung. Nach dem Tode ihres Ehemannes verheirathete die Wittwe sich mit Heinrich v. Seestermühe, und das Gut ward diesem am 11. Januar 1553 von dem Könige als Mannlehn übertragen, wogegen jedoch seine Erben Widersprüche erhoben, deren Resultat nicht bekannt ist. Im Jahre 1557 ward Wandsbek von dem Herzoge Adolph v. Holstein, dem Kanzler Adam Tratziger als Lehn übertragen, und dieser verkaufte es 1564 an den Statthalter Heinrich Rantzau zu Breitenburg, Rantzau, Mehlbek und Nütschau, für 70,000 Reichsthaler.svg. Damals bestand das Gut aus einem Vorwerke, 4 Hufen, 8 Kathen und andern Häusern. - Heinrich Rantzau erbauete hier 1568 ein Schloß, nannte dieses Wandsburg, und als im Jahre 1597 der berühmte Tycho Brahe hie eine Zuflucht fand, ließ der Besitzer den Thurm des Schlosses zu dessen astronomischen Beobachtungen einrichten. Nach dem Tode Heinrich Rantzaus kam das Gut an dessen Sohn, Breide Rantzau, und ward 1614 an den König Christian IV. verkauft, der es an Adam Basilier und dann an den Obersten Berend v. Hagen verpachtete, und im Jahre 1641 an den Reichsgrafen Christian v. Peatz gegen dessen Antheil an der Stadt Lütjenburg, dessen Herrschaft Neuendorf