Topographie Holstein 1841/I-Z/034

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Topographie Holstein 1841
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bei der St. Jürgenskirche, vor der Stadt, erbauet. Hier erhalten 50 Präbendisten, Wohnung, Feurung und wöchentlich jeder 32, 28, 24 und 20 β. An den Genuß der Präbenden haben alte, der Unterstützung bedürftige Bürger der Stadt Kiel, so wie deren Wittwen und unverheirathete Töchter, nicht minder die Wittwen und unverheiratheten Töchter der Kieler Stadtbeamten, Anspruch. Die Verleihung der Präbenden geschieht durch den Magistrat. Die Oberaufsicht hat das Stadtconsistorium, und an dieser Stiftung ist ein eigener Arzt angestellt.
Das Muhliussche Waisenhaus ward von dem Großfürstlichen Geheimenrath Muhlius gestiftet, welcher außer einem geräumigen Hause auf dem kleinen Kuhberge und 2 Gärten, noch ein Kapital von 35,000 Reichsthaler.svg dazu legirte; hier werden 18 Waisenknaben unterhalten und erzogen.
Ein Institut zur Erziehung armer verwaiseter Kinder, zur Unterstützung verarmter Wittwen und anderer Armen, verbunden mit einer Armencasse, ward im Jahr 1772 von der russischen Kaiserin Katharina II. gestiftet, und steht unter der Direction der Schlesw. Holst. Lauenburgischen Kanzelei; der Bürgermeister in Kiel ist Vorsteher dieser Stiftung, welche ein Capitalvermögen von etwa 16,875 Reichsthaler.svg hat, zu welcher auch der Lombard gehört. Auch ist hier eine Wittwencasse für die Wittwen der Professoren. Außerdem sind hier viele milde Stiftungen, namentlich die Appenfeldersche für arme Waisenkinder, die Pogwische für Arme und Wittwen, die Störsche für Arme, die Möllersche und Grypsche für arme unbescholtene Mädchen, die Avenarische zur Aussteuer armer Mädchen, die Paulysche für Wittwen und Waisen, die Christianische für Kranke, Verarmte, und zu Prämien für Schulkinder, die Schmidtsche, für hülsbedürftige Kranke und für treu gedient habende Dienstboten.
Die Kieler Stadtschule besteht aus der Gelehrten- und der Haupt-Bürgerschule mit einem Rector, Conrector, Subrector, Collaborator und 5 andern Lehrern; ferner sind hier 2 Bürgerschulen, jede in 2 Classen mit 2 Lehrern; auch einige Erziehungs- und Unterrichts-Institute, mehrere Privat- und Nebenschulen, und eine Sonntagsschule für Handwerkslehrlinge.
Eine Frei- und Arbeitsschule, ward mit der am Ende des vorigen Jahrhunderts eingerichteten Armenanstalt verbunden, welche durch den Gemeinsinn der Einwohner, die beträchtliche Beiträge dazu schenkten, gestiftet ward und seit einer Reihe von Jahren, zum Wohle der Stadt, bestanden hat. Eine Warteschule trat am 1. September 1840 in Wirksamkeit.
Schon der Herzog Friedrich III. hatte die Absicht, in den Herzogthümern eine Universität zu stiften, allein diese ward erst unter dessen Sohn, dem Herzoge Christian Albrecht, ausgeführt; man wählte diese Stadt, und am 5. Octbr. 1655 ward die Universität feierlich eingeweiht, und erhielt nach dem Stifter den Namen Christiana Albertina. Die Zahl der Professoren war anfänglich auf 19 bestimmt, und es wurden für die Theologie 3, für die Rechte 5, für die Medicin 2, und für die Philosophie 9 berufen. Bis zum 18. Jahrhunderte ward die Universität sehr besucht, aber in diesem nahm sie nach und nach ab, und sank besonders nach der Stiftung der Göttinger Universität, hob sich aber wieder am Ende des 18. Jahrhunderts, als J. A. Cramer hier Procanzler war.
Die Universität steht unter der Oberaufsicht eines Curators; die Zahl der ordentlichen und außerordentlichen Professoren ist nicht bestimmt; im Jahre 1841 war die der ordentlichen Professoren 20, der außerordentlichen Professoren 8, und der Doctoren 11. Andere Lehrer sind hier: Lectoren der dänischen,