Topographie Holstein 1841/A-H/050

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Topographie Holstein 1841
Teil 1: A B C D E F G H
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z
<<<Vorherige Seite
[049]
Nächste Seite>>>
[051]
page=051
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

vereinigt haben, fließen sie unter dem gemeinschaftlichen Namen, die Bille längs dem Sachsenwalde nach Steinbek und Bergedorf, wo sie vermittelst des Schleusengrabens durch die Curslaker Schleuse in die Dove-Elbe geleitet wird. Vormals floß die Bille dem Dorfe Steinbek vorbei nach Schiffbek, Hamm und Horn, und ergoß sich, nahe vor Hamburg, in die Norder-Elbe. Im 15. Jahrhunderte änderte man den Lauf in der Gegend von Bergedorf und leitete sie in die Dove-Elbe; auch floß die Bille vormals durch die Stadt Hamburg bis zum Reß. - Die Bille, wie sie neben dem Kirchspiele Billwärder vorüberfließt, war ursprünglich nur ein Arm desselben Flusses, ist jetzt aber von diesem durch den Schleusendeich gänzlich abgesondert, und beginnt auf dem der Nettelburg zugehörigen Lande als ein kleiner Graben, der aber allmählig an Breite gewinnt, und bald für größere Kähne und Eber schiffbar wird. Ueber diese Bille führen 3 Brücken, die grüne, blaue und rothe Brücke, und 3 Stege für Fußgänger; auch ist eine Brücke bei Heckkathen. Die untere Hälfte der Bille von Schiffbek bis zur Brandshöfer Schleuse (3/4 M.) ist schiffbar, ebenfalls 3/4 M. wieter bis zur Bobergerfurth, besonders im Frühjahr und Herbst; die obere Strecke von etwa 1/2 M. ist nicht schiffbar. - Von Bergedorf bis zur blauen Brücke ist das nördliche Ufer der Bille Holsteinisch. - Die Städte Hamburg und Lübek müssen, nach einem Vergleiche aus dem Jahre 1410, die Bille aufräumen lassen, können aber auf derselben Holz aus dem Sachsenwalde nach Hamburg verfahren.
Billwärder
ein District Marschlandes südöstlich von Hamburg, der Stadt Hamburg gehörig. Gerichtsbarkeit: Landherrenschaft der Marschlande. - Unter dem Namen Billwärder begreift man insgemein die ganze Marschebene, welche zwischen der Bille und der Elbe liegt, mit Ausschluß der nordwestlichen Spitze, welche Billwärder-Ausschlag heißt, und durch einen breiten Graben von Billwärder getrennt ist. Ganz Billwärder ist in 8 Quartiere (vorm. Berendele genannt) abgetheilt, und davon bilden die 4, an der Bille belegenen, mit der Nettelburg und der Billseite des Billwärder-Ausschlages bis zu dem Damm, der über die sogenannte grüne Brücke zum Elbdeiche führt, das Kirchspiel Billwärder an der Bille. Die Nettelburg ist ein abgesondertes Gehöft am Bergedorfer Schleusencanale, war früher eine Domaine der Stadt Hamburg und ward 1834 an einen Privatmann für 72,000 Mark 3.svg verkauft. (Areal: 148 Morgen 206 R.). Den übrigen Theil des Districts bilden eine einfache Häuserreihe, welche längs der Bille erbauet sind und von Heckkathen (ein einzelnes Haus, wo Wegegeld entrichtet wird) bis zur grünen Brücke, eine Ausdehnung von etwa 2 Meilen haben. - Billwärder an der Bille hat 62 Höfnerstellen, von denen 6 zum Billwärder-Ausschlag gehören, und 93 Kathen. An den verschiedenen Ausgängen des Landes liegen noch 6 alte Wachthäuser, gewöhnlich Schanzen genannt, von denen 2 zu Schulhäusern umgebauet sind, und die andern als Armenwohnungen benutzt werden. - Zahl der Einwohner: 1600, worunter einige Handelsleute und 2 Blutigelhändler, 18 Gastwirthe und Krüger, welche letzte zugleich Hökerei treiben, 1 Krautkrämer, 12 Milchhöker und Holländer, 10 Gärtner und Grünhöker, 3 Zimmermeister, 1 Maurer, 3 Schmiede, 2 Rademacher, 6 Tischler, 5 Schneider, 9 Schuster, 2 Schlachter, 3 Weißbäcker, 3 Grobbäcker, 1 Glaser, 2 Bleicher und einige Strohdachdecker. Einige Frauen beschäftigen sich mit dem Flechten von Strohhüten. - Hier ist eine Färberei von feinen wollenen Stoffen. Eine Kornwindmühle wird jetzt (1841) erbauet. - In Billwärder selbst wird das Recht, besonders in polizeilicher