Topographie Holstein 1841/I-Z/012

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Topographie Holstein 1841
Teil 1: A B C D E F G H
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z
<<<Vorherige Seite
[011]
Nächste Seite>>>
[013]
page=009
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

1852 Ton., 124 R., die Tonne zu 240 Q. R., worunter 1176 Ton., 237 R. Hölzung.
Itzehoe
(vormals Etzeho); Stadt an der Stör, in einer rings umher hügeligten, und durch viele Waldparthien höchst anmuthigen Gegend. Br. 53°55'28"; L. 27°10'45". (Stumpfer Thurm).
Zur Zeit des Kaisers Karl des Großen ward hier von dem Grafen Egbert eine Burg gegen die Dänen und Wenden auf dem Platze erbauet, welcher jetzt noch die Burg genannt wird. Die Veste ward von den Obotriten und Wenden oft angegriffen, aber immer tapfer vertheidigt. Nach und nach baueten sich Mehrere um die Burg an und es entstand die Stadt Itzehoe, die aber im Jahre 1201, nach der Schlacht, welche Waldemar den Holsteinern lieferte, zerstört ward. Der Graf Adolph IV. nahm im Decbr. 1224 die neu hergestellte Stadt wieder ein, und verlieh derselben 1238 das lübsche Recht. Die Grafen Johann und Gerhard ertheilten derselben im Jahre 1260 die Stapelgerechtigkeit, welche auch späterhin von dem Könige Christian IV., 1620, bestätigt ward. Nach dieser Zeit erweiterte sich die Stadt ansehnlich und kam immer mehr und mehr in Aufnahme. In der sogenannten Altstadt (ehemalige Vorburg), wurde ein Schloß, die Paschburg genannt, erbauet, und dieser Theil der Stadt besonders dadurch begünstigt, daß im Jahre 1280 das in Ivenfleth befindliche Kloster hieher versetzt ward. Itzehoe hatte mehrere Jahrhunderte hindurch das Glück, nicht der Schauplatz der Krieg gewesen zu sein, bis es 1644 zum Theil von den Schweden erobert, mit einigen Befestigungswerken versehen und die Altstadt am 22. Septbr. geplündert und abgebrannt ward. Im Jahre 1657, am 6. August, als abermals beim Anrücken der schwedischen Kriegsvölker die Dänen nicht nur die Neustadt in Vertheidigungszustand setzten, sondern auch den Bezirk der ganzen Altstadt mit Wällen und Gräben befestigten, äscherten die Schweden durch ein Bombardement die Neustadt ein, und als die Dänen sich zurückzogen, ward auch der übrige Theil der Stadt bis auf 10 Häuser vernichtet. Die Stadt wurde bald darauf wieder erbauet; nur das Klostergebäude ward nicht wieder errichtet und die Conventualinnen wohnen seitdem in der Stadt; auch die Burg ward nicht hergestellt, und der Platz erst späterhin mit Häusern bebauet, welche auf dem Gerichtsgebiete des Amtes Steinburg stehen, wodurch eine eigene, abgesonderte Jurisdiction in der Stadt entstanden ist. Im Jahre 1682 hatte der König Christian V. hier eine persönliche Zusammenkunft mit dem Churfürsten von Brandenburg. Im letzten Kriege, 1813, litt die Stadt sehr durch Durchmärsche, Lieferungen und Einquartierungen. Der Verlust ward auf 37,459 Reichsthaler.svg 24 β geschätzt.
Itzehoe besteht aus 2 Theilen, der Altstadt und Neustadt, welche durch die Stör getrennt, aber durch die lange Brücke mit einander verbunden sind. Die Häuser der Stadt gehören zu vier verschiedenen Gerichtsbarkeiten: der lübschen, oder Stadtjurisdiction, der klösterlichen, der breitenburgischen und dem Burgrechte (Steinburg). Die ganze Stadt hat 669 Häuser, von denen 416 zur lübschen, 167, mit Einschluß des Klosterhofes, zur klösterlichen, 63 zur breitenburgischen und 24 zur Burgjurisdiction gehören. Die Straßen der Neustadt heißen: Große Reichenstraße, Schmiedestraße, Capellenstraße, Schulstraße, auf dem Wall, auf der Burg und vor der Langenbrücke. In der Altstadt: Rawelin, Breitenstraße, Bekstraße, die Feldschmiede, Pfaffenstraße, Hagedorn, Bollwerk, Große- und Kleine-Paschburg, Sandberg, Sandbergstraße und St. Jürgensstraße. Oeffentliche Plätze sind: der Markt, der Pferdemarkt, der Gänsemarkt, die alte und die neue Winde.
Zu den öffentlichen Gebäuden in der Neustadt gehören: das Rathhaus